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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Pejachevich; Pelloux; Peloponnes; Pembaur

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Pejachevich - Pembaur.

dien 1818 im Jesuitenkollegium zu Viterbo und trat 1825 in den Jesuitenorden ein. 1849 wurde er Professor der Philosophie an der römischen Universität, nach der Papstwahl seines Bruders aber zum Vizebibliothekar der römischen Kirche und 12. Mai 1879 zum Kardinal ernannt. Er starb 8. Febr. 1890.

Pejachevich, Nikolaus, Graf, österreich. General, starb 6. Juli 1890 in Gastein.

Pelloux (spr. -luh), Luigi, ital. General, geb. 1839 in Savoyen, trat mit 13 Jahren in die Kriegsakademie zu Turin ein, wurde 1857 Unterleutnant und 1859 Leutnant in der Artillerie und nahm an den Feldzügen von 1859, 1860, 1866 und 1870 teil. 1870 kommandierte er als Major die Artillerieabteilung, welche bei dem Angriff auf Rom die berühmte Bresche der Porta Pia eröffnete. Er wurde darauf als Sektionschef in die Generaldirektion der Artillerie im Kriegsministerium berufen, dann zum Studiendirektor bei der Kriegsakademie ernannt und in den Generalstab versetzt. 1876 wurde er Abteilungschef im Generalstab, 1878 Oberst, 1880 Generalsekretär im Kriegsministerium, in welcher Eigenschaft er eine Reihe wichtiger Reformen in der Armeeverwaltung durchführte. 1881 wurde P. für Livorno in die Deputiertenkammer gewählt, wo er der Linken angehörte; 1884 vertrat er das Armeebudget und das Reorganisationsgesetz der Armee in der Kammer, zog sich aber noch in demselben Jahre aus dem Kriegsministerium zurück und wurde 1885 zum Generalmajor befördert. Er kommandierte erst die römische Brigade, erhielt dann nach zwei Jahren die Generalinspektion über die Alpenjäger und wurde im Februar 1891 im Ministerium Rudini-Nicotera zum Kriegsminister ernannt.

Peloponnes. Die Geologie des P. hat in den Jahren 1887-89 A. Philippson mit Unterstützung der Berliner Karl-Ritter-Stiftung untersucht und darüber einige vorläufige Berichte veröffentlicht, denen eine geologische Karte der ganzen Halbinsel in 1:300,000 folgen soll. Danach ist der P., von wenigen kleinen Ebenen abgesehen, ganz von Gebirgen der verschiedensten Höhe und Streichrichtung erfüllt; tief eingeschnittene Thäler und Mangel an Straßen erschweren den Verkehr. Industrie ist kaum vorhanden und wird sich auch voraussichtlich nie entwickeln, Handel und Schiffahrt sind unbedeutend, ausgenommen in Patras, das Korinthen aus- und Getreide einführt. Ackerbau und Viehzucht allein ernähren die Bevölkerung. Das wichtigste Erzeugnis ist die Korinthe, welche besonders auf der Nord- und Westküste bis 350 m Höhe gedeiht; außerhalb Griechenlands wird sie nirgends in größerer Menge angebaut, und innerhalb Griechenlands produziert der P. mehr als vier Fünftel des gesamten Ertrags (Ausfuhr 1887 für 54½ Mill. Frank). Da ihr Anbau sehr lohnend ist und wenig Zeit erfordert, so steht die Bevölkerung in den Korinthen bauenden Gebieten auf einer höhern geistigen und materiellen Stufe. Viel weiter verbreitet ist der Anbau des Ölbaums, der bis 400 m Meereshöhe steigt; vorzugsweise findet er sich im Osten. Höher hinauf herrscht in Gemeinschaft mit Schaf- und Ziegenzucht Getreidebau vor, daneben der Anbau von Wein und europäischen Fruchtbäumen (Mais und Wein bis 1100, Getreide bis 1250 m); dann folgt das Gebiet der ausschließlichen, nomadisierenden Viehzucht. Nirgends gibt es große Ackerflächen, sondern stets nur kleine Oasen; daher sind große Ortschaften selten, ebenso wie einzelne Gehöfte. Dagegen finden sich viele kleine Dörfer, aus Steinhäusern bestehend und stets an das Vorkommen einer der seltenen Quellen gebunden; sie liegen meist auf halber Höhe der Thalabhänge. Jeder Demos (Gau, Gemeinde), oft aus 20-30 solcher kleiner Dörfer bestehend, bildet eine kleine Republik für sich mit gemeinsamem, selbst gewähltem Oberhaupt (Demarchos), welcher der Regierung ziemlich selbständig gegenübersteht. Eigentliche Städte gibt es außer Patras nicht. Rege ist der Seeverkehr, welcher an der Ostküste durch eine Reihe guter Häfen unterstützt wird, während die viel produktivere Süd- und Westküste fast nur offene Reeden besitzt. Viel für die Erschließung des P. wird der in Angriff genommene Weiterbau der Eisenbahn Athen-Nauplia über Tripolitsa, den bedeutendsten Ort des Innern, nach Kalamata leisten. Einstweilen sind Pferde, Maultiere und Esel die landesüblichen Transportmittel. Frachtwagen finden sich nur auf der Strecke Myli-Tripolitsa. Ein größerer Warenaustausch ist daher unmöglich, Geld ist selten, und vielfach herrscht noch der ursprünglichste Tauschhandel.

Ethnographie. Genauere Angaben über die Verteilung der albanesischen und griechischen Sprache im P. machte A. Philippson in »Petermanns Mitteilungen«, 1890 (mit Karte). Er gibt für den P. mit den Inseln Poros, Hydra und Spetsa 90,253 Albanesen (12,3 Proz.) und 639,677 Griechen (87,7 Proz.) an. Von den Albanesen entfallen die meisten auf den Nordosten, den Nomos Argolis und Korinth, wo sie in zwei kompakten Massen sitzen und 68,280 Seelen zählen, während die Griechen mit 54,542 in der Minderheit sind. In Achaia und Elis gibt es nur 4493 Albanesen (2,5 Proz.) in drei einzelnen Enklaven; in Arkadien nur 922 (0,6 Proz.) im Dorfe Dara. Dagegen machen sie in Lakonien, wo sie zwischen dem untern Eurotas und dem Ägeischen Meer sitzen, mit 8588 Seelen 7,6 Proz. der Gesamtbevölkerung aus, in Messenien mit 7970 Seelen 5 Proz. Im letztern Nomos liegen ihre geschlossenen Sitze südlich von Andritsena und nordöstlich von Kyparissia. In allen diesen Gegenden ist das Albanesische die ausschließliche Sprache in der Familie und im Umgang, wenn auch alle Männer daneben griechisch sprechen und Griechisch die offizielle Sprache ist. Demnach ist das Albanesische keineswegs, wie behauptet worden ist, im Aussterben begriffen, und ebensowenig hat das Griechische in der letzten Zeit in der Verdrängung des Albanesischen Fortschritte gemacht, wenn auch seine Kenntnis unter den Albanesen zugenommen hat. Vor einer Generation gab es allerdings etwa 2500 albanesisch Redende mehr, und im Anfang des 15. Jahrh. beherrschte es mit 200,000 Seelen mindestens die Hälfte der damaligen Bevölkerung.

Unter den Griechen, welche sieben Achtel der Bevölkerung des P. ausmachen, sind zwei kleine Stämme dialektisch und ethnographisch auszuscheiden: die Tzakonen, 8705 Seelen in 7 Dörfern und 7 Weilern nordöstlich von Sparti, welche wahrscheinlich den altgriechischen Dialekt der Kynuria bewahrt haben, und die Mandaten in der Landschaft Maina auf der mittelsten der drei südlichen Halbinseln, welche einen neugriechischen Dialekt sprechen und sich namentlich durch ihre Sitten von den übrigen Griechen unterscheiden. Sie zählen mindestens 46,000 Seelen. Ferner finden sich im P. etwa 300 nomadisierende Rumelioten aus Mittelgriechenland, etwa 850 Kretenser bei Nauplia und in Messenien, einige hellenisierte Mulatten und einige hundert ebenfalls hellenisierte Zigeuner. Wlachen sind nicht mehr vorhanden.

Pembaur, Joseph, Komponist, geb. 23. Mai 1848 zu Innsbruck, Schüler des Wiener Konservatoriums, setzte seine musikalischen Studien in Mün-^[folgende Seite]