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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Balzen; Balzico; Bam; Bambara; Bamberg

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Balzen – Bamberg (Stadt)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Balzac'

er das Ideal eines Staatsmannes darstellen wollte, heraus. B.s «Œuvres» wurden von Conrart und Cassaigne (2 Bde., Par. 1665) und Moreau (2 Bde., ebd. 1854), seine «Lettres inédites» von Tamizey de Larroque (ebd. 1874) herausgegeben.

Balzen oder Falzen, das Vorspiel der Begattung bei verschiedenen hühnerartigen Vögeln, namentlich bei Auer-, Birk-, Haselwild und bei Fasanen, wobei die Männchen eigentümliche Lockrufe hören lassen. Besonders wichtig für den Jäger ist das B. des Auer- und Birkwildes, weil dieses fast ausschließlich während der Balzzeit (März und April) geschossen wird. Der Birkhahn wählt zum B. eine Waldblöße oder eine Waldwiese, und dorthin streichen auch die Hühner. Öfters finden sich mehrere Hähne als Rivalen ein. Beim B. schreitet und springt der Hahn mit possierlichen Gebärden und gespreiztem Gefieder umher. Die Balztöne sind sehr laut, kurz, steigend und fallend mit gurgelndem und kollerndem Schlusse. Dazwischen ertönt ein Zischen. Auf diese gewöhnliche Bodenbalz bei Tagesgrauen folgt öfters die Sonnenbalz auf Bäumen. Die Hennen geben sich durch Gackern zu erkennen. Der Abschuß der Hähne während der B. erfolgt gewöhnlich aus vorher gebauten Schirmen. Der Auerhahn dagegen bäumt abends in den Gipfel oder auch auf einen starken Seitenast eines Baumes mit viel Geräusch auf (schwingt sich ein), macht einige Schluckbewegungen mit dem Hals, wobei er einen grunzenden Laut von sich giebt (das Kröpfen oder Worgen) und beginnt beim ersten Morgengrauen in drei verschiedenen, rasch sich folgenden Abteilungen zu balzen. Der erste Teil der Balzarie klingt wie das Zusammenschlagen von Holzstückchen mit trillerartigem Abschluß (Knappen oder Klippen), dann folgt ein klatschendes Schnalzen (Hauptschlag); den Schluß macht ein dem sanften Wetzen einer Sense ähnliches Geschwirre (Schleifen, Wetzen). Während des letztern ist der Auerhahn wie taub und blind und kann von dem Jäger angesprungen werden. Die drei wenig kräftigen Balzlaute wiederholen sich auf der Höhe der Balzzeit oft und rasch. Setzt der Hahn mit dem B. aus, so muß der anspringende Jäger ruhig warten. Am Schluß der Balzzeit ist der Hahn abgebalzt, dann sind die sog. Balzfransen an den Tritten (Füßen) fast verschwunden.

Balzĭco, Alfonso, ital. Bildhauer, geb. 19. Okt. 1825 in Cava dei Tirreni bei Salerno, that sich bereits während seiner Studienzeit auf der Akademie zu Neapel hervor, wo er verschiedentlich Preise erhielt, so für ein Thonmodell: Prokris stirbt in den Armen des Cephalus. Da er ferner von der Regierung für ein Basrelief: Der Engel führt den heil. Petrus aus dem Gefängnis (Akademie zu Neapel), eine Pension erlangte, konnte er seine Studien in Rom fortsetzen. Hier schuf er die Statue Flavio Giojas, die Rückkehr der Dina und Jakobs, eine Kolossalstatue Johannes des Täufers, eine heilige Jungfrau, ein Noli me tangere. Nach Neapel zurückgekehrt, vollendete er im Auftrag Victor Emanuels: Die Freie, Die Arme, Die Kokette, Die Rache; ferner eine Kleopatra. B. ist auch der Schöpfer des Denkmals des Massimo d'Azeglio (1873) und des Reiterstandbildes des Herzogs Ferdinand von Genua in Turin.

Bam, Handelsstadt in der pers. Provinz Kerman, zwischen dem Kohrud-Gebirge und dem Koh-Kafut, Kreuzungspunkt wichtiger Handelsstraßen, in ↔ 790 m Höhe, 180 km im SO. von der Provinzialhauptstadt Kerman, hat etwa 10000 E.

Bambāra, einst ein großes Negerreich im NW. von Afrika zu beiden Seiten des Dscholiba (obern Niger), zwischen Kaarta, Wassulu und Massina, zerfiel nach dem Tode von El-Hadj Omar (s. unten) 1864 in die Gebiete von Kaarta (s. d.), Segu (s. d.), Massina und Beledugu. Nur in seinem westl. Teile erheben sich niedrige Granitgebirge, Fortsetzungen des Gebirges von Futa-Dschalon; im übrigen ist das Land eben, wenig bewaldet, besonders im Süden von vielen Flüssen durchzogen und sehr fruchtbar, zum Teil auch sumpfig. Große Strecken werden zur Regenzeit vom Dscholiba überschwemmt. Der ziemlich ein halbes Jahr, von Juni bis November anhaltende Regen mildert die Hitze bedeutend. Ohne viele Mühe werden Getreide, Reis, Mais, Yamswurzel u.s.w., bisweilen in doppelter Ernte gewonnen. Von Mineralien finden sich u.a. Eisen und Gold. Die ursprünglichen Bewohner und Beherrscher, die heidnischen B., gehören dem Mandingostamme an, sind ein äußerst kriegerisches Volk und standen bis 1861, wo sich der durch seine Kämpfe mit den Franzosen am Senegal bekannte El-Hadj Omar des Landes bemächtigte, unter eigenen Königen, die in Segu-Sikoro, einer 30000 E. zählenden Stadt am Dscholiba, residierten. Der letzte ihrer Könige, Amadu, wurde im April 1890 von den Franzosen aus seiner Hauptstadt vertrieben und im Jan. 1891 von dem Oberst Archinard bei Nioro in Kaarta endgültig aufs Haupt geschlagen. Dadurch fiel das ganze Reich der B. unter die Herrschaft der Franzosen. Segu-Sikoro und andere Orte treiben bedeutenden Handel mit Getreide, Baummwollstoffen, Gold und Salz, welches letztere aus der Sahara dahin gebracht wird. Besonders bemerkenswert ist der Handel mit gewebten Baumwollzeugen, welche in ausgezeichneter Güte von den Frauen des Landes gefertigt werden und wegen ihrer schönen blauen Färbung (der Indigo ist hier heimisch) und Dauerhaftigkeit bekannt sind. Alle Gerätschaften, Leder, Schmucksachen und Waffen, mit Ausnahme der Schießwaffen, selbst das Pulver werden im Lande hergestellt. Polygamie ist allgemein, der Ehebruch wird aber hart bestraft. Todesstrafe ist nichts Seltenes. – Vgl. Vignon, Le royaume de Ségou et les Bambaras (in den «Nouvelles Annales des voyages», Nov. 1857); Steinthal, Die Mande-Negersprachen (Berl. 1867); F. Müller, Grundriß der Sprachwissenschaft, Bd. 1, Abteil. 2 (Wien 1877).

Bamberg. 1) B. I., Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, hat (1890) 25124 (12041 männl., 13083 weibl.) E., 76 Gemeinden mit 111 Ortschaften, darunter 1 Stadt.

2) B. II., Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, hat (1890) 28208 (13842 männl., 14366 weibl.) E., 66 Gemeinden mit 143 Ortschaften.

3) Unmittelbare Stadt im bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, vormals Haupt- und Residenzstadt eines reichsunmittelbaren Hochstifts, liegt unter 49°53' nördl. Br. und 10° 54' östl. Länge von Greenwich, in 242 m Höhe, teils in der Ebene, teils an sieben mit Kirchen gekrönten Hügeln in fruchtbarer Gegend und wird von der Regnitz in zwei Armen durchflossen, deren linker schiffbarer zugleich einen Teil des Ludwig-Donau-Main-Kanals (1846 gebaut) bildet.

Bevölkerung. B. hat ein Weichbild von 22,22 qkm und (1890) 35815 (17714 männl., 18101 weibl.) E., darunter etwa 4100 Evangelische und