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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bengalische Sprache und Litteratur; Bengalisten; Bengalrose; Bengasi; Bengel; Bengel (Joh. Albr.)

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Bengalische Sprache und Litteratur – Bengel

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Bengalisches Feuer'

chlorat, 8 schwefelsaures Kupferoxyd-Ammoniak, 3 Schellack. Gelbe Flamme: 16 Kalisalpeter, 3 Natronsalpeter, 6 Schwefel, 1 Holzkohle. Rote Flamme: 3 Kaliumchlorat, 18 Strontiumnitrat, 6 Schellack. Die Bestandteile werden vorsichtig, am besten unter Zusatz von Alkohol, gemengt und sodann ein wenig verdichtet; die Mischungen, welche Kaliumchlorat enthalten, dürfen nicht im Mörser gemischt werden, da sie durch Stoß oder Reibung explodieren. Als Schwefel ist pulverisierter Stangenschwefel (keine Schwefelblumen) zu verwenden.

Bengalische Sprache und Litteratur. Die bengal. (bangal.) Sprache, das Bengali (Bangali), eine der neuern ind. Sprachen, wird in Bengalen, zwischen dem östl. Himalaja, der Landschaft Assam, dem Bengalischen Meerbusen und Orissa von 36½ Mill. Menschen gesprochen. Das Bengali hat mehr als seine Schwestersprachen Sanskritwörter in sich aufgenommen, hauptsächlich zur Wiedergabe der modernen europ. Begriffe. Die Sprache des Volks, die in mehrere Dialekte zerfällt, ist aber davon unberührt geblieben. Die bengal. Litteratur gehört drei Perioden an. In der ersten, vom 14. bis 16. Jahrh., bestand sie aus Litaneien (kâtan) auf Krischna und der Schilderung seiner Liebesabenteuer. Die bedeutendsten Dichter jener Zeit sind Bidjâpati Thâkur (14. Jahrh.) und Tschandidas (15. Jahrh.). In der zweiten Periode, vom 16. bis 18. Jahrh., tritt der Schivakultus allmählich neben den Krischnakultus, nachdem Tschaitanja den Versuch einer Reform und Vergeistigung des Wischnuismus gemacht hatte. Den Übergang bildet Kirtibas (16. Jahrh.), der das Ramajana ins Bengalische übersetzte. Unter den folgenden Dichtern sind Mukunda Ram, bekannter unter dem Namen Kabi Kankan, und Bharat Tschandra Rai die hervorragendsten. Im 17. Jahrh. übersetzte Kâßidâß das Mahabharata ins Bengalische. – Die dritte bengal. Litteraturperiode (19. Jahrh.) ist die Zeit europ. Einflusses. Es stehen sich da zwei Klassen von Schriftstellern gegenüber, die man als die Sanskritisten und Anglicisten bezeichnet hat. Die erstern nehmen ihre Stoffe aus der Sanskritlitteratur und ihre Sprache ist überladen mit Lehnwörtern aus dem Sanskrit, schwülstig und affektiert. Die Anglicisten oder die jüngere Schule nehmen den Stoff zu ihren Gedichten, Schauspielen und Novellen zum großen Teil aus dem täglichen Leben. Die Zahl ihrer Werke ist sehr bedeutend, der Wert derselben sehr verschieden. Zu nennen sind besonders Pjari Tschand Mitra, der unter dem Pseudonym Tektschand Thakur schreibt und die beste bengal. Novelle «Âlâler gharer dulât» verfaßte, die u. d. T.: «The Spoilt Boy» 1882 ins Englische übersetzt wurde. Ein sehr fruchtbarer Schriftsteller ist ferner Michael Madhusûdan Datt, der u.a. ein größeres Epos, das «Meghnâdbadh Kâbja» schrieb. Ausgezeichnet durch satir. Schilderung des Lebens seiner Landsleute ist Kaliprasanna Singh, der unter dem Pseudonym Hutom schreibt. Zu erwähnen sind noch Dinabandhu Mitra, von dem besonders das Drama «Nil Darpan» («Indigo-Spiegel», eine Schilderung der Mißstände auf einer Indigopflanzung) bekannt und mit einer Einleitung von L. Long von einem Eingeborenen ins Englische übersetzt worden ist (Kalk. 1861), und Bankima Tschandra Tschattopadhjaga, dessen Novelle «Diugessa Nandini» sehr verbreitet ist, englisch von Tscharu Tschandra Mookerjee u. d. T. ↔ «The Chieftains Daughter» (Kalk. 1880). In neuerer Zeit hat man auch angefangen, die volkstümlichen Schauspiele, die Jâtrâs, wieder zu beleben. Vgl. darüber Nisikanta Tschattopadhjaga, Indische Essays (Zür. 1883). Über die bengal. Litteratur überhaupt vgl. Calcutta Review, April 1871. Sehr zahlreich sind die periodischen Zeitschriften, darunter 13 große Zeitungen in Bengali, wie überhaupt jährlich eine sehr große Zahl von Druckschriften in Bengali erscheint. Eine Grammatik des Bengalischen (1821) und ein Wörterbuch (Lond. 1834) von Haughton, Grammatiken ferner von Yates (Kalk. 1847) und Forbes (Lond. 1862), die beste von Schama Tscharan Sirkar (2. Aufl., Kalk. 1861); ferner Beames, Grammar of the Bengali language (Lond. 1891); Nicholls, Manual of Bengali language (ebd. 1894).

Bengalisten, Unterabteilung der Prachtfinken (s. d.).

Bengālrose, Edelrosenklasse, s. Rose.

Bengāsi (Ben-Ghazi), Hauptstadt von Barka und Osttripolis sowie des türk. Wilajets B., nächst Tripolis der wichtigste Hafen der unmittelbaren Besitzungen der Pforte in Afrika, liegt an der Ostküste der Großen Syrte auf einer Landzunge, durch eine Strandlagune vom Festlande getrennt. Auf der Spitze der Landzunge liegt das große, aber baufällige Kastell, im Innern das Regierungsgebäude, die Kaserne für die Besatzung von 500 Mann und das neuerdings erbaute Franziskanerkloster mit der kath. Kirche. Die Brunnen der Stadt haben nur brackisches Wasser, so daß das Trinkwasser aus dem Dorfe Sauani herbeigeholt werden muß. Der Hafen ist nur noch Schiffen von 2½ m Tiefgang zugänglich und versandet immer mehr. Die Bevölkerung hat sich infolge des früher lebhaften Karawanenverkehrs stark mit Negern gemischt und beträgt mit Einschluß der schon seit den Zeiten der Ptolemäer hier sitzenden Israeliten (an 2500) gegen 10000 E.; Europäer (Malteser, Italiener, Griechen) sind verhältnismäßig zahlreich. Die Stadt ist Sitz eines Kaimakams, der an die Pforte eine Abgabe von 4000 Beuteln (etwa 4 Mill. Frs.) zahlt. Die Bazare sind ziemlich gut versehen, und der Handel, obschon seit der Entwertung der Straußenfedern zurückgegangen, ziemlich bedeutend; eingeführt werden Baumwollwaren, Zucker und Wein, ausgeführt Elfenbein, Gold, Straußenfedern und vor allem Schlachtvieh und Lebensmittel nach Malta. Das umgebende Land ist fruchtbar und wird von den Bewohnern bebaut. B. ist das alte Hesperides oder Berenice (in Kyrenaika), von dem noch Reste vorhanden sind.

Bengel, Schlagwaffe, s. Morgenstern.

Bengel, Joh. Albr., prot. Theolog, geb. 24. Juni 1687 zu Winnenden in Württemberg, studierte in Tübingen, ward 1707 Vikar zu Metzingen bei Urach, 1708 Repetent am Tübinger Stift, 1713 Prediger und Klosterpräceptor, d. h. Professor, am Seminar zu Denkendorf, 1741 Propst zu Herbrechtingen, 1747 Mitglied des landschaftlichen Ausschusses, 1749 Konsistorialrat und Prälat zu Alpirsbach. Er starb 2. Nov. 1752. B. ist Begründer des biblischen Realismus, der nicht sowohl das aus der persönlichen Erfahrung des frommen Gemüts oder aus der religiösen Spekulation gewonnene System durch einzelne Sprüche der Schrift bewahrheiten, sondern erst aus der als organisches Ganzes betrachteten Schrift ein System unbedingt geltender religiöser Wahrheit gewinnen will. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: «Erklärte Offenbarung Johannis» (Stuttg. 1740; Reutl. 1856 u.ö.),

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 724.