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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Biskupitz; Bisley; Bismarck

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Biskupitz - Bismarck (Adelsgeschlecht)

sondere der Krankenpflege, und für den Gebrauch auf Reisen eine um so höhere praktische Bedeutung gewonnen haben, als infolge der Massenfabrikation der Preis verhältnismäßig niedrig und bei der großen Mannigfaltigkeit der Sorten die Möglichkeit gegeben ist, für jeden speciellen Bedarf Passendes zu finden. Die Herstellung der B. geschieht jetzt fast ausschließlich mit Hilfe von Maschinen. Die zur Bereitung von B. verwendeten Substanzen werden zunächst der Mischmaschine zugeführt, in der ein Rührwerk dieselben zu einem ziemlich festen Teig verarbeitet. Von hier aus wird der Teig auf die Teigwalzmaschine gebracht und, indem derselbe mehrmals und in verschiedenen Richtungen zwischen schweren gußeisernen Walzen hindurchgeht, zu langen Platten von gummiartiger Konsistenz ausgewalzt.

Um die gewünschte Form zu erhalten, kommt der Teig auf die Egalisier- und Ausstechmaschine (s. umstehende Abbildung), in der bei B ein Walzenpaar den Platten, die bei A aufgegeben werden, eine genau gleichmäßige Stärke erteilt und sie zu einem fortlaufenden Teigbande verbindet, das, durch Tücher geführt, unter einen Apparat C tritt, der mit einer großen Anzahl von Ausstechern versehen ist, sodaß bei jedem Hub der Maschine Dutzende von B. ausgestochen und geprägt werden. Die ausgestochenen Stücke fallen auf ein endloses Tuch, das sie selbstthätig bei F auf die Bleche ablegt, während die Teigreste in der Form eines Netzes D gleichfalls durch ein Tuch erfaßt und auf einen Tisch E abgelegt werden. Die belegten Bleche gelangen hierauf in den Backofen, dessen Einrichtung sich von der sonst üblichen namentlich dadurch unterscheidet, daß er von bedeutender Länge ist, und daß mittels einer mechan. Vorrichtung die Bleche langsam hindurchbewegt werden. Die fertig gebackenen B. fallen in untergestellte Kisten; einzelne Sorten werden noch mit Guß oder sonstigen Verzierungen versehen, was durch Handarbeit geschieht. Bei der Herstellung der weichen B. (der Queens u. s. w.) bedient man sich der sog. Queensspritze, einer Vorrichtung, die mit einer Wurstfüllmaschine große Ähnlichkeit hat, und aus welcher der Teig in langen Strängen ausgepreßt wird, um nach Erfordernis abgeschnitten zu werden. Von den nach Hunderten zählenden Biskuitsorten eignen sich vorzüglich zum Frühstück und Nachtisch: Lunch, Dessert, Cracker, Butter: zu Kaffee, Thee und Schokolade: Pic-Nic, Chocolate, Cocoa-Nut, Fine Tea, Kaffeebrot, Biskuitkringel; zu Eis, Wein, Liqueur u. s. w.: Fancy-Routs, Macaroons, Ratafias, Ginger-Nut, Spice-Nut, Cinnamon, Almond-Drops; für Kinder: Milk, Pearl, Leaflet, Nic-Nac, Star, Zuckernüsse; für Kranke, insbesondere Magenleidende: Cracknel, Nusks, Soda, Diet, Albert, Water, Friedrichsdorfer Zwieback, Waffeln; für Land- und Seereisen: Cabin, Captain, Tourist, Mixed, Queen, Schifssbrot; zum Gebrauch für Suppen: Soup, Gem, Vanille-Drops. Speciell in Deutschland sind, infolge der hohen Leistungsfähigkeit einheimischer Fabriken, die B. einer der wichtigsten Handelsartikel geworden. Außer den größern Hafenplätzen kommen vorzugsweise noch Berlin, Dresden, Köln, Breslau, Magdeburg u. a. in Betracht. Im Deutschen Reiche wurden 1890 an derartigen Backwaren 6543 Doppelcentner eingeführt, davon 2214 aus der Schweiz, 1340 aus England; dagegen 16421 Doppelcentner ausgeführt, davon 2704 nach China, 1998 nach Holland, 1738 nach Ostindien, 1409 nach Venezuela. Unter diesen feinern Backwaren dürften etwa zwei Drittel bis drei Viertel dem B. zuzurechnen sein.

In der Thonwarenindustrie bezeichnet man mit B. zweimal gebranntes unglasiertes Porzellan (s. Porzellan).

Biskupitz, Gemeinde und Gutsbezirk im Kreis Zabrze des preuß. Req.-Bez. Oppeln, 9 km im Westen von Beuthen, am Beuthener Wasser, hat (1890) 6841 (3451 männl., 3390 weibl.) E., darunter 530 Evangelische, Post, Telegraph, kath. Kirche und Steinkohlenbergwerk. Dazugehört, 3 km nördlich von Ruda, das bedeutende Eisen- und Stahlwerk Borsigwerk (3624 E.) mit 1200 Arbeitern, die Kohlenzeche Hedwigswunsch, die gegen 4 Mill. Ctr. Ausbeute giebt und 800 Arbeiter beschäftigt, und westlich die Zeche Ludwigsglück (600 Arbeiter).

Bisley (spr. -li), Marktstadt in der engl. Grafschaft Gloucester, 5 km von Stroud, hat (1891) 5202 E. und in der Umgegend viele röm. Altertümer.

Bismarck, ein 1872 von Mauch in Südafrika entdeckter und benannter Berg im Lande der Batonga, unter 17° 20' südl. Br. und 32° 46' östl. L. von Greenwich. Südlich davonder Moltke-Berg, zwischen beiden das Kaiser-Wilhelm-Goldfeld.

Bismarck, Hauptstadt des nordamerik. Staates Nord-Dakota in Burleigh County, am Missouri und an der Northern-Pacificbahn, hat (1890) 2186 E., Handel, 2 National- und 2 andere Banken.

Bismarck oder Bismark (wie einzelne Zweige schreiben), altmärkisches Adelsgeschlecht, das seinen Namen von der Stadt Bismark (s. d.) im jetzigen preuß. Kreise Stendal führt. Herebord (Herbord) von B., der älteste nachweisbare Ahnherr, war 1270 Vorsteher der Kaufmannsgilde zu Stendal; sein Enkel Rule (Rudolf) von B. war 1338 Mitglied des Stadtrats von Stendal und starb als Exkommunizierter, weil er den Einfluß des Bischofs von Halberstadt auf die dortige Stadtschule bekämpft hatte. Nikolaus von B., gest. 1377, wurde 1345 von Markgraf Ludwig von Brandenburg mit dem Schlosse Burgstall belehnt, das 1562 der Kurfürst Joachim II. zu Brandenburg gegen Schönhausen, Fischbeck, Crevese u. s. w. von Friedrich von B., dem Landeshauptmann der Altmark, eintauschte; letzterer (gest. 1589) erhielt dieses Tausches halber den Beinamen "Permutator" und wurde durch seine beiden Söhne Ahnherr der noch blühenden Hauptlinien: zu Schönhausen und zu Crevese in der Altmark. Aus beiden Linien haben sich mehrere Glieder in Staats- und Kriegsdiensten ausgezeichnet. - Christoph Friedrich von B., gest. 1704, Herr auf Schönhausen, war preuß. General und Kommandant von Cüstrin; sein Sohn war der russ. General Ludolf August von B. (s. d.). - Levin Friedrich von B., gest. 1774, war unter Friedrich d. Gr. 1746-64 Geh. Staats- und Justizminister und erster Präsident des Kammergerichts. Dessen Sohn, August Wilhelm von B., geb. 7. Juli 1750, gest. 3. Febr. 1783, war Geh. Staats-, Kriegs- und dirigierender Minister im Generaldirektorium, auch Chef des Accise-, Zoll-, Handels- und Fabrikwesens im gesamten preuß. Staate. - Aus dem rhein. Zweige der Linie Schönhausen stammte Friedrich Wilhelm, Graf von Bismark (s. d.), 18. April 1816 in den württemb. Grafenstand erhoben (Stammvater der Linie in Baden). Dessen älterer Bruder, Freiherr Ludwig von B., gest. 31. März 1816 als herzogl. nassauischer Oberhofmarschall und Oberst, hinterließ einen Sohn, den