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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Blattplatin - Blattstellung

zeichneten Arten vertreten, so z. B. Dieffenbachia Bausei Hort. mit grünen, lebhaft gelb und weiß gesteckten Blättern, Dieffenbachia Baraquiniana Versch. mit ungefleckten dunkelgrünen Blättern und elfenbeinweißen Blattstielen, Dieffenbachia Baumanni Hook., welche stärker als beide genannte Arten wird und deren hellgrüne Blätter mattgrüne Zeichnungen tragen.

^[Fig. 5.]

Auffallend gering ist die Zahl schöner für das Kalthaus geeigneter Blattpflanzenarten und doch sind auch zum Schmuck solcher Räume, wie für Zimmerkultur, mehrere hübsche Arten zu nennen. Die Gattung Aralia ist mit mehrern Arten vertreten, z. B. Aralia Sieboldi Hort (Fatsia japonica Desn.), gleichzeitig eine sehr beliebte Zimmerpflanze mit handteiligen, lebhaft grünen langgestielten Blättern, und Aralia papyrifera Hook., die Chinapapierpflanze, leicht zu unterscheiden an der größern graufilzigen Belaubung. Beide Arten sind während des Sommers sehr gut im Freien zu verwenden. Den Habitus der Aralien zeigt Aralia elegantissima Hort. (s. Tafel: Blattpflanzen, Fig. 1) sehr gut, sie ist eine prächtige Zierpflanze, die jedoch etwas mehr Wärme bei der Kultur verlangt. Eine Pflanze von eigenartigem Aussehen ist Phormium tenax Forst., der neuseeländische Flachs (s. Phormium). Nicht minder eigentümlich wirken die verschiedenen Arten von Yucca, Fourcroya und Agave mit ihrem teils starren dickfleischigen, teils graziös überhängendem Blattwerk. (S. die einzelnen Artikel.)

Zur Zimmerkultur sind außer den bereits genannten Begonia rex, Senecio Petasites und Aralia noch einige andere sehr schöne B. zu empfehlen, wie Aspidistra elatior Desn. (Plectogyne variegata), eine der härtesten Stubenpflanzen, und die buntblätterige Form derselben, Aspidistra elatior foliis variegatis. (s. Tafel: Blattpflanzen, Fig. 6), Philodendron pertusum Knth. (Monstera deliciosa Liebm.; Philodendron mit Textfigur) mit riesigen fiederschnittigen und durchlöcherten Blättern, der Gummibaum (Ficus elastica Roxb.) mit seinen lederartigen, glänzend dunkelgrünen Blättern u. a. m.

Sämtliche B. verlangen zu ihrem Gedeihen eine sehr nahrhafte Erde; diejenigen, welche sich während der Sommermonate im freien Lande stark entwickeln, wollen möglichst viel Dünger beim Pflanzen, reichliche Wassergaben und flüssigen Dung während der Vegetationsperiode. Will man B. in Töpfen zu schönen tadellosen Exemplaren heranziehen, so ist ein öfteres Umsetzen während des Sommers in frische Erde nötig, außerdem müssen die in Gewächshäusern kultivierten Arten einen recht freien Standort haben, sodaß sie nicht von andern Pflanzen im Wachstum behindert werden. Da bekanntlich stickstoffreicher Dünger die Blattbildung begünstigt, so muß solcher den B. soviel wie möglich gereicht werden; sowohl als Beimischung zur Erde (Guano, Hornspäne, trockner Kuhdünger u. s. w.), als auch später, wenn die Pflanzen eingewurzelt sind, in flüssiger Form, indem man die genannten Dungmittel in Wasser löst oder längere Zeit darin gären läßt; auch Blut und Geflügelexkremente sind sehr stark wirkende Dünger.

Blattplatin, s. Blattgold.

Blattranken heißen in der Botanik solche Ranken, welche an der Stelle der Blätter oder einzelner Blattteile stehen, also durch Metamorphose des Blattes hervorgegangen sind. Solche B. kommen bei den Erbsen, Wicken und verwandten Gattungen aus der Familie der Schmetterlingsblütler häufig vor, doch ist hier bloß ein Teil des Blattes zur Ranke ausgebildet. Ähnliches findet sich bei einigen Arten von smilax (s. d.), bei denen die Nebenblätter zu Ranken umgewandelt sind. (S. Ranke.)

Blatträuber, s. Frostschmetterling.

Blattroller oder Blattwickler, s. Wickler.

Blattrosette nennt man die rosettenähnliche Anordnung auf einer sehr kurzen Achse dicht gedrängt stehender Blätter. Solche B. finden sich z. B. bei der Hauswurz (Sempervivum tectorum L.), bei mehrern Wegericharten (Plantago).

Blattrot (Erythrophyll), s. Blattfarbstoffe.

Blattscheide, s. Blatt (S. 86 db).

Blattschneider (Megachile), s. Tapezierbienen.

Blattschorf ist die Bezeichnung für verschiedene Krankheiten der Blätter, deren Symptome in einer Schorfbildung auf der Blattfläche bestehen. Die Ursache solcher B. sind fast stets Pilze, welche in oder auf den Blättern parasitisch leben. Mit am bekanntesten sind die schwarzen Flecken auf den Blättern der Ahornarten, die von einem Pilz aus der Familie der Discomyceten, Rhytisma acerinum Fr. (vgl. Tafel: Pflanzenkrankheiten, Fig. 8), herrühren.

Blattsilber, s. Blattgold.

Blattskelett, s. Blattnervatur.

Blattspreite, s. Blatt (S. 85 b).

Blattspuren, s. Gefäßbündel.

Blattstachel oder Blattdorn nennt man in der Botanik jedes stachel- oder dornartige Gebilde, das durch Umbildung eines Blattorgans oder eines Teiles desselben entstanden ist. So sind z. B. die B. der unechten Akazien (Robinia) metamorphosische Nebenblätter.

Blattsteckling, Vermehrungsart einiger Pflanzen, z. B. der Schiefblätter (Begonien), s. Stecklinge.

Blattstellung ist in der Botanik im allgemeinen die Bezeichnung für die Stellungsverhältnisse der Blätter an den Stengeln. In der beschreibenden Botanik hat man für die verschiedenartige Anordnung der Blätter mehrere Bezeichnungen, wie gegenständig, wechselständig, gekreuzt, quirlständig u. s. w. (s. Blatt). In den meisten Fällen läßt sich sofort eine gewisse Regelmäßigkeit in der Anordnung der Blätter erkennen, so z. B. bei den quirlständigen, gekreuzten Blättern; aber auch da, wo zunächst eine bestimmte Gesetzmäßigkeit nicht hervortritt, also bei den zerstreut stehenden Blättern, läßt sich bei genauerer Untersuchung eine solche nachweisen. Geht man von irgend einem Blatte aus am Stengel nach oben oder unten, so wird man in größern oder geringern Zwischenräumen immer wieder Blätter finden, die nahezu an derselben Längs-^[folgende Seite]