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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Blitzsinter; Blitzzüge; Blizzard; Bloc; Bloch; Blochausen; Blochmann

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Blitzsinter - Blochmann

nachgebildet. – Vgl. Ribbentrop, Über die B. oder Fulguriten (Braunschw. 1830); Harting, Notice sur un cas de formation des fulgurites (Amsterd. 1874); Wichmann in der «Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft», 1883, S. 849; Gümbel, ebd. 1882, S. 647, und 1884, S. 179.

Blitzsinter, s. Blitzröhren.

Blitzzüge, s. Eisenbahnzüge.

Blizzard (engl., spr. blíssärrd), Bezeichnung der im NW. der Vereinigten Staaten von Amerika und in Canada (namentlich in Idaho, Montana, Dakota, Minnesota und Manitoba) plötzlich entstehenden wütenden Winterstürme, die mit Schneetreiben und heftiger Kälte verbunden sind und das Leben der im Freien befindlichen Personen gefährden. Bei dem B. am 8. Jan. 1873 fanden in den betroffenen Gegenden über 1000 Menschen den Tod.

Bloc (frz.), Block, Klotz; ein Haufen Waren; en bloc (spr. ang), im ganzen, in Bausch und Bogen.

Bloch, Carl Henrik, dän. Maler, geb. 23. Mai 1834 zu Kopenhagen, studierte an der dortigen Kunstakademie, ward 1865 Mitglied derselben, 1883 Professor der Modellschule und starb 22. Febr. 1890 in Kopenhagen. Er malte viele Genrebilder aus dem dän. und ital. Volksleben. Auch als Historienmaler ist er bedeutend. Hervorzuheben sind: Simson in der Mühle (1863), Die Tochter des Jairus (1864), Die Befreiung des Prometheus (1865), für die Königsburg in Alsen ausgeführt, Christian Ⅱ. im Gefängnis (1871), Simson und Delila (1874; beim Brande des Schlosses Christiansborg 1884 vernichtet), Christus Consolator (1875), die prächtigen Wandgemälde in dem Festsaale der Kopenhagener Universität sowie 22 Gemälde aus dem Neuen Testament für die Schloßkapelle von Frederiksborg (Verkündigung Mariä, Marias Besuch bei Elisabeth, Hochzeit zu Kana). Endlich einige Altarbilder, von denen die Auferstehung Christi (Jakobskirche in Kopenhagen) das bedeutendste ist.

Bloch, Marcus Eliesar, Ichthyolog, geb. 1723, war der Sohn armer jüd. Eltern zu Ansbach, wo er fast ohne allen Unterricht aufwuchs. Einige Bekanntschaft mit den rabbinischen Schriften verschaffte ihm indes doch eine Hauslehrerstelle bei einem jüd. Wundarzt in Hamburg. Hier erst lernte er Deutsch lesen; auch fing er das Lateinische an und beschäftigte sich mit Anatomie. Endlich trieb ihn das Verlangen, in der letztern Wissenschaft sich gründlichen Unterricht zu verschaffen, nach Berlin, wo es ihm durch Unterstützung seiner dortigen Verwandten möglich ward, sich dem Studium der Medizin zu widmen. Nachdem er zu Frankfurt a. O. zum Doktor der Medizin promoviert war, wendete er sich als praktischer Arzt nach Berlin; er starb 6. Aug. 1799 in Karlsbad. Sein größtes Verdienst erwarb er sich durch die «Allgemeine Naturgeschichte der Fische» (12 Bde., Berl. 1782‒95, mit 432 gemalten Kupfern), die lange Zeit das einzige umfassende Werk über diesen Gegenstand blieb und noch jetzt, wo die Ichthyologie eine veränderte Gestalt erhalten hat, der Abbildungen wegen brauchbar ist. Unvollendet hinterließ er das «Systema ichthyologiae iconibus CX illustratum», welches von Schneider herausgegeben wurde (Berl. 1801). Seine Sammlung von Fischen wurde von der Regierung angekauft und bildet einen Teil des Berliner Zoologischen Museums.

Bloch, Moritz, ungar. Sprachforscher, s. Ballagi.

Blochausen, Baron Felix de, luxemb. Staatsmann, geb. 25. März 1834 zu Schloß Birtringen, studierte in Belgien und Frankreich die Rechte, ließ sich als Advokat beim Bezirksgericht Diekirch nieder und wurde 1860 von dem gleichnamigen Kanton in die Kammer der Abgeordneten gewählt. Vom 14. Dez. 1866 bis 3. Dez. 1867 gehörte er der Regierung als Generaldirektor an und wurde 1869 wieder in die Kammer gewählt, 26. Dez. 1874 zum Staatsminister ernannt. In letzterer Stellung begünstigte er die Bildung einer Finanzgruppe, die den Bau eines neuen Eisenbahnnetzes (Prinz-Heinrich-Bahnen) im Großherzogtum bezweckte. Das Unternehmen scheiterte jedoch; ebenso brach die sog. Nationalbank 1881 zusammen, und einige Jahre später folgte der Konkurs der Bodenkreditanstalt Crédit foncier, deren Gründung B. begünstigt hatte. 1881 führte er eine Neuorganisierung des Milizwesens herbei, gemäß welcher die Aushebung eingestellt und ein Freiwilligenkorps errichtet wurde. Auch die Einrichtung einer Landeskulturverwaltung nach bad. und württemb. Muster, ein Gesetz über landwirtschaftliche Syndikatsgenossenschaften und eine durch Staatszuschüsse wirksam gemachte Anregung zu landwirtschaftlichen Meliorationen sind seiner Initiative zu danken. Seine Versuche, eine Änderung in der luxemb. Thronfolge im Sinne eines Fortbestandes der Personalunion mit Holland herbeizuführen, scheiterten an den Rechten des Herzogs von Nassau. Auch hatte B. ohne Vorwissen der übrigen Regierungsmitglieder mit der Betriebsgesellschaft der Prinz-Heinrich-Bahnen Verhandlungen eingeleitet, die zu einem Ankauf des Netzes durch den luxemb. Staat führen sollten; seine Kollegen weigerten sich jedoch, den ihnen erst später unterbreiteten Vertragsentwurf zu ratifizieren. Inzwischen waren an der Brüsseler Börse die Prinz-Heinrich-Aktien auf das Gerücht einer Verstaatlichung der Bahnen hin rasch in die Höhe gegangen, um dann beim Bekanntwerden des wahren Sachverhalts ebenso plötzlich wieder zu sinken. B. wurde durch den Umstand kompromittiert, daß seine Gemahlin kurz vor der eintretenden Baisse einen Brüsseler Verwandten zum Verkaufen telegraphisch aufgefordert hatte. B. reichte darauf seine Entlassung ein, die er 20. Febr. 1885 erhielt. Bei den Neuwahlen 1887 wurde ihm vom Kanton Diekirch wieder ein Abgeordnetenmandat übertragen. ^[Spaltenwechsel]

Blochmann, Karl Justus, Pädagog, geb. 19. Febr. 1786 zu Reichstädt bei Dippoldiswalde im Königreich Sachsen, studierte zu Leipzig Theologie, wurde dann Lehrer an Pestalozzis Erziehungsanstalt zu Yverdon in der Schweiz und 1819 Vicedirektor der Friedrich-Augustschule (Bürgerschule) zu Dresden. 1824 gründete er in Dresden eine eigene Lehr- und Erziehungsanstalt, das Blochmannsche Institut, mit dem 1828 das 1638 gegründete, aber nur für 18 Schüler bestimmte Vitzthumsche Geschlechtsgymnasium vereinigt wurde. Als Direktor dieser Anstalt, welcher die Rechte eines Gymnasiums verliehen wurden, wirkte B. bis 1851. Er starb 31. Mai 1855 zu Genf. Sein Institut wurde 1861 von dem Vitzthumschen Fonds angekauft und als Vitzthumsches Gymnasium neu organisiert. B. war als Pädagog mehr Praktiker als Theoretiker. Er brachte in seiner Erziehungsthätigkeit eine positiv christl. Richtung zur Geltung, wendete seine besondere Aufmerksamkeit der körperlichen Entwicklung zu und berücksichtigte die Realfächer in umfassenderer Weise auch im Unterrichte der Gymnasialklassen. Zum hundertjährigen Geburtsfeste Pestalozzis schrieb er: