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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Britisch-Guaiana; Britisch-Honduras

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Britisch-Guaiana - Britisch-Honduras

haupt hat es unter den Beamten des B. M. nie an Ausländern gefehlt. Von Deutschen mögen aus früherer Zeit nur Karl König, bis 1851 Aufseher des mineralog. Departements, Dr. Nöhden, Hilfsbibliothekar (1822-26), Friedr. Rosen (s. d.), bis 1837 Beamter in der Abteilung der Manuskripte und Professor des Sanskrit an der Londoner Universität, und Joseph Zedner erwähnt werden. Unter den deutschen Beamten der neuern Zeit hat sich außer dem 1873 in Alexandria verstorbenen Dr. Deutsch (s. d.) besonders der 1882 verstorbene Orientalist Dr. E. Haas aus Coburg einen Namen gemacht.

Von Interesse ist auch die finanzielle Geschichte des B. M. Nach der Begründung blieb das Institut während des 18. Jahrh. wesentlich stationär. Nur in 2 Jahren belief sich während dieses Zeitraums der Wert der neuen Anschaffungen auf mehr als 400 Pfd. St. Erst mit dem Beginn des 19. Jahrh. trat eine lebhaftere Fortentwicklung ein. 1796-1806 wurden für 4400 Pfd. St. neue Anschaffungen gemacht. 1806-16 stieg die für dieselben Zwecke bewilligte Summe auf 78 173 Pfd. St., worin allerdings die für den Ankauf der Elgin Marbles speciell ausgesetzten 35 000 Pfd. St. inbegriffen waren. 1816-26 wurden 30 583 Pfd. St. verausgabt. Den entschiedensten Aufschwung jedoch nahm das Museum infolge der Reformgesetzgebung der dreißiger Jahre. Schon 1826-36 stiegen die Ausgaben für neue Anschaffungen auf 49 434 Pfd. St., 1836-46 betrugen sie nahezu 100 000 Pfd. St. Seitdem hat im öffentlichen Interesse wie in der praktischen Beteiligung des Parlaments an der weitern Ausbildung der Anstalt ein ununterbrochener Fortschritt stattgefunden, sodaß während der letzten beiden Jahrzehnte die für neue Anschaffungen bewilligten Summen sich jährlich auf 20-22 000 Pfd. St. beliefen, während das jährliche Gesamtbudget seit 1865 von 100 000 auf 140 000 Pfd. St. stieg. Die Zahl der Besucher betrug 1815 nur 34 409, 1850 war sie auf 1 098 863 gestiegen. Das J. 1851 führte dem Institut infolge der großen Weltindustrieausstellung 2 527 216 Besucher zu. Von dieser Zeit an hat indes die Zahl der Besucher, selbst im Ausstellungsjahr 1862, 1 Million nicht wieder erreicht, da sie 1861, 1862 und 1863 nur 641 886, 895 078 und 440 801 und 1870, 1871 und 1872 nur 526 398, 543 197 und 529 074, 1879 und 1890 606 394 und 885 854 betrug. Von diesen kamen auf die Lesehalle 1870: 98 971, 1871: 105 103, 1879: 125 594, 1890: 197 823. Dem Publikum ist das Museum täglich mit Ausnahme Sonntags von 10 Uhr morgens an bis (je nach der Jahreszeit) 4, 5 und 6 Uhr nachmittags geöffnet. Der Besuch des Leseraums ist alle Wochentage gestattet und

hat durch die während des Winters 1880-81 eingeführte Beleuchtung mit elektrischem Licht, welche die Ausdehnung der Arbeitsstunden von 9 Uhr morgens bis 8 Uhr abends gestattet, wesentlich an Wert gewonnen. -Vgl. außer den im Museum selbst verkäuflichen Fremdenführern (z. B. Fagan, An easy walk through the British Museum, Lond. 1891) und der vollständigen Beschreibung der Anstalt in Knights "English Cyclopædia": Baux, Guide to the antiquities of the British Museum (ebd. 1851); Sims, Handbook to the library of the British Museum (ebd. 1854); Edwards, Lives of the founders of the British Museum (2 Bde., ebd. 1870); Cowtan, Memoirs of the British Museum (ebd. 1871).

Britisch-Guaiana, s. Guayana.

Britisch-Honduras, auch Belize und Balize genannt, Landstrich auf der Ostküste der Halbinsel von Yucatan in Centralamerika (s. d.), bedeckt 21 475 qkm. Der Zugang zu der flachen, sumpfigen, von einem breiten Urwaldgürtel gesäumten Küste ist durch zahllose Klippen und Korallenriffe sehr erschwert. Einige Kilometer oberhalb der Flußmündungen finden sich fruchtbare Thäler, abwechselnd mit dürren, tannenbewachsenen Strecken, noch weiter hinauf herrliche Palmenwälder, breite Savannen und endlich der Küste parallele Bergketten. Diese, die Coxcomb-Range, sind erst 1888 von Goldsworthy zuerst besucht und zu 1100 m Höhe bestimmt worden. Überhaupt ist von der Kolonie fast nur die Küste bekannt, da die Sta. Cruz-Indianer das Eindringen verwehren. Das Klima ist heiß und feucht, erträglicher gemacht durch die Passatwinde. Das Jahresmittel beträgt 26,7° C.; Sommer 28,4°, Winter 24,1° C. Regen fällt sehr oft, 1945 mm im Jahre. Das Gelbe Fieber ist häufig, doch nicht endemisch. Für die den Hauptteil der Bevölkerung bildenden Neger und Mischlinge scheint das Klima sehr günstig zu sein. Die Gesamtzahl der Einwohner betrug 1891 31 471, darunter nur etwa 400 Weiße. Der Gouverneur der Kolonie wird von der Krone ernannt, die gesetzgebende Gewalt durch fünf Beamte und fünf jährlich gewählte Abgeordnete ausgeübt. Die Kolonie zerfällt in die drei Hauptbezirke Northern, Belize und Southern. Die Erzeugnisse der Kolonie bestehen aus Mais, Reis, Yamswurzeln, Guttapercha, Bananen und Pfeilwurz. Mit dem Anbau von Kaffee, Zuckerrohr, Baumwolle und Indigo sind erst unbedeutende Anfänge gemacht; überhaupt sind nur 67 qkm im Anbau. Wertvoll sind nur das Mahagoni- und Campecheholz (Haematoxylon). Von ersterm wurden (1891) 5,71 Mill. engl. Kubikfuß ausgeführt. Der Wert der Gesamtausfuhr (fast ausschließlich nach England) belief sich 1891 auf 1 909 930 Doll., der der Einfuhr auf 1 853 365 Doll.; die Einnahmen auf 357 634, die Ausgaben auf 348 283 Doll. Die an der Mündung des gleichnamigen Flusses gelegene Stadt Belize mit dem Fort St. Georges hatte 1891 5767 E. Sie ist Haupthafen für Yucatan, Guatemala und Honduras. 1890 liefen 344 Segelschiffe und 164 Dampfer in den Hafen ein. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind Mahagoni- und Acajouholz, Campecheholz, Sassaparille, Kaffee, Gummi, Muscheln und Cochenille.

Geschichtliches. Der Ursprung der Niederlassung hängt zusammen mit dem Verfall des Flibustierwesens zu Anfang des 18. Jahrh. Der schott. Abenteurer Wallis (in span. Schreibweise Baliz) benutzte seine Kenntnis der Festlandküste, um in der an kostbaren Farbehölzern reichen Gegend zwischen dem Belize- und Hondoflusse ein anscheinend ehrliches Gewerbe zu beginnen. Ein Versuch der Spanier, die Ansiedler zu verjagen, ward durch tapfern Widerstand vereitelt (1754). Durch Vertrag mit Spanien von 1786 ward die Grenze des Bezirks vom Hondo bis an den Sibunfluß gerückt, sodaß er eine Küstenlinie von etwa 150 km umfaßte, aber auch bestimmt, daß die Ansiedler nur Holz fällen oder andere Naturerzeugnisse sammeln und ausführen, auf keinen Fall aber Plantagen anlegen oder irgend eine bürgerliche oder militär. Regierung einrichten dürften. Als England 1836 seine Besitzansprüche auf die ganze Küste bis zum Sarstunflusse hinab und landwärts bis zu dem Meridian von Gar-^[folgende Seite]