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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Brooke; Brookit; Brookline; Brooklyn

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Brooke (Sir James) - Brooklyn

land merkwürdige Geschichte und Abenteuer" (2 Bde., 1783) vergleiche. Außerdem schrieb er, in Nachahmung Von Swifts "Drapier's letters", "Farmer's letters" (1745) an das irische Volk, die Tragödie "The Earl of Westmoreland" (1745; 1761 in London aufgeführt), die religiöse Dichtung "Redemption" (1772), den schwachen dreibändigen Roman "Julliet Greenville" (1774), eine Sammlung "Fairy tales" (2 Bde., 1750), "The trial of the Roman Catholics" (1762), worin er zu Gunsten der irischen Katholiken eintritt u. a. B.s gesammelte Werke gab seine Tochter heraus (4 Bde., 1792). - Vgl. Brookiana, or anecdotes of H. B. (2 Bde., Lond. 1804); D'Olier, Memoirs of H. B. (1816).

Brooke (spr. bruk), Sir James, bekannt durch seine Wirksamkeit auf der Insel Borneo, wurde geb. 29. April 1803 zu Coombe Grove bei Bath. Er ging im Dienst der Ostindischen Compagnie nach Indien, nahm 1825 am Kriege gegen Birma teil, besuchte dann zweimal China und den Malaiischen Archipel und faßte den Plan, die wilden Stämme dieser Länder der Civilisation zuzuführen. Zu dem Zwecke segelte er 1838 von London aus nach Serawak (s. d.) auf Borneo, das damals dem Sultan Muda-Hassim von Brunei (s. Borneo) unterstand, aber gerade in offener Empörung gegen ihn begriffen war. B. unterstützte den Sultan, kam 1840 zum zweitenmal nach Borneo und übernahm 24. Sept. 1841 die von Muda-Hassim ihm angebotene Regierung von Serawak. 1842 vom Sultan förmlich als Radscha anerkannt, ging er höchst energisch gegen das Seeräuberwesen vor, suchte Handel und Verkehr zu heben und für Civilisierung der Eingeborenen zu wirken. 1846 veranlaßte er den Sultan zur Abtretung der Insel Labuan (s. d.) an England und brachte 1847 den abgeschlossenen Vertrag selbst nach der Heimat. Nachdem er bei einem Chinesenaufstand im Febr. 1857 den größten Teil seines Eigentums verloren und 1858-61 zur Wiederherstellung seiner Gesundheit in England geweilt, zwang ihn eine neue Empörung 1861 zur Rückkehr, bis er 1863 Borneo für immer verließ und die Regierung seinem Neffen Charles Johnson B. übertrug. Er erlangte von England die Anerkennung der Unabhängigkeit seines Territoriums, dafür bestimmte er in seinem Testament, daß dieses an die Königin Victoria oder deren Erben fallen solle, wenn seine Familie ausstürbe. Er starb 11. Juni 1868 auf seinem Landsitz Barraton in Devonshire und bald darauf auch sein Neffe. - Vgl. Keppel, Expedition to Borneo for the suppression of piracy, with extracts from the Journal of James B. of Sarawak (2 Bde., Lond. 1847); Mundy, Borneo and Celebes (2 Bde., ebd. 1848); Private correspondence of Sir James B. (3 Bde., ebd. 1853); Ch. Brooke, Ten years in Sarawak (ebd. 1866); Gertrude L. Jacob, The Rajah of Sarawak. An account of Sir James B. (ebd. 1876); Spencer St. John, Life of Sir J. B. (ebd. 1879).

Brookit (spr. bruckiht, nach dem engl. Krystallographen Brooke), die rhombische Form der trimorphen Titansäure, TiO2, die von den beiden andern Modifikationen der Titansäure (Rutil und Anatas) auch durch ihr spec. Gewicht (3,8 bis 4,1) unterschieden ist. Die meist durch Vorwalten des Makropinakoids tafelförmig ausgebildeten, nur selten prismatischen Krystalle sind gelblichbraun, rötlichbraun bis eisenschwarz, von metallartigem Diamantglanz, dabei durchscheinend bis undurchsichtig; die schönsten Varietäten kommen zu Bourg d'Oisans in der Dauphiné, im Schweizer Maderanerthal, zu Tremadoc in Wales und bei Magnet-Cove in Arkansas vor, wo die Krystalle des B. sich in ein Haufwerk von Rutilsäulchen umgewandelt haben.

Brookline (spr. brucklein), Stadt im County Norfolk des nordamerik. Staates Massachusetts, Villenvorstadt von Boston, mit (1890) 12 103 E. und den Reservoirs der Bostoner Wasserwerke.

Brooklyn (spr. brucklinn), Stadt im County Kings des nordamerik. Staates Neuyork, auf dem Westende der Insel Long-Island, von Neuyork durch den Meeresarm East-River getrennt, ist nach Neuyork (s. Neuyork, Stadtplan und Situationsplan) die größte Stadt des Staates. B. und Neuyork sind durch die berühmte East-Riverbrücke (s. Hängebrücken) verbunden; außerdem besorgen Tag und Nacht gehende Dampffähren, namentlich die Fulton Ferry, den Verkehr zwischen beiden Städten. Besonders zu Anfang und Ende der Geschäftsstunden ist dieser bedeutend, denn ein großer Teil der Bewohner ist in Neuyork beschäftigt und wohnt nur in B., wo die Mieten billiger sind. B. nimmt an den Gewerben, den Manufakturen und dem Handel Neuyorks aufs lebhafteste teil. B. hatte 1800 nur 3300 E., 1850: 96 850 und seit der Vereinigung mit dem Ort Williamsburg 1860: 266 661, 1870: 396 099, 1880: 566 689 und 1890: 806 343 E. Die Anlage der Stadt ist im ganzen regelmäßig, die Hauptstraße, Fulton-Street, führt von der Brücke nach dem Stadthaus. In derselben Richtung weitergehend, gelangt man nach dem herrlichen Prospekt-Park von 220 ha mit einem großen Teich. Dieser Park ist mit einem Kostenaufwande von annähernd 10 Mill. Doll. hergerichtet worden und gewährt einen prachtvollen Überblick über das Meer, die Bai und bis Neuyork. Westlich davon liegt der Greenwood Cemetery auf einer Höhe, der berühmteste Friedhof der Vereinigten Staaten. In einer Bucht des East-River befinden sich die ausgedehnten Baulichkeiten des Bundesschiffbauhofes (U.S. Navy Yard). Nicht weit davon ist der Washington-Park. Die Wasserfront ist, wie in Neuyork, meist von Docks eingenommen; auf der nach S. vorspringenden Halbinsel, Governors-Island gegenüber, sind ausgedehntere Bassins, z. B. das Atlantic-Basin. Hier finden sich auch große Lagerhäuser, in denen ein großer Teil des Speditionsgeschäfts für Neuyork besorgt wird. Der Handel, soweit er überhaupt von dem Neuyorks getrennt werden kann. ist namentlich bedeutend in Getreide. Die Produkte der Industrie B.s hatten im Censusjahre 1880 einen Gesamtwert von 177 Mill. Doll., darunter Zuckerraffinerie mit allein nahezu 60 Mill. Doll. Die riesigen Zuckerraffinerien von Havemeyer u. s. w. am East-River gehören zu den auffallendsten Gebäuden der Wasserseite. B. besitzt eine Anzahl litterar, und Erziehungsanstalten, ein Opernhaus und viele Kirchen, welche ihm den Namen der "Kirchenstadt" gegeben haben. Zu diesem Beinamen hat auch die in B. im Gegensatz zu Neuyork herrschende Stille beigetragen, welche jedoch seit Einführung der Hochbahn beträchtlich gelitten hat. Dieselbe ist nach dem Muster der Neuyorker Hochbahnen auf eisernen Trägern gebaut. Die älteste Linie beginnt am Endpunkt der Brücke, wendet sich von dort nach Osten, dreimal rechtwinklig nach dem Süden umbiegend, geht sodann den Broadway entlang nach dem Evergreens-Friedhof. Andere Linien, schon gebaut oder in