Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Brüchte; Bruchus; Bruchweide; Brucia; Brucin; Brucit; Bruck

598

Brüchte - Bruck (Bezirk und Stadt)

Glimmerschiefer, Basalt, Hornblendeschiefer, Sandstein u. s. w. 2) Thonige B., wie Porphyr, Grauwacken- und Thonschiefer u. s. w. 3) Kalkige B., wie Marmor, Übergangskalk, Muschelkalk, Lias, Jurakalk, Kreide u. s. w. Für 1 cbm Bruchsteinmauerwerk braucht man 1,25 bis 1,3 cbm geschichtete B. und 1/3 cbm Mörtel. Der Preis der B. ist verschieden je nach Pachtzins des Bruches, Brecher- und Fuhrlohn; z. B. gelten für Kalksteine aus den Rüdersdorfer Brüchen bei Berlin folgende Preise: 1 cbm kostet am Orte des Bruches je nach Größe der Steine 6-8 M., Wasserfracht bis Berlin 1,70 M. pro Kubikmeter und Anfuhr bis zur Baustelle etwa 1 M. pro Kubikmeter; 1 cbm Granit kostet in Berlin 15-18 M. Das Mauern mit B. ist die älteste Bauform, die sog. Kyklopischen Mauern (s. Kyklopen) sind aus mächtigen B. aufgeführt.

Brüchte, s. Brüche.

Bruchus, Käfer, s. Samenkäfer.

Bruchweide, s. Weide.

Brucia, Name des 323. Planetoiden.

Brucin, ein Alkaloid von der Zusammensetzung C23H26N2O4, ist ein ständiger Begleiter des Strychnins und kommt besonders in den Früchten der Strychnosarten vor. Aus denselben wird es durch Auskochen mit oxalsäurehaltigem Wasser ausgezogen. Das krystallisierte B. enthält 4 Moleküle Krystallwasser, ist schwer löslich in Wasser, leichter löslich in Alkohol, unlöslich in Äther, in Salpetersäure mit schön roter Farbe löslich (Unterscheidungsmerkmal vom Strychnin). Es wirkt, wie das Strychnin, schon in sehr kleinen Dosen giftig, doch nicht so energisch wie jenes. B. verbindet sich mit fast allen Säuren zu krystallisierbaren Salzen. Das B. ist wahrscheinlich ein Abkömmling des Chinolins.

Brucit oder Talkhydrat, ein in rhomboedrischen tafelartigen Krystallen, gewöhnlich in schaligen und stengeligen Aggregaten ausgebildetes Mineral, sehr vollkommen nach dem perlmutterglänzenden basischen Pinakoid spaltbar, in dünnen Blättchen biegsam, und von der Härte 2, dabei farblos, graulich- und grünlichweiß; chemisch besteht es aus Magnesiumhydroxyd, H2MgO2, mit 69 Proz. Magnesia und 21 Proz. Wasser, doch zeigt sich infolge von beginnender Umwandlung oft auch ein Gehalt an Magnesiumcarbonat. In Säuren ist es leicht und vollkommen löslich; es findet sich unter anderm zu Hoboken in Neujersey, Lancaster und Texas in Pennsylvanien, auch bei Predazzo in Südtirol.

Bruck. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, hat (1890) 22 726 (11 185 männl., 11 541 weibl.) E., 57 Gemeinden mit 150 Ortschaften. - 2) B. in Oberbayern, auch Fürstenfeldbruck, Flecken und Hauptort des Bezirksamts B., links an der Amper, 23 km westlich von München, an der Linie Kempten-München der Bayr. Staatsbahnen, hat (1890) 3222 (1661 männl., 1561 weibl.) E., darunter 163 Evangelische, in Garnison (321 Mann) ein Bataillon abwechselnd des 1. und 2. Infanterieregiments, Post, Telegraph, Bezirksamt, Amtsgericht (Landgericht München), Forstmeisterei, Aufschlageinnehmerei, Garnisonlazarett, Remontedepot und Viehmärkte. B. ist Geburtsort der Erzgießer Stiglmayer und Ferd. von Miller sowie des Redemptoristenpaters Anton Miller. Zu B. gehört die ehemalige Cistercienserabtei Fürstenfeld, 1266 von Herzog Ludwig dem Strengen zur Sühne für die Hinrichtung seiner Gemahlin Maria von Brabant gestiftet, 1803 säkularisiert, jetzt Kaserne; die schöne Klosterkirche wurde 1718-41 unter Leitung des Architekten Giovanni Antonio Viscardi, des Verschönerers von Nymphenburg, erbaut.

Bruck an der Leitha. 1) Bezirkshauptmannschaft in Niederösterreich, hat 650,12 qkm, (1890) 62 629 (31 245 männl., 31 384 weibl.) E., 6343 Häuser und 14 029 Wohnparteien in 61 Gemeinden mit 64 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke B., Hainburg und Schwechat. 1880 hatte sie mit den inzwischen der Gemeinde Wien einverleibten Teilen 80 524 (40 277 männl., 40 247 weibl.) E., darunter 574 Evangelische, 78 938 Katholiken und 709 Israeliten. - 2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft B., liegt an den südl. Abhängen der zwischen Donau und Leitha gelagerten Höhen, angesichts des jenseit der letztern aufsteigenden Leithagebirges (157 m hoch), etwa 32 km im SW. von Preßburg und 40 km im SO. von Wien, an den Linien Wien-B. (42 km), B.-Hainburg (20 km) der Österr.-Ungar. Staatsbahn und Budapest-B. (220 km) der Ungar. Staatsbahnen, hat (1890) mit dem Schloßbezirk 4570 E., in Garnison (354 Mann) das 21. niederösterr. Feldjägerbataillon, Post, Telegraph, Bezirksgericht (231 qkm, 18 Gemeinden und Ortschaften, 18 212 E.), Platzkommando, Armeeschießschule, 2 Kirchen, ein schönes, der gräfl. Harrachschen Familie gehöriges Schloß mit Resten röm. Bauwerke, einem vortrefflichen botan. Garten, einer botan. Bibliothek und sehenswerten Parkanlagen und ein ehemaliges Augustinerkloster (Wohnung des Kaisers während der Truppenübungen). Die alte Stadtmauer samt Zwinger besteht noch. Bei B. werden jährlich die Garnisonen Niederösterreichs zu großen militär. Übungen in einem großen, mit Baracken ausgestatteten Übungslager zusammengezogen. - Daß der Ort schon den Römern bekannt und von ihnen besetzt war, ist unzweifelhaft. Die Straße von Carnuntum (s. d.) nach Mutenum führte durch B. - Vgl. Klose, B. a. d. Leitha (Wien 1855).

Bruck an der Mur. 1) Bezirkshauptmannschaft in Steiermark, hat 2155,71 qkm, (1890) 65 877 (34 127 männl., 31 750 weibl.) E., darunter 668 Evangelische und 104 Israeliten, 7543 Häuser und 12 871 Wohnparteien in 38 Gemeinden mit 193 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Aflenz, B., Kindberg, Mariazell und Mürzzuschlag. - 2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft B., 42 km nordwestlich von Graz, in 465 m Höhe, am Einfluß der Mürz in die Mur und an den Linien Wien-Graz und B.-Leoben (17 km) der Österr. Südbahn, hat (1890) 3802, als Gemeinde 5905 E., in Garnison (257 Mann) das 4. Bataillon des 27. steirischen Infanterieregiments "Leopold II., König der Belgier", Post, Telegraph, Bezirksgericht (537 qkm, 13 Gemeinden, 76 Ortschaften, 20 512 E.), einen großen Hauptplatz mit schönem schmiedeeisernem Brunnen (17. Jahrh.), got. Pfarrkirche (15. Jahrh.) mit dem Grabmal Herzog Ernsts des Eisernen (gest. 1424), Rathaus, altes Schloß (Herzogshof, 14. Jahrh.) mit roman. Säulenhallen und Loggia, Theater, Krankenhaus, Bürgerspital, Fachschule für Holzindustrie, Sparkasse; Eisenwerke, sowie Fabrikation von Eisenwaren und Papier; Kunstmühle. Außerhalb der Stadt die Ruinen der alten Herzogsburg Landskron (1792 abgebrannt). Nördlich von B. endigt das malerische Tragößthal.

Bruck, Bezirk und Stadt im schweiz. Kanton Aargau, s. Brugg.