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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Buchmarder; Buchner; Büchner

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Buchmarder - Büchner

Aufsatz "Sechshundert Korrespondenten" (in der "Gegenwart" vom 27. Sept. 1879).

Buchmarder, Edelmarder, s. Marder.

Buchner, Joh. Andr., Pharmaceut und Chemiker, geb. 6. April 1783 zu München, bildete sich seit 1805 unter Trommsdorff in Erfurt, war 1809 -18 Oberapotheker der Centralstiftungsapotheke zu München und sodann Professor der Pharmacie in Landshut, von wo er mit der Universität nach München übersiedelte. Er starb daselbst 6. Juni 1852. B. übernahm 1815 das von Gehlen begonnene "Repertorium für Pharmacie", das er bis zu seinem Tode fortführte. Darin sind viele wertvolle analytisch-chem. und pharmaceutische Arbeiten B.s enthalten. Sonst sind von seinen Schriften hervorzuheben: "Erster Entwurf eines Systems der chem. Wissenschaft" (Münch. 1815), "Inbegriff der Pharmacie", wofür Goldfuß die Zoologie, Kittel die Botanik, Glocker die Mineralogie, er selbst aber die Toxikologie (2. Aufl., Nürnb. 1827), Pharmacie (3. Aufl. 1827), Physik (2. Aufl. 1833) und Chemie (2. Aufl., 2 Tle., 1830-36) bearbeitete; "Lehrbuch der analytischen Chemie und Stöchiometrie" (Nürnb. 1836).

Sein Sohn und Nachfolger im Amte, Ludwig Andreas B., geb. 23. Juli 1813 zu München, studierte zu München, Paris und Gießen, wurde 1842 Doktor der Medizin und Privatdocent an der Universität seiner Vaterstadt, 1847 außerord. und 1852 ord. Professor der Pharmacie. Er war Mitverfasser und Redacteur der Pharmakopöe für Bayern und lieferte viele Beiträge teils für das "Repertorium der Pharmacie", das er nach dem Tode des Vaters als "Neues Repertorium" 25 Jahre lang fortführte, teils für andere Fachzeitschriften, sowie für die Schriften der Bayrischen Akademie, der er seit 1846 als außerordentliches, seit 1869 als ordentliches Mitglied angehört. B. wurde 1871 nach Berlin in die Kommission zur Ausarbeitung der "Pharmacopoea Germanica" berufen. Er schrieb "Kommentar zur Pharmacopoea Germanica" (2 Bde., Münch. 1872-84).

Buchner, Max, Forschungsreisender, geb. 25. April 1846 in Bamberg, studierte Medizin, machte den Feldzug 1870/71 als Militärarzt mit, wurde Schiffsarzt beim Norddeutschen Lloyd, diente bei der deutschen Kriegsmarine und trat 1875 eine Reise um die Erde an, während welcher er einen längern Aufenthalt in Neuseeland und auf verschiedenen Südsee-Inseln nahm. Ende 1878 ging er im Auftrag der Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland nach dem Lundareich im äquatorialen Westafrika, mit der Weisung, dem Muatiamvo im Namen des Kaisers Geschenke zu überbringen. Sechs Monate hielt er sich in dessen Hauptstadt Mussumba auf, vergeblich auf die Erlaubnis wartend, nach Norden weiter reisen zu dürfen. Endlich versuchte er nacheinander an drei Punkten nach Norden durchzubrechen; am Kassai, am Tschihumbo und Loange. Der letzte Versuch hatte die Flucht fast sämtlicher Träger zur Folge, sodaß er über Malansche nach anderthalbjähriger Abwesenheit zur Küste zurückkehren mußte. Auf der Heimreise nach Europa besuchte er Ende 1881 noch den Kongo, wo er bis zur Station Isangila vordrang. Im Mai 1884 ging er als Begleiter Nachtigals im Auftrage der Reichsregierung nach Westafrika, um die deutschen Kolonien Togo und Kamerun zu gründen. Von Nachtigal zum interimistischen Vertreter des Deutschen Reichs bestimmt, hielt er sich bis Juli 1885 in Kamerun auf, nahm an den Kämpfen mit den Eingeborenen teil und schloß Verträge mit den Häuptlingen im Innern. Im Dez. 1887 wurde er Konservator des Ethnographischen Museums in München und unternahm als solcher zum Zwecke von Sammlungen vom Aug. 1888 bis April 1890 eine Reise nach Australien, Deutschguinea und Ostasien. B. schrieb "Reise durch den Stillen Ocean" (Bresl. 1878) und "Kamerun" (Lpz. 1888).

Büchner, Friedr. Karl Christian Ludw., naturwissenschaftlicher Schriftsteller, geb. 28. März 1824 zu Darmstadt, studierte seit 1843 in Gießen, Straßburg, Würzburg und Wien Medizin, wurde dann in Darmstadt praktischer Arzt und ging 1854 als Privatdocent und Assistenzarzt der Klinik nach Tübingen. Hier ließ er das Buch "Kraft und Stoff" (Frankf. 1855; 17. Aufl., Lpz. 1892) erscheinen, in welchem er eine atomistisch-materialistische Weltanschauung vertrat. Die Schrift rief eine heftige litterar. Fehde hervor und hatte für den Verfasser die Folge, daß er seine Stellung in Tübingen aufgeben mußte. Er kehrte nach Darmstadt zurück, wo er seine ärztliche Praxis wieder aufnahm. B. veröffentlichte seitdem noch die Schriften: "Natur und Geist" (Frankf. 1857; 3. Aufl., Halle 1874; neue Ausg., Lpz. 1876), "Physiol. Bilder" (Bd. 1, Lpz. 1861; 3. Aufl. 1886; Bd. 2, ebd. 1875) und "Aus Natur und Wissenschaft" (Bd. 1, ebd. 1862; 3. Aufl. 1874; Bd. 2, ebd. 1884), "Die Darwinsche Theorie von der Entstehung und Umwandlung der Lebewelt" (ebd. 1868; 5. Aufl. 1890), "Der Mensch und seine Stellung in der Natur" (edd. 1869; 3. Aufl. 1889), "Der Gottesbegriff und dessen Bedeutung in der Gegenwart" (1. u. 2. Aufl., ebd. 1874), "Aus dem Geistesleben der Tiere" (Berl. 1876; 3. Aufl., Lpz. 1880), "Licht und Leben" (Lpz. 1882), "Die Macht der Vererbung" (ebd. 1882), "Der Fortschritt in Natur und Geschichte im Lichte der Darwinschen Theorie" (Stuttg. 1884), "Liebe und Liebesleben in der Tierwelt" (2. Aufl., Lpz. 1885), "Thatsachen und Theorien aus dem naturwissenschaftlichen Leben der Gegenwart" (1. u. 2. Aufl., Berl. 1887), "Das künftige Leben und die moderne Wissenschaft" (1. u. 2. Aufl., Lpz. 1889), "Fremdes und Eigenes aus dem geistigen Leben der Gegenwart" (1. u. 2. Aufl., ebd. 1890), "Zwei gekrönte Freidenker" (ebd. 1890), "Das goldene Zeitalter oder das Leben vor der Geschichte" (2. Aufl., Berl. 1891), "Das Buch vom langen Leben oder die Lehren von der Dauer und Erhaltung des Lebens (Makrobiotik)" (Lpz. 1892).

Eine Schwester B.s, Luise B., geb. 12. Juni 1821, gest. 28. Nov. 1877 in Darmstadt, hat sich als Dichterin und Romanschriftstellerin wie auch durch die Schrift "Die Frauen und ihr Beruf" (5. Aufl., Lpz. 1884) vorteilhaft bekannt gemacht und eine auch in weitern Kreisen bekannte praktische Wirksamkeit im Interesse weiblicher Erwerbsthätigkeit entwickelt. Ihre "Nachgelassenen belletristischen und vermischten Schriften" mit der Biographie der Verfasserin erschienen in 2 Von. (Frankf. 1878).

Büchner, Georg, Dichter, Bruder des vorigen, geb. 17. Okt. 1813 zu Goddelau bei Darmstadt, studierte seit 1831 in Straßburg, seit 1833 in Gießen Naturwissenschaften und Medizin, nahm 1834 an den polit. Kämpfen in Hessen teil und schrieb eine populäre Flugschrift, den "Hess. Landboten", mit dem Motto "Friede den Hütten, Krieg den Palästen". Deshalb in Untersuchung gezogen, entfloh er vor