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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Burg; Burgas

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Burg (in der Jägersprache) - Burgas

stein in Schwaben, 1855 B. Hohenzollern, in neuester Zeit namentlich König Ludwig II. von Bayern die B. Neu-Schwanstein. - Vgl. Krieg von Hochfelden, Geschichte der Militärarchitektur in Deutschland (Stuttg. 1859); Caumont, Abécédaire ou rudiment d'archéologie. Architecture civile et militaire (3. Aufl., Caen 1869); Rey, Étude sur les monumnets de l'architecture militaire des croises en Syrie etc. (Par. 1871); Cori, Bau und Einrichtung der deutschen B. im Mittelalter (Linz 1874); Clark, Mediæval military architecture in England (2 Bde., Lond. 1884); Britton, Architectonical antiquities, Bd. 4 (ebd. 1842; für englische B.); Naeher, Die deutsche B. (Berl. 1885); ders., Die B., Schlösser und Städte des obern Kraichgaues (Karlsr. 1885); ders., Die B. in Elsaß-Lothringen (Straßb. 1886); ders., Die B. der rhein. Pfalz (Neustadt a. d. H. 1887); Essenwein, Die Kriegsbaukunst (Darmst. 1889); P. Salvisberg, Die deutsche Kriegsarchitektur (Stuttg. 1887); C. Steinbrecht, Preußen zur Zeit der Landmeister (Berl. 1888); A. Schultz, Das höfische Leben der Minnesänger (2. Aufl., 2 Bde., Lpz. 1889); ders., Deutsches Leben im 14. u. 15. Jahrh. (2 Bde., Prag 1892).

Burg (Jägerspr.), Bau des Bibers.

Burg. 1) B. an der Ihle, Kreisstadt im Kreis Jerichow I des preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, zu beiden Seiten der Ihle, die sich unterhalb der Stadt mit dem Kanal vereinigt, der 1865-71 zur nähern Verbindung der Havel mit der Elbe erbaut und kürzlich verbreitert wurde, und an der Linie Berlin-Magdeburg der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 17 572 (8829 männl., 8743 weibl.) E., zum Teil Nachkommen pfälz., franz. und wallon. Kolonisten, weshalb noch bis Anfang des 19. Jahrh. in einer der Kirchen Gottesdienst in franz. Sprache gehalten wurde, darunter 618 Katholiken; in Garnison (339 Mann) die 2. Abteilung des 4. Feldartillerieregiments, Post erster Klasse, Telegraph, Landratsamt, Amtsgericht (Landgericht Magdeburg), Zoll- und Hauptsteueramt; 4 Kirchen: roman. Kirche zu Unserer Lieben Frauen, im 9. Jahrh. erbaut, 1268 abgebrannt, später im got. Stil neu errichtet, Petrikirche, 1691 den franz. Flüchtlingen überlassen, Nikolaikirche und die kath. Johanniskirche (1836 erbaut); Bronzestandbild Kaiser Wilhelms I. (von Habs in Berlin); königl. Victoriagymnasium (Direktor Dr. Holzweißig, 11 Lehrer, 8 Klassen, 156 Schüler; 3 Vorklassen mit 53 Schülern), städtische höhere Mädchen-, Bürger- und Volksknabenschule, mittlere Mädchenschule und kath. Schule, eine Erziehungsanstalt für arme Kinder (Pieschel-Stiftung 1831), städtisches Krankenhaus Bethanien, das Schröder-Ratelsche Hospital und eine Freimaurerloge "Adamas zur heiligen Burg". Die bedeutende Industrie erstreckt sich auf Fabrikation von Tuch (10 Fabriken, die meist Militärtuch liefern), Goldleisten und Rosetten (5), Glacé- und Saffianleder (2), Handschuhen (7), Maschinen (2), Schuhwaren (4), Cigarren (3), Stärke und Parkettfußböden; ferner bestehen 2 Flanellwebereien, 5 Färbereien, Wollwäscherei, 10 Bierbrauereien und Dampfsägewerke. B., urkundlich schon im 10. Jahrh. erwähnt, gehörte zum Erzstift Magdeburg, kam im Prager Frieden 1635 an Kursachsen, 1688 an Kurbrandenburg. - Vgl. Wolter, Mitteilungen aus der Geschichte der Stadt B. Burg 1881). -2) B. a. d. Wupper, Stadt im Kreis Lennep des preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf und der Wermelskirch-Burger Eisenbahn (Schmalspurbahn, 11,2 km), teils im Thale, teils auf dem Berge gelegen, hat (1890) 1458 E., darunter 598 Katholiken, Post, Telegraph; Stahlhämmer, Gießerei, Maschinenfabrik, Walzwerk, Pappdeckel- und Papierfabrikation, namentlich aber Fabrikation von Decken. Auf dem Berge die ausgedehnte Ruine der Burg Neuenburg, eines alten Schlosses der Grafen von Berg, später Sitz der Templer; mit dem Wiederaufbau des Schlosses ist der Verein zur Erhaltung der Schloßruine eifrig beschäftigt. - 3) B., Stadt auf Fehmarn (s. d.).

Burg, Adam, Freiherr von, Mathematiker und Technolog, geb. 28. Jan. 1797 in Wien, besuchte 1810-13 die dortige Akademie der bildenden Künste und wurde 1820 als Assistent für höhere Mathematik, 1828 als Professor am Polytechnischen Institut angestellt. Von 1833 bis 1841 machte er ausgedehnte Studienreisen. Die Stadt Wien verdankt ihm wichtige Verbesserungen des Feuerlöschwesens, der Wasserversorgung und Gasbeleuchtung, wofür sie ihm 1847 das Ehrenbürgerrecht zuerkannte; ebenso hat er sich um das Zustandekommen der Sicherheitsgesetze gegen die Gefahr der Dampfkesselexplosion und um die Einführung des metrischen Maß- und Gewichtssystems verdient gemacht. Seit 1848 war er Mitglied, seit 1879 Vicepräsident der Akademie der Wissenschaften in Wien. 1849 erhielt er die Direktion des Polytechnischen Instituts. Als diese Anstalt 1852 militär. Oberleitung anvertraut wurde, trat er als Sektionsrat ins Handelsministerium ein. Ein hervorragendes Verdienst erwarb er sich ferner um die Gründung des Niederösterreichischen Gewerbevereins, dessen Präsident er 1856 wurde; nach seinem 1870 erfolgten statutenmäßigen Austritt aus diesem Verein wurde er zum lebenslänglichen Ehrenpräsidenten desselben gewählt. 1850 wurde er in den Ritterstand erhoben, 1863 zum Hofrat ernannt; 1866 erfolgte seine Erhebung in den Freiherrenstand, 1869 seine Berufung als lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses. B. starb 1. Febr. 1882 in Wien. Von seinen Werken sind erwähnenswert: "Anfangsgründe der analytischen Geometrie" (Wien 1824), "Handbuch der geradlinigen und sphärischen Trigonometrie" (ebd. 1826), "Auflösung algebraischer Gleichungen" (ebd. 1827), "Ausführliches Lehrbuch der höhern Mathematik mit besonderer Rücksicht auf die Zwecke des praktischen Lebens" (3 Bde., ebd. 1832-33), "Kompendium der höhern Mathematik" (ebd. 1836; 3. Aufl. 1859), "Kompendium der populären Mechanik und Maschinenlehre" (ebd. 1846; 3. Aufl. 1856; Supplemente dazu 1850; 2. Aufl. 1863); ferner das für Oberrealschulen bestimmte "Lehrbuch der Maschinenlehre" (ebd. 1855; italienisch von G. Bellavitis, ebd. 1859), "Über die Wirksamkeit der Sicherheitsventile bei Dampfkesseln" (ebd. 1862) u. s. w.

Burgas, Hauptort eines Distrikts und Hafenstadt in Ostrumelien, an der Bai von B., südlich vom Ostende des Balkan, zwischen Seen und Sümpfen gelegen, an der Linie Sofia-B. (471 km), hat 6543 E., Bulgaren, Griechen, Türken, Tataren, Juden und Armenier, Dampfschiffstation (Linie Varna-Konstantinopel), zwei Moscheen, je eine griech., bulgar., armenische, kath. Kirche und ein Sanitäts- und Zollamt. Der Handel bringt neben