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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Busolt; Busquieren; Busra; Buß; Bussaco; Bussahir; Bussang; Bussard

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Busolt - Bussard

4 Proz. Seen), (1891) 104723 E. und zerfällt in die 4 Vogteien Hallingdal, Numedal-Sandsver, beide völlig gebirgiger Natur, Ringerike und B. Von den zahlreichen Flüssen sind der Lägen und Hallingdalselven die bedeutendsten. Neben Drammen, dem Sitz des Amtmanns, sind Hönefos und Kongsberg wichtige Städte. Das Amt hat 166 km Eisenbahnen und 1361 km öffentliche Wege und starke Holzausfuhr.

Busolt, Georg, Historiker, geb. 13. Nov. 1850 zu Keppuren bei Insterburg, studierte in Königsberg Geschichte, Philosophie und Philologie, bereiste 1875 mit Unterstützung des Kultusministeriums Italien und Griechenland, habilitierte sich 1878 für alte Geschichte an der Universität zu Königsberg, wurde 1879 als außerord. Professor nach Kiel berufen und 1881 zum ord. Professor ernannt. B. veröffentlichte: "Grundzüge der Erkenntnistheorie und Metaphysik Spinozas" (Berl. 1875; mit dem Kant-Preise gekrönt), "Der zweite Athenische Bund" (Lpz. 1874), "Die Lakedämonier und ihre Bundesgenossen" (Bd. 1, ebd. 1878), "Forschungen zur griech. Geschichte" (Bd. 1, Bresl. 1880), "Griech. Geschichte" (2 Bde., Gotha 1885-88; 2. Aufl. 1892), "Grundriß der griech. Staatsaltertümer" (4. Bd. von Müllers "Handbuch der klassischen Altertumswissenschaft", Nördl. 1887; auch selbständig, vermehrt, in russ. Übersetzung, Charkow 1890; 2. Aufl. 1892).

Busquieren, s. Busc.

Busra, Ruinenstadt in Syrien, s. Bosra.

Buß, Ernst, prot. Theolog, geb. 15. Febr. 1843 zu Tennikon (Basel-Land), studierte in Bern, Berlin und Tübingen, wurde 1870 Pfarrer in Lenk, 1875 in Zofingen, 1879 in Basel, 1880 in Glarus. B.' Verdienste liegen auf dem Gebiete der äußern Mission. Die freiere Auffassung des Christentums, zu der ihn sein theol. Bildungsgang (besonders unter Immer und Rothe) führte, ließ in ihm den Plan eines neuen, von der Engherzigkeit des bisherigen Betriebs freien Missionswerkes reifen. Zur Durchführung desselben konstituierte sich Pfingsten 1884 auf einer Versammlung in Weimar der "Allgemeine evang.-prot. Missionsverein", dem B. seitdem als Präsident vorsteht. 1886 begründete er mit Arndt und Happel die "Zeitschrift für Missionskunde und Religionswissenschaft"; 1887 gab er mit einigen Kollegen zusammen eine "Familienbibel" (Glarus) heraus. Seine Auffassung des Missionswerkes enthält: "Die christl. Mission, ihre principielle Berechtigung und praktische Durchführung" (Leid. 1876, Preisschrift der Haager Gesellschaft).

Buß, Franz Joseph von, ultramontaner Politiker, geb. 23. März 1803 zu Zell am Harmersbach, studierte in Freiburg, Heidelberg und Göttingen nacheinander Philologie, Medizin und Jurisprudenz, habilitierte sich 1828 in der jurist. Fakultät zu Freiburg, wo er 1833 eine außerord. und 1836 eine ord. Professur für Rechts- und Staatswissenschaften, seit 1844 auch für Kirchenrecht erhielt. Seit 1837 Mitglied der Zweiten Kammer, huldigte er anfangs dem Liberalismus, trat aber später zur strengkath. Richtung über. Seine Stellung in der Kammer wurde dadurch schwierig, sodaß er nach kurzer Zeit sein Mandat niederlegte. 1846 wiedergewählt, sah er sich bittern Angriffen ausgesetzt und schied, zum Teil von seinen Wählern veranlaßt, im April 1848 abermals freiwillig aus. Dagegen trat er im Dez. 1848, von einem westfäl. Bezirke gewählt, in die Deutsche Nationalversammlung, später auch in das Erfurter Parlament und that sich dort als begabter Redner der großdeutsch-kath. Richtung hervor; auch an den spätern kirchenpolit. Kämpfen beteiligte er sich in hervorragender Weise und war eifrig für die Förderung der kath. Sache thätig durch Gründung von Vereinen und Ausbildung des streng kath. Unterrichts. 1863 wurde er in den österr. Ritterstand erhoben, 1873 vom Wahlkreis Achern in die bad. Kammer, 1874 vom bad. Wahlbezirk Tauberbischofsheim-Walldürn in den Deutschen Reichstag gewählt, wo er in die Fraktion des Centrums eintrat. Er starb 31. Jan. 1878 in Freiburg.

Bussaco (spr. -ahku), Berg in der portug. Provinz Beira, 25 km nördlich von Coimbra, 547 m hoch, bekannt durch den völligen Sieg Wellingtons über die Franzosen 27. Sept. 1810. Auf dem Gipfel liegt ein ehemals berühmtes Kloster der barfüßigen Karmeliter (jetzt Forstlehranstalt), umgeben von einem 100 ha großen herrlichen Walde von Eichen, Ulmen, Cypressen und ind. Cedern (Cupressus glauca Lam.). Am Abhange Landhäuser und eine Eisenquelle (25° C.).

Bussahir, indo-brit. Vasallenstaat, s. Baschahr.

Bussang, Negerstaat, s. Borugung.

Bussang (spr. bü-), Flecken im Kanton Le Thillot, Arrondissement Remiremont des franz. Depart. Vosges, an der Mosel, nahe ihrer Quelle, in schöner Umgebung, 624 m hoch gelegen an den Linien Epinal-Remiremont-St. Maurice-B. (28 km) der Franz. Ostbahn, hat (1891) 1084, als Gemeinde 2844 E., Post und Telegraph und einen berühmten Eisensäuerling, von dessen Wasser jährlich 400000 Flaschen versendet werden; es wirkt auf die krankhaften Folgen sitzender Lebensweise.

Bussard, Mäusebussard, Waldgeier, Wasservogel oder Rüttelweih (Buteo vulgaris Leach.), heißt einer der häufigsten Raubvögel Europas, der in der Färbung seines Gefieders große Veränderlichkeit zeigt, hauptsächlich von Mäusen lebt und nur gelegentlich größere Beute kröpft, die er dann meist bessern Fängern abgejagt hat. Er horstet auf Bäumen und legt im April drei bis vier blaß grünlichweiße, rotbraun gefleckte Eier. Nach ihm wird die über die ganze Erde verbreitete Familie der B. (Buteonidae) benannt. Die B. sind mittelgroße Raubvögel mit schwachem von der Wurzel ab sehr gekrümmtem Schnabel ohne Zahn, kurzen Füßen mit nicht sehr großen Krallen, dickem, oben flachem Kopf, ziemlich großen Flügeln, über welche der gerade oder schwach gerundete Schwanz nur wenig hinausragt. Ihr Flug ist langsam, häufig schwebend. Sie sind gefräßig, können aber fliegende Beute nicht fangen, sondern jagen solche den Falken ab. Die Gefangenschaft erträgt der B. leicht. Neben dem Pferdefleisch muß er von Zeit zu Zeit eine Maus oder einen Sperling erhalten.

Von den etwa 50 bekannten Arten mögen hier noch erwähnt werden: Der Rauhfußbussard (Buteo lagopus Gm., s. Tafel: Falken, Fig. 2), bei welchem, im Gegensatz zu dem Mäusebussard, die Läufe bis zu den Zehen herab befiedert sind und der aus diesem Grunde zum Vertreter einer besondern Gattung (Archibuteo) gemacht ist. Er bewohnt den hohen Norden, kommt nur im Winter nach südlichern Gegenden und ist z. B. in Deutschland während des Herbst- und Frühjahrszuges ein häufiger Vogel. Er horstet auf Bäumen und legt im Mai oder Juni vier bis fünf weiße rostrot gefleckte Eier.