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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Calpe; Calpo; Calprenède; Calpurnĭa; Calpurnĭus; Calque; Caltabellotta; Caltagirōne; Caltanissetta

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Calpe - Caltanissetta

Georg Calixtus (s. d.). Doch fand sein "Consensus repetitus fidei vere Lutheranae" von 1655 (eine Bekämpfung von 85 synkretistischen Irrtümern) keine allgemeine Annahme und seine "Historia syncretistica, d. i. Christlich wohlbegründetes Bedenken über den lieben Kirchenfrieden und die christl. Einigkeit" (Wittenb. 1682) wurde konfisciert. C.s dogmatisches Hauptwerk, das "Systema locorum theologicorum" (12 Bde., Wittenb. 1665 - 77), bezeichnet in dem Überwiegen logischer Subtilitäten und polemischer Ausführungen den Höhepunkt luth. Scholastik.

Calpe (Kalpe), der alte griech. Name für Gibraltar (s. d.).

Calpo, Handelsgewicht, s. Kalpo.

Calprenède (spr. -prönnähd), Gautier de Costes, Seigneur de la, franz. Romandichter, geb. 1610 bei Cahors in Quercy, kam 1632 nach Paris, wo er sich durch Erzählertalent beliebt machte und eine niedere Hofcharge erhielt. Er starb 1663. Seine bändereichen histor. Romane: "Cassandre" (10 Bde., 1642 - 45), mit der Tochter des Darius von Persien als Heldin, "Cléopâtre" (12 Bde., 1647 - 58), der von Antonius' und Kleopatras Tochter handelt, und "Faramond" (12 Bde., 1661 - 70), fortgesetzt von Pierre de Vaumorière, sind im heroisch-galanten Stile des damaligen histor. Romans gehalten, außerordentlich episodenreich und verschlungen in der Handlung, aber nicht ohne Sinn für künstlerische Gestaltung. Sie wurden nachgeahmt von Philipp von Zesen, Anton Ulrich von Braunschweig u. a. - Vgl. Koerting, Geschichte des franz. Romans im 17. Jahrh., Bd. 1 (Lpz. 1891).

Calpurnĭa, die Tochter des L. Calpurnius Piso, der 58 v. Chr. das Konsulat bekleidete, wurde das Jahr zuvor Cäsars vierte und letzte Gemahlin, nachdem er sich von seiner dritten Gemahlin, Pompeja, geschieden hatte. In der Nacht vor Cäsars Tode ängstigte sie ein Traum, und sie beschwor Cäsar vergeblich, zu Hause zu bleiben. Nach dessen Tode stellte sie sich unter den Schutz des Antonius und übergab diesem Cäsars Geld und schriftlichen Nachlaß.

Calpurnĭus, Lucius C. Bestia. röm. Volkstribun, der 121 v. Chr. die Reformbestrebungen des C. Gracchus (s. d.) energisch bekämpfte, ging als Konsul 111 nach Afrika, um den Krieg gegen Jugurtha zu führen. Er that dies mit Erfolg, ließ sich aber von Jugurtha den Frieden abkaufen und wurde hernach mit andern, die sich von Jugurtha hatten bestechen lassen, 109 v. Chr. zur Verbannung verurteilt. Er kehrte bald zurück, ging jedoch 90, als infolge des Varischen Gesetzes die Urheber des Bundesgenossenkrieges zur Verantwortung gezogen wurden, abermals ins Exil.

Calpurnĭus, mit dem Beinamen Siculus, ein lat. Dichter, der zur Zeit des Nero lebte. Unter dem Namen des C. sind in mehrern Handschriften 11 Eklogen oder Idyllen überliefert, von denen aber nur die sieben ersten, die ihrem Vorbilde, dem Virgil, näher geblieben sind, von C. selbst herrühren, die vier letzten dagegen den Nemesianus (s. d.) zum Verfasser haben. Die Eklogen des C. wurden seit 1471 sehr oft, häufig mit Gratius' und Nemesianus' "Cynegetica" zusammen, zuletzt von Bährens in den "Poetae latini minores", Bd. 3 (Lpz. 1881), H. Schenkl (ebd. 1885) und Keene (Lond. 1887) herausgegeben. Von den Einzelausgaben sind die von Beck (Lpz. 1803) und Gläser (mit kritischem Apparat, Gött. 1842), von den deutschen Übertragungen die von Adelung (Petersb. 1804), Wiß (Lpz. 1805) und Klausen (Altona 1807) hervorzuheben.- Vgl. Haupt, De carminibus bucolis Calpurnii et Nemesiani (in den "Opuscula", Bd. 1, Lpz. 1875).

Calque (frz., spr. kalk), Durchzeichnung, Bause; calquieren (kalkieren), durchzeichnen.

Caltabellotta, Stadt im Kreis Sciacca der ital. Provinz Girgenti auf Sicilien, 11 km vom Meere, malerisch in gebirgiger, fruchtbarer Gegend bei einem alten Kastell (saracenisch Kalaat-el-Ballût, d. i. Kastell der Korkeichen) und am gleichnamigen Flusse in 650 m Höhe gelegen, hat Post, (1881) 6185, als Gemeinde 6900 E., eine Hauptkirche aus normann. Zeit, Fabrikation feiner Thonwaren sowie Handel mit Feigen und Käse. Auf einem 2 km südöstlich gelegenen, 720 m hohen Bergvorsprung steht die Kapelle Sta. Maria a Monte-Vergine, da, wo wahrscheinlich die von den Sklaven während der Aufstände des 2. Jahrh. v. Chr. als Burg benutzte Bergstadt Triokala lag.

Caltagirōne (spr. -dschi-), Hauptstadt des Kreises C. (108270 E.) in der ital. Provinz Catania auf Sicilien, 42 km im SO. von Caltanissetta, in fruchtbarer Gegend, 609 m hoch auf zwei steilen durch eine Brücke verbundenen Anhöhen gelegen, gilt für die bestgebaute und reichste Landstadt Siciliens, hat (1881) 32323 E., breite, gut gepflasterte Straßen, eine Steintreppe aus dem J. 1506 (155 Stufen), 12 Kirchen, Waisenhaus, Hospital, zahlreiche Unterrichtsanstalten und namentlich mehrere Fabriken für kleine Terrakotten (meist sicil. Kostümfiguren). Bei Nachgrabungen gefundene Mosaiken und Vasen weisen auf eine uralte Stadt unbekannten Ursprungs zurück; im 8. Jahrh, wurde C. von den Saracenen erobert und nach ihrem Führer Kalat-al-Girche genannt, später von dem normann. Grafen Roger besetzt.

Caltanissetta. 1) Provinz im Königreich Italien, in der Mitte der Insel Sicilien, grenzt im N. an die Provinz Palermo, im O. an Catania und Sirakusa, im S. an das Meer und im W. an die Provinz Girgenti, hat 3768,82 (nach Strelbitskij 3289) qkm, (1881) 266379 E. und zerfällt in die 3 Kreise C. (111510 E.), Piazza Armerina (94543 E.) und Terranova di Sicilia (60326 E.) mit zusammen 28 Gemeinden. 31. Dez. 1892 wurden 312904 E. berechnet. Das Land ist im N. gebirgig und fällt nach dem Meere ab. Hauptflüsse sind der Platani mit Salito und Salso. Von dem im N. liegenden San Caterina-Xirbi führen Eisenbahnlinien nach NW. (Palermo), O. (Catania und Messina) und S. (Licata und Girgenti). Die Bewohner bauen Getreide, Wein, Oliven und treiben Bergbau auf Schwefel (jährlich mehr als 1 Mill. Ctr.). Sonst kommen Salz, Gips, Töpferthon und einige Mineralquellen vor. - 2) Hauptstadt der Provinz C., 96 km südöstlich von Palermo, in 588 m Höhe, auf einem Hügel an dem Monte-San Giuliano (688 m), westlich vom Flusse Salso, in einer fruchtbaren Ebene, an der Linie Aragona-Caldare-Catania der Sicil. Eisenbahnen, Sitz des Präfekten, eines Bischofs und Artillerie-Ortskommandos, hat (1881) 25027, als Gemeinde 30480, 1892 etwa 36000 E., in Garnison das 2. und 3. Bataillon des 69. Infanterieregiments, Citadelle, den Dom San Michele mit Bildern der spätern Sicilianischen Schule, mehrere Kirchen und Klöster, einen öffentlichen Garten (Giardino Pubblico) mit Aussicht über Berge und Thäler, ein schönes Theater, bischöfl. Seminar und Gymnasium, eine technische und eine Bergschule, Töpferwarenfabrika-^[folgende Seite]

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