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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cavalese - Cavalli (Francesco)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Cavalcaselle'

lution teil, ward in Cremona von den Österreichern gefangen und zum Tode verurteilt, entkam jedoch und half 1849 Rom gegen die Franzosen verteidigen. Nach Unterdrückung des Aufstandes verbannt, ging C. nach London, wo er mit Crowe wieder zusammentraf und mit ihm das Werk «Early Flemish painters» (3. Aufl., Lond. 1879) schrieb. Nachdem er noch Spanien besucht hatte, ging er 1858 wieder nach Italien und kam 1861 nach Leipzig, wo er mit Crowe die berühmte «History of painting in Italy» (5 Bde., Lond. 1864‒71; deutsch von Jordan, Lpz. 1869‒74; italienisch, 4 Bde., Flor. 1882‒88) begann. Seitdem lebt C. als Generalinspektor der Kunstangelegenheiten in Rom. Er schrieb ferner: «Sul più autentico ritratto di Dante» (Flor. 1865), «Sulla conservazione dei monumenti e degli oggetti d’arte e sulla riforma dell’ insegnamento academico» (Rom 1875), «Life of Titian» (1877; italienisch, 2 Bde., 1877‒78), «Life of Raphael» (1883; italienisch, 3 Bde., 1884‒91).

Cavalēse. 1) Bezirkshauptmannschaft in Tirol, hat 764,79 qkm und (1890) 23324 kath. ital. E., darunter 375 Militärpersonen; 4552 bewohnte Gebäude und 5605 Haushaltungen in 24 Gemeinden mit 57 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke C. und Fassa. –

2) Marktflecken und Sitz der Bezirkshauptmannschaft C. sowie Hauptort des Val Fiemme (Fleimserthal), 42 km im NO. von Trient, in 985 m Höhe, rechts an dem zur Etsch gehenden Avisio und am Fuße des Schwarzhorn (2437 m), hat (1890) 2248, als Gemeinde (mit Masi) 2979 E., in Garnison (214 Mann) die 1., 3., 4. Compagnie des 23. Feldbataillons des Tirolerjägerregiments «Kaiser Franz Joseph», Post, Telegraph, Bezirksgericht (17 Gemeinden, 45 Ortschaften, 19077 E.), großen Marktplatz mit dem St. Sebastiansturme, got. Pfarrkirche mit altem Marmorportal, Franziskanerkloster mit Kirche und ist vielbesuchte Sommerfrische.

Cavalier (frz., spr. kawallĭeh), s. Kavalier.

Cavalier (spr. kawallĭeh), Jean, Hauptanführer der Kamisarden im Cevennenkriege, geb. um 1679 im Dorfe Ribaute in Languedoc, eines Bauern Sohn, lebte in Genf, als 1702 der Aufstand in den Cevennen ihn in die Heimat zurückrief und bald an die Spitze der Hugenotten stellte. Er disciplinierte die ungeordneten Scharen und leitete ihre Unternehmungen gegen das königl. Heer mit so viel Umsicht und Glück, daß ihm 1704 vom Marschall Villars Vergleichsvorschläge gemacht wurden. C., von der Unwahrscheinlichkeit auswärtiger Hilfe überzeugt, vielleicht auch durch Ehrerweisungen beeinflußt, legte die Waffen unter Bedingungen halber Toleranz nieder. Ihm selbst bewilligte Ludwig ⅩⅣ. das Oberstenpatent mit einem Gehalt von 1200 Livres und die Erlaubnis, aus Kamisarden ein eigenes Regiment im königl. Solde zu errichten. Nur eine geringe Zahl der Seinen folgte ihm. Von der Regierung mißtrauisch beobachtet, zum Übertritt in den kath. Glauben nicht bewegbar, entfloh er über Holland nach England, befehligte darauf in Spanien ein aus geflüchteten Kamisarden gebildetes Regiment und zeichnete sich mit diesem vorzüglich 1707 in einem mörderischen Kampfe bei Almansa in Neucastilien aus. Später ward er engl. Generalmajor und Gouverneur von Jersey und starb 1740 in Chelsea. – Vgl. Puaux, Vie de J. C. (Par. 1868).

Cavaliere, s. Kavaliere.

Cavaliēre, Emilio del, ital. Komponist, geb. in Rom, gest. gegen 1600 in Florenz, Mitbegründer ↔ des neuen (einstimmigen, begleiteten) Musikstils. C. schrieb anfangs Madrigale, beteiligte sich an den frühesten Opernversuchen in Florenz mit «Disperazione de Filene», «Satiro» (um 1590) und «Giuoco della cieca» (1595). Histor. Bedeutung erlangte er als Komponist der «Rappresentazione di anima e di corpo» (Rom 1600), eines musikalisch sehr schwachen Werkes, das als erstes Oratorium (s. d.) gilt (Exemplare hat die Academia di S. Cecilia, in Rom und die Biblioteca Estense in Modena).

Cavalièrement (frz., spr. kawallĭährmáng), kavaliermäßig; leichthin.

Cavaliēre servente (ital.), s. Cicisbeo.

Cavaliēri, Francesco Bonaventura, ital. Mathematiker und Astronom, geb. 1598 zu Bologna, studierte zu Pisa, wurde 1629 Professor der Mathematik zu Bologna und starb daselbst 3. Dez. 1647. Er stellte zuerst den Satz auf, daß die Linie aus einer unzähligen Menge von Punkten, die Fläche aus unzähligen Linien, der Körper aus unzähligen Flächen bestände (C.s Methode des Unteilbaren). Seine Hauptwerke sind: «Geometria indivisibilium continuorum nova quadam ratione promota» (1635), «Rota planetaria» (1640), «Trigonometria plana et sphaerica» (1635), «Exercitationes geometricae» (1647).

Cavalier-poĕts (spr. käwällíhr), s. Englische Litteratur.

Cavallāri, Francesco Saverio, ital. Architekt und Archäolog, geb. 2. März 1809 zu Palermo, bildete sich ohne Lehrer zum Maler und Architekten heran und arbeitete seit 1837 mit H. W. Schultz in Rom an den «Monumenti inediti dell’ Italia meridionale dal Ⅴ al ⅩⅥ secolo», seit 1840 mit Sartorius von Waltershausen in Sicilien an dem Atlas des Ätna. 1843 ging er nach Göttingen, wo er die Arbeiten «Zur Topographie von Syrakus» (Gött. 1845) und «Zur histor. Entwicklung der Künste nach der Teilung des Römischen Reichs» (ebd. 1847) veröffentlichte. 1848 wurde er Professor am Lyceum, 1851 an der Universität zu Palermo, 1853 an der Brera zu Mailand und ging 1856 als Direktor der Kunstakademie nach Mexiko, von wo ihn Michele Amari 1863 als Direktor der Kommission für Erforschung der sicil. Altertümer zurückberief. 1876 wurde er Oberingenieur der Ausgrabungen in Italien. Die meisten seiner Arbeiten sind im «Bollettino della Commissione di antichità e belle arti di Sicilia» und in andern Fachzeitschriften veröffentlicht worden. Selbständig erschienen: «Ritratti Messicani» (Palermo 1866), «Belle arti e civiltà» (ebd. 1868), «Relazioni sullo stato delle antichità di Sicilia, sulle scoperte e sui ristauri fatti dal 1860 al 1872» (ebd. 1873).

Cavallerīa (ital.), Rittertum, Tapferkeit, Ehre.

Cavallerīa, Feldmaß, s. Caballeria.

Cavallermaggiore (spr. -madschohre), Stadt im Kreis Saluzzo der ital. Provinz Cuneo, in 285 m Höhe, rechts an der Maira und an den Linien (Turin-)Carmagnola-Cuneo, Moretta-C., Alessandria-C. des Mittelmeernetzes, hat (1881) 4024, als Gemeinde 5502 E. und Seidenspinnerei.

Cavallero, s. Caballero.

Cavalli, Francesco, eigentlich Caletti, ital. Tonsetzer, geb. um 1600 zu Crema als Sohn eines Kapellmeisters, kam früh nach Venedig, wo er an der Markuskirche zuerst Kapellsänger, seit 1640 Organist und von 1668 bis zum Tode (14. Jan. 1676) Kapellmeister war. Zunächst an Monteverdi

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 9.

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