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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cavarzĕre; Cavatīne; Cavazzōla; Cavĕa; Cavĕant consŭles; Cavĕat; Cave canem; Cavedōne; Cavedōni; Cavelier; Cavendish

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Cavarzere - Cavendish (Familie)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Cavanilles'

rektor des Botanischen Gartens in Madrid. Außer vielen Artikeln in den «Anales de historia natural» (Madr. 1799-1804) schrieb er: «Icones et descriptiones plantarum Hispaniae» (6 Bde., ebd. 1791-1801), «Observaciones sobre la historia natural, geografia, agricultura, poblacion y frutos del reyno de Valencia» (ebd. 1795-97).

Cavarzĕre, Ort im Distrikt Chioggia der ital. Provinz Venedig, ist rings von Sümpfen umgeben, wird von der Etsch in zwei Teile geteilt (C. a destra und C. a sinistra), hat (1881) 14040, als Gemeinde 17220 E., Getreide- und Holzhandel und Seidenindustrie.

Cavatīne oder Cavāta (ital.), eine kürzere Form der Opernarie, sanftern, weniger leidenschaftlichen, gesangvollen Charakters. Früher bestand der Unterschied zwischen der C. und der Opernarie noch darin, daß letztere vorausgehendes Recitativ und zwei Teile haben mußte, während die C. nur aus Einem liedformig ausgesponnenen Teile bestand. Neuerdings hat sich dieser Unterschied verwischt; Rossini schreibt durchgehends C. für Arie, während größere Arien mit vorwiegend dramat. Ausdruck jetzt meistens Scenen genannt werden.

Cavazzōla, Paolo, eigentlich Paolo Morando, ital. Maler, geb. 1486, gest. 1522, hat den eigentümlich verones. Stil zur höchsten Blüte gezeitigt. Einfach in seiner Komposition, ohne große dramat. Kraft, wirkt er in seinen Bildern durch eine gewisse Würde und große Lebhaftigkeit der Farbe, die bisweilen durch grelle Kontraste an Buntheit streift. Die Mehrzahl seiner Werke besitzt das Museum zu Verona: Christus und Thomas, Geißelung Christi, Dornenkrönung, Christus in Gethsemane, Kreuzabnahme, Kreuztragung (1517); ferner als das letzte Werk des Meisters ein großes Altarbild: Madonna mit Engeln und Heiligen (1522).

Cavĕa hieß im altröm. Theater der Zuschauerraum, dessen Sitze sich amphitheatralisch in einem Halbkreis erhoben, von Zugängen in keilförmige Abschnitte (cunei) und durch Rundgänge (praecinctiones) in mehrere Stockwerke geteilt waren.

Cavĕant consŭles etc. wird bisweilen irrtümlich citiert für Videaut consules (s. Konsul).

Cavĕat (lat., «er hüte sich»), gerichtlicher Einspruch, Verwarnung.

Cave canem (lat., «Hüte dich vor dem Hunde»), Aufschrift (z. B. auf dem Fußboden in Mosaik), durch welche beim Eingang ins Atrium (s. d.) vor dem Kettenhunde gewarnt werden sollte.

Cavedōne, Giacomo, ital. Maler, geb. 1577 zu Sassuolo bei Modena, gest. 1660 in Bologna, war ein Schüler des Passerotti, später der Carracci, mit deren Stil er venet. Einflüsse zu verschmelzen wußte. In Rom half er 1604 dem Guido Reni bei dessen Arbeiten; später ließ er sich in Bologna nieder. Verschiedene Unglücksfälle brachten ihn an den Bettelstab. Als tüchtiger Wandmaler bewies er sich in den Fresken in der Kapelle der Seidenzunft in den «Mendicanti» zu Bologna und dem heil. Alo ebendort. Seine besten Werke sind: Madonna mit Heiligen und Geistlichen (1614), Martyrium des Petrus (in der Pinakothek zu Bologna), Anbetung der Hirten (in San Paolo ebenda), Heil. Sebastian (Wien, Hofmuseum).

Cavedōni, Don Celestino, ital. Altertumsforscher und Numismatiker, geb. 18. Mai 1795 zu Levizzano Rangone im Modenesischen, studierte 1816-21 griech. und hebr. Sprache sowie Altertumswissenschaft zu Bologna. ↔ Seit 1821 Kustos der numismatischen Sammlung zu Modena, rückte er 1847 zum Bibliothekar auf und bekleidete daneben 1830-63 die Professur der biblischen Hermeneutik an der Universität zu Modena, wo er 26. Nov. 1865 starb. C.s hervorragende numismatische Werke sind: «Saggio di observazioni sulle medaglie di famiglie Romane» (Modena 1829; Anhang dazu 1831), die Ausgabe von Casellis «Nummorum Italiae veteris tabulae» (Lpz. 1830) und die «Numismatica biblica» (Modena 1850; deutsch von Werlhof, 2Tle., Hannov. 1855-56). Theol. Inhalts ist «Confutazione degli errori di Ernesto Renan nella sua romantica vita di Gesù Cristo» (Modena 1863).

Cavelier (spr. kaw'lĭeh), Pierre Jules, franz. Bildhauer, geb. 30. Aug. 1814 zu Paris, hatte David d'Angers und Paul Delaroche zu Lehrern und erhielt 1842 für seinen Diomedes, der das Palladium raubt, den großen Preis der Bildhauerei. Während seines fünfjährigen Stipendienaufenthalts in Rom begründete er 1849 mit der trauernden Penelope seinen Ruf. Von seinen Werken sind zu nennen: eine Statue der Wahrheit (1853), eine Marmorgruppe der Cornelia mit ihren Söhnen (1855; beide im Luxembourg), die Marmorstatue Napoleons I. als Gesetzgeber (1861), die Bronze- statue Franz' I. für das Hótel de Ville (1869), die sitzende Statue Glucks im Vestibule des Pariser Opernhauses. Ferner schuf er für die Kirche St. Augustin zu Paris die Statuen: Augustinus, Thomas von Aquino, Moses, Elias. Hohes Stilgefühl, Gründlichkeit und Reinheit der Ausführung und akademische Formen sind seinen größern Werken eigen. C. ist seit 1865 Mitglied des Instituts und Lehrer an der Pariser Kunstschule.

Cavendish (spr. käww'ndisch), engl. Familie, die zurückgeht bis auf Sir John C. (gest. 1381), der, angeblich ein Sohn Rogers von Gernum, den Namen seiner Gattin C. angenommen haben soll; wahrscheinlich war er jedoch der Sohn eines 1322 genannten John von Cavendych. Er wurde 1371 Oberrichter an der King's Bench und fiel durch Mord 1381 bei der Empörung unter Nat Tyler. - Ein späterer Thomas C. (gest. 1524) hatte zwei Söhne. Der ältere, George C. (gest. 1561 oder 1562), war Beamter Wolseys und hat eine Schilderung der letzten Jahre seines Herrn hinterlassen: «Life of Cardinal Wolsey» (Ausg. von Singer 1815 und 1827 und Morley 1885), die Shakespeare sehr stark für seinen «Heinrich Ⅷ.» ausgenutzt hat und die auch eine vorzügliche und historisch zuverlässige Quelle ist. Lange hielt man für den Verfasser Georges jüngern Bruder William C. Dieser kam in den Hofdienst Heinrichs Ⅷ., wurde 1546 zum Baronet erhoben und starb 1557. Seine dritte Gattin war Elisabeth Hardwick (gest. 1607), die nach seinem Tode noch zweimal heiratete; sie begründete durch ihren Reichtum die Wohlhabenheit ihrer Nachkommen. Ihr zweiter Sohn William C. wurde der erste Graf von Devonshire (s. d.), ihr dritter Sohn Charles C. (gest. 1616) wurde zum Ritter erhoben und hinterließ William C., der erster Herzog von Newcastle (s. d.) wurde. Während die ältere Linie in den heutigen Herzögen von Devonshire noch fort besteht, erlosch die jüngere schon mit dem zweiten Herzog von Newcastle 1691. Ihr Besitz ging durch weibliche Erbfolge über auf die Herzöge von Portland aus dem Hause Bentinck (s. d.), die den Namen Cavendish-Bentinck annahmen.

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