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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cavendish (Frederick, Lord) - Cavour

Cavendish (spr. käww'ndisch), Frederick, Lord, liberaler engl. Staatsmann, geb. als jüngerer Sohn des siebenten Herzogs von Devonshire (s. d.) 20. Nov. 1836, studierte in Cambridge, trat 1865 ins Unterhaus, war vorher 1859 - 64 bei Lord Granville, nachher 1872 - 73 bei Gladstone Privatsekretär und wurde 1873 unter letzterm zum Schatzlord, bei dessen zweiten Ministerium 1880 zum Schatzsekretär, 4. Mai 1882 zum ersten Sekretär für Irland als Nachfolger Forsters ernannt. Doch schon 6. Mai fiel er mit dem Unterstaatssekretär Burke bei einem Spaziergang im Phönixpark zu Dublin durch Meuchelmord. Die Thäter wurden 1883 durch den Mitschuldigen Carey verraten und hingerichtet.

Cavendish (spr. käww'ndisch), Henry, engl. Chemiker, Sohn des Lords Charles C., eines Bruders des dritten Herzogs von Devonshire, geb. 10. Okt. 1731 zu Nizza, lebte als Privatmann und starb zu London 24. Febr. 1810. In seiner ersten 1766 erschienenen Abhandlung zeigte C., daß Kohlensäure und Wasserstoff durchaus verschieden von atmosphärischer Luft seien, er bestimmte das Volumgewicht dieser beiden Gase, entdeckte die Eigenschaft des Wasserstoffs, mit Luft ein explodierbares Gemenge zu geben, und suchte das Volumverhältnis dieser Gase, bei welchem die stärkste Explosion eintritt, zu bestimmen; dabei wies er nach, daß durch die Verbrennung des Wasserstoffs Wasser entsteht; auch ermittelte er die Mengen von Wasserstoff, welche gleiche Mengen verschiedener Metalle beim Übergießen mit Schwefelsäure entwickeln und stellte ferner das Absorptionsvermögen von Wasser, Alkohol und Öl für Kohlensäure fest. In die J. 1783 - 88 fallen seine Veröffentlichungen über die atmosphärische Luft, die zunächst eine neue eudiometrische Untersuchungsmethode bringen und sich dann mit den Veränderungen beschäftigen, welche die Luft erleidet, wenn andere Körper in ihr verbrennen. Er zeigte, daß bei der Verbrennung nur dann Kohlensäure gebildet wird, wenn der verbrennende Körper animalische oder vegetabilische Substanz ist; daß bei der Verbindung von Stickoxyd mit atmosphärischem Sauerstoff salpetrige Säure, beim Durchschlagen elektrischer Funken durch Luft Salpetersäure gebildet werde. Obgleich gerade seine Untersuchungen die Grundlage wurden, von denen aus die phlogistische Theorie gestürzt wurde, so blieb C. doch strenger Anhänger der alten Richtung. Er betrachtete die Metalle als mit Phlogiston verbundene Metallkalke und glaubte das Phlogiston in dem beim Lösen der Metalle entweichenden Wasserstoff gefunden zu haben; die Bildung von Salpetersäure aus Stickstoff und Sauerstoff erklärte er nicht als eine Verbindung dieser beiden Körper, sondern als eine Zerlegung phlogistisierter Luft. Das J. 1789 brachte noch seine wichtigen physik. "Versuche zur Bestimmung der Dichtigkeit der Erdkugel". Alle seine Abhandlungen finden sich in den "Philospohical Transactions".

Cavendish (spr. käww'ndisch), Sir Thomas, der Zeit nach der dritte Erdumsegler, geb. um 1555 zu Grimston, studierte kurze Zeit in Cambridge, rüstete dann aus eigenen Mittel drei Schiffe aus, segelte 26. Juli 1586 von Plymouth ab, ging durch die Magalhãesstraße, steuerte längs Chile, Peru und Mexiko und verbrannte und versenkte 19 span. Schiffe, darunter die Sta. Anna des Königs von Spanien mit einer Ladung von ungeheuerm Werte, die er an der kaliforn. Küste kaperte. Über den Großen Ocean und um das Kap der Guten Hoffnung nach Europa zurückkehrend, erreichte er Plymouth 10. Sept. 1588. 1591 unternahm er mit 5 Schiffen eine zweite Reise, mußte aber, da seine Mannschaft meuterte, in der Magalhãesstraße umkehren und starb während der Rückfahrt über den Atlantischen Ocean im Febr. 1592.

Cavendish-Bentinck (spr. käww'ndisch), s. Bentinck.

Cavernītis (vom lat. caverna,, "Höhle"), die Entzündung der Schwellkörper des männlichen Gliedes, besonders nach Verletzungen und Entzündungen der Harnröhre.

Cavernōm, eine mit flüssigem oder geronnenem Blute erfüllte Blutgefäßgeschwulst, entstanden durch Erweiterung von Kapillaren oder Venen.

Cāvet (vom lat. cavĕo), Bürgschaft, das Gutsagen.

Cavĭa, s. Meerschweinchen.

Cavicornĭer (Cavicornĭa, Hohlhörner), diejenigen Wiederkäuer, die, im Gegensatz zu den Hirschen, bleibende knöcherne Fortsätze der Stirnbeine besitzen, die von einer hornigen Scheide umhüllt sind, also Rinder, Schafe, Ziegen und Antilopen.

Caviĭdae (Halbhufer), Familie der Nagetiere (s. d.).

Cavīni, Giovanni, ital. Stempel- und Edelsteinschneider, geb. 1499 zu Padua, gest. 1570, ist bekannt durch seine Nachahmungen griech. und röm. Münzen, die oft als echte Antiken verkauft wurden, weshalb man alle unechten Münzen geradezu paduanische nannte.

Cavĭtas tympăni oder Cavum tympani, s. Gehör.

Cavīte, Hauptstadt der Provinz C. (1239 qkm, 134569 E.) auf Luzon in den span. Philippinen, etwa 20 km südwestlich von Manila, an der Bai von Manila auf einer schmalen Landzunge gelegen, ist Sitz der Provinzialregierung, hat (1887) 3058, mit C. viejo 9230 E., Kirche, 1 Kloster, Kasernements und Festungswerke, staatliche Cigarrenfabrik sowie Reste großartiger Arsenale aus der Zeit der Silbertransporte aus Südamerika nach Spanien.

Cavo d' oro, s. Kaphereus.

Cavolīni, Filippo, ital. Zoolog, geb. 1756 in Neapel, war Professor der Zoologie an der dortigen Universität und starb 25. März 1810 in Neapel. Er schrieb unter anderm: "Memorie per servire alla storia, de' polipi marini" (Neapel 1785; deutsch von Sprengel, Nürnb. 1813) und "Memoria sulla generazione dei pesci e dei granchi" (Neapel 1787; deutsch von Zimmermann, Berl. 1792).

Cavour (spr. kawuhr), Ort im Kreis Pinerolo der ital. Provinz Turin, im fruchtbaren Thale des Pellice, hat Dampfstraßenbahnverbindung nach Pinerolo und Saluzzo, (1881) 2059, als Gemeinde 7202 E. und Seidenindustrie.

Cavour (spr. kawuhr), Graf Camillo Benso di C., ital. Staatsmann, geb. 10. Aug. 1810 zu Turin aus piemont. Adelsgeschlecht, wurde in der Militärakademie zu Turin erzogen, Page an Karl Felix' Hofe, dann Ingenieuroffizier, nahm aber schon 1831 seinen Abschied. Er begab sich auf Reisen und benutzte einen längern Aufenthalt in Frankreich und England, um seine Kenntnisse in der Landwirtschaft zu erweitern. Besonders begeisterte er sich für Englands wirtschaftliche und polit. Einrichtungen, die ihm für seine spätere Thätigkeit zum Vorbild wurden. Nach Turin zurückgekehrt, gründete er daselbst 1842 die Associazione agraria, die bald zum Ausgangspunkt freiheitlicher Bestrebungen, besonders auch für Hebung der öffentlichen Wohlfahrt wurde. In seinen Unternehmungen durch die Schriften

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