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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cayapo (Indianerstamm) - Cazalès
Cayapo, Indianerstamm, s. Amerikanische Rasse
(Bd. 1, S. 527 a).
Eayenne (frz., spr. kMnn), Kartenspiel, eine
Abart von Whist (s. d.). Nachdem hier die Karten
wie beim Whist gegeben sind und das zweite Spiel
aufgedeckt auf den Tisch gelegt ist, heißt die auf-
liegende Farbe C. Wird letztere zum Trumpf er-
wählt, so zählen die Trics und Honneurs doppelt.
Cayenne (spr. kaisnn). 1) Insel an der Küste von
Französisch-Guayana, wird im N. vom Meere, im O.
von der 6 km breiten und 5,5 m tiefen Mündung
des kleinern Cayenneflusses und im S. von dem
Verbindungskanal (Riviere du Tour de l'Isle) be-
grenzt, hat 11 und 8 Km Durchmesser und umfaßt
420 hkm. Sie ist im N. hügelig, im S. niedrig,
in der Regenzeit sehr feucht und leidet sehr von
quälenden Insekten. - 2) Hauptstadt von Franzö-
sisch-Guayana und einzige Stadt der Kolonie, auf
der Nordwestseite der Insel C., wird auf der See-
seite durch starke Werke, auf der Landseite durch
Moräste und Wald geschützt, ist Sitz der Negie-
rungs- und Justizbehörden, des apostol. Vikars,
hat etwa 11000 E., eine enge Altstadt und, durch
die Place d'Armes von dieser getrennt, eine größere
und besser gebaute Neustadt mit schöner Kirche,
einen für Schisse von 500 t zugänglichenHafen, Ka-
sernen, Militär- und Civilhospital, eine Bank sowie
ein geistliches College und Acclimatifationsgarten.
Das Klima der Stadt ist sehr feucht, aber mcht ge-
rade ungesund, die Regenzeit dauert 8 Monate,
vom November bis Juni, unterbrochen von einem
kurzen März-Sommer; Juli bis November sind
trockner. C., der Stapelplatz für den auswär-
tigen Handel der Kolonie, hauptsächlich nach dem
Mutterlande, sührt vor allem Gold, Nuku oder
^rlean, Farbe- und Nutzhölzer sowie Gewürznelken
aus, wogegen Zucker, Kafsee, Kakao zurücktreten.
Hauptartikel der Einfuhr sind Gewebe aller Art, Klei-
dungsstücke, Modewaren, Pariser Industriegegen-
stände, Weine, Weizen und Weizenmehl, Rindvieh,
gesalzenes Fleisch, Fische und Tabak. - Die Stadt
wurde 162l) von Rouen aus gegründet. 1654-64
in engl., dann in Holland. Besitze, wurde C. 1675
wieder französisch und blieb es bis auf die Zeit
von 1809 bis 1814. Während der franz. Revolution
und dann wieder feit 1852 war C. bekannt als Ver-
bannungsort. Doch sind seit 1854 die Detentions-
orte nicht mehr in der Stadt, sondern an andern
Punkten der Kolonie. (S. Guayana.)
Cayennepfcffer (spr. kale'nn-), s. ()Np8ioum.
Cayes, Les, Stadt auf Haiti, s. Aur Cayes.
Caylus (spr. kälüß), Anne Claude Philippe dc
Tubieres, Graf von, franz. Archäolog, geb. 31. Okt.
1692 zu Paris, diente im Spanischen Erbfolgekriege,
ging dann 1716 nach Konstantinopel und bereiste
von dort Griechenland, Italien und die Seeplätze
der Levante. 1717 kehrte er nach Paris zurück, wo
er nun seine großen Sammlungen ordnete und sich
ganz dem Studium des Altertums, der künstlerischen
Thätigkeit und der Fürsorge für junge Künstler
widmete. Er war Mitglied der Akademie der Ma-
lerei und Skulptur (seit 1731) wie der Akademie
der Inschriften (seit 1742) und stiftete für beide
einen Preis. C. starb 5. Sept. 1765 zu Paris.
Wenn er auch die Schriftsteller des klassischen Alter-
tums oft mißverstand, so hat er sich doch durch seine
Untersuchungen, die namentlich der technischen Seite
dcr antiken Kunst zugewandt waren, und in denen er
die Denkmäler bereits nach Unterschieden des Stils
zu ordnen unternahm, außerordentlich verdient ge-
macht. Sein Hauptwerk ist der "Rscußil (1'anti(iuit68
6Z^pti6UU68, 6tl-U8HU68, Fr6c<1U68,r0M3.il168 6tF5M-
101868" (7 Bde., Par. 1752-67; deutsch von Panzer,
2 Bde., Nürnb. 1766-67). Seine Abhandlungen aus
dem "NecuLii" der Akademie der Inschriften wurden
von Meusel ins Deutsche übersetzt (2 Bde., Altenb.
1768). Bekannt sind besonders seine "Neuen morgen-
länd. Erzählungen" (deutsch, 2 Bde., Li>z.I780) und
andere Romane in den "(I^uvi-68 daclin68", hg. von
Garnier (12 Bde., Par. 1788). Auch war er ein
geschickter Kupferstecher; so lieferte er eine Folge von
200 Blättern nach den schönsten Zeichnungen des
königl. Kabinetts. - Vgl. N6moir68 6t i'6Ü6xiou3
au conit6 ä6 d (Par. 1874); ^0rr68p0iiäHU06
iii6(Iit6 äu 00int6 ä6 tü. 3.V6C 16 ?. ?Hei3.uäi, rli6atiu
(hg. von Nisard, 2 Bde., 1877); Nisard, 1.6 coiM6
ä6 <ü. lI'Hpi-68 83. c0!'i'68^0iiä3.iic6 (Par. 1877);
Rocheblave, N88Äi 8ur 16 coinw ä6 <ü. (ebd. 1890).
Marthe Marguerite de Billette, Mar-
quise de C., Mutter des vorigen, ged. 1673 in
Poitou, gest. 15. April 1729, die Nachte der Frau
von Maintenon, eine der Zierden des Hofs Lud-
wigs XIV., schrieb das sehr interessante Werkchen
"N68 80uv6ini'8" (hg. von Voltaire 1770 und zu-
letzt von Rauniö 1881).
Caymansinseln oder Caimansinseln,
westind. zu England gehörende Inselgruppe, 220
-340 liin im WNW. von Jamaika und von dort aus
verwaltet, in der Verlängerung der Sierra Maestra
auf Cuba gelegen, sind Koralleninseln, haben 584
(ikin Fläche und (1891) 4322 E., gutes Weideland
und Ausfuhr von Schildkröten und Kokosnüssen.
Sie bestehen aus Little Cayman, Cayman Vrae
und Grand Cayman; letzteres ist bewohnt, es
zerfällt in 3 Ortschaften: Bodden-Town, George-
town und Edens.
Cayor, Negerreich im franz. Senegambien (s. d.)
in Nordwestafrika, zwischen St. Louis und Dakar,
ist größtenteils unbebaute Sandftäche mit Palmen-
hainen und Mangrovendickicht; der kultivierte Boden
hingegen bringt reiche Ernte an Hirse und Erdnüssen.
C., früher zu dem großen Reiche der Ioloff gehörig,
ist jetzt ein Teil des 2. Arrondifsement der franz.
Kolonie Senegambien und zerfällt in einen kleinern
nördl. ("t6i'l'itc>ii'6 a,uu6x6") und in den größern
südl. Teil ("t6ri'itoii-6 pi-ot6F6"). Die Bewohner
sind Iolofs und nennen ihren Fürsten "Dämel".
Eayüga-Gnte, s. Enten.
Cayügasee, im Staate Neuyork, s. Ithaca.
Cazadöres, s. Cacadores.
Cazales (spr.kasal'ähß), Jacques Antoine Marie
de, franz. Politiker, geb. 1. Febr. 1758 zu Grenade-
sur-Garonne, trat in die Kavallerie und wurde bald
Kapitän. Von der Ritterschaft des Amtes Riviere-
Verdun in die Generalstände gewählt (1789), hielt
er sich zur royalistischen Partei und trat entschieden
für die Sonderung der drei Stände ein. Als sich
der dritte Stand zur Nationalversammlung konsti-
tuierte, wollte C. austreten, ward aber gezwungen,
an den Sitzungen teilzunehmen und verteidigte nun
als bedeutender Redner die monarchischen Einrich-
tungen mit den Gedanken Montesquieus, die bei den
Anhängern des alten Regime nicht eben Beifall fan-
den. Er sprach für eine konstitutionelleMonarchie, das
Zweikammersystem und das Princip der "Legitimi-
tät". Nach der Flucht des Königs trat C. aus der Na-
tionalversammlung und ging nach Koblenz zu den
Emigranten; nach Paris zurückgekehrt, emigrierte er
Artikel, die man unter E vermißt, sind unter K aufzusuchen.