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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cent nouvelles nouvelles; Cento; Cento novelle antiche; Centorbi; Centrāl; Centralamerika

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Cent nouvelles nouvelles - Centralamerika

des wurde durch die Maß- und Gewichtsordnung vom 17. Aug. 1868 das metrische Gewicht zu dessen allgemeinem, und nach Errichtung des Deutschen Reichs zum allgemeinen deutschen Gewicht (seit 1872), der C. von 100 Pfd. (50 kg) zum deutschen C. Infolge der durch Gesetz vom 11. Juli 1884 bewirkten Abänderung der Maß- und Gewichtsordnung haben C. und Pfund aufgehört, im Deutschen Reiche gesetzliche Größen zu sein. Der schweizerische und dänische C. stimmen mit dem deutschen C. überein. Der polnische C. war = 40,55 kg. In Österreich-Ungarn ist das metrische Gewicht seit 1. Jan. 1876 für die gesamte Monarchie eingeführt (100 kg heißen dort ein metrischer C. oder Metercentner). In der Schweiz hat dasselbe seit 1877 ausschließlich gesetzliche Geltung. Auch in Schweden und Norwegen trat 1883, bez. 1882, das metrische Gewicht in ausschließliche Geltung. In Finland darf seit 1. Jan. 1892 kein anderes Gewicht mehr angewendet werden. Früher war in Schweden und Finland der C. von 100 Pfd. (Skålpund, Schalpfund) = 42½ kg oder 85 deutschen Pfund, in Norwegen der C. von 100 Pfd. = 49,8 kg oder 99,6 deutschen Pfund (also fast dem deutschen C. gleich). (S. Cantaro und Centinaio.)

Cent nouvelles nouvelles (spr. ßang nuwéll nuwéll), franz. Novellensammlung des 15. Jahrh., s. Contes und Französische Litteratur.

Cento (ital., spr. tschento), Hundert.

Cento (lat.), eigentlich ein aus verschiedenartigen Stücken zusammengeflicktes Zeug, dann Bezeichnung für solche Gedichte, die aus einzelnen Versen anderer Dichtungen zusammengestellt waren. Diese Spielerei fand nach dem Verfall der echten Poesie bei den Griechen Eingang, wie die von Teucher (Lpz. 1793) herausgegebenen "Homerocentones", d. h. aus Homerischen Versen zusammengestoppelten Gedichte beweisen. Noch mehr nahm sie überHand in der spätern röm. Zeit, wo vorzugsweise Virgil für diesen Zweck gemißbraucht wurde, wie dies in dem berüchtigten "Cento nuptialis" des Ausonius, besonders aber in dem Cento Virgilianus" der Proba Faltonia der Fall ist, der am Schluß des 4. Jahrh. verfertigt wurde und die biblische Geschichte zum Gegenstande hat. Letzterer wurde herausgegeben von Meibom (Helmst. 1597) und Kromayer (Halle 1719). Auch aus dem Mittelalter und der neuern Zeit sind zahlreiche Centonen vorhanden. So setzte ein Mönch in Tegernsee, Namens Metellus, im 12. Jahrh. aus Virgil und Horaz geistliche Lieder zusammen, und auch später blieb Virgil die Hauptfundgrube für die Verfasser von Centonen. Eine Sammlung von Centonen nach Versen von Petrarca enthält das Werk des Hier. Maripetro: "Il Petrarca spirituale" (Vened. 1536). - Vgl. Borgen, De centonibus homericis et virgilianis (Kopenh. 1828); Hasenbalg, De centonibus virgilianis (Putbus 1846).

Cento (spr. tschento), Hauptstadt des Kreises C. (37986 E.) in der ital. Provinz Ferrara, in fruchtbarer Umgebung, am linken Ufer des Reno, hat Post und Telegraph, (1881) 4975, als Gemeinde 16982 E., sehr lebhaften Handel mit Hanf, einen ehemaligen Palast des Grafen Chiavelli-Pannini und in den Kirchen Gemälde des 1590 hier geborenen Barbieri, genannt Guercino, dessen Marmorstatue den Hauptplatz schmückt. Im SO. von C. rechts des Reno liegt Pieve di C. mit 3026, als Gemeinde 4837 E. und der Wallfahrtskirche Sta. Maria Assunta mit einer Himmelfahrt Mariä von Guido Reni. Der Centokanal beginnt 18 km im NW. von Bologna, wird bei San Giovanni fahrbar, durchfließt C. und begleitet den Reno, um sich bei Ferrara mit dem Po di Volano zu vereinigen; er hat eine Länge von 55,5 km.

Cento novelle antiche (spr. tschen- antihke), auch Il Novellino betitelt, ital. Novellensammlung, die gegen Ende des 13. Jahrh. entstanden zu sein scheint, enthält 100 Geschichten sehr verschiedener Art, Rittersagen, klassische und biblische Erzählungen, solche von Persönlichkeiten der nahen Vergangenheit, Schwänke und Possen, die die Sitten der Zeit malen. Meist sind es ganz kurze Darstellungen in wenigen, trocknen Zügen. Doch ist das kleine Buch wichtig als Anfang der ital. Novellenlitteratur und galt als Muster des Stils. Ausgabe von Gualteruzzi: "Le C. n. a." (Bologna 1525; abgedruckt Mail. 1825 und Flor. 1867). Die zahlreichen andern Ausgaben bieten alle einen veränderten Text. - Vgl. D’Ancona, Del Novellino e delle sue fonti (in seinen "Studii di critica e storia letteraria", Bologna 1880); Biagi, Le C. n. a. dei codici panciatichiano-palatino 138 e laurenziano-goddiano (Flor. 1880).

Centorbi (spr. tschentórbi), s. Centuripe.

Centrāl (lat.), den Mittelpunkt bildend.

Centralamerika, Centro- oder Mittelamerika (hierzu eine Karte: Centralamerika, die Staaten Guatemala, Honduras, Salvador, Nicaragua, Costa-Rica), ist der Teil des amerik. Festlandes, der zwischen 7 und 18° nördl. Br. oder, mit Einschluß der Halbinsel Yucatan, zwischen 7 und 21° 35' nördl. Br. und 77-94° westl. L. von Greenwich in Form einer großen, 2250 km südöstlich ausgestreckten Landenge zwischen Nord- und Südamerika eine ebenso wichtige und selbständig charakterisierte kontinentale Brücke bildet, wie im östlichern Halbkreise die Antillen eine insulare. C. scheidet den Großen und den Atlantischen Ocean voneinander, nur durch verhältnismäßig schmale Isthmen mit den Nachbarfestlanden verknüpft, im SO. durch den bis auf 45 km verengten Isthmus von Panama mit Südamerika, im NW. durch den 200-220 km breiten Isthmus von Tehuantepec mit Nordamerika. Im polit. Sinne versteht man unter C. nur den Teil dieses Länderraums, der zwischen Mexiko im N. und NW. und dem zu Columbia gehörigen Staat Panama im SO. liegt und das Gebiet des ehemaligen span. Generalkapitanats Guatemala oder die jetzigen fünf Republiken umfaßt, nämlich Guatemala, Honduras, Salvador, Nicaragua und Costa-Rica, mit Einschluß von Britisch-Honduras und der Mosquitoreservation, das ist insgesamt ein Gebiet von 465485, mit Panama von 547308 qkm.

Küsten. Die horizontale Gliederung C.s ist keine günstige. Auf der atlantischen Seite bildet die Halbinsel Yucatan ein weit vorspringendes und mit dem Kap Catoche auf 190 km der Insel Cuba genähertes Glied, und die Mosquitoküste tritt mit dem Kap Gracias á Dios als eine größere Ausbiegung hervor, dadurch entstehen der Campeche-, Honduras- und Mosquitogolf; gleichwohl ist aber dies Gestade im allgemeinen sehr einförmig. Gute Häfen bilden nur die Laguna de Terminos in der Südostecke des Campechegolfs, die Bai von Amatique im Golf von Honduras, die kleine Bucht von Greytown oder San Juan del Norte an der Mündung des San Juan, Puerto Limon in Costa-Rica und der Chiriquigolf in Panama. Die felsige Südseeküste ist mannig-^[folgende Seite]

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