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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Ceremonĭenmeister; Cereópsis; Ceres; Ceresīn; Céret; Ceretto Sannīta; Cerĕus; Cerevīs; Cerēzo; Ceri; Ceriālis

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Ceremonienmeister – Cerialis

l’Europe (Supplement zu Dumont, Corps diplomatique, 3 Bde., Amsterd. 1739); Mojer, Deutsches Hofrecht (2 Bde., Frankf. 1754); Ceremonialbuch für den königl. preuß. Hof (hg. von Graf Stillfried, 12 Hefte, Berl. 1871‒85); v. Malortie, Der Hofmarschall (3. Aufl., 2 Bde., Hannov. 1867).

Ceremonĭenmeister, s. Ceremonie.

Cereópsis, Hühnergans, s. Gans.

Ceres (zusammenhängend mit creare, d. h. schaffen), altitalische Göttin der schöpferischen Naturkraft, die schon früh der griech. Demeter (s. d.) gleichgestellt wurde. In ihrem ältesten, bereits 496 v. Chr. erbauten Tempel wurde sie zusammen mit Liber und Libera verehrt; ihr Dienst wurde durch griech. Priesterinnen ausgeübt und der Ritus ihrer Festfeiern, die besonders von den Frauen mit bestimmten Weihungen und Aufzügen, Fasten und Enthaltsamkeit begangen wurden, war aus der griech. Religion entlehnt. – C. ist auch der Name des 1. Planetoiden.

Ceres (spr. ßihrs), Bezirk in der nordwestl. Provinz der Kapkolonie, nahe nordöstlich von Kapstadt, hat 10025 qkm und (1890) 5962 E., darunter 2492 Weiße. Der Hauptort C. liegt unmittelbar nördlich der Eisenbahnlinie Kapstadt-Worcester, auf der Höhe des Mitchell-Passes, über den eine großartig angelegte Straße führt. Die Umgegend heißt Warm Bokkeveld und ist berühmt wegen seines gesunden Klimas und der reichen Erträgnisse des Wein- und Getreidebaues. (S. Bokkeveld.)

Ceresīn oder Mineralwachs wird durch längeres Erhitzen von Ozokerit mit konzentrierter Schwefelsäure und durch nachheriges Bleichen gewonnen. Es wird als Ersatz für Wachs in der Kerzenfabrikation, zum Appretieren und Wachsen der Möbel verwendet. Mit Mineralölen vermengt giebt es das künstliche Vaseline.

Céret (spr. ßeräh). 1) Arrondissement im franz. Depart. Pyrénées-Orientales, hat 923,76 qkm, 44 Gemeinden, (1891) 47913 E. und zerfällt in die 4 Kantone: Argelès-sur-Mer (263,75 qkm, 21051 E.), Arles-sur-Tech (186,34 qkm, 7963 E.), C. (219,79 qkm, 11555 E.), Prats-de-Mollo (253,88 qkm,7344 E.). – 2) Hauptstadt des Arrondissements C., im ehemaligen Roussillon, 30 km südwestlich von Perpignan, am rechten Ufer des Tech, über den eine auf zwei Felsen ruhende Brücke in einem kühnen Bogen führt, und an der Linie Elne-C. (24 km) der Franz. Südbahn, ist Sitz eines Gerichtshofs erster Instanz, hat (1891) 2092, als Gemeinde 3828 E., Post, Telegraph, Wälle und Türme sowie Fabrikation von Korkpfropfen, Handel mit Wein, Öl, Leder, Kirschen, Nüssen, Gips und Talk. – 20. April 1793 schlug Ricardos hier die Franzosen und 30. April 1794 Dugommier die Spanier bei dem 7,5 km nordöstlich gelegenen Marktflecken Boulou.

Ceretto Sannīta (spr. tsche-), Hauptstadt des Kreises C. S. (75931 E.) in der ital. Provinz Benevent, ist Bischofssitz und hat (1881) 5343 E., Post, Telegraph, Weinbau und Tuchhandel.

Cerĕus Haw., Säulenkaktus, Pflanzengattung aus der Familie der Kakteen (s. d.), etwa 200 Arten, die vorzugsweise im tropischen Südamerika vorkommen und lange, säulen- oder schlangenförmige, drei- bis vieleckige oder runde Stämme bilden und große, prachtvolle Blumen entwickeln. Unter allen Kaktusgewächsen ist die Form der Cereen die imposanteste, denn in ihrem Vaterlande Südamerika, wo sie besonders an der Westküste in wüsten, sandigen und felsigen Landstrichen vorkommen, wachsen dergleichen Cereen 5‒6 m hoch und stehen in großen Gruppen beisammen, indem 10‒12 Säulen aus einer Wurzel entspringen. Der von Engelmann in Kalifornien entdeckte C. giganteus Engelm. (s. Tafel: Kakteen, Fig. 3) bildet sogar bis 10 m hohe Säulen. Die Blüten dieses Kaktus (Fig. 3 a) sind oft 18‒20 cm lang und nicht selten in solcher Menge vorhanden, daß sie die Säulen über und über bedecken. Letztere enthalten einen Holzcylinder, welcher wegen der leichten, dabei zähen und festen Beschaffenheit des Holzes in Südamerika in die Hochgebirge hinaufgeschafft wird, um zu Thürstöcken und Schwellen benutzt zu werden. Die Früchte (Fig. 3 b) sehen im getrockneten Zustande wie Feigen aus und haben auch einen ähnlichen Geschmack. Viele Arten von C. werden in Gewächshäusern und Zimmern kultiviert. Unter letztern ist namentlich der niedliche Peitschenkaktus (C. flagelliformis L.) zu erwähnen, welcher dünne, langgestreckte, stachlige, schlaffe Stämme treibt, aus denen sich zahlreiche rosenrote Blüten entwickeln, und der fast ohne alle Pflege gedeiht. Unter den Gewächshauspflanzen sind der mit langen, silberweißen Haaren behängte Greisenkaktus (C. senilis Salm-Dyck, Pilocereus senilis Lem.; Fig. 2) und der unter dem Namen Königin der Nacht berühmte großblumige Kaktus C. grandiflorus Haw. (Fig. 8) bemerkenswert. Letzterer hat sehr große, weiße, äußerlich orangegelbe, überaus wohlriechende Blumen, welche sich abends 7 Uhr öffnen, bis 3 Uhr morgens blühen und dann verwelken. Eine der dankbarsten Arten für Zimmerkultur ist C. speciosissimus DC. mit prächtigen, großen, leuchtendroten Blüten. Alle C. werden durch Stecklinge oder Samen vermehrt und lieben eine nahrhafte sandige Erde.

Cerevīs (lat. cerevisĭa), Bier; auf C., eine burschikose Beteuerung, die im Biercomment Anwendung findet und auch in der Umgangssprache scherzhaft gebraucht wird. C. oder Cerevismütze heißt auch eine kleine Studentenmütze ohne Schirm, von den Farben der Verbindung des Trägers, deren Zirkel auf dem Deckel in Silber oder Gold eingestickt ist. Das C. gehört zum Wichs der meisten farbentragenden Verbindungen; andere studentische Korporationen tragen statt dessen das Barett. – C. ist ferner der Name eines studentischen Bierspiels.

Cerēzo, Mateo, span. Maler, geb. 1635 zu Burgos, kam mit 15 Jahren nach Madrid in das Atelier von Carreño und bildete sich besonders an den Meisterwerken eines Murillo und van Dyck. Er war vorzugsweise in Madrid thätig, vorübergehend auch in Burgos, Valladolid und Valencia und starb 1675 in Madrid. Mit Vorliebe stellte er die Büßende Magdalena dar, von der sich zahlreiche Wiederholungen besonders in Madrid befinden; Hauptwerke sind ferner: Mariä Himmelfahrt, Vermählung der heil. Katharina (beide im Prado zu Madrid); Christus am Kreuz (Berlin, Museum); Ecce Homo (in der Landesgalerie zu Pest); Der heil. Hieronymus (Leipzig, Museum). C. war auch ein vorzüglicher Porträtmaler; eins der besten Bildnisse: der Kardinal Porto Carrero, befindet sich in der Eremitage zu Petersburg.

Ceri (spr. tsche-), s. Cervetri.

Ceriālis, Q. Petillius, röm. Feldherr, befehligte 60 n. Chr. als Legat die 9. Legion in Britannien, wo er von den Britannen eine schwere Niederlage erlitt. Zur Bekämpfung des Ausstandes der Bataver unter Julius Civilis (s. d.) an den Rhein geschickt,

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]