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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cesare; Cesarewitsch; Cesări; Cesarīni; Cesarotti; Cesāti; Ces-dur; Cesēna

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Cesare – Cesena

geb. 1519 zu Arezzo in Toscana, studierte zu Pisa namentlich Medizin, aber auch Philosophie und Naturwissenschaften, und starb 23. Febr. 1603 als Leibarzt Clemens’ Ⅷ. und Professor an der Sapienza zu Rom. Er schrieb: «De plantis libri ⅩⅥ» (Flor. 1583), worin er als Vorgänger Linnés die Gestalt der Blüten und Früchte für die Klassifikation der Pflanzen zu verwerten versucht; «Quaestionum medicorum libri Ⅱ» (Vened. 1598), worin er als Vorläufer Harveys seine Beobachtungen über den Kreislauf des Blutes, insbesondere über den kleinen Kreislauf desselben durch die Lungen, mitteilt, ohne jedoch den eigentlichen Schwerpunkt der Harveyschen Entdeckung, den Übertritt des Blutes aus den Arterien in die Venenanfänge, zu ahnen; «Quaestionum peripateticarum libri Ⅴ» u. s. w. – Vgl. Fuchs, Caesalpinus (Marb. 1798); Kirchner, Die Entdeckung des Blutkreislaufs (Berl. 1878).

Cesare, Carlo de, s. De Cesare.

Cesarewitsch, s. Cäsarewitsch.

Cesări (spr. tsche-), Alessandro, eigentlich Cesati, ital. Medailleur und Edelsteinschneider, stammte aus einer mailänd. Familie und blühte um 1550. Seiner außerordentlichen Geschicklichkeit wegen, die ihn den besten griech. Meistern zur Seite stellt, erhielt er den Beinamen Greco. Unter den vielen Porträten, die er durch seine Kunst verewigte, gilt der erhaben auf einen Karneol geschnittene Kopf König Heinrichs Ⅱ. von Frankreich für sein bedeutendstes Werk. Bekannt ist auch eine von ihm verfertigte Schaumünze auf Papst Paul Ⅲ. Die mit dem Namen M. Lollius Alexander bezeichneten Arbeiten sollen von ihm stammen.

Cesări (spr. tsche-), Antonio, ital. Schriftsteller, geb. 16. Jan. 1760 zu Verona, trat in den Orden des Philipp von Neri und widmete sich eifrig dem Studium der alten Klassiker, der Litteratur des Mittelalters sowie der ältern Schriftsteller Italiens. C. starb als Mitglied fast aller Akademien und gelehrten Gesellschaften seines Vaterlandes 1. Okt. 1828 zu Ravenna. Er ist ein Hauptvertreter des ital. Purismus; die ältern Schriftsteller, besonders des 14. Jahrh. (Trecentisten), sollten die alleinigen Stilmuster sein. Von solchen lieferte er eine Reihe von Ausgaben. Er veranstaltete mit Lombardi, Vannetti und Zanotti eine mit 50000 meist alten Wörtern und Wendungen bereicherte Ausgabe des«Vocabolario della Crusca» (6 Bde., Verona 1806‒9), durch die Montis (s. d.) «Proposta» veranlaßt ward. Außerdem schrieb er «Bellezze di Dante» (4 Bde., Vened. 1824‒26 u. ö.), «Dissertazione sopra lo stato presente della lingua italiana» (Verona 1810; Mail. 1819), einen Dialog «Le grazie» (Verona 1813; Mail. 1819; neue Ausg. von Cappelletti, Tur. 1884), «Lezioni storico-morali» (5 Bde., Mail. 1815‒17), «Vita di Gesù Cristo» (5 Bde., Verona 1817), «Fiori di storia ecclesiastica» (3 Bde., ebd. 1828), «Novelle» (ebd. 1825) u. s. w. – Lebensbeschreibungen C.s sind veröffentlicht worden von Manuzzi (Flor. 1829), Bonfanti (Verona 1832), Villardi (Padua 1832) und Mortani (Ravenna 1842).

Cesări (spr. tsche-), Giuseppe, genannt il Cavaliere d’Arpino, röm. Maler, geb. nach 1570 zu Rom, gest. daselbst 3. Juli 1640, beherrschte geraume Zeit die röm. Kunst. Er ist ein Hauptvertreter der manieristischen Schule; seine Bilder sind leicht und gefällig erfunden, aber bunt, kalt und ohne Ausdruck. Darum richteten sich gegen ihn vorzugsweise die reformatorischen Bestrebungen des Caravaggio, der Carracci und ihrer Anhänger. Von ihm sind großartige Dekorationsmalereien, Wandbilder und Plafondfresken vorhanden, unter denen namentlich die altröm. Geschichten im großen Saale des Konservatorenpalastes in Rom hervorragen. Eine große Römerschlacht befindet sich in der Galerie zu Dresden, eine Madonna in der Pinakothek zu München.

Cesarīni (spr. tsche-; Cäsarini), Julian de, Kardinal, geb. 1398 aus vornehmer Familie, war Jurist, wurde unter Martin Ⅴ. Bischof von Frascati, unter Eugen Ⅳ. Bischof von Grosseto und von beiden Päpsten oft zu Gesandtschaften gebraucht, predigte in Deutschland das Kreuz gegen die Hussiten, machte 1431 die Niederlage des Kreuzheers bei Taus mit und führte 1431‒38 den Vorsitz auf dem Baseler Konzil. Ein feiner Diplomat und von gemäßigten Ansichten, riet er umsonst Eugen Ⅳ. zur Nachgiebigkeit und verließ, als er mit seinen Ansichten nicht durchdrang, 1438 Basel. Auch in den Verhandlungen über die Wiedervereinigung der röm. und griech. Kirche war er thätig (1439), ging dann nach Ungarn, um einen Kreuzzug gegen die Türken ins Leben zu rufen, beredete König Wladislaw Ⅰ. zum Bruch des mit Sultan Murad Ⅱ. beschworenen Friedens von Szegedin und ward 10. Nov. 1444 nach der für die Christen unglücklichen Schlacht bei Varna auf der Flucht erschlagen.

Cesarotti (spr. tsche-), Melchiorre, ital. Dichter, geb. 15. Mai 1730 zu Padua, wurde ebenda Lehrer der Rhetorik am Seminar, 1762 Hauslehrer bei den Grimani in Venedig und kehrte 1768 als Professor der griech. und hebr. Sprache an der Universität nach Padua zurück. Für das an Napoleon gerichtete Gedicht «Pronea» («Vorsehung») 1807 erhielt er eine Pension. Er starb 4. Nov. 1808. Seine Bildung stand ganz unter franz. Einfluß, besonders dem Voltaires, von dem er Tragödien übersetzte. Ferner machte er zuerst Ossian durch seine Übersetzung in versi sciolti, die großen Beifall fand (Padua 1763 u. ö.), in Italien bekannt. Homers Ilias übersetzte er wortgetreu in Prosa mit gelehrten Illustrationen, und gab in «La morte d’Ettore» eine Art Paraphrase in Versen (10 Bde., Padua 1786‒94). Ferner übersetzte er Demosthenes. Von besonderer Bedeutung war sein «Saggio sulla filosofia delle lingue» (Padua 1785), worin er für die Sprachentwicklung eine vernünftige Freiheit in Anspruch nahm, gegenüber der Crusca. C.selbst begann eine Gesamtausgabe seiner Werke, die Barbieri beendigte (42 Bde., 1805‒13). C.s «Prose edite ed inedite» gab Mazzoni heraus (Bologna 1882). – Lebensbeschreibungen C.s lieferten Barbieri («Memorie intorno all’ abate C.») und G. A. M. als Einleitung vor der Auswahl von C.s Werken in der Sammlung der «Classici italiani del secolo ⅩⅧ» (Mail. 1818 fg.).

Cesāti (spr. tsche-), Alessandro, s. Cesari.

Cesāti (spr. tsche-), Vincenzo, Baron von, s. Ces.

Ces-dur (ital. do bemolle maggiore; frz. ut bémol majeur; engl. c flat major), die Dur-Tonart, bei der jeder Ton um einen halben Ton erniedrigt wird, also sieben ♭ vorgezeichnet sind. Bequemer bedient man sich des gleichlautenden H-dur (nur fünf ♯). Die parallele Moll-Tonart ist As-moll. (S. Ton und Tonarten.)

Cesēna (spr. tsche-), Hauptstadt des Kreises C. (89304 E.) in der ital. Provinz Forlì, rechts des Savio schön gelegen, an der Linie Bologna-Rimini des Adriatischen Netzes, ist Bischofssitz, hat (1881) 7646, mit Vorstädten 17201 und als Gemeinde

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