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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cervelatwurst – Cesalpino

echtes Bild des Dichters existiert nicht. Als letzte Zusammenstellung fast aller Nachrichten ist Mainez’ «Vida de C.» (Cadiz 1876) zu empfehlen; neueste Biographien von Watts (Lond. 1891) und Kelly (ebd. 1892).

Cervelātwurst, s. Wurst.

Červený (spr. tschérweni), Václav František, Instrumentenmacher, geb. 1819 zu Dubeč in Böhmen, eröffnete 1842 in Königgrätz eine Fabrik für Metallinstrumente, erfand 1844 das Kornon, 1845 den Kontrabaß (s. d.), der in dem Helikon, Peliton, Saxhorn-Kontrabasse u. s. w. nachgeahmt wird, 1846 die Tonwechselmaschine (Transpositeur), 1848 das Phonikon, 1853 das Baroxyton, 1856 das Metallkontrafagott, 1859 das Obligatalthorn, 1867 das Turnerhorn, das k. k. Armeesignalhorn, das Jägerhorn, die Armeeposaune, 1873 das Primhorn, den Subkontrabaß, das Subkontrafagott und die Walzenmaschine, 1876 die Kornettinstrumente, das Kronprinz-Kornettquartett, die Votivtimpani (benannt nach der Votivkirche in Wien, die die ersten Exemplare erhielt), 1877 das Glockenaccordion, 1878 den Feuerruf- und Glockentriangel. Auch verbesserte er das Euphonion, die Cylindermaschine, die russ. Signalhörner, Schraubentrommeln und die patentierte Walzenmaschine, und ahmte die türk. Cinellen und chines. Tamtams mit großem Erfolg nach. Die Firma «V. F. Červený u. Söhne», jetzt im Besitz der beiden Söhne des Begründers, Jaroslaus und Stanislaus Č., versendet ihre Instrumente in großer Anzahl weithin in alle Teile der Welt. Eine Glockengießerei ist mit der großartigen Anstalt verbunden; eine Filiale befindet sich in Kiew.

Cervēra, Name mehrerer span. Städte, darunter 1) C., Ciudad in der Provinz Lerida (Catalonien), liegt an der Straße und an der Linie Barcelona-Lerida der Nordbahn, in einer öl-, wein- und getreidereichen Ebene auf einem Hügel am Flusse C., der bei Lerida in den Segre mündet, ist von Mauern mit sieben Thoren umgeben, hat (1887) 4151 E., sehr unebene Straßen, eine große got. Pfarrkirche, Klostergebäude und ein Kastell. Die 1717 von Philipp Ⅴ. hier begründete Universität wurde später mit der von Barcelona vereinigt. In der Dominikanerkapelle wurden 1469 Ferdinand der Katholische und Isabella getraut. – 2) C. del Rio Alhama, Bezirksstadt in der Provinz Logroño (Altcastilien), am Alhama, hat 4964 E. – 3) C. del Maëstre, Stadt der Provinz Castellon de la Plana (Valencia), am Seco de Benicarlo, unweit seiner Mündung, hat 2428 E. In der Nähe Marmorbrüche und Ruinen eines 1233 den Mauren entrissenen Schlosses. – 4) C. de Pisuerga in der Provinz Palencia (Altcastilien), in schöner Gegend an dem obern Pisuerga, hat 1167 E. und Steinkohlengruben.

Cervetĕri (Cervētri, spr. tscherw-), Ort im Kreis Civita-Vecchia der ital. Provinz Rom, an der Stelle des alten Cäre, hat (1881) 930, als Gemeinde 1866 E. Seit 1829 ist C. durch die Funde berühmt, die man wie bei andern etrusk. Städten in den bei Cäre gelegenen Gräbern gemacht hat (Thonfiguren und Reliefs, Wandmalereien, Vasen und Geräte aus Thon, Eisen, Bronze, Silber- und Goldschmuck), und von denen eins überdies als die Grabstätte von Tarquiniern bedeutsam ist. Seit 1840 wurden auch an der Stelle der alten Stadt selbst wertvolle Skulpturen gefunden. In früher Zeit hatten dort die Phönizier unter dem Namen Agylla (Rundstadt) eine Handelsniederlassung. Als hernach die Etrusker, nachdem sie das westl. Mittelitalien bis zum Ciminischen Wald unterworfen hatten, bis zum Tiber vorrückten, wurde auch Agylla etruskisch und bekam nun den Namen Cäre. Die Stadt spielte 537 v. Chr. in dem Kampfe der Etrusker gegen die Phokäer, welche sich in Corsica niedergelassen hatten, eine Hauptrolle. Doch stand sie im übrigen in freundschaftlichem Verkehr mit den Griechen, welche an der Küste zwei Niederlassungen errichteten, sowie mit Rom, dessen Heiligtümer aus Anlaß der Zerstörung Roms durch die Gallier dorthin geflüchtet wurden. Wenige Jahre darauf erlitt C. selbst einen schweren Schlag, von dem es sich nie wieder ganz erholte. Seine Hafenstadt Pyrgi wurde 384 v. Chr. von Dionys geplündert. Als hernach C. an den Fehden von Tarquinii und Falerii gegen Rom sich beteiligt hatte, wurde es 351 v. Chr. seiner polit. Selbständigkeit beraubt und in das röm. Gemeinwesen aufgenommen; es erhielt das röm. Bürgerrecht, aber ohne Stimmrecht, ohne aktives und passives Wahlrecht (civitas sine suffragio), als die erste Gemeinde dieser Art. Beim Beginn der Kaiserzeit war die Stadt tief herabgekommen; unter den Kaisern hob sie sich wieder. Im 13. Jahrh. verließen die Einwohner dieselbe und siedelten sich etwa 5 km davon im heutigen Ceri an, wo man lange die Stätte des alten Cäre vermutete, ein Teil aber kehrte später zurück nach dem alten Orte, der nunmehr zum Unterschied von dem neuen Ceri das alte Ceri (Cerveteri oder C.) genannt wurde. – Vgl. Visconti, Antichi monumenti sepolcrali scoperti nel ducato di Ceri (Rom 1836); Canina, Descrizione di Cere antica (ebd. 1838); ders. L’antica Etruria maritima (4 Tle. in 2 Bdn., ebd. 1846‒51).

Cervi (spr. tscherwi), Meerenge, s. Kythera.

Cervia (spr. tscherwǐa), Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Ravenna, an der Linie Ferrara-Rimini des Adriatischen Netzes, in den Lagunen, ist Bischofssitz, hat (1881) 3069, als Gemeinde 6615 E., eine schöne Kathedrale, ein Theater und wichtigen Salzhandel.

Cervicăpra, eine Gattung der Antilopen mit langen, an der Wurzel geringelten, mit der Spitze nach vorn gebogenen Hörnern, die bloß dem männlichen Geschlecht zukommen. Der Schwanz ist von ziemlicher Länge. Die vier Arten sind ziemlich groß (bis 2 m lang) und bewohnen Afrika, von Abessinien an südwärts.

Cervǐdae, s. Hirsche.

Cervikāl (lat.), den Nacken (Cervix) betreffend.

Cervin, Mont, s. Matterhorn.

Cervŭlus, s. Muntjac.

Cervus, Hirsch.

Cerȳlalkohol, Cerotin, ein Alkohol von der Zusammensetzung C₂₇H₂₅·OH, der, mit Cerotinsäure (s. d.) verbunden, das chines. Wachs bildet. Er wird durch Schmelzen des Wachses mit wässerigem Kalihydrat neben cerotinsaurem Kalium gewonnen und bildet eine weiße krystallinische Masse, die bei 79° schmilzt.

Ces (ital. do bemolle; frz. ut bémol; engl. c flat), in der Musik das um einen halben Ton erniedrigte c, bezeichnet durch c mit vorgezeichnetem ♭.

Ces., Abkürzung bei Pflanzennamen, bedeutet Baron Vincenzo von Cesati, ital. Botaniker, geb. 1807, gest. 13. Febr. 1883 als Professor der Botanik und Direktor des Botanischen Gartens in Neapel; er schrieb mehrere Werke über ital. Flora.

Cesalpīno (spr. tsche-), Andrea, latinisiert Cäsalpinus, ital. Philosoph, Botaniker und Physiolog,

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]