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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Chrysanilīn; Chrysanthĕmum; Chrysanthĕmumorden; Chrysāor; Chrysāora; Chrysarobīn

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Chrysanilin - Chrysarobin

Der Schwerpunkt seiner Thätigkeit ruht in der Kunst Händels, dessen Werke er zum erstenmal nach den Quellen vollständig herausgegeben und beschrieben hat mit dem Zwecke, sie in Deutschland wieder heimisch zu machen. Diese Ausgabe erschien zwar unter dem Titel «Deutsche Händel-Gesellschaft» (Leipzig, seit 1859, bis 1892 95 Bände in 29 Jahrgängen), wurde aber in Wirklichkeit von C. als ein Privatunternehmen durchgeführt, mit Gervinus bis zu dessen Tode 1871, sodann auf eigene Rechnung. Die Übersetzungen lieferte meistens Gervinus, die ganze übrige Arbeit des Werkes hat C. allein gethan. Außer der Redaktion und den kritischen Vorarbeiten hat er auch Notenstich und Druck besorgt und zur Herstellung der Ausgabe in seinem Hause zu Bergedorf bei Hamburg eine eigene Offizin errichtet. Dieser (allein vollständigen und zuverlässigen) Ausgabe Händelscher Werke zur Seite geht eine (noch unvollendete) Biographie Händels (Bde. 1, 2 und Bd. 3 erste Hälfte, Lpz. 1858‒67). Zahlreiche kleinere Arbeiten von C. sind vereinigt in seinen «Jahrbüchern für musikalische Wissenschaft» (2 Bde., Lpz. 1863‒67) und in der Leipziger «Allgemeinen musikalischen Zeitung», die er 1868‒71 und 1875‒82 redigierte. Seit 1884 giebt C. mit Spitta und Adler die «Vierteljahrschrift für Musikwissenschaft» heraus. Mit Sorgfalt edierte er ferner die sämtlichen Werke von Couperin (Lond. 1888), Corelli (ebd. 1890), die Oratorien von Carissimi sowie eine große Sammlung von Stradella, Erba, Urio, Clari, Keiser u. a., deren Kompositionen Händel in seinen Werken benutzt hat. ‒ Sein Sohn, Rudolf C., Mediziner, geb. im März 1865 zu Lauenburg a. d. Elbe, studierte in Leipzig und Rostock Naturwissenschaften, darauf Medizin in Würzburg, Straßburg und Berlin und wurde auf seines Lehrers Schweninger Empfehlung vom Fürsten von Bismarck, als dieser 1890 in den Ruhestand trat, zum Hausarzt und Geheimsekretär erwählt.

Chrysanilīn, s. Phosphin.

Chrysanthĕmum L., Goldblume, Pflanzengattung aus der Familie der Kompositen (s. d.). Man kennt gegen 100 Arten, die größtenteils in der nördlichen gemäßigten Zone vorkommen. Es sind einjährige oder ausdauernde, selten strauchartige Gewächse mit großen, lebhaft gefärbten Blütenköpfchen. Die bekannteste in Deutschland wachsende Art ist die Wucher- oder Gänseblume, C. leucanthemum L., mit großen, weißen Strahl- und gelben Scheibenblüten, sie findet sich auf Wiesen und Äckern sowie in lichten Wäldern sehr häufig; da sie als schlechte Futterpflanze gilt, so bildet sie oft ein lästiges Unkraut. C. segetum L. ist in manchen Gegenden ein gefährliches Saatunkraut, dessen Vertilgung hie und da vorgeschrieben wird. Eine aus dem Orient stammende, in Deutschland häufig verwilderte Art ist das sog. Mutterkraut, C. parthenium Bernh. (Matricaria parthenium L.), welches früher offizinell war und noch vielfach in Gärten kultiviert wird. Die Blütenköpfchen haben beim Zerreiben einen unangenehmen Geruch und können als Insektenpulver (s. d.) verwendet werden. Die Stammpflanze des echten pers. oder kaukas. Insektenpulvers jedoch ist die in den Gebirgsgegenden Kleinasiens wachsende persische Kamille, C. roseum W. et M. (Pyrethrum roseum Bieb.); die gleiche Wirkung besitzt eine in Montenegro und Dalmatien einheimische und dort kultivierte Art, C. cinerariaefolium Trevir. Von beiden Arten bilden die Blüten als ^[Spaltenwechsel] Insektenpulver einen wichtigen Handelsartikel, weshalb man mehrfach den Anbau der genannten Arten auch in andern Gegenden versucht hat.

Mehrere andere Arten dieser Gattung werden häufig als Zierpflanzen in Gärten kultiviert. Besonders hervorzuheben ist die strauchartige Wucherblume C. (Pyrethrum) indicum L., mit gefüllten Blüten, in Gärten bei uns sehr beliebt und auch in ihrer Heimat, in Japan und China, vielfach als Zierpflanze angepflanzt. Ihre Blütezeit fällt in den Spätherbst. Die Blumen sind dunkel-purpurrot, lila, rosenrot, weiß, gelb oder orangefarben, auch zweifarbig. Dabei sind bald nur die Randblüten zungenförmig, bald auch die Scheidenblüten zum Teil oder sämtlich in zungenförmige umgewandelt, deren Zunge flach oder zusammengerollt ist; oder auch die Blüten sind zur Hälfte oder alle röhrenförmig, mit kurzen oder verlängerten Röhren, weshalb die Pflanze bei uns oft mit dem Namen Röhrenaster bezeichnet wird. Von dieser Pflanze giebt es zahllose Varietäten, welche nach der Form, Farbe u. s. w. der Blüte in mehrere Abteilungen zerfallen. Man unterscheidet früh- und spät-, einfach- und gefülltblühende, klein- und großblumige, japanisch und anemonenblütige Sorten. Es sind prächtige, in neuester Zeit sehr beliebt gewordene Zierpflanzen, welche vom Herbst an bis in den Winter hinein blühen und sich deshalb zu Zimmerzierpflanzen, zur Ausschmückung von Orangeriehäusern und namentlich Wintergärten ungemein eignen. In geschützter Lage halten sie selbst in Deutschland in nicht zu kalten Wintern im Freien aus; besser ist es jedoch, sie im Kalthaus oder im Zimmer zu überwintern. Manche Sorten lassen sich leicht zu kleinen Bäumchen ziehen, die dann mit ihren zierlich gelappten Blättern und schön gefärbten Blumen, die mitunter 8 cm Durchmesser erreichen, einen herrlichen Anblick gewähren. Sie lassen sich durch Stecklinge und Teilung leicht vermehren. Zwei einjährige Arten, C. carinatum Schousb. aus der Berberei und C. coronarium L. aus Südeuropa, sind beliebte Sommerziergewächse unserer Gärten, von denen zahlreiche Spielarten kultiviert werden. Sie werden im April in Töpfe oder in ein Mistbeet gesät und im Mai auf die Blumenbeete gepflanzt. ‒ Vgl. Lebl, Das Chrysanthemum (Berl. 1892).

Chrysanthĕmumorden (Goldblumenorden), japanischer, vom Kaiser Mutsu-hito 27. Dez. 1876 gestifteter Orden, besteht aus einem Stern von 32 weiß emaillierten goldenen Strahlen; in den vier durch Verkürzung der Strahlen gebildeten Winkeln befindet sich je eine Goldblume zwischen zwei grünemaillierten Blättern. Das rote Mittelschild ohne Inschrift ist von einem goldenen Ring umgeben. Eine Goldblume mit vier japan. Buchstaben: «Erhabene Thaten und ehrenvolle Handlungen» bedeutend, verbindet den obersten Strahl mit einem goldenen Ring. Der C. wird nur an regierende Fürsten und höchste Staatsbeamte verliehen. (S. Tafel: Die wichtigsten Orden Ⅱ, Fig. 25.)

Chrysāor («Goldschwert»), Figur der griech. Sage, entsprang nebst dem Pegasos dem Blute der von Perseus enthaupteten Medusa. Kinder des C. und der Kallirrhoe waren Geryones und die Echidna. Seiner Naturbedeutung nach ist C. der Blitz, der aus der Gewitterwolke hervorbricht.

Chrysāora s. Akalephen (Bd. 1, S. 279 b mit Fig. 1).

Chrysarobīn, C30H26O7 ^[C<sub>30</sub>H<sub>26</sub>O<sub>7</sub>], ein Bestandteil des Goa- oder Ararobapulvers (s. Araroba), welcher

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]