316
Cieco da Ferrara – Cigaretten
don-Saybusch der Österr. Staatsbahnen (Galiz. Transversalbahn), hat (1890) 2561 poln. E. In der Nähe das dem Erzherzog Albrecht gehörige größte Eisenwerk (500 Arbeiter) Galiziens, Wengerska Górka, welches Gußwaren, Öfen, Röhren, Bau- und Maschinenguß, feines und gewöhnliches Eisen herstellt.
Cieco da Ferrāra (spr. tscheko), ital. Dichter, so genannt nach seiner Vaterstadt und weil er blind war, eigentlich Francesco Bello, lebte bei den Gonzaga in Bozzolo (1492), dann in Mantua und in Ferrara und starb vor 1506. Er schrieb ein 1496 vollendetes Rittergedicht «Il Mambriano» in 45 Gesängen, das erst Ferrara 1509 durch Eliseo Conosciuti, im 16. Jahrh. mehrmals gedruckt wurde, dann aber in Vergessenheit geriet. Einzige neuere Ausg. Vened. 1840. Auch schrieb er: «Descrizione del gran torneamento di M. Giovanni Bentivoglio di Bologna.» (Bologna 1471). – Vgl. Rua, Novelle del Mambriano del C. d. F. (Tur. 1888).
Ciénega, auch San Juan de Cordoba, Stadt im Departamento Magdalena der Republik Columbia, nahe der Boca de C., dem Mündungshaff des Rio Magdalena, macht mit seinen strohgedeckten Häusern einen ärmlichen Eindruck, hat Eisenbahn nach Sta. Marta und (1886) 6000 E.
Ciënfuēgos, Stadt auf der Südküste von Cuba, an der Bahia de Jagua des Golfo de Cazones, hat (1887) 40964 E., darunter 18538 Farbige. Die Ausfuhr besteht aus Zucker vornehmlich nach den Vereinigten Staaten und nach Spanien, Sirup, Häuten, Blättertabak, Guano, Mahagoni- und Cedernholz; die Einfuhr aus Reis, Mehl, Feld- und Baumfrüchten, gedörrtem Fleisch, Maschinen, Steinkohlen, Zeugen, Glas- und Porzellanwaren. In C. ein deutscher Vicekonsul. Es liefen (1891) 147 Dampfer mit 236377 t und 163 Segler mit 78226 t ein.
Ciënfuēgos, Nicasio Alvarez de, span. Dichter, geb. 14. Dez. 1764 zu Madrid, studierte zu Salamanca, als sich dort die neue Dichterschule der Cadalso und Melendez Valdes gründete. Er lebte dann einige Zeit in Madrid nur seinen Studien. Seinen litterar. Ruf begründete er durch die Herausgabe seiner Gedichte 1798. Bald darauf vertraute ihm die Regierung die Redaktion der Zeitschriften «La Gaceta» und «El Mercurio» an, und wenige Jahre danach wurde er in dem Departement der auswärtigen Angelegenheiten angestellt. Wegen Teilnahme an dem Volksaufstande vom 2. Mai 1808 gegen die franz. Besatzung in Madrid wurde C. zum Tode verurteilt, jedoch auf Verwenden seiner Freunde nur nach Frankreich deportiert, wo er bald nach seiner Ankunft in Orthez im Juli 1809 starb. C. war Mitglied der königlichen span. Akademie, in die er wegen seiner Tragödie «Pitaco» gelangte. Außer dieser schrieb er noch die Tragödien «Idomeneo», «Zoraida», «La Condesa de Castilla» und die Komödie «Las Hermanas generosas» (hg. von Melfort, «Spanische Bühnenstücke», Bd. 2, Braunschw. 1839). Die Tragödien sind schulmäßig, pathetisch und hohl. C. selbst besorgte bei seinen Lebzeiten eine Ausgabe seiner Werke («Obras», 2 Bde., Madr. 1798); die beste und vollständigste erschien 1816 (2 Bde., ebd.). Seine Gedichte sind in die Madrider «Biblioteca de autores españoles» (Bd. 67) aufgenommen worden.
Cienkowsky, L., poln. Botaniker, geb. 1822 in Warschau, war 1865‒73 Professor der Botanik in Odessa, von 1873 ab Professor in Charkow. Er starb 7. Okt. 1887 zu Leipzig. C. hat mehrere wertvolle Arbeiten über niedere Kryptogamen, besonders über Pilze veröffentlicht, darunter: «Zur Entwicklungsgeschichte der Myxomyceten» (Berl. 1861), «Zur Morphologie der Bakterien» (Petersb. 1877).
Cieszanów (spr. zeschahnoff). 1) Bezirkshauptmannschaft in Galizien, hat 1188,88 qkm und (1890) 74132 (36953 männl., 37179 weibl.) E., darunter 24295 röm., 39562 griech. Katholiken, 9244 Israeliten und 1031 andere; 12599 bewohnte Gebäude und 13548 Haushaltungen in 69 Gemeinden, 321 Ortschaften und 61 Gutsgebieten und umfaßt die Gerichtsbezirke C. und Lubaczów.
2) Marktflecken und Sitz der Bezirkshauptmannschaft C., in der Nähe von Jaroslau und nahe der russ. Grenze, hat (1890) 2878, als Gemeinde 2571 poln. E. (34 Deutsche, 291 Ruthenen), darunter 1535 Israeliten; Bezirksgericht (32 Gemeinden und 29 Gutsgebiete, 32047 E., darunter 284 Deutsche, 17280 Polen, 14349 Ruthenen), Post, Telegraph, eine kath. und eine griech. Kirche, ein schönes Schloß, Teersiederei, Tuchwalkerei und bedeutenden Ackerbau.
Cieszkowski (spr. zesch-), August, Graf, poln. Philosoph und Nationalökonom, geb. 14. Sept. 1814 in Podlachien, studierte in Berlin, schloß sich der Hegelschen Philosophie an und war Mitbegründer der «Biblioteka Warszawska», ließ sich 1847 im Posenschen nieder und war seit 1852 Jahre lang Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses. C. ist Präses der (poln.) Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften in Posen. Er schrieb u. a. «Prolegomena zur Historiosophie» (Berl. 1838), «Die Persönlichkeit Gottes und die Unsterblichkeit der Seele» . (1841), «Gott und Palingenesie» (1. Tl., Berl. 1842), «Du crédit et de la circulation» (Par. 1839; 2. Aufl. 1847), «De la pairie et de l’aristocratie moderne» (ebd. 1844), «Ojcze-Nasz» (ebd. 1848; eine philos.-religiöse Auslegung des Vaterunser), «Die Wege des Geistes» (polnisch, 1877) u. a.
Ciēza, Bezirksstadt in der span. Provinz Murcia, am linken Nfer des Segura, im fruchtbaren Val de Ricote, an der Eisenbahnlinie Albacete-Cartagena, hat (1887) 10905 E., zahlreiche Kirchen und Klöster und in der Nähe Ruinen einer röm. Festung.
Cif (abgekürzt für engl. cost, insurance, freight, d. i. Kosten, Versicherung, Fracht), eine Klausel in Kaufverträgen mit der Bedeutung, daß der Verkäufer die Kosten der Verladung, der Versicherung und der Fracht der Ware bis zu dem genannten Orte ohne Anspruch auf Ersatz zu tragen hat.
Cigala, Lanfranc, Troubadour aus Genua, der aber trotz seiner ital. Heimat wie mehrere seiner Landsleute provençalisch dichtete. Er war 1243 Richter, 1248 Konsul in Genua und soll 1278 auf einer Reise bei Monaco ermordet sein. Mehrere seiner Lieder, deren über 30 erhalten sind, beziehen sich auf den ersten Kreuzzug Ludwigs Ⅸ., zu dessen Lobe er auch ein besonderes Sirventes gedichtet hat. Seine Liebeslieder sind einer provençal. Edeldame Berlanda gewidmet.
Cigaretten oder Papyros, die mit fein geschnittenem Rauchtabak gefüllten Röllchen von Seidenpapier (s. Cigarettenpapier), die ursprünglich beinahe ausschließlich im Orient geraucht wurden, sich in den letzten Jahrzehnten aber auch in Mitteleuropa immer mehr eingebürgert haben. Während früher die Cigarettenraucher fast ausnahmslos sich die C. selbst fertigten, indem sie in ein zugeschnittenes Blättchen feinsten Seidenpapiers ein
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]