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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cinquantino - Circassienne

zeß wurde eröffnet, C. und de Thou verurteilt und 12. Sept. 1642 enthauptet. Das Schicksal des jungen C., der bei Hofe Monsieur le Grand (Ecuyer) hieß, erregte große Teilnahme und ist wiederholt der Gegenstand poet. Behandlung gewesen, so in dem Roman A. de Vignys: «C., ou une conjuration sous Louis ⅩⅢ» (2 Bde., Par. 1826).

Cinquantīno (spr. tschin-, vom ital. cinquanto, d. i. fünfzig), ein kleinkörniger Mais von kurzer Vegetationsperiode, wenn auch in Deutschland nicht gerade in 50 Tagen, worauf der Name deutet, seine Reife erreichend.

Cinquecentisten (spr. tschinquetschen-), s. Cinquecento.

Cinquecento (ital., spr. tschinquetschénto, d. i. fünfhundert, dann Abkürzung für die Jahrzahl 1500) nennen die Italiener in der Geschichte ihrer Kunst, dann auch ihrer Litteratur, den Stil des 16. Jahrh., der sich durch die Wiederbelebung der Antike auf allen Gebieten des künstlerischen und litterar. Lebens entwickelte und gewöhnlich als Renaissance (s. d.) bezeichnet wird. Die Schöpfer und Träger dieses neuen Stils, sowohl in Bezug auf die bildenden Künste (Michelangelo, Raffael, Correggio, Tizian, Leonardo da Vinci, Benvenuto Cellini) als auf die poet. Litteratur (Ariosto und Tasso), werden daher häufig Cinquecentisten genannt. (S. Italienische Kunst und Italienische Litteratur.)

Cinque Ports (spr. ßink pohrts) oder die Fünfhäfen hießen seit Wilhelm Ⅰ. dem Eroberer die fünf auf der engl. Küste von Kent und Sussex gegen Frankreich zu liegenden Häfen Dover, Sandwich, Romney, Hythe und Hastings, die vor allen andern das Reich vor Landungen sichern sollten. Zu diesen kamen später noch Winchelsea und Rye, sodaß es eigentlich sieben solcher Häfen gab, von denen mehrere kleinere, wie Pevensey, Folkestone, Deal u. a., abhängig waren. Sie erhielten bei der Wichtigkeit, die man ihnen für die Landesverteidigung beimaß, vielfache Freiheiten; der Aufseher, zugleich Befehlshaber des Schlosses von Dover, der Lord Warden of the C. P., besaß Admiralitäts-Jurisdiktion mit einem Gehalt von 3000 Pfd. St. Die meisten jener Häfen sind gegenwärtig verschlammt, die alten Vorrechte sind ihnen aber teilweise verblieben. Auch das Amt des Lord Warden of the C. P. besteht noch mit 1025 Pfd. St. Einkommen als Sinekure und wird gewöhnlich einem begünstigten Hof- oder Staatsmanne zu teil. So bekleideten es Wellington, Prinz Albert und Lord Palmerston; gegenwärtiger Inhaber ist Lord Dufferin. Amtswohnung des Lord-Warden ist Walmer-Castle bei Dover.

Cintĭo (spr. tschin-), Beiname des ital. Novellisten Giraldi (s. d.).

Cintra, Stadt im portug. Distrikt Lissabon (Estremadura), liegt 27 km westlich von der Hauptstadt an einer Zweiglinie der Strecke Lissabon-C.-Torres-Vedras in 350 m Höhe an der Sierra de C., einem bis 488 m hohen, von N. nach S. gerichteten steilen und gut bewaldeten Granitrücken, dessen nördl. Spitze, Cruz alta, Ruinen eines maur. Schlosses und einer Moschee, dessen Südende das 1503 gegründete Hieronymitenkloster da Penha (früher Hospiz) trägt. Die Stadt (Villa), ein beliebter Ausflugsort, hat (1878) 3751 E., Post, Telegraph, Marmorbrüche und Weinbau, eine Sommerresidenz des königl. Hofes, herrliche Gärten und Parkanlagen sowie zahlreiche Landhäuser wohlhabender Bewohner von Lissabon. In der Nähe ein von König Manoek erbautes Kloster, jetzt Schloß, in maur.-got. Stil (Castillo da Penha de C.), mit reichen Kunstschätzen und einem forstbotan. Garten (3‒400 ausländische Hölzer), ferner das Landhaus (Quinta de Montserrate) des Sir Francis Cook mit Park sowie das Korkkloster (Capucho) von Sta. Cruz, eine von Dom João de Castro gegründete Kapuzinereinsiedelei, deren 20 in Fels gehauene Zellen mit Korkplatten belegt sind. In C. schlossen 30. Aug. 1808 Dalrymple und Junot eine Konvention, die den Franzosen freien Abzug aus Portugal gewährte.

Ciny̆ras, s. Kinyras.

Cione (spr. tscho-), Andrea di, Maler, s. Orcagna.

Ciotat, La (spr. ßĭotá), provencalisch Cioutat, d. h. die Stadt, Hauptort des Kantons C. (114,78 qkm, 4 Gemeinden, 15901 E.) im Arrondissement Marseille des franz. Depart. Bouches-du-Rhône, am Mittelmeer an der Bai von C. und an der Linie Marseille-Nizza der Franz. Mittelmeerbahn, mit Zweigbahn nach der Stadt (4 km), hat (1891) 10342, als Gemeinde 12223 E., eine Promenade «la Tasse» mit schöner Aussicht, Handelsgericht, Schiffahrtsschule, einen durch das Kap Bec de l’Aigle und die Insel Verte geschützten Hafen mit zwei Leuchtfeuern, Fischerei, besonders Korallenfischerei, und bedeutende Werften und Werkstätten der Messageries maritime (3000 Arbeiter). Die Landschaft ist reich an trefflichem Muskatwein und an Öl- und Orangenbäumen. – C., das 160 v. Chr. von Marseille aus gegründete Portus Cytharistae, war wichtig für den Levantehandel und als Zufluchtsort der Protestanten.

Cipaquirá (spr. ßipaki-), s. Zipaquirá.

Cipollīn (von cipolla, ital., Zwiebel), eine Marmorart, ein krystallinisch-körniger Kalkstein mit Einmengungen von silberweißem oder rötlichem Glimmer oder Talk (deren Häute mit den Schalen einer Zwiebel verglichen werden), wodurch geschliffene Platten ein besonders schönes Ansehen erhalten. Man findet ihn als geschichtete Einlagerungen in krystallinischen Schiefern z. B. bei Zaunhaus unweit Altenberg in Sachsen, zu Fenouillet bei Hyères und im Pentelikongebirge in Griechenland.

Cippus (lat.), Pfahl, Säule; bei den Römern eine viereckige Säule mit oder ohne Basis und Bekrönung, die als Grenzstein oder Grabstein diente.

Cipriāni (spr. tschi-), Giovanni Battista, ital. Maler, geb. 1727 zu Florenz, nahm in Rom Correggio zum Vorbilde, ging 1754 nach London und ward eins der ersten Mitglieder der 1769 gestifteten königl. Akademie. Er starb daselbst 14. Dez. 1785. Seine Zeichnung ist korrekt, seine Köpfe haben Anmut, sein Kolorit ist harmonisch. In letzterer Zeit war er auch als Kupferstecher thätig. Im Yorkhouse zu London versuchte er sich auch als Freskomaler.

Cirage (frz., spr. ßirahsch’), das Wachsen, Überziehen mit Wachs, die Wachsfarbe; auch Camaïeu-Malerei (s. Camaïeu), gelb in gelb oder grau in gelb.

Circa (lat., meist abgekürzt ca., eigentlich «um», «herum»), bei Zahlangaben: ungefähr, etwa, gegen.

Circaĕtus Vieill., s. Schlangenadler.

Circars (spr. ßör-; die nördl. C.), s. Sarkar.

Circassienne (frz., spr. ßirkassĭénn), auch Cirkaß, wahrscheinlich nach Cirkassien (s. d.) genannt, aber zuerst in England verfertigt, ein dem Kasimir ähnlicher, tuchartiger, jedoch weniger dicht gewebter und weniger stark gewalkter Stoff, der daher den vierbindigen Köper deutlich erkennen läßt und entweder aus reiner Wolle (feinem Streichgarn) oder baumwollener Kette und wollenem Einschlag sowohl einfarbig als meliert hergestellt wird.

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