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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Clari; Clarīden; Clarificateur; Clarifizieren; Clarigation; Clarīnblasen; Clarinette; Clarīno; Clarissa; Clarissinnen; Clark; Clarke

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Clari – Clarke (Henri Jacques Guillaume, Graf von Hüneburg)

garo» u. a. Zeitschriften veröffentlichten Chroniken erschienen als Buch u. d. T. «La vie à Paris» (6 Bde., 1880‒86), seine Theaterberichte gesammelt als «La vie moderne au théâtre» (1. Bd. 1868, 2. Bd. 1875, 3. Bd. 1889). In deutscher Übersetzung von Roehl erschien «Im Staub der Bretter, Roman aus dem Pariser Künstler- und Bühnenleben» (Mannh. 1890). C. ist Impressionist (s. d.).

Clari, Giovanni Carlo Maria, ital. Komponist, geb. 1669 zu Pisa, wurde von Colonna in Bologna gebildet, lebte als Kapellmeister in Pistoja und erreichte ein hohes Alter (sein Todesjahr ist unbekannt). C.s Psalmen, Messen und sonstigen Kirchenwerke gehören zu den besten und kunstreichsten Kompositionen jener Zeit. Für Bologna komponierte er die Oper «Il savio delirante» und erlangte besondern Ruhm als Madrigalkomponist. Die 1720 im Druck erschienenen Stücke dieser Art (Kammerduette und Terzette), besonders aber die spätern Sammlungen (1740 und 1743) sichern ihm in diesem Fache unter seinen Zeitgenossen den ersten Platz.

Clarīden oder Glariden, Bergstock der Tödigruppe in den Glarner Alpen (s. Westalpen), vom Tödi durch den Claridenfirn und Sandalp-Paß (2907 m) geschieden, nördlich durch den Klausenpaß begrenzt. Die C. erheben sich an der Grenze der schweiz. Kantone Glarus und Uri zu 3270 m Höhe ü. d. M. Der Bergstock, aus Kalksteinen der Nummulitenformation bestehend, bildet ein Kreuz, dessen Mittelpunkt die Firnkuppe des Claridenstocks einnimmt. Am Ende des südlich gegen das Claridenjoch hinziehenden Arms steigt die Felspyramide des Claridenhorns (3104 m) auf; nach N. senkt sich ein zackiger Felsgrat gegen den zerklüfteten Claridengletscher; der östl. Arm verknüpft die C. mit dem Gemsfayrenstock (2974 m), der westliche mit dem Scheerhorn (3296 m) und der Windgälle (3192 m). Die Besteigung ist leicht und wird vom Maderaner- oder Linththal aus oft ausgeführt.

Clarificateur (frz., spr. -töhr), s. Zuckerfabrikation.

Clarifizieren (lat.), klären (Flüssigkeiten), läutern.

Clarigation (lat.), bei den alten Römern die der Kriegserklärung vorangehende Forderung der Genugthuung für die erlittene Unbill; dann überhaupt öffentliche Bekanntmachung.

Clarīnblasen, s. Clarino.

Clarinette, s. Klarinette.

Clarīno (ital.; frz. clairon; engl. clarion), Trompete mit enger Mensur (s. d.) und kürzerer Bauart, von hellem, durchdringendem Klänge, früher in Blasechören hauptsächlich zur Führung der Melodie und in Chorsätzen mit Orchester zur Erhöhung des Glanzes gebraucht. Clarinblasen hieß soviel als Diskant, d. i. die hohe Tonlage, blasen, im Gegensatz zum Prinzipal- oder Tiefblasen. – In der Orgel bedeutet C. dem entsprechend ein vierfüßiges, d. h. hohes Trompetenregister.

Clarissa, Name des 302. Planetoiden.

Clarissinnen, s. Klarissinnen.

Clark, Alvan, Begründer einer berühmten optischen Werkstatt, geb. 8. März 1804 zu Ashfield (Massachusetts) als Sohn eines Farmers, bildete sich zum Graveur aus, wandte sich aber später der Porträtmalerei zu und ließ sich in Boston nieder. Aus Liebhaberei beschäftigte er sich nebenbei mit seinem Sohn George Basset C. (geb. 14. Febr. 1827), der sich zum Ingenieur ausbildete, seit 1844 mit Anfertigung von Fernrohren, namentlich mit dem Schleifen von Refraktorobjektiven. Bei ihren Arbeiten waren sie lediglich auf Bücher und eigene Erfahrung angewiesen. 1850 gelang ihnen die Herstellung eines vorzüglichen Refraktors von 5¼ engl. Zoll, dem sie bald größere folgen ließen. Namentlich durch die Empfehlungen von W. R. Dawes in England, dem C. ein ausgezeichnetes Objektiv von 7½ engl. Zoll geliefert hatte, wurde C. so bekannt, daß er die Herstellung von Fernrohren gewerbsmäßig betreiben konnte und 1860 in Cambridgeport bei Neuyork eine Werkstatt zum Schleifen von Objektiven errichtete, in welche auch noch sein zweiter Sohn Alvan Graham C. mit eintrat und die nach seinem 19. Aug. 1887 erfolgten Tode von den Söhnen weiter geführt wird. Neben zahlreichen Objektiven mittlerer Dimensionen lieferte diese Werkstatt die größten der jetzt auf den Sternwarten vorhandenen Objektive; die Sternwarte in Washington und die Universitätssternwarte von Virginia haben von C. Refraktoren von 26 engl. Zoll, die Sternwarte in Pulkowa einen solchen von 30 engl. Zoll. Das größte jetzt vorhandene Objektiv von 36 Zoll (Lick-Sternwarte in Kalifornien) ist von C.s Söhnen gefertigt. Alvan Graham C. hat sich auch als Astronom durch die Entdeckung neuer Doppelsterne bekannt gemacht; so verdankt man ihm die epochemachende Entdeckung des Siriusbegleiters.

Clarke (spr. klark), Edward Daniel, Reisender und Schriftsteller, geb. 5. Juni 1769 zu Willington in Essex, studierte seit 1785 in Cambridge und bereiste 1790 Wales, Irland und das westl. England, zwei Jahre darauf Frankreich, Deutschland, die Schweiz, Italien und Holland, 1797 Schottland, die Hochlande und die Hebriden bis St. Kilda und ging 1799 nach Dänemark, von wo er Norwegen, Schweden, Lappland, Finland, Rußland, das Land der Donischen Kosaken und das am Kuban, die Tatarei, die Krim und Konstantinopel besuchte. Nachher ging er nach dem Orient, durchwanderte Kleinasien, Syrien, Ägypten und Griechenland und kehrte erst 1802 nach England zurück. C. hielt 1807 in Cambridge Vorlesungen über Mineralogie und wurde dann Professor dieser Wissenschaft daselbst. Seine chem. Versuche führten ihn auf die Erfindung des Glaslötrohrs. Nachdem er vorher Thrazien und Macedonien besucht, veranlaßten ihn seine mineralog. Studien, denen er sich seit 1812 ganz widmete, zu einer Reise durch die Bulgarei und Walachei nach Ungarn. Der Bibliothek in Cambridge, deren Vorstand er 1817 wurde, schenkte er viele auf seinen Reisen gesammelte Marmorwerke, besonders die kolossale Statue der eleusinischen Ceres, über welche er 1803 eine Abhandlung schrieb. Auch verdankt ihm England den Besitz des merkwürdigen Sarkophags mit der Inschrift in drei Sprachen, den er fälschlich für das Grabmal Alexanders erklärte. Er starb 9. März 1822 zu Cambridge. C. veröffentlichte: «The tomb of Alexander, a. dissertation on the the sarcophagus brought from Alexandria and now in the British Museum» (Lond. 1805), «Travels in various countries of Europe, Asia, and Africa» (6 Bde., ebd. 1810‒23). Seine griech. und orient. Manuskripte, unter denen der berühmte von C. auf der Insel Patmos entdeckte Codex des Plato sich befindet, kaufte die Universität Oxford.

Clarke (spr. klark), Henri Jacques Guillaume, Graf von Hüneburg und Herzog von Feltre, Marschall von Frankreich, geb. 17. Okt. 1765 zu Landrecies im Hennegau, stammte aus einer adligen Familie

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