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Compagnie – Compagnon
der Bianchi, die nach 3 Wochen den Neri wichen. Er starb 26. Febr. 1324. Seine «Cronaca delle cose occorrenti ne’tempi suoi» behandelt die Ereignisse 1280‒1312, hauptsächlich jenen Parteikampf, und C. schildert Vorgänge, Personen und sich selbst als einen Hauptbeteiligten mit scharfen Zügen und sittlichem Eifer. Deswegen ward sein Büchlein, seitdem es Muratori 1726 in den «Rerum Italicarum Scriptores» veröffentlichte, sehr geschätzt und oft gedruckt (deutsch bei Dönniges, «Geschichte des deutschen Kaisertums im 14. Jahrh.», Berl. 1841). Aber wegen mehrerer für einen Zeitgenossen auffälliger Verstöße gegen beglaubigte Thatsachen regten sich neuerdings Zweifel an der Echtheit. Schon 1858 äußerte solche Fanfani im «Piovano Arlotto», dann Grion «La Cronica di D. C. opera di Anton. Franc. Doni» (Verona 1871), und Scheffer-Boichorst schien in seinen «Florentiner Studien» (Lpz. 1874) die Fälschung erwiesen zu haben. Ihm stimmte Fanfani («D. C. vendicato dalla calunnia di scrittore della cronaca», Mail. 1875) zu, während Capponi und Gius. Roberti die Echtheit verteidigten. Hegel, «Die Chronik des D. C., Versuch einer Rettung» (Lpz. 1875) meinte, der Kern sei echt, aber später erweitert und entstellt. Endlich erschien das Werk von Del Lungo, «D. C. e la sua cronaca» (2 Bde., Flor. 1879‒80; Bd. 3 als Anhang 1887), der auch eine Ausgabe mit Kommentar und eingehender Einleitung veröffentlichte. Eine glatte Fälschung ist undenkbar, da der Zeit der ältesten Handschrift, d. h. dem 15. Jahrh., dieses Material zu Gebote stand. Andererseits sind gewisse Bedenken nicht beseitigt, besonders wörtliche Übereinstimmungen mit dem jüngern Historiker Villari (s. d.). Sonach ist am wahrscheinlichsten die Ansicht Hegels, die allmählich Anhang gewinnt. – Vgl. Hillebrand, D. C. Étude historique et littéraire (Par. 1862). Wahrscheinlich ist auch das lange allegorische Gedicht «L’Intelligenza», in nona rima, C.s Werk: letzte Ausg. von Gellrich, «Die Intelligenza. Ein altital. Gedicht» (Bresl. 1883).
Compagnie (frz., spr. kongpanjih), Kompanie, Gesellschaft, Genossenschaft, daher auch besonders soviel als Handelsgesellschaft. – Im Militärwesen heißt C. (s. auch Compagniekolonne) eine Fußtruppenabteilung von 100 bis 250 Mann, die von einem Hauptmann befehligt wird, dem zwei bis vier Lieutenants und eine verhältnismäßige Anzahl Unteroffiziere zur Seite stehen. Die taktischen Formen erfordern für das Bataillon (s. d.) gleichstarke Unterabteilungen; die Einteilung in C. aber findet nicht allein in taktischer, sondern auch in wirtschaftlicher und disciplinarischer Hinsicht statt. Die C. zerfallen in Züge (s. d.).
Compagnie Générale Transatlantique, franz. Schiffahrtsgesellschaft, wurde als Compagnie Générale Maritime 8. Mai 1855 besonders auf Betreiben von Emile und Isaac Péreire zur Hebung der franz. Handelsmarine begründet. Sie errichtete zunächst einige europ. Dampferlinien zwischen Rouen und Algier, Havre und Hamburg, Marseille und Antwerpen; dann aber auch eine Seglerlinie zwischen Bordeaux und Kalifornien. Ferner baute sie eins der größten damaligen Segelschiffe, gründete neue Fischereien auf Neufundland und sonstige maritime Unternehmungen. 1861 wurde die Gesellschaft unter dem Namen C. G. T. bedeutend erweitert. Vorsitzender des Verwaltungsrates war 1861‒67 Emile Péreire; seit 1875 ist es Eugène Péreire. Die Gesellschaft unterhielt 1892: 1) eine wöchentliche Linie zwischen Havre und Neuyork mit den Schnelldampfern La Normandie (erbaut 1883, mit 6500 Pferdestärken), La Gascogne, La Bourgogne, La Bretagne, La Champagne (erbaut 1886 mit 9000 Pferdestärken), La Touraine (erbaut 1891 mit 12000 Pferdestärken). 2) Antillen-Linien monatlich: a. St. Nazaire-Guadeloupe und nach den bedeutendern Küstenplätzen von La Guaira bis Colon; b. Havre-Bordeaux-Guadeloupe und wie a; c. Marseille-Barcelona-Guadeloupe und wie a; d. St. Nazaire-Habana-Vera Cruz; e. Havre-Bordeaux-Haïti-Vera Cruz. Außerdem mehrere Zweiglinien in Verbindung mit diesen nach Trinidad, Cayenne u. s. w. 3) Verschiedene Linien von Marseille nach Algier, Tunis, Corsica, Sardinien und den Balearen. Die Gesellschaft hat auf allen Linien die Postbeförderung. Für diese und sonstige Leistungen erhält sie von der Regierung eine Subvention von ungefähr 11 Mill. Frs. jährlich. Die Flotte besteht aus 6 Dampfern mit 44228 Bruttotonnen für die nordamerikanische, 18 Dampfern mit 60575 Bruttotonnen für die Antillen- und 32 Dampfern mit 69932 Bruttotonnen für die Mittelmeer- und Küstenfahrten, im ganzen aus 66 Dampfern mit 174735 Bruttotonnen. Das Kapital besteht aus 40 Mill. Frs. in Aktien und etwa 10 Mill. Frs. in Obligationen. Der Betriebsgewinn betrug 1890: 2436000 Frs., sodaß eine Dividende von 6 Proz. verteilt wurde. ^[Spaltenwechsel]
Compagniekolonne, die Aufstellung der Compagnie in einer Zugkolonne mit 7 Schritt Zugabstand. Die C. ist die Normalaufstellung der deutschen Infanterie und in ähnlicher Art von fast allen andern Heeren angenommen. Während früher die Compagnie nur in Bezug auf den innern Dienstbetrieb eine selbständige Einheit bildete, in taktischer Beziehung aber ein unselbständiger Teil (nicht einmal ein organisches Glied) des Bataillons war, hat die zuerst in Preußen aufgekommene Anwendung der C. die Compagnie zur taktischen Einheit gemacht und zur Lösung selbständiger Kampfaufgaben befähigt. Diese Loslösung der Compagnie aus dem starren mechan. Bataillonsverband, zugleich mit der fortschreitenden Entwicklung des zerstreuten Gefechts, war von umwälzendem Einfluß auf die ganze Kampfweise der Infanterie und bildete in der Kolonnentaktik der Napoleonischen Zeit den Übergang und die Einleitung zu der modernen Schützentaktik. Die Einführung der C. steigerte die Anforderungen an die Intelligenz der Führer und eröffnete namentlich dem Hauptmann (der im Bataillonsverband dieselbe Stellung und Wirksamkeit hatte als der Lieutenant) in taktischer Beziehung eine ausgedehnte Selbständigkeit. Die ersten Anfänge der C. reichen bis in die Zeit der Befreiungskriege zurück; Gegenstand reglementarischer Vorschrift wurde sie zuerst 1825, aber nur langsam konnte der ihr zu Grunde liegende taktische Gedanke sich von den Hemmnissen veralteter Anschauungen freimachen. Die Kriege 1866 und 1870/71 wurden von der preuß. Infanterie zwar bereits im Sinne der Compagniekolonne-Taktik durchgefochten, doch wirkte das veraltete Exerzierreglement noch vielfach unangenehm ein. Erst das neue Reglement (1888) hat alle veralteten Traditionen beseitigt und die C. zur modernen taktischen Einheit gemacht. (S. auch Kolonne.)
Compagnieschule, Inbegriff aller vom Exerzierreglement für eine Compagnie vorgeschriebenen Bewegungen der Elementartaktik.
Compagnon (frz., spr. kongpanjóng), s. Associé.
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]