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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Compagnie - Compagnon
der Bianchi, die nach 3 Wochen den Ncri wichen.
Er starb 26. Febr. 1324. Seine "OouÄoa. äelie
co86 oecorrkuti us'tLinpi ßuoi" behandelt die Ereig-
nisse 1280-1312, hauptsächlich jenen Partcikampf,
und C. schildert Vorgänge, Personen und sich selbst
als einen Hauptbeteiligtcn mit scharfen Zügen und
sittlichem Eifer. Deswegen ward sein Büchlein, seit-
dem es Muratori 1726 in den "Neruin Italic^i-uin
8cript0i-63" veröffentlichte, sehr geschätzt und oft
gedruckt (deutsch bei Dönniges, "Geschichte des
deutschen Kaisertums im 14. Jahrh.", Verl. 1841).
Aber wegen mehrerer für einen Zeitgenossen auf-
fälliger Verstöße gegen beglaubigte Thatsachen regten
sich neuerdings Zweifel an der Echtheit. Schon
1858 äußerte solche Fanfani im "^iovano ^riotto",
dann Grion "I^a, (üronicH äi D. 0. op6i'a äi ^utou.
I'i-a.iio. von!" (Verona 1871), und Sckeffer-Voickorst
schien in seinen "Florentiner Studien" (Lpz. 1874)
die Fälschung erwiesen zu haben. Ihm stimmte Fan-
sa.ni ("D. (^. v6lläi<?Hto 6^11^ eHiuuuia äi 8oritt0r6
äeiig. ci-onHea", Mail. 1875) zu, während Capponi
und Gius. Noberti die Echtheit verteidigten. Hegel,
"Die Chronik des D. C., Versuch einer Rettung"
(Lpz. 1875) meinte, der Kern sei echt, aber später
erweitert und entstellt. Endlich erschien das Werk
von Del Lungo, "D. 0. 6 1a. su^ "roimoa." (2 Bde.,
Flor. 1879 - 80; Bd. 3 als Anhang 1887), der
auch eine Ausgabe mit Kommentar und eingehender
Einleitung veröffentlichte. Eine glatte Fälschung ist
undenkbar, da der Zeit der ältesten Handschrift, d. h.
dem 15. Jahrh., dieses Material zu Gebote stand.
Andererseits sind gewisse Bedenken nicht beseitigt, be-
sonders wörtliche Übereinstimmungen mit dem jün-
gern Historiker Villari (s. d.). Sonach ist am wahr-
scheinlichsten die Ansickt Hegels, die allmählich An-
hang gewinnt. - Vgl. Hillebrand, v. 0. Nwäe tnsto-
ri<iu6^6t 1itt6i'Hir6 (Par. 1862). Wahrscheinlich ist
auch das lange allegorische Gedicht"!^'Intelligenz",
in Qoiia riina, C.s Werk: letzte Ausg. von Gellricb,
"DieIntelligenza. Einaltital. Gedicht" (Vresl.1883).
Compagnie (frz., spr. kongpanjih), Komp a ni e,
Gesellschaft, Genossenschaft, daher auch besonders
soviel als Handelsgesellschaft. - Im Militär-
wesen heiht C. (s. auch Compagniekolonne) eine
Fußtruppenabteilung von 100 bis 250 Mann, die
von einem Hauptmann befehligt wird, dem zwei bis
vier Lieutenants und eine verhältnismäßige Anzahl
Unteroffiziere zur Seite stehen. Die taktischen For-
men erfordern für das Bataillon (s. d.) gleichstarke
Unterabteilungen; die Einteilung in C. aber findet
nicht allein in taktischer, sondern auch in wirtschaft-
licher und disciplinarischer Hinsicht statt. Die C. zer-
fallen in Züge (s. d.).
franz. Schiffahrtsgesellschaft, wurde als OniMLnie
^6N6rai6 Nlli-itillio 8. Mai 1855 besonders auf Be-
treiben von Emile und Isaac Pe'reire zur Hebung der
franz. Handelsmarine begründet. Sie errichtete zu-
nächst einige europ. Dampferlinien zwischen Rouen
und Algier, Havre und Hamburg, Marseille und
Antwerpen; dann aber auch eine Seglerliuie zwischen
Bordeaux und Kalifornien. Ferner baute sie eins
der größten damaligen Segelschiffe, gründete neue
Fischereien auf Neufundland und sonstige maritime
Unternehmungen. 1861 wurde die Gesellschaft unter
dem Namen 0. (-. 1. bedeutend erweitert. Vorsitzen-
der des Verwaltungsrates war 1861 - 67 Emile
Pe'reire: seit 1875 ist es Eugene Pe'reire. Die Ge-
sellschaft unterhielt 1892: 1) eine wöchentliche Linie
zwischen Havre und Neuyork mit den Schnell-
dampfcrn La Normandie (erbaut 1883, mit 6500
Pferdestärken), La Gascogne, LaVourgogne, La
Bretagne, La Champagne (erbaut 1886 mit 9000
Pferdestärken), La Tonraine (erbaut 1891 mit 12000
Pferdestärken). 2) Antillen-Linien monatlich: a. St.
Nazaire-Guadeloupe und nach den bedcutendern
Küstenplätzen von La Guaira bis Colon; d. Havre-
Bordeaur-Guadeloupe und wie a; c. Marscille-
Varcelona-Guadeloupe und wie a; ä. St. Nazaire-
Habana-Vera Cruz; 6. Havre-Bordeaur-Ha'iti-
Vera Cruz. Außerdem mehrere Zweigliuien in
Verbindung mit diesen nach Trinidad, Cayenne
u. s. w. 3) Verschiedene Linien von Marseille
nack Algier, Tunis, Corsica, Sardinien und den
Valearen. Die Gesellschaft hat auf allen Linien die
Postbeförderung. Für diese und sonstige Leistungen
erhält sie von der Regierung eine Subvention von
ungefähr 11 Mill. Frs. jährlich. Die Flotte besteht
aus 6 Dampfern mit 44228 Bruttotonnen für die
nordamerikanische, 18 Dampfern mit 60 575 Brutto-
tonnen für die Antillen- und 32 Dampfern mit
69 932 Bruttotonnen für die Mittelmeer- und Küsten-
fahrten, im ganzen aus 66 Dampfern mit 174735
Bruttotonnen. Das Kapital besteht aus 40 Mill. Frs.
in Aktien und etwa 10 Mill. Frs. in Obligationen.
Der Vetriebsgewinn betrug 1890: 2436000 Frs.,
sodaß eine Dividende von 6 Proz. verteilt wurde.
Compagniekolonne, die Aufstellung der Com-
pagnie in einer Zugkolonne mit 7 Schritt Zug-
abstand. Die C. ist die Normalaufstellung der deut-
scheu Infanterie und in ähnlicher Art von fast allen
andern Heeren angenommen. Während früher die
Compagnie nur in Bezug auf den innern Dienst-
betrieb eine selbständige Einheit bildete, in taktischer
Veziebung aber ein unselbständiger Teil (nicht ein-
mal ein organisches Glied) des Bataillons war, hat
die zuerst in Preußen aufgekommene Anwendung
der C. die Compagnie zur taktischen Einheit gemacht
und zur Lösung selbständiger Kampfaufgaben be-
fähigt. Diese Loslösuug der Compaguie aus dem
starren mechan. Vataillousverband, zugleich mit
der fortschreitenden Entwickluug des zerstreuten Ge-
fechts, war von umwälzendem Einfluß auf die ganze
Kampsweise der Infanterie und bildete in der Ko-
lonnen takt ik der Napoleonischen Zeit den Über-
gang und die Eiuleitung zu der modernen Schützen-
tattik. Die Einführung der C. steigerte die Anfor-
derungen an die Intelligenz der Führer und eröff-
nete namentlich dem Hauptmann (der im Vataillons-
verband dieselbe Stellung und Wirksamkeit hatte als
der Lieutenant) in taktischer Beziehung eine aus-
gedehnte Selbständigkeit. Die ersten Anfänge der
C. reicken bis in die Zeit der Befreiungskriege zu-
rück; Gegenstand reglementarischer Vorschrift wurde
sie zuerst 1825, aber uur langsam konnte der ihr zu
Grunde liegende taktische Gedanke sich von denHemm-
uissen veralteter Anschauungen freimachen. Die
Kriege 1866 und 1870/71 wurden von der preuh.
Infanterie zwar bereits im Sinne der Compagnie-
Kolonne-Taktik durchgefochten, doch wirkte das ver-
altete Exerzierreglement noch vielfach unangenehm
ein. Erst das neue Reglement (1888) hat alle ver-
alteten Traditionen beseitigt und die C. zur moder-
nen taktischen Einheit gemacht. (S. auch Kolonne.)
Compagnieschule, Inbegriff aller vom Exer-
zierreglement für eine Compagnie vorgeschriebenen
Bewegungen der Elementartaktik.
Compagnon (frz., spr. kongpanjöng), s. Associe
Artikel, die man umer C vermißt, sind mncr K aufzusuchen.