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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cordon - Cordova
Seminare, Sternwarte und andere wissenschaftliche
Anstalten, ein Theater, eine schöne Promenade So-
bremonte, ein Waisenhaus, ein Männer- und ein
Frauenhospital. C. ist mit Wasserleitung^ Gas-
beleuchtung und Telephon verschen und (^itz der
Provinzialbank sowie einer Filiale der National-
bank. Seine Bedeutung als Handelsplatz beruht auf
der centralen Lage zwischen Bolivia, den West- und
Nordprovinzen und den Hafenplätzen Rosario und
Buenos-Aires. Der Stadt gegenüber und mit ihr
allmählich verwachsend liegen die Orte General Paz '
und Alta C. Die Höhen bei C., srüher gänzlich
unfruchtbar, sind durch die von Iuarez Celman be-
gonnenen Bewässerungsanlagen der Kultur gewon-
nen worden. - C. wurde 1573 von Hieronymus Ca-
brera gegründet, von König Philipp V. zur Haupt-
stadt der damaligen Provinz Tucuman erhoben, spä-
ter Hauptort der südl. Icsuitenmissionen, und war
während der span. Herrschast berühmt als Mittel-
punkt aller Lehranstalten des span. Südamerika.
Cordon (frz., spr. -döng), Schnur, Band, ins-
besondere das große von einer Schulter zur entgegen-
gesetzten Hüfte getragene Band hoher Ordensklassen,
die Schnur an der Husarenmütze u. s. w. - Im st r a -
tegischen Sinne bedeutet C. diejenige militär.
Maßregel, bei der der Schutz eines Landstrichs da-
durH erstrebt wird, daß man die Grenzen mit einer
Kette kleiner militär. Posten besetzt. Dieses System
der Deckung eines Landstrichs (Cordonsystem)
fand im Kriege zur Zeit der sog. methodischen Krieg-
führung (besonders im 18. Jahrh.) häufige Anwen-
dung zum Schutz der Winterquartiere der Armeen,
zur Verteidigung von Strom- oder Gebirgslinien,
Landesgrenzen u. dgl. Die moderne Kriegführung
verzichtet auf diese Art der Verteidigung langer Li-
nien, die eine Zersplitterung und damit Schwächung
der Streitkräfte herbeiführt und dem Gegner Gelegen-
heit zum Durchbrechen oder Aufrollen der eigenen
Verteidigungslinie bietet. Man hält in der heutigen
Zeit seine Truppen auf einem oder wenigen Haupt-
punkten hinter der zu verteidigenden Stellung zu-
sammen und sorgt nur für Beobachtung der be-
treffenden Linie, um dann dem Feinde auf einem
Punkte mit gefammelten Kräften entgegenzutreten.
Dagegen findet zum Schutz der Grenzen neutraler
Staaten gegen den Übertritt kleinerer feindlicher
Heeresabteilungen der Grenzcordon noch jetzt oft
Anwendung. - Zur Verhütung der Einschleppung
von Krankheiten wird er nicht mehr gebraucht, da er
sich hier als nutzlos erwiesen hat. Die einzelnen Leute
eines solchen Grenzcordons heißen Kordonisten.
Cordon (frz., spr.-döng) oder Guirlanden-
baum, s. Obstbaumformcn.
Cordon bleu (frz., spr. -döng blöh), ein Fink,
s. Prachtsinken.
Cordonsystem, s. Cordon.
Cordouan, LaTourde (spr. tuhr de korduang),
Leuchtturm auf einer stark umbrandeten Felseninsel
unter 45" 35' 11" nördl. Br. und 1° 10' 30" westl.
L. von Greenwick, 110 Km im NW. von Bordeaux,
innerhalb der Mündung der Gironde, 63 m hoch,
hat eine Basis von 40 m Durchmesser, eine Laterne
von 7 m Höhe und leuchtet bis 50 km. 1584-
1610 muhte er wegen des Sinkens der Küste (3 cm
jährlich) mehrmals erhöht werden.
Cordova, Provinzen und Städte in Spanien
und Argentinien, s. Cordoba.
Cordova, Gonsalvo Hernandez de, span. Feld-
herr, "der große Kapitän" genannt, geb. 16. März
1443 zu Montilla bei Cordoba, that sich in den
Kriegen gegen Portugal und die Mauren hervor
und führte die Verhandlungen, die 1492 die Über-
gabe Granadas zur Folge hatten; 1495 führte C.
ein span. HilfsHeer von 5600 Mann zu König Fer-
dinand II. nach Neapel und vertrieb die Franzosen
aus dem Lande, wofür er vom König Friedrich von
Neapel zum Herzog von Sant' Angelo erhoben wurde.
1497 eroberte er Ostia für den Papst. Im Aug.
1498 wurde C. nach Spanien zurückberufen, unter-
drückte einen Aufstand der Mauren, führte 1500 den
Venetianern ein )pan. HilfsHeer zu und nahm den
Türken Kephallenia ab. Im folgenden Jahre be-
setzte er die bei der Teilung Neapels an Spanien
gefallenen Besitzungen, muhte sich jedoch 1502 vor
den Franzosen nach Varletta zurückziehen. C. ver-
teidigte sieben Monate lang ruhmvoll diese Stadt,
schlug das feindliche Heer 28. Aug. 1503 bei Ceri-
gnola und 28. Dez. 1503 entscheidend am Garigliano
und eroberte ganz Nnteritalien. Seine Neider bei
Hofe veranlaßten jedoch seine Rückberufung nach
Spanien, wo er in stiller Zurückgezogenheit zu Gra-
nada lebte und 2. Dez. 1515 starb. - Vgl. Oronica
äsi Frau capitHno (^onLkivo Hei-nanä^ ä6 0. (Se-
villa 1582); Duponcet, Iligtoire äs (^onLaivo ä6 0.
(Par. 1714); Paul Iovius, Iiwsti-ium viroi-um vi-
tas (Flor. 1549 u. 1551); Don Manuel Quintana,
Lebensbeschreibungen berühmter Spanier, übersetzt
von Graf von Vaudissin (Berl. 1857).
Cordova, Gonsalvo Hernandez de, Fürst von
Maratra, span. Feldherr, kämpfte im span. Dienste
gegen die Gcneralstaaten und wurde, als Spinola
1621 nach den Niederlanden zog, in der Pfalz mit
einer Heeresabteilung zurückgelassen. Mit Tilly
vereinigt, besiegte er 6. Mai 1622 bei Wimpfen den
Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach
und 20. Juni bei Höchst den Herzog Christian von
Vraunschweig, wurde jedoch 29. Aug. bei Fleurus
von Mansfeld und dem Herzog Christian von
Vraunschweig, die dem von Spinola bedrängten
Prinzen Moritz von Oranien zu Hilfe zogen, ge-
schlagen. Später wurde C. Generalgouverneur von
Mailand und eroberte im mantuanischen Erbfolge-
kriege Montfcrrat, wurde jedoch seiner Stellung ent-
hoben, weil er die Belagerung von Casale voreilig
aufgegeben hatte. C. wurde später wieder in den
Niederlanden verwendet und starb 15. Febr. 1645.
Cordova, Luis Fernandez de, span. General-
kapitän, geb. 1799 zu Cadiz, war ein Gegner der
konstitutionellen Partei, erklärte sich 1820 gegen die
Proklamation der Verfassung durch die Truppen
und bereitete im Einverständnis mit König
Ferdinand VII. den Aufstand der Garden 7. Juli
1822 vor. Dieser Aufstand mißlang, und C. flüchtete
nach Paris, kehrte aber bald nach Navarra zurück,
diente in der von Quesada errichteten Glaubens-
armce und führte dann ein selbständiges Korps nach
Andalusien. C. war einer der bevorzugtesten Günst-
linge des Königs und wurde vielfach diplomatisch
verwendet, so 1829 in Berlin, wo er für Dom Miguel
wirkte. Bald nach seiner Rückkehr von dieser Sen-
dung wurde er 1830 zur Auswanderung genötigt.
Der Sieg der Reaktion brachte ihn 1831 wieder als
Gesandten nach Berlin, und im folgenden Jahre
ging er in gleicher Stellung nach Lissabon. Er be-
kämpfte die Karlisten und schloß sich der Partei
Isabellas an; 1834 führte er eine Division, 1835
den Oberbefebl über die gesamte Nordarmee. C.
drängte die Karlisten zurück, schlug den General
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.