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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cumidin - Cunard

gen Bestrebungen wegen den Staatsdienst verlassen. Nach der Demission Ristićs (Okt. 1873) wurde Č. im Kabinett Marinowićs Minister des Innern und 1874 auf kurze Zeit Ministerpräsident. 1875 ward er zum Mitglied des Kassationshofs ernannt, in welcher Stellung er 1877 unter der Anklage des Hochverrats verhaftet und vom Kriegsgericht zum Tode verurteilt, aber vom Fürsten Milan zu siebenjähriger Kerkerstrafe begnadigt wurde. Nach dem Sturze Ristićs im Okt. 1880 freigelassen, war Č. Vertreter der serb. Regierung bei der Französischen Gesellschaft der serb. Bahnen in Paris, bis er im April 1892 pensioniert wurde.

Cumidīn, Amidotrimethylbenzol. C. wird in der Technik durch Erhitzen von salzsaurem Xylidin mit Methylalkohol auf 250° unter Druck gewonnen und dient zur Darstellung roter Azofarbstoffe. Es schmilzt bei 63° und siedet bei 235°.

Cumīnaldehȳd, s. Cuminol.

Cum infamĭa (lat.), mit Ehrlosigkeit, mit Schimpf und Schande. (S. auch Relegation.)

Cumīno, Eiland, soviel wie Comino (s. d.).

Cuminōl oder Cuminaldehyd, ein Aldehyd der aromatischen Reihe von der Zusammensetzung C₁₀H₁₂O. Es besitzt die Konstitution eines Isopropylbenzaldehyds, ^[img], in welchem die Isopropylgruppe, CH(CH₃)₂, in der Parastellung zur Aldehydgruppe, CHO, steht (s. Aromatische Verbindungen). Das C. findet sich neben dem Kohlenwasserstoff Cymol (s. d.) im Römischkümmelöl und wird aus demselben gewonnen, indem man es zuerst in die krystallisierende Verbindung mit Natriumbisulfit überführt und aus dieser dann durch Destillation mit Sodalösung wieder abscheidet. Es ist eine aromatisch riechende ölige Flüssigkeit, die bei 235° siedet. Durch Oxydation liefert es Cuminsäure, C₆H₄(C₃H₇)·COOH, die bei der Destillation mit Kalk unter Verlust von Kohlensäure in Cumol (s. d.) übergeht.

Cumīnsäure, s. Cuminol.

Cumīnum L., Pflanzengattung aus der Familie der Umbelliferen (s. d.). Die einzige bekannte Art, C. cyminum L., römischer Kümmel, ist eine einjährige, in Nordafrika und Südspanien wachsende, auf Sicilien und Malta häufig gebaute Pflanze, welche weiße oder rötliche Blüten besitzt. Die Früchte sind doppelt so lang wie die Körner des gemeinen Kümmels, grünlichgrau, von stark aromatischem, unangenehmem Geruch und scharfbitterlichem Geschmack. Sie enthalten ein ätherisches Öl von hellgelber Farbe und durchdringend kümmelartigem Geruch, welches als röm. Kümmelol bei der Bereitung magenstärkender Liqueure verwendet wird und reichlich Cymol (s. d.) enthält.

Cumming (spr. kömm-), John, schott. Kanzelredner, geb. 10. Nov. 1807 in Aberdeenshire, studierte in Aberdeen und kam 1832 nach London, wo er bald darauf Prediger der schott. Gemeinde in Covent-Garden wurde und neben Spurgeon der berühmteste Kanzelredner der Hauptstadt war; er vermehrte seinen Ruf durch sein energisches Auftreten gegen den Katholicismus zur Zeit der antipapistischen Agitation 1850‒51. C. starb 5. Juli 1881. Die meisten seiner Schriften gelten der Deutung biblischer Prophezeiungen auf die Gegenwart, wie: «Apocalyptic sketches» (3 Bde., Lond. 1848‒50 u. ö.), «Great tribulation» (ebd. 1859), «Redemption draweth nigh» (ebd. 1861), «The destiny of nations» (ebd. 1864).

Cumming (spr. kömm-), Ronaleyn Gordon, schott. Jäger und Afrikareisender, geb. 15. März 1820, war Lieutenant bei den Jägern am Kap und verließ 1845 die militär. Laufbahn, um sich gänzlich seiner Neigung zum Jagen und Reisen zu überlassen. Seine Jagdbeute stellte er später in einem Museum in Fort Augustus in Schottland zusammen, wo er 24. März 1866 starb. Seine namentlich für die Kenntnis des Tierlebens in Südafrika wichtigen Reisen beschrieb er in «Fife years of a hunter’s life in the far interior of South Africa» (6. Aufl., 2 Bde., Lond. 1870; deutsch Wurzen 1852).

Cummins (spr. kömmmĭns), Maria, amerik. Romanschriftstellerin, geb. 9. April 1827 zu Salem (Massachusetts), gest. 1. Okt. 1866 zu Dorchester bei Boston. Ihr Hauptwerk ist ihr erstes Buch: «The Lamplighter» (1854; deutsch: «Der Lampenputzer», Lpz. 1871 u. ö.), welches bald so populär wurde, daß es in den Vereinigten Staaten allein eine Auflage von über 100000 Exemplaren erreichte. Unter ihren übrigen Werken sind zu nennen: «Mabel Vaughan» (1857; deutsch Lpz. 1884), «El Fureidis» (1862) und «Haunted hearts» (1864), welch letzteres sehr treu und wahr das orient. Leben und namentlich Scenen in Palästina schildert, obgleich die Verfasserin diese Länder nie besucht hat.

Cumnock (spr. kömm-), Old- und New-, Marktstadt und Dorf in der schott. Grafschaft Ayr, erstere 21 km östlich von Ayr, am Lugar, ist Eisenbahnknotenpunkt und hat (1881) 3345 E.; letzteres 8 km südöstlich davon, am Nith, hat 1265 E. Beide haben Kohlengruben, Steinbrüche und Töpferei.

Cumōl, ein aromatischer Kohlenwasserstoff von der Zusammensetzung C₉H₁₂. Er ist als Isopropylbenzol, C₆H₅·CH(CH₃)₂, aufzufassen und wurde zuerst durch Destillation von Cuminsäure (s. Cuminol) mit Kalk und außerdem auf mehrern synthetischen Wegen erhalten. Das C. ist eine bei 173° siedende, in Wasser unlösliche Flüssigkeit. Isomer mit dem C. sind die 3 Trimethylbenzole (Mesitylen, Pseudocumol, Hemimellithol), die 3 Äthyltoluole und das Normal-Propylbenzol.

Cumŭli, Mehrzahl von Cumulus (s. d.).

Cumŭlo-Cirrus oder Grobe Schäfchen, auch Alto-Cumulus, Bezeichnung für diejenigen Wolken, die größere weißgraue Bällchen mit schattigen Teilen bilden, in Herden gruppiert und häufig so dicht sind, daß ihre Ränder zusammenfließen.

Cumŭlo-Nimbus, Gewitterwolke, dasselbe wie Cumulo-Stratus (s. d.).

Cumŭlo-Strātus oder getürmte Haufenwolke, eine dunkle Schichtwolke, die aus einer Anhäufung von Cumuluswolken (s. Cumulus) entsteht. An den Rändern tritt dann die Form der letztern hervor. C. sind oft die Gewitterwolken, auch die Wolken, die wie Gebirge am Horizont stehen.

Cumŭlus (lat., «Haufen», Mehrzahl Cumuli) oder Haufenwolke, die Wolkenform, die bald weiß, bald dunkel, wie große Bälle erscheint. Die Cumuli bilden sich namentlich zur Mittagszeit an heißen sonnigen Tagen. Augenscheinlich werden sie durch aufsteigende Luftströme bedingt und entstehen durch Verdichtung des von diesen Strömen nach oben geführten Wasserdampfes. Gegen Abend lösen sie sich vielfach wieder auf.

Cunard (spr. kjunáhrd), Sir Samuel, Begründer der Cunard Steam Ship Company (s. d.), geb. 1787 in Halifax (Canada), arbeitete sich zum angesehensten Reeder seiner Vaterstadt empor und entschloß sich,

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]