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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cunette; Cunĕus; Cunha; Cunn.; Cunningham; Cunninghamĭa

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Cunette – Cunninghamia

der Hauptstadt. Später wurde er Mitarbeiter an verschiedenen bonapartistischen Journalen, bis er 1876 ein Mandat für die Kammer erwarb, wo er als eifriger Monarchist das Kabinett Broglie 1877 unterstützte. Seither war er ununterbrochen Mitglied der Kammer und im bonapartistischen Sinne thätig. Anfang 1890 bildete C. mit einer Anzahl Bonapartisten eine besondere Gruppe unter dem Namen «Republikanische Rechte der Volksabstimmung» in Opposition gegen die bestehende Verfassung von 1875. Sie stand mit Boulanger in Beziehung, wenn sie auch keineswegs dessen radikale Tendenzen in kirchlichen Dingen teilte.

Cunette (frz., spr. künétt), auch Cuvette, Abzugsgraben für die Tagewässer auf der Mitte der Sohle eines trocknen Festungsgrabens; auch angewendet, um mit Hilfe von Stauvorrichtungen den Graben unter Wasser zu setzen.

Cunĕus (lat.), Keil, die keilartige Angriffsformation in der Fechtweise der Alten, zuerst von Epaminondas eingeführt. Auch barbarische Völker, wie die Gallier und Germanen, bedienten sich oftmals des C.

Cunha (spr. kunnja), Tristão da, portug. Seefahrer, entdeckte auf einer Reise nach Indien 1506 die nach ihm benannte Insel, besuchte von Mozambique aus die Insel Madagaskar, kam im Aug. 1507 nach Indien und zeichnete sich dann in den Kämpfen der Portugiesen gegen die ind. Mohammedaner aus. Nach seiner Rückkehr führte er 1515 die Gesandtschaft, welche von Leo Ⅹ. die Schenkungsurkunde über alle zu erobernden Länder erhielt. C. starb um 1550. – Sein Sohn, Nuño da C., geb. 1487, begleitete seinen Vater 1506 nach Indien und wurde 1528 Statthalter daselbst. Er bemächtigte sich 1536 der Stadt Diu, die er zu einem befestigten Stützpunkt der portug. Macht erhob. Zurückberufen, starb er auf der Fahrt nach Portugal 1539.

Cunn., bei botan. Namen Abkürzung für Allan Cunningham (spr. könnĭngämm), geb. 13. Juni 1791 in Wimbledon in Schottland, gest. 27. Juni 1839 in Sydney als Kolonialbotaniker.

Cunningham (spr. könnĭngämm), der nördlichste der drei Teile der schott. Grafschaft Ayr (s. d.).

Cunningham (spr. könnĭngämm), Alexander, Indianist, geb. 23. Jan. 1814 zu London, wurde in der Militärschule zu Addiscombe gebildet und 1831 Lieutenant im Ingenieurkorps. Er kam 1834 als Adjutant des Generalgouverneurs nach Indien, wo er mit mehrern Sendungen nach Kaschmir, Oudh und Tibet betraut, 1858 Oberingenieur der Nordwestlandschaften und 1870 archäol. Generalinspektor von Indien wurde, welches Amt er 1885 niederlegte. Er starb 28. Nov. 1893 in London. C. schrieb: «An essay on the Arian order of architecture» (1846), «Ladak, physical, statistical and historical» (1854), «The Bhilsa topes» (1854), «Archæological survey of India» (1871; Sammlung archäol. Journalartikel und amtlicher Berichte), «The ancient geography of India», Ⅰ (1871), «Corpus inscriptionum Indicarum», Ⅰ (1878), «The Stûpa of Bharhut, a Buddhist monument» (1879), «Book of Indian eras» (1883).

Cunningham (spr. könnĭngämm), Allan, schott. Dichter, geb. 7. Dez. 1784 zu Blackwood in Dumfries, lernte als Maurer und ging 1810 nach London als Zeitungsreporter und Mitarbeiter am «London Magazine», wurde 1814 Sekretär und Aufseher im Atelier des Bildhauers Chantrey, in welcher Stellung er bis zu dessen Tode verblieb. Kurz darauf starb er, 30. Okt. 1842. Als Dichter machte er sich durch das Drama «Sir Marmaduke Maxwell», besonders aber durch die «Traditional tales of the English and Scottish peasantry» (2 Bde., Lond. 1822; neue Ausg. von Morley, 1887) bekannt. In «The Songs of Scotland, ancient and modern» (4 Bde., ebd. 1825) lieferte er eine Auswahl schott. Lieder seit den Zeiten der Maria, mit geschichtlichen Anmerkungen. Seine Romane «Paul Jones» (3 Bde., ebd. 1826; deutsch von Lindau, 3 Bde., Dresd. 1827‒28) und «Sir Michael Scott» (3 Bde., Lond. 1828; deutsch, 3 Bde., Lpz. 1829) fanden geringen Beifall. Glücklicher war er mit «The lives of the most famous British painters, sculptors and architects» (6 Bde., Lond. 1830; Auswahl mit Einleitung von Sharp, 1886). Sein episches Gedicht «The maid of Elvar» (Lond. 1832) fußt auf einer schott. Legende aus Maria Stuarts Zeit. Ferner schrieb er eine «Biographical and critical history of the British literature of the last 50 years» (1833; deutsch von Kaiser, Lpz. 1834). Auch gab er Burns’ Werke (8 Bde., Edinb. 1835; neuester Abdruck 1886) mit Biographie heraus, die er mit vielem Unbekannten bereicherte. Seine letzte Arbeit war «Life of Sir David Wilkie» (3 Bde., Lond. 1843). – Eine Biographie C.s veröffentlichte Hogg (1875).

Cunningham (spr. könnĭngämm), Peter, engl. Schriftsteller, Sohn des vorigen, geb. 1. April 1816 in London, wurde in Christ’s Hospital erzogen, erhielt 1834 durch R. Peel eine Anstellung im Rechnungsamt, dessen Hauptsekretär er 1854 wurde. Seine litterar. Laufbahn hatte er 1835 mit «Life of Drummond of Hawthornden» begonnen. Es folgten 1835 «Songs of England and Scotland» (2 Bde.), 1841 eine neue Ausgabe von Campbells «British Poets» und 1848 «Life of Inigo Jones». Nach dem sehr nützlichen Führer «Westminster Abbey; its art, architecture and associations» (1842) erschien 1849 sein durch Genauigkeit, Vollständigkeit und gefällige Darstellung treffliches Werk «A Handbook of London, past and present» (2 Bde.), für diesen Gegenstand grundlegend, im Anschluß daran 1851 «Modern London» (viele Ausg., als «Handbook to London, as it is» zuletzt 1879). Für Murrays Bibliothek engl. Klassiker gab er heraus: «O. Goldsmith’s Works» (4 Bde., Lond. 1854), Johnsons «Lives of the poets» (3 Bde., 1854) und die Briefe Horace Walpoles (1857‒58). Außerdem verfaßte C. «The story of Nell Gwynn» (1852) und lieferte Beiträge zum «Athenaeum», «Fraser’s Magazine», «Household Words» u. a. 1860 legte er sein Amt nieder und starb 18. Mai 1869 in St. Albans.

Cunningham (spr. könnĭngämm), Richard, Botaniker und Reisender, Bruder von Allan C., geb. 12. Febr. 1793 zu Wimbledon, bildete sich zum Gärtner aus und war dann im Garten zu Kew angestellt, bis er 1832 Aufseher des Botanischen Gartens zu Sydney in Australien wurde. Er bereiste 1833 das Innere von Neuseeland und schloß sich 1835 der Expedition des Majors Mitchell zur Erforschung des Darlingstroms an, auf welcher er 24. April 1835 von den Eingeborenen erschlagen wurde.

Cunninghamĭa R. Br., Pflanzengattung aus der Familie der Nadelhölzer (s. d.), Abteilung der Araucarieen, mit nur einer bei uns häufig zur Zierde angebauten Art, C. sinensis Salisb., einem schönen, in China heimischen, bei uns im Freien aushal- ^[folgende Seite]

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