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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cuvillier-Fleury; Cuvilliés; Cuxhaven; Cuyabá; Cuyp; Cuypers; Cuyuni; Cuza; Cuzco

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Cuvillier-Fleury - Cuzco

während er auf der andern Seite jeder willkürlichen Verletzung der Volksrechte sich widersetzte. Mit der deutschen Sprache und Litteratur vertraut, verfolgte er mit Leichtigkeit die Entwicklung der deutschen Naturforschung. - Vgl. Lee, Memoirs of Baron C. (Lond. 1833); Pasquier, Éloge de C. (Par. 1833); Ducrotay de Blainville, C. et Geoffroy Saint-Hilaire. Biographies scientifiques (ebd. 1890).

Cuvillier-Fleury (spr. küwillĭeh flörih), Alfred Auguste, franz. Schriftsteller, geb. 18. März 1802 zu Paris, war Sekretär Ludwig Bonapartes, Exkönigs von Holland, dann Erzieher des Herzogs von Aumale, seit 1834 Mitarbeiter des "Journal des Débats", wurde 1866 Mitglied der Akademie und starb 18. Okt. 1887 in Paris. C. veröffentlichte stilistisch ausgezeichnete "Portraits politiques et révolutionnaires" (1851), "Études historiques et littéraires" (2 Bde., 1854), "Nouvelles études" (1855), "Voyages et voyageurs" (1854; 2. Aufl. 1856), "Dernières études historiques et littéraires" (2 Bde., 1859), "Historiens poètes et romanciers" (2 Bde., 1863), "Études et portraits" (2 Bde., 1865-68), "Posthumes et revenants" (1879).

Cuvilliés (spr. küwillĭeh), François, franz.-deutscher Baumeister, geb. 1698 zu Soissons, erlernte die Kunst unter Robert de Cotte, trat 1725 in bayr. Dienste, wurde 1738 erster Hofarchitekt, 1745 Architekt Kaiser Karls VII., 1763 oberster Baudirektor. Er starb 1768 zu München. C. verpflanzte den echt franz. Rokokozierstil nach Süddeutschland. Seine Hauptwerke sind das Residenztheater in München, die prächtig ausgeschmückte Amalienburg in Nymphenburg, der Guggenheimersche Palast (ehemaliges Akademiegebäude) und der prächtige Eichthalsche Palast zu München. Er zeichnete sich auch durch die Herausgabe in Kupfer gestochener architektonischer und kunstgewerblicher Werke aus.

Cuxhaven, Landgemeinde im hamburgischen Amt Ritzebüttel, besteht aus der Ortschaft C. (2902 E.) und dem ehemaligen Flecken Ritzebüttel (s. d.), liegt 105 km unterhalb Hamburg, links der Elbemündung, an der Linie Harburg-C. (Unter-Elbesche Eisenbahn [s. d.], 106,7 km) sowie an der Linie C.-Bremerhaven (im Bau), und hat (1890) 4905 E., Post, Telegraph, Zollamt, Nebenzollamt, Dampferverbindung mit Hamburg, Helgoland und Southampton-Neuyork; ein altes Schloß, ein Marinedepot, Telegraphengebäude (1880), Postgebäude (1889), Leuchtturm, Zeitball zur Angabe der Zeit, Semaphor; ferner eine staatliche höhere Bürgerschule, höhere und mittlere Mädchenschule, Volksschule, Armen- und Krankenhaus; Vorschußverein, Sparkasse; Genossenschaftsmeierei und zwei Fischräuchereien. Der sichere Hafen liegt im zollfreien Gebiet an der Mündung des kleinen Flusses Wetterung in die Elbe, dient als Vorhafen Hamburgs und wird vorwiegend im Winter als Nothafen benutzt, sonst verkehren in ihm nur Fischerfahrzeuge. Für letztere ist ein neuer, 3 m tiefer Hafen hergestellt und neben diesem ein großer Seeschiffhafen (8,4 ha) im Bau (Kosten 7 Mill. M.), von dem die großen Hamburger Schnelldampfer abgehen sollen, die jetzt noch von der Cuxhavener Reede auslaufen. C. ist Station der 90 Hamburger Lotsen, die die in der Elbemündung bis weit ins Meer stationierten Lotsenfahrzeuge besetzen. Das Seebad, 1816 von dem hamburgischen Senator Abendroth begründet, erhielt 1882 neue Badeeinrichtungen und ist sehr besucht (1891: 5500 Kurgäste). Daneben bestehen Anstalten für warme, russ. und irische Bäder. - Vgl. I. A.^[korrekt: F. A. - Friedrich Adolf] Becker, C. und das Amt Ritzebüttel (Hamb. 1880); Richter, Das hamburgische Amt Ritzebüttel und die Elbmündung in den J. 1795-1814 (Cuxhav. 1892).

Cuyabá, Hauptstadt des brasil. Staates Mato-Grosso, am linken Ufer des zum Paraguay gehenden Flusses C., 200 m hoch gelegen, hat (1888) 30000 E., breite, gut gepflasterte Straßen, fünf Kirchen, ein Arsenal und ein Militärhospital. C. ist ein thätiger Handelsort, obwohl so weit vom Meere gelegen, daß die aus 50-200 Tieren bestehenden Karawanen bis Rio de Janeiro 6 Monate gebrauchen. Alle 5 Wochen geht ein Flußdampfer von C. nach Montevideo, der den etwa 4100 km langen Weg in 22 Tagen zurücklegt. C. wurde 1720 durch Goldsucher gegründet und ist seit 1835 Hauptstadt.

Cuyp (Cuijp) oder Kuyp (Kuijp, spr. keup), Albert, holländ. Maler, geb. 1605, gest. 1691 zu Dordrecht, erhielt den ersten Unterricht von seinem Vater Jakob Gerrits C. (1575-1651), der ein guter Porträt- und Landschaftsmaler und Mitbegründer der Malergilde zu Dordrecht war. Er malte vorzugsweise Landschaften, zu welchen er die Motive aus seiner heimatlichen Gegend wählte; sie zeichnen sich durch goldige Färbung und breiten Vortrag aus. Doch auch Tierstücke und Porträte malte er mit Meisterschaft. Die bedeutendsten seiner Bilder befinden sich in London; hervorzuheben sind eine Abendlandschaft (im Buckingham Palast), eine Mondscheinlandschaft (im Grosvenor House), eine Flucht nach Ägypten (im Bath House); ebendort auch sein Selbstbildnis.

Cuypers (spr. keup-), Peter J. H.^[Josephus Hubertus], niederländ. Architekt, geb. 1827 in Roermond, besuchte die Akademie zu Antwerpen und ist ein Hauptvertreter der Gotik in Holland. Seine hervorragendsten Kirchenbauten sind: St. Katharina zu Eindhoven, St. Lambertus zu Vechel, St. Barbara zu Breda, St. Bonifacius zu Leeuwarden, St. Jacobus zu Gravenhage, die Kirche zum Heiligen Herzen zu Amsterdam u. s. w. Auch restaurierte er zahlreiche mittelalterliche Kirchen, darunter den Dom zu Mainz. Ferner schuf C. das Reichsmuseum (1876-85, in holländ. Renaissance) und den Centralbahnhof zu Amsterdam (im got. Stile).

Cuyuni, Fluß in Britisch-Guayana, entspringt in Venezuela zwischen der Sierra Usupamo und der Sierra de Rincote, fließt nach Aufnahme des goldreichen Yuruari von links in vorwiegend östl. Richtung, bildet auf brit. Gebiet die Wasserfälle von Waika und mündet, etwa 1000 km lang, nach Aufnahme seines größten Nebenflusses Mazaruni unterhalb Bartika Grove in den Mündungstrichter des Essequibo. Er ist auf 795 km schiffbar.

Cuza, Fürst der Moldau und Walachei, s. Cusa.

Cuzco (spr. kusko). 1) Departamento der südamerik. Republik Peru, reicht im N. bis in die Waldregion (Montaña), grenzt im N. und O. an Bolivia und an Puno, im S. an Arequipa, im W. an Apurimac, Ayacucho und Junin, hat 40936 qkm und (1876) 238455 E. Es zerfällt in den gebirgigen Teil (bis 5310 m) im W. und den menschenleeren Urwald im O. und NO. Hauptströme sind der Apurimac und der Urubamba mit ihren zahlreichen Nebenflüssen.- 2) Hauptstadt des Departamento C., 850 km im OSO. von Lima und in 3467 m Höhe, in einem reizenden, 45 km langen Hochthale, auf unebenem Terrain, gesund gelegen, ist Bischofssitz (seit 1537), hat ziemlich regelmäßige Straßen, (1889) 22000 E.,

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