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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Deutsche Ostafrikanische Gesellschaft,; Deutsche Partei,; Deutsche Philologie.

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Deutsche Ostafrikanische Gesellschaft - Deutsche Philologie

vom übrigen Ostafrika 1340000 M., von der Südafrik. Republik 30000 M., Madagaskar 2533000 M. Die Ausfuhr betrug nach Sansibar 1337000 M., nach Deutsch-Ostafrika 1950000 M., dem übrigen Ostafrika 1702000 M., der Südafrik. Republik 438000 M., Madagaskar 1024000 M. Von der zu erhoffenden Entwicklung der deutschen Kolonie ist eine weitere Steigerung zu erwarten.

Deutsche Ostafrikanische Gesellschaft, s. Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft.

Deutsche Partei, Name der nationalliberalen Partei in Württemberg.

Deutsche Philologie. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. hatten die prot. Theologen Flacius Illyricus («Catalogus testium veritatis», Basel 1556) und Konrad Geßner («Mithridates», Zür. 1555) angefangen, sich wissenschaftlich mit der mittelalterlichen Litteratur und den german. Sprachen zu beschäftigen. Besonders anregend wirkten die niederländ. Philologen Bonaventura Vulcanius, Scaliger, Paulus Merula und Justus Lipsius, welche eine Anzahl mittelalterlicher Litteraturwerke herausgaben. In ihrem Sinne waren in Deutschland namentlich Melchior Goldast (1576-1635) und Marquard Freher (1665-1714) thätig. Schon früher hatten praktische Bedürfnisse zur Behandlung der neuhochdeutschen Sprache geführt. In der Reformationszeit wurde epochemachend Val. Ickelsamers «Teutsche Grammatika» (wahrscheinlich zuerst 1534 gedruckt; Neudruck, 3. Aufl., Freiburg 1881).

Der bedeutendste Grammatiker des 17. Jahrh. ist J. G.^[Justus Georg] Schottelius (1612-76), sein Hauptwerk «Ausführliche Arbeit von der Teutschen Haubt Sprache» (Braunschw. 1663). Der erste wirkliche deutsche Philologe ist Franciscus Junius (1589-1671). Er ist der erste, der das Studium der altdeutschen Denkmäler nicht bloß als Nebenbeschäftigung und aus Liebhaberei getrieben, und der die Methode der klassischen Philologie auf die deutsche angewandt hat. Für die Grammatik und Etymologie hat Leibniz anregend gewirkt, besonders auf J. G.^[Johann Georg] Eckhart (1674-1730), der in seiner «Historia studii etymologici linguae Germanicae» (Hannov. 1711) eine Geschichte der gesamten germanistischen Thätigkeit gegeben und eine Reihe von altdeutschen Litteraturdenkmälern veröffentlicht hat. Die bedeutendste Publikation jener Zeit war der von Joh. Schilter und J. G.^[Johann Georg] Scherz herausgegebene «Thesaurus antiquitatum Teutonicarum» (3 Foliobände, Ulm 1728), der alle damals bekannten althochdeutschen Litteraturdenkmäler nebst einem Wörterbuch enthält. Nachfolger des Junius ist für das Altenglische der engl. Theologe G. Hickes (1642-1715), an dessen großem Sammelwerk «Antiquae Literaturae Septentrionalis libri duo» (Bd. 1 des «Linguarum veterum Septentrionalium Thesaurus grammatico-criticus et archaeologicus», 6 Tle. in 2 Bdn., Oxf. 1703-5) verschiedene andere Gelehrte mitgearbeitet haben, und nach ihm Edw. Lye (gest. 1767). In den Niederlanden fanden Junius und Hickes einen ebenbürtigen Nachfolger in Lambert ten Kate (1674-1731), der die Hauptergebnisse seiner Untersuchungen in dem großen zweibändigen Werk «Aenleiding tot de Kennisse van het verhevene Deel der Nederduitsche Spraeke» (Amsterd. 1723) niederlegte. In Deutschland nahmen die Führer der litterar. Bestrebungen, Gottsched («Grundlegung einer deutschen Sprachkunst», Lpz. 1748), Bodmer und Breitinger («Sammlung von Minnesingern aus dem schwäb. Zeitpunkte», 2 Bde., Zür. 1758-59), Lessing u. a. auch in der Entwicklung der D. P. einen ehrenvollen Platz ein. Von größerer Bedeutung ist Herder gewesen, dessen erste größere Schrift «Über die neuere deutsche Litteratur» (3 Sammlungen, I und II o. O., III Riga 1767) bereits eine Fülle von Anregung zu geschichtlicher Behandlung nicht nur der Litteratur, sondern auch der Sprache bietet, und dessen Preisarbeit «Über den Usprung der Sprache» (Berl. 1772) die Sprache mit Notwendigkeit aus der menschlichen Natur entspringen läßt. Herder wies ferner mit Nachdruck auf unsere Volkspoesie hin. Das Zeitalter der Romantik lenkte die Blicke auf die Vorzeit unseres Geisteslebens zurück. Unter den Häuptern der romantischen Schule erwarben sich die Brüder Schlegel das Verdienst der Begründung einer eigentlichen Litteraturgeschichte. Arnim und Brentano danken wir die Volksliedersammlung «Des Knaben Wunderhorn» (3 Bde., Heidelb. 1806-8), Görres «Die deutschen Volksbücher» (ebd. 1807). In der Romantik wurzelt der fachmännische Betrieb deutsch-philol. Studien, der von Berlin ausging, und zwar von Fr. H. von der Hagen (1780-1856). Seine unermüdliche Betriebsamkeit hat das Material der Wissenschaft vermehrt und die Ausbreitung des Studiums befördert. Im Mittelpunkt seines Interesses stand das Nibelungenlied, dessen Studium ihn auf die Edda als Quelle der german. Heldensage führte. Zusammen mit Docen, dessen Arbeiten in seinen «Miscellaneen zur Geschichte der teutschen Literatur» (2 Bde., Münch. 1809) zusammengefaßt sind, und mit Büsching gab er das «Museum für Altdeutsche Litteratur und Kunst» (3 Hefte, Berl. 1809-12) heraus. Noch heute wertvoll ist sein und Büschings «Litterarischer Grundriß zur Geschichte der Deutschen Poesie» (ebd. 1812). In den Bestrebungen dieser Männer, auf dem Gebiete der Rechtsgeschichte besonders denen von Fr. C. von Savigny, wurzeln die Anfänge der Brüder Grimm.

Durch die Brüder Grimm, durch Benecke und Lachmann wurde die D. P. erst zum Range einer exakten Wissenschaft erhoben. An dieser Wendung haben die von A. W. Schlegel ausgegangenen Anregungen, dessen überlegene philol. Methode mehrere glänzende kritische Leistungen bezeugen, einen hervorragenden Anteil gehabt. Jakob und Wilhelm Grimm (ersterer 1785-1863, letzterer 1786-1859), 1829-37 Professoren in Göttingen, seit 1840 in Berlin, umfaßten das Ganze der D. P. und schufen den meisten Disciplinen derselben die Grundlage, auf der wir immer noch weiter bauen. Von der kränkelnden, phantastisch dilettantischen Art der Romantiker hebt sie eine echte, frische Natur, ein einfaches und reines Gefühl für Poesie ab und der Geist echter Wissenschaftlichkeit. Ihr Interesse drehte sich zunächst um die Geschichte der Poesie und der Sage. Zusammen herausgegeben haben sie die «Kinder- und Hausmärchen» (2 Bde., Berl. 1812 u. 1814; 2. Ausg., 3 Bde., 1819-22; neu hg. von Herm. Grimm, 25. Aufl., ebd. 1892; kleine Ausg., 41. Aufl., Gütersloh 1893), die, wie beabsichtigt war, ein Gemeingut des deutschen Volks geworden sind und die Märchenforschung zugleich auch für alle andern Nationen begründet haben. Gemeinsam haben sie gleichfalls die "Deutschen Sagen" (2 Bde., Berl. 1816-18; 3. Aufl., ebd. 1891) veröffentlicht. Im übrigen gehen die beiden Brüder zu selbständigen Leistungen auseinander. Um dem Volke den Schatz