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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Diätenklasse – Diatonisch

Staaten Diäten

Anhalt 12 M. und Reisekosten

Baden 12 M. für Auswärtige

Bayern 10 M. für Auswärtige

Braunschweig 5 M. für Ansässige, 10 M. und Reisekosten für Auswärtige

Hessen 9 M. für Auswärtige

Lippe 9 M. und Reisekosten

Oldenburg 3,75 M. für Ansässige, 7,50 M. u. Reisekosten für Auswärtige

Preußen 15 M. und Reisekosten

Reuß älterer Linie 6 M. für Ansässige, 7,50 M für Auswärtige

Reuß jüngerer Linie 6 M. für Ansässige, 7,50 M. für Auswärtige

Sachsen 12 M. für Auswärtige

Sachsen-Altenburg 9 M. für Auswärtige

Sachsen-Coburg-Gotha 6 M. für Ansässige, 10 M. und Reisekosten für Auswärtige

Sachsen-Meiningen 4,50 M. für Ansässige, 9 M. u. Reisekosten für Auswärtige

Sachsen-Weimar 10 M. und Reisekosten

Schaumburg-Lippe 6 M. und Reisekosten

Schwarzburg-Rudolstadt 9 M. und Reisekosten

Schwarzburg-Sondershausen 6 M. für Ansässige, 12 M. und Reisekosten für Auswärtige

Waldeck 9 M.

Württemberg 9,43 M.

Diätenklasse, s. Diäten.

Diatessăron, s. Quarte. – Über D. im theol. Sinn s. Evangelienharmonie.

Diätētik (grch.), die Lehre, gesundheitsgemäß zu leben; Diätetiker, Lehrer, Freund der gesundheitsgemäßen Lebensweise; diätētisch, gesundheitfördernd; D. des Auges, s. Augenpflege.

Diathēke (grch.), Bund, der griech. Name für Testament (Altes und Neues).

Diathermān (grch.) heißen nach Melloni die Stoffe, welche die Wärmestrahlen durchlassen. Wenn die von einem Körper (z. B. der Sonne) ausgesendeten Strahlen in ein Spektrum (s. d.) zerlegt werden, so ist nur ein Teil derselben, von Rot bis Violett, sichtbar, über das Rot und das Violett hinaus giebt es noch unsichtbare Strahlen. Alle diese Strahlen äußern auch Wärmewirkungen, nur sind diese am größten bei den ultraroten Strahlen; alle können auch chemisch wirken, doch ist letztere Wirkung am auffallendsten bei den ultravioletten Strahlen. Wenn also ein Körper durchsichtig ist (für die leuchtenden Strahlen), muß derselbe nicht in gleichem Grade diatherman sein (für die dunkeln Wärmestrahlen). Melloni hat sogar beobachtet, daß derselbe Körper ungleich diatherman sein kann für die dunkeln Wärmestrahlen verschiedener Wärmequellen, was ihn zur Annahme von dunkeln Wärmestrahlen verschiedener Brechbarkeit, zur Annahme von Wärmefarben, wie er sich ausdrückt, geführt hat. (Melloni, La thermochrose, 1850.) Die Versuche von Knoblauch, Magnus, Tyndall u. a. haben diese Befunde vielfach bestätigt. – Unter den festen Körpern ist das krystallisierte Steinsalz am vollkommensten diatherman, denn es läßt alle Arten von Strahlen, leuchtende wie dunkle, gleich gut durch; viel weniger und in verschiedenem Grade diatherman für dunkle Wärmestrahlen sind farbloses Glas, Alaun und Eis. Von Flüssigkeiten ist das Wasser für dunkle Wärmestrahlen nur wenig diatherman. Schwarzes Glas und schwarzer Glimmer sind für dunkle Wärmestrahlen sehr diatherman, und noch mehr eine Lösung von Jod in Schwefelkohlenstoff; sie verschlucken oder absorbieren dagegen die leuchtenden Wärmestrahlen. Von gasförmigen Körpern sind die atmosphärische Luft und, nach Tyndall, auch Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff in hohem Grade diatherman, sodaß man ihre Verschluckung oder Absorption der dunkeln Wärmestrahlen für dünne Schichten vernachlässigen kann; dagegen absorbiert Leuchtgas bedeutend die dunkeln Wärmestrahlen, und ist daher weniger diatherman; ebenso nach Tyndall der Wasserdampf, was jedoch von Magnus bestritten wurde. Wenn man (nach Melloni) die Strahlen einer gut brennenden Lampe zunächst nur durch eine kurze Strecke Luft und dann durch Platten von verschiedenen festen Stoffen von einigen Millimetern Dicke gehen läßt, so ergiebt sich, daß die Luft nahezu alle (100 Proz.) Wärmestrahlen durchläßt, Steinsalz 92 Proz., farbloses Glas 39 Proz., Alaun 9 Proz., Eis 6 Proz., während schwarzes, also für das Licht undurchsichtiges Glas noch 26 Proz. Wärmestrahlen durchläßt. Stoffe, die wenig oder gar keine Wärmestrahlen durchlassen, heißen atherman. Wollte man ein Brennglas konstruieren, das die Wärmestrahlen möglichst ungeschwächt durchläßt, so müßte man dasselbe (nach den obigen Angaben) nicht aus Glas, sondern aus Steinsalz schleifen. Um die dunkeln Wärmestrahlen, z. B. beim Sonnen- oder photoelektrischen Mikroskop, von den Objekten, die durch Hitze verderben, abzuhalten, leitet man vorher alle Strahlen durch eine farblose Alaunlösung, in welcher der größte Teil dunkler Wärmestrahlen verschluckt (absorbiert) wird. Je mehr Wärmestrahlen ein Stoff zurückwirft und verschluckt, desto weniger diatherman ist er. Die polierten Metalle reflektieren die meisten Wärmestrahlen, sodaß sie nur einen kleinen Teil absorbieren und so wenig durchlassen, daß man sie für atherman gelten läßt. Wenn ein Körper schwarz erscheint, so beweist dies zunächst nur, daß derselbe die leuchtenden Strahlen absorbiert; derselbe kann jedoch noch dunkle Wärmestrahlen durchlassen, wie die erwähnte Lösung von Jod in Schwefelkohlenstoff. Ruß ist ein Körper, der alle Strahlen in hohem Maße absorbiert. Derselbe spielt deshalb bei Untersuchungen über strahlende Wärme eine große Rolle und wird zur Bedeckung der Thermometer sowie der Thermosäulen, welche die Strahlung aufnehmen sollen, verwendet.

Diathēse (grch.), Anordnung, Anlage, besonders körperliche Anlage zu einer Krankheit (s. Disposition).

Diäthȳl, soviel wie normales Butan (s. d.).

Diäthȳlacetāl, s. Dimethylacetal.

Diatīt, Kitt aus Gummilack und fein verteilter Kieselsäure.

Diatōm (grch.), in der Mineralogie soviel wie nach einer Richtung hin leicht teilbar.

Diatomēen oder Diatomacēen, s. Bacillariaceen.

Diatomēenpelīt, s. Kieselgur.

Diatōnisch heißt eine Melodie oder Harmonie, die sich streng an die Töne der vorgeschriebenen Tonart hält, im Gegensatz zu chromatischen und enharmonischen Bildungen. Alle drei Namen stammen aus der griech. Musik, aber nur bei diatonisch deckt sich die neue Bezeichnung noch annähernd mit dem alten Begriff. Die Geschichte der Harmonie bewegt sich seit dem 15. Jahrh. um den Gegensatz zwischen diatonischem und chromatischem (und enharmonischem) System und seine jeweilige Auflösung. Die Griechen bezeichneten mit diatonisch das erste ihrer drei Klanggeschlechter, und es bestand bei ihnen aus einem halben und zwei ganzen Tönen: h c d e – e f g a. Dieses Klanggeschlecht ist das einzige, das, ohne seine Natur zu verändern, aus der griech. in die abendländ. Musik übertragen worden ist.