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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Emulsin – Enault

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Emu'

beim Strauß, die Sohlen der Zehen sind sehr schwielig, breit, die Nägel kurz, kuppig. Der Vogel erreicht ausgewachsen etwa 2 m Höhe, ist auf dem Rücken dunkelbraun mit grauer Wässerung, am Bauche heller; die nackte Kehle und die Wangen sind bläulichgrau, der Schnabel hornfarben. Die E. leben monogamisch und das Männchen bebrütet allein die 6–7 schön dunkelgrünen, körnig rauhen Eier, welche das Weibchen legt. Man schätzt die Eier sehr und jagt den stupiden, aber flüchtig rennenden Vogel seines Fleisches und dünnflüssigen, gelben Fettes wegen. In den zoolog. Gärten Europas ist er jetzt allgemein verbreitet und pflanzt sich gut fort. Die Jungen haben zwei schwarze Rückenstreifen, die später verschwinden.

Emulsīn, Synaptase, ein zu den sog. ungeformten Fermenten gehöriger Körper, der in den Mandeln vorkommt und die Eigenschaft besitzt, in wässeriger Lösung das Amygdalin der Mandeln in Bittermandelöl, Blausäure und Zucker zu zerlegen, sowie das Salicin in Saligenin und Zucker zu spalten. Man erhält es durch Fällen der wässerigen Lösung mit Alkohol als weißes Pulver, das noch viel Aschenbestandteile (meist Kalkphosphat) enthält. 1 kg Mandeln enthält etwa 12 g E.

Emulsion (lat.), wässerige, durch fein verteiltes Fett oder Harz milchig-trübe Flüssigkeiten. Natürliche E. sind die Milch und der Chylus. Künstlich erhält man E., indem durch Zusatz von Gummi oder ähnlichen Stoffen schleimig gemachtes Wasser mit Öl anhaltend geschüttelt wird, oder wenn dem zu verwendenden Wasser eine Spur Kalilauge (auf 1 l destilliertes Wasser ein Tropfen) zugefügt und dann mit dem Öl geschüttelt wird. In der Pharmacie unterscheidet man Samen-und Ölemulsionen. Erstere werden aus ölreichen Samen, Mandeln, Mohn, Hanf u.s.w. dargestellt, indem die angefeuchteten Samen im Emulsionsmörser zum feinsten Brei zerstoßen, dann mit Wasser in der erforderlichen Menge (1:10½) versetzt und koliert werden. Die als Damengetränk beliebte Mandelmilch ist eine Mandelemulsion. Zur Darstellung der Ölemulsionen wird das Öl mit gepulvertem Arabischen Gummi und wenig Wasser zunächst zu einer salbenartigen Masse im Porzellanmörser verrieben und dann das übrige Wasser zugesetzt, z.B. zur Darstellung von 100 g Ölemulsion bringt man 5 g Gummi und 10 g Öl in den Mörser, fügt 7,5 g Wasser zu und reibt kräftig, bis das Ganze gleichförmig geworden ist, und verteilt alsdann unter Zusatz von fernern 77,5 g Wasser. Sollen der E. noch andere Arzneistoffe zugesetzt werden, so sind diese in der fertig verdünnten E. zu lösen oder zu verteilen.

Emunĭtas (lat.), s. Immunität.

Emuschlüpfer (Malurus), eine Gattung der sylvienartigen Singvögel, welche in 16 Arten Australien und Tasmanien bewohnt, mit schlichtem, bräunlichem Gefieder, baut sehr kunstreiche Nester.

Emydae, s. Sumpfschildkröten.

Enakiter, hebr. Anakim, auch Söhne Enaks, alttestamentliche Bezeichnung eines nach der Sage einst in Palästina in und um Hebron ansässig gewesenen Riesenvolkes, das Josua besiegt und ausgerottet haben soll.

Enalĭosaurier, Gesamtbenennung für Ichthyosaurier und Plesiosaurier.

Enanthēm (grch.), innerer Ausschlag, besonders auf den Schleimhäuten, im Gegensatz zu dem Exanthem auf der äußern Haut. ↔

Enantĭoblasten (grch), Ordnung der Monokotyledonen (s. d.). Es sind krautartige Gewächse mit regelmäßigen, meist dreizähligen Blüten, einem unansehnlichen oder auch blumenkronenartig entwickelten Perigon. Zu den E. gehören nur wenige Familien, die ein allgemeines Interesse darbieten, z. B. die Commelinaceen (s. d.).

Enantĭomorphismus (grch.), in der Krystallographie die Erscheinung, daß bei dem Zerfallen der vollflächigen Formen in zwei Hälftflächner (Hemiëdrie) oder vier Viertelflächner (Tetartoedrie) Teilgestalten herauskommen, welche durch keine Änderung der Stellung der einen zur gegenseitigen Kongruenz gebracht werden können, indem sie sich als ein rechts und ein links gebildeter Körper erweisen; sie bieten in der Lage und Verteilung ihrer übrigens gleichen Flächen, Kanten und Ecken dieselbe Verschiedenheit dar, wie z.B. der rechte und der linke Handschuh eines und desselben Paares, die eine Gestalt ist gewissermaßen das Spiegelbild der andern. Alle diese enantiomorphen Formen zeichnen sich auch dadurch aus, daß sie überhaupt durch keinerlei Ebene mehr in zwei symmetrische Hälften zerlegt werden können.

Enare oder Einare (finn. Inari), flacher Binnensee im nördl. Teil der finn. Lappmarken und des finn. Län Uleåborg, in 123 m Höhe, bedeckt 1421,4 qkm, hat viele größere und kleinere Inseln, im SW. die Zuflüsse Ivalojoki (mit Goldwäschereien) und Waskojoki, sowie im O. den Abfluß Paatsjoki (norweg. Pasvigelv), der die Grenze zwischen Norwegen und Rußland bildet und in den Varanger Fjord des Nördlichen Eismeers mündet.

Enarĕa, auch Inarja, Landschaft im südl. Abessinien, zwischen 8 und 9° nördl. Br., ist ein von Bergen (bis 2900 m) umschlossenes Hochland, welches vom Gibe (Gibbe) umflossen wird. Das Land ist Schoa tributpflichtig, Hauptstadt ist Saka, links am Gibe. Die Bewohner, Sidama oder Södama, sind Mohammedaner.

Enargīt, ein rhombisches, lebhaft metallglänzendes Mineral, meist derb in körnigen oder stengligen Aggregaten, auch in Krystallen, die bald durch Überwiegen der drei Pinakoide würfelähnlich, bald durch Vorwalten der Basis tafelartig sind; vollkommen spaltbar nach dem Grundprisma von 97°53'; der E. ist eisenschwarz, sein Strich schwarz, die Härte 3, das spec. Gewicht 4,4 bis 4,5. Die chem. Analyse ergiebt die Formel Cu3AsS4 (dieselbe Zusammensetzung hat auch der monokline Clarit von der Grube Clara bei Schapbach im Schwarzwald). Der E. findet sich in großer Menge zu Morococha in Peru, ferner in der Sierra de Famatina (Argentinien), bei Coquimbo in Chile, Cosihuirachi in Mexiko, am Matzenköpfl bei Brixlegg in Tirol.

Enarthrōsis (grch.), Nußgelenk, s. Gelenk.

Enāta (besser als Ennata, vom grch. énatos, «der neunte»), bei den alten Griechen die am neunten Tage nach der Bestattung am Grabe dargebrachten Opfer, welchen bei den Römern das mit einem Leichenschmaus verbundene sacrificium novemdiale entspricht. – In der griech.-kath. Kirche bezeichnet man mit E. die für einen Verstorbenen am neunten Tage nach seinem Tode zu haltenden Gebete.

Enault (spr. enoh), Louis, franz. Schriftsteller, geb. 1822 zu Isigny (Calvados), durchwanderte die meisten Länder Europas und den Orient und verfaßte Reiseschilderungen und Romane, deren Handlung in die von ihm bereisten Länder verlegt ist.

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 96.