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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Garfrischen - Garibaldi

schaftskandidatur des Finanzministers Sherman. Als aber weder dieser noch ein anderer eine Majorität erreichen konnte, ward im 35. Wahlgange G. als Präsidentschaftskandidat nominiert. Die Wahlen ergaben 214 republikanische gegen 155 demokratische Wahlmänner, und G. wurde demnach 1. Dez. zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. Die Gesamtzahl der Volksstimmen war für G. 4449053, für seinen Gegenkandidaten Hancock 4442035 gewesen. Am 4. März 1881 trat G. sein Amt an, wurde jedoch bereits 2. Juli auf dem Bahnhofe der Baltimore-Potomac-Eisenbahn zu Washington von einem brotlosen Stellenjäger Namens Guiteau durch einen Revolverschuß schwer verwundet und starb nach langem, schmerzvollem Leiden in Long-Branch im Staate Neujersey 19. Sept. 1881. Seine Reden wurden von Hinsdale herausgegeben (2 Bde., Bost. 1882‒83). – Vgl. Mason, The life and public service of James Abram G. (Lond. 1881); Doehn, Die Präsidentenwahl in den Vereinigten Staaten im J. 1880 (in «Unsere Zeit», 1881, Ⅱ), und Die Administration G.s und der Guiteau-Prozeß (in «Unsere Zeit», 1882, Ⅱ); Thayer, Von der Blockhütte bis zum Weißen Hause. James A. G.s Leben (Gotha 1882).

Garfrischen, s. Eisenerzeugung (Bd. 5, S. 826 b).

Gargang, s. Gare.

Gargăno, Monte-, oder Monte-Sant’Angelo, Gebirgsmassiv an der Ostküste des mittlern Italiens in der Provinz Foggia, auf drei Seiten vom Adriatischen Meere umspült und durch die breite Niederung des Candelaro vom Apennin getrennt, sodaß es als Sporn am Stiefel Italien erscheint. Es ist 90 km lang, 45 km breit und erhebt sich im Monte-Calvo zu 1056 m Höhe. Der schöne Bergwald ist bis auf Reste an der Nordseite verwüstet. Auf dem G. liegt Monte-Sant’Angelo (s. d.).

Gargantua, s. Rabelais und Fischart.

Gargarisma (grch.), Gurgelwasser, Gurgelmittel, jedes flüssige Heilmittel, das durch Gurgeln im Rachen hin und her bewegt wird, um bei Krankheiten der Rachenorgane deren Reinigung und Bespülung zu erzielen. Am häufigsten benutzt man hierzu Lösungen oder Abkochungen von erweichenden, schleimigen, einhüllenden, zusammenziehenden, narkotischen oder antiseptischen Mitteln. (S. Gurgeln.)

Gargăron, jetzt Sarikis, der Hauptgipfel des Ida (s. d.), jetzt Kas-Dagh, in Troas, 1670 m hoch, dessen Spitze nach Homer ein Heiligtum des Zeus trug.

Gargekrätz, s. Gare.

Gargel, bei einem Faß (s. d.) soviel wie Zarge.

Gargiolli (spr. -dschólli), Carlo, ital. Schriftsteller, geb. 24. Jan. 1840 zu Florenz, studierte Philologie und Philosophie in Pisa, wurde 1866 Unterbibliothekar der Medicea-Laurenziana zu Florenz, 1869 Professor der ital. Litteratur am königl. Lyceum zu Piacenza und bald Schuldirektor daselbst, 1875 Provveditore centrale im Ministerium des öffentlichen Unterrichts, dann ging er in gleicher Eigenschaft nach Ancona, Pesaro und Padua. Er starb 9. Aug. 1887. G. hat sich in der litterar. Welt mehr durch die von ihm besorgten Ausgaben ital. Schriftsteller, als durch selbständige Arbeiten (von denen viele in Zeitschriften erschienen) einen Namen erworben. Auch übersetzte er aus dem Französischen Maria Pape-Carpantiers «Del metodo naturale nell’insegnamento primario» (Piacenza 1873; 2. Aufl., Flor. 1879) und gab die von seinem Vater Gerolamo G. hinterlassene Arbeit: «Studj sul parlare degli Artigiani in Firenze» (Flor. 1876; neue Aufl. 1882) heraus.

Gargote (frz., spr. -gótt), kleine Garküche, Winkelkneipe; Gargotier (spr. -tĭeh), Sudelkoch: Gargotage (spr. ‑tahsch’), schlechtes Essen, Sudelkocherei.

Gargouillette (frz., spr. -gŭjétt, Gargoulette, spr. -gullétt), soviel wie Alcarraza (s. d.).

Garherde, s. Gare.

Garhwāl (oder Tihrī). 1) Ind. Vasallenstaat, unter brit. Schutze, in den Südabhängen des westl. Himalaja, wird im N. von Kunawar, im O. vom britischen G., südlich vom britischen G. und der Division Mirat und im W. von Sirmur und Baschahr begrenzt, hat 10826 qkm und (1891) 241242 E., fast ausschließlich Hindu. G. ist sehr hoch gelegen und gebirgig; es erheben sich Bergspitzen, wie die Dschamnotrigipfel, bis 6326 m Höhe. Bewässert wird G. von der Tons, Dschamna, Bhagirathi und Alaknanda. Bald nach dem Kriege mit Nepal (1814) setzte England den Radscha von G. wieder ein, unter Annexion des östlich vom Alaknanda gelegenen Teiles. – 2) Distrikt der Division Kumaon der brit.-ind. Lieutenant-Gouverneurschaft der Nordwestprovinzen, südlich vom Himalaja und östlich vom Vasallenstaat G., hat 14244 qkm und (1881) 345629 E., darunter 343186 Hindu, 2077 Mohammedaner. Hauptort und Sitz der Behörden ist Srinagar, auf dem linken Ufer des Alaknanda, mit (1881) 2100 E.

Garibald Ⅰ., bayr. Herzog (553‒590) aus dem Hause der Agilolfinger. Seine Gemahlin Waldrade war die Tochter des Langobardenkönigs Wacho, die vorher mit den Frankenkönigen Theodebald und Chlotar Ⅰ. vermählt gewesen war. Ihre Tochter war Theodelinde, die 589 den Langobardenkönig Authari heiratete.

Garibaldi, Giuseppe, ital. Befreiungskämpfer, geb. 4. Juli 1807 zu Nizza, Sohn eines Seemanns, trat in die sardin. Marine, mußte aber, an Mazzinis Umtrieben beteiligt, nach dem Mißlingen von dessen Zug Febr. 1834 fliehen. Zum Tode verurteilt, führte er ein unstetes Leben, zuerst als Mathematiklehrer in Marseille, dann als Schiffskapitän im Dienste des Bei von Tunis und seit 1836 in dem der südamerik. Republiken Rio Grande do Sul und Montevideo: als Kaperfahrer machte er sich hier bei den Brasilianern gefürchtet. Um an dem Befreiungskampf Italiens teilzunehmen, verließ er im April 1848 Südamerika und führte, von Karl Albert abgewiesen und in Mailand zu spät gekommen, auf eigene Faust mit einem Freiwilligenkorps von 1500 Mann nach dem Waffenstillstand Krieg gegen die Österreicher in der Lombardei, wurde aber nach der Schweiz gedrängt. In den Dienst der provisorischen Regierung Roms Ende 1848 getreten, wurde er in das röm. Parlament gewählt und beantragte hier 5. Febr. 1849 die Erklärung der Republik, für die er die Verteidigung Roms gegen Oudinot mit großem Geschick und Mut und in strenger Unterordnung unter den von ihm nicht gebilligten Plan der Triumvirn (s. Mazzini) leitete; auch bei Palästrina (9. Mai) und Velletri (19. Mai 1849) kämpfte er mit Auszeichnung gegen die Neapolitaner, auf deren Gebiet er nach dem Fall Roms übertrat, um wieder auf eigene Faust gegen die Österreicher weiter zu kämpfen. Sein kühner Zug gegen Norden endete indessen zu San Marino mit der Auflösung seiner Truppe; er selbst schlug sich nach Chiavari durch, wurde aber hier festgenommen und zur Auswanderung ge- ^[folgende Seite]