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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Habsheim; Habzelĭa; Hachberg; Haché ; Hachenburg; Hachette ; Hachis ; Hacĭenda

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Habsheim – Hacienda

gest. 1831 als Kardinal und Fürstbischof von Olmütz. – Kaiser Franz Ⅱ. hatte 13 Kinder, darunter: Marie Luise, Gemahlin Napoleons Ⅰ., gest. 1847 als Herzogin von Parma; Ferdinand Ⅰ., Kaiser seit 1835, der 1848 die Regierung niederlegte und 1875 starb; Leopoldine Karoline, gest. 1826 als Gemahlin des Kaisers Pedro Ⅰ. von Brasilien; Karoline Ferdinande (gest. 1832), Gemahlin des Königs Friedrich August Ⅱ. von Sachsen; Franz Karl, geb. 7. Dez. 1802, gest. 8. März 1878. Aus des letztern Ehe mit Sophie, Tochter König Maximilian Josephs von Bayern, entsprangen vier Söhne: der seit 1848 regierende Kaiser Franz Joseph Ⅰ.; Ferdinand Maximilian Joseph, geb. 6. Juli 1832, seit 10. April 1864 als Maximilian Ⅰ. Kaiser von Mexiko, gest. 1867 ohne Kinder; Karl Ludwig Joseph Maria, geb. 30. Juli 1833, aus dessen zweiter und dritter Ehe drei Söhne und drei Töchter stammen; Ludwig Joseph Victor geb. 15. Mai 1842 (unvermählt). Nach dem Tode des Kronprinzen Rudolf (30. Jan. 1890), des einzigen Sohnes des Kaisers Franz Joseph, ist sein Neffe, Erzherzog Franz Ferdinand, der älteste Sohn Karl Ludwigs, nächst seinem Vater präsumtiver Thronerbe der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. – Die Stammlande des Hauses gingen der Familie allmählich an die Schweiz verloren; die letzten Besitzungen daselbst wurden 1802 abgetreten. Die Stammburg blieb fast 150 Jahre nach Rudolfs Ⅰ. Erhebung zum röm. König noch ein Besitztum des Hauses Österreich. Als aber Herzog Friedrich Ⅳ. mit der leeren Tasche wegen seiner Anhänglichkeit an den Papst Johann ⅩⅩⅢ. 1415 in Acht und Bann geriet und einen großen Teil seiner Besitzungen verlor, fiel auch die Burg an den Kanton Bern. (Vgl. Österreichisch-Ungarische Monarchie und Spanien.)

Vgl. Röpell, Die Grafen von H. (Halle 1832); Fürst Lichnowsky, Geschichte des Hauses H. (8 Bde., Wien 1836‒44); Glückselig, Studien über den Ursprung des österr. Kaiserhauses (Prag 1860); Schulte, Geschichte der Habsburger in den ersten drei Jahrhunderten (Innsbr. 1887); Hoernes, Österreich-Ungarn und das Haus H. Geographisch und statistisch, geschichtlich und genealogisch in Umrissen dargestellt (Teschen 1892); Weihrich, Stammtafel zur Geschichte des Hauses H. (Prag 1892).

Habsheim, Hauptort des Kantons H. (18469 E.) im Kreis Mülhausen des Bezirks Oberelsaß, 8 km südöstlich von Mülhausen, am Hardtwald und an der Linie Mülhausen-Basel der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen, ehemals befestigt, hat (1890) 1749 E., darunter 40 Evangelische und 95 Israeliten, Post, Telegraph, kath. Dekanat; Wein- und Obstbau, Steinbrüche. – H. (Habuhinesheim 757) gehörte dem Kloster St. Gallen, dann zu der Herrschaft Landser und wurde 1468 durch die Schweizer niedergebrannt, später auch durch die Schweden zerstört.

Habzelĭa, s. Xylopia.

Hachberg, Hochburg, s. Emmendingen.

Haché (spr. ascheh; eigentlich hachis, vom frz. hacher, zerhacken), ein Gericht aus gehackten Überresten von gebratenem oder gekochtem Fleisch.

Hachenburg, Stadt im Oberwesterwaldkreis des preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden, 50 km von Limburg a. d. Lahn, 2 km von der Nister, an der Nebenlinie Altenkirchen-H.-Limburg der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Neuwied) und zweier Oberförstereien, hat (1890) 1467 E., darunter 626 Katholiken und 51 Israeliten, Post zweiter Klasse, Telegraph, ein altes burggräfl. Residenzschloß der Grafen Sayn, Denkmal der Kaiser Wilhelm Ⅰ. und Friedrich Ⅲ.; Thonwaren-, Kartonnagen-, Drahtwarenfabrikation, 4 Gerbereien, Färberei, Bierbrauerei und Mahlmühle. 3 km nordwestlich die Cistercienserabtei Marienstatt. H. erhielt 1334 durch Ludwig den Bayer Stadtrechte.

Hachette (spr. aschett), Jeanne, franz. Heldin, geb. 14. Nov. 1454 zu Beauvais, bewirkte durch ihre Unerschrockenheit, mit der sie bei der Belagerung ihrer Vaterstadt 1472 an der Spitze der Bürgerinnen die Mauern verteidigte, daß Karl der Kühne unverrichteter Sache abzog. König Ludwig ⅩⅠ. gab den Bewohnern zur Belohnung für ihre Tapferkeit die alten Privilegien zurück und verordnete, daß zur Erinnerung an die ruhmvolle Befreiung der Stadt alljährlich eine feierliche Prozession abgehalten werden sollte. Seit 1851 ist an Stelle der Prozession eine weltliche Feier getreten, die alljährlich am 27. Juni auf dem Platze vor dem Rathause, wo das 6. Juli 1851 enthüllte Denkmal der Heldin (von Dubray) steht, stattfindet. Ihre Marmorstatue (von Bonnassieux) befindet sich im Luxembourggarten zu Paris.

Hachette & Cie. (spr. aschett), Verlagsbuchhandlung in Paris, gegründet 1826 von Louis Christoph Hachette, geb. 5. Mai 1800 zu Rethel (Depart. Ardennes), gest. 21. Juli 1864. Er war erst als Lehrer thätig und gab dann als Buchhändler unter der Devise «Sic quoque docebo» (auch so werde ich lehren) Erziehungs- und Schulbücher heraus, darunter eine Sammlung franz., griech. und lat. Klassiker mit Kommentaren. 1848 war er einer der Begründer des Comptoir d’Escompte in Paris. 1844 wurden Teilhaber am Geschäft die Schwiegersöhne des vorigen: Louis Bréton (gest. 1883) und Emil Templier (gest. 1891) sowie 1863 auch der Sohn Jean Georges Hachette, geb. 28. Febr. 1838, seit 1878 Präsident des Cercle de la librairie et l’imprimerie, gest. 15. Dez. 1892. Besitzer sind 1893: René Fouret, Armand Templier, Guillaume Bréton und R. Desclosières. Der Erziehung und dem Unterricht, der Lektüre für Erwachsene und besonders für die Jugend («Bibliothèque rose», «Journal de la Jeunesse», «Mon Journal» u. a.) ist noch immer der hauptsächlichste Teil des Verlags gewidmet. Daran schließen sich Werke aller Wissenschaften, Übersetzungen von Schillers, Goethes, Shakespeares Werken, die «Bibliothèque des chemins des fer» (franz. und ausländische Romane), die «Bibliothèque variée», «Les Grands Écrivains de la France», «Dictionnaires» der franz. Sprache (Littré), der Zeitgenossen (Vapereau), der Geographie, franz. Geschichte u. s. w.; die Sammlung von Reisehandbüchern u. d. T. «Guides-Joanne», Reisen von Baker, Cameron, Livingstone, Stanley u. a., Reclus’ «Nouvelle géographie universelle», die Zeitschrift «Le Tour du Monde» (1860 fg.); endlich typogr. Prachtwerke, wie besonders «Les Saints Évangiles» (500 Frs.), mit Radierungen nach Bida, Ausgaben von Dante, Lafontaines Fabeln, des «Don Quixote» mit Illustrationen von Doré. – Mit dem Verlag ist eine geogr. Anstalt, Buchbinderei und ein Kommissionsgeschäft verbunden. Zahl der beschäftigten Personen 750. Eine Zweigniederlassung besteht in London.

Hachis (frz., spr. aschih), s. Haché.

Hacĭenda, (span., spr. aß-), einzeln liegender Hof, Meierei; Vermögen; H. publĭca, die Staatsfinan- ^[folgende Seite]