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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hänel (Jak.) - Hänfling
war ein ausgezeichneter Handschriftenkenner. Als
Resultate seiner Forschungen erschienen: "OataloFi
lidrorum mg.iniLci'iptoi'uni, qui in didliotdeois
(^9.1119.6 6tc. 9886rv9iitui)) (Lpz. 1829), "DI886Q-
8I0N68 äominoruin, 81V6 00Qtr0V6I'8iH6 V6t6lUIQ
^li-18 liomani int6i-pl-6tnin, <iui Fi0889tor68 V009,n-
tlir" (ebd. l834), die Varianten zu der Arndtsschen
Ausgabe des Paulus (Bonn 1833), "^nti^uk 8um-
illHi'iH co(1ici8 ^Q60ä08i9.ni" (Lpz. 1834), "Ineerti
9>uctoi'i8 01^0 ^uäioiorum" (ebd. 1838) und "^0äiei8
(^I-OAOI'ikmi 6t c0äioi8 Ii61'IN0^6Iii9Ni t'l-9FM6Nt9"
(nach 36 Handschriften, Bonn 1837). Es folgte die
kritische Ausgabe des "0oä6x1k60ä08ia,ini8" (Bonn
1837 - 42), unter Vergleichung von 54 Hand-
schriften, dann eine auf 42 Handschriften gestützte
Ausgabe der Moveiia," con8titution68 imp. ^1i6o-
<l^8Ü11, Vll.i6nt,ini3,ni III etc." (ebd. 1844) samt
"XVIII c0N8titutioii68, liua.8 ^Ä00du8 8irm0näu8
^äiciit". Ferner veröffentlichte er "I^ex 1^01119119.
Vi8i^0tQ0I'UU1" (LpZ. 1849), "00I'PU8 ikAUIli 9.1) 1IN-
P6l9.t0i'idu8 r0MNni8 9>nt6 .su8tini9,iiuin I9.t9.rum"
(ebd. 1857-60) und "^uiiani 6pit0M6 Iktwa. N0-
V6il9.rnin.lustiiiiani" (ebd. 1873).
Hänel, Jak., auch Händl, Handl, meist
Gallus genannt, Kirchenkomponist, geb. um 1550
in Kram, war Kapellmeister zu Olmütz, später zu
Prag, wo er 4. Juli 1591 starb. Seine Werke ge-
hören zu den besten ihrer Zeit; der Chor "Ncco
(luomoäo inoriwi- ^U8w8" ist fortwährend von
andern Komponisten benutzt oder citiert worden
(u. a. von Händel in der "Trauerhymne" 1737) und
noch heute allgemein bekannt. Die größte Anzahl
von neuen Partiturdrucken der Kompositionen H.s
enthalten die Sammelwerke von Karl Proske.
Hanf ((>9.niilü)i8 8".tiv". ^., s. Tafel: Urticinen
I l, Fig. 1), eine zur Familie der Urticaceen (s. d.) ge-
hörige zweihäusige Pflanze. Die männlichen Blüten
haben eine fünfblätterige Blutenhülle und fünf
Staubgefäße und stehen am Ende derZweige in Trau-
ben oder Rifpen, wahrend die weiblichen achselstän-
dige Kätzchen bilden und ein einblätteriges Perigon
besitzen. Man kennt nur diese eine Art. Sie wird
l -4 in hoch und hat gegenständige, fingerförmige,
narkotisch riechende Blätter. Ursprünglich im südl.
Asien einheimisch, wird sie doch seit den ältesten Zei-
ten in Europa angebaut. Die Größe der einzelnen
Kulturvarietäten des H. ist sehr verschieden und man
unterscheidet danach in der Landwirtschaft den grö-
ßern und in freierm Stande erwachsenen Riesen-,
Schleiß- oder Schlichthanf von dem feinern und
niedrigern Spinn Hanf. Der Hanfbau verlangt
einen kräftigen, reich gedüngten Boden: trocken ge-
legte Teiche, Neubrüche u. dgl. mit Humofen Bestand-
teilen eignen sich vorzüglich dazu. Der vor Winter
gepflügte und nötigenfalls gedüngte Boden bleibt
den Winter hindurch in rauher Furche liegen und
wird im Frühjahr mit 2-4 Kl Samen für das Hektar
besät. Eine Düngung mit Viehsalz (400-500 kx
für 11)9.) wird empfohlen, weil dadurch die Vastfafer
seiner und haltbarer ausfallen foll. Die männlichen
Pflanzen (Femel, Fimmel, Sommerhanf,
Hanfhahn, Staubhanf) wachsen höher als dre
weiblichen (^ amenhanf, Hanfhennen, Win -
terhanf, Mastel), auch reifen sie 4-6Wochen frü-
her, nach dem Ausstreuen des Blutenstaubes (Mitte
August), und müssen dann, wenn die Faser nicht zu
grob werden soll, durch Ausraufen (Femeln) entfernt
werden. Der Samenhanf wird meistens nlit der Sichel
geschnitten. Bis zum Schwarzwerden und Abfallen
der Blüten bleibt der H. auf dem Felde ausgebreitet
und wird dann meistens durch fabrikmäßiges Warm-
wasserrösten wie der Flachs (s. d.) weiter verarbeitet.
Man rechnet 400-1200 kx geschwungenen H. und
10-20 Kl Samen vom Hektar als Ertrag.
Neben dem sog. rheiniscben oder badifchen H. kennt
man noch viele andere im ganzen wenig verschiedene
Kulturformen, z. B. den rufsifchen H., ausgezeichnet
durch die Haltbarkeit feines Bastes, den chinesischen
kleinkörnigen, welcher einen besonders feinen Bast
liefert, den ostind. Riesenhanf, wegen seiner Größe
in den Gärten oft als Zierpflanze gezogen, den
piemont. oder ital. Riefenhanf, in der Qualität des
Bastes dem badischen gleich, aber wegen seiner
gröhern Höhe viel ergiebiger, den spanischen H.
(H. von Orihuela), wegen der großen Widerstands-
kraft der aus seinem Baste gewebten Schiffstaue
hochgeschätzt u. a.
Die Bearbeitung des H. stimmt mit derjeni-
gen des Flachses (s. Flachsspinnerei) im wesent-
lichen überein, nur daß die zur Anwendung kom-
menden Maschinen, dem gröbern Material entspre-
chend, kräftiger gebaut sind. Der bis zum Spinnen
fertig bearbeitete H. gleicht im allgemeinen Aus-
sehen dem Flachs, ist aber von mehr gelblicher
Farbe, dabei gröber, härterund steifer, daher zu
feinen Gespinsten nicht verwendbar. Verhältnis-
mäßig wenig H. wird zu Geweben (Hanflein-
wand und Segeltuch) oder zu Zwirnen, der meiste
zu Seilerwaren verbraucht. Hänfene Gewebe sind
schwerer und von größerer Festigkeit gegen Zerrei-
ßen als solche aus Flachs. Die wertvollsten Fasern
erhält man von dem männlichen H. (Femel), der
zu sehr guter Hausleinwand verarbeitet werden
kann, namentlich wenn man ihn durch Kochen mit
Lauge verfeinert; der weibliche H. (Bästling) wird
oft gar nicht zum Spinnen von Webergarn, sondern
nur zu Seilerwaren benutzt. Das beim Hecheln
abfallende Hanfwerg (Hanf Hede) liefert gleich-
falls ein Material zu Gurten, Bindfaden und
Stricken; das feinere wird auch zu ordinärem Garn
versponnen. Gegenwärtig wird in Europa der
meiste H. in Rußland produziert. Der russische H.
ist grob und stark und wird deshalb nur zu Tauen,
Netzen, Stricken u. s. w. verwendet; feiner sind die
in Süddeutschland gewonnenen Hanfforten, von
noch vorzüglicherer Qualität die italienischen. Die
Jahresproduktion an H. beträgt in Italien etwa
50 Mill. K3, in Deutschland, Frankreich und Nord-
amerika je 70, in Österreich-Ungarn 87, in Ruß-
land 150 Mill. K3.
Die Samen dienen zur Olgewinnung (s. Hanföl)
und als Vogelfutter, in Rußlaud und Asien hin
und wieder auch als Nahrungsmittel, obgleich sie,
wie die ganze Pflanze, narkotische Eigenschaften be-
sitzen. (S. Indischer Hanf.)
Vgl. Vogelmann, Der Hanfbau im Großherzog-
tum Baden (Karlsr. 1840); Lobe, Anleitung zum
rationellen Anbau der Handelsgewächse (Abteil. 3:
"Gespinstpflanzen", Stuttg. 1868); Brinckmeier,Der
H. Sein Anbau u. s. w. (2. Aufl., Ilmenau 1886).
Hanf, gelber, s. DatiscH.
Hanfhahn, Hanfhede, Hanfhenne, s. Hanf.
Hanfklappeimer, s. Feuereimer.
Hanfleinwand, s Hanf
Hänfling ((^niiHding.), eine Untergattung deir
Gattung Finke (s. d.), von der sie sich durch kurzen,,
spitzen, vorn zusammengedrückten Schnabel, zuge-
spitzte Flügel, deren erste und zweite Schwinge anv