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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Hawthorne; Haxo; Haxosche Batterie; Haxthausen

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Hawthorne - Haxthausen

Hawthorne (spr. hahthŏrn), Julian, amerik. Schriftsteller, Sohn von Nathaniel H., geb. 22. Juni 1846 zu Boston (Massachusetts), studierte am Harvard College und an der Scientific School zu Cambridge vor allem Baukunst. 1868-70 lebte er in Dresden, 1870-72 arbeitete er als Ingenieur in den Docks zu Neuyork. 1875 veröffentlichte er in der Londoner "Contemporary Review" die "Saxon studies", außerdem verfaßte er Erzählungen und Romane, wie: "Bressant" (1873), "Idolatry" (1874), "Ellice Quentin", "Prince Saroni's wife," "Sebastian Strome" (1880), "Fortune's fool" (1883), "Beatrix Randolph" (1884). (S. die unter Nathaniel H. erwähnte Biographie.)

Hawthorne (spr. hahthŏrn), Nathaniel, amerik. Dichter und Schriftsteller, geb. 4. Juli 1804 zu Salem (Massachusetts). 1821-25 studierte er am Bowdoin College, zu gleicher Zeit mit Longfellow, Horatio Bridge und Franklin Pierce. Nach seiner Promotion lebte er einsam und wenig anerkannt in Salem von seiner Feder und veröffentlichte 1826 anonym seine erste Erzählung "Fanshawe". Seine nächsten Geschichten erschienen in "The Token", "The New England Magazine" und in der "Salem Gazette" (1837-42 gesammelt als "Twice told tales", 2 Bde., Boston; neue Aufl. 1855; deutsch, Bielef. 1851) und erlangten Longfellows Beifall und den des Londoner "Athenæum". 1839-41 war H. Wiegemeister am Zollhause zu Boston, mußte die Stelle aber aufgeben, als die Whigpartei ans Ruder kam. Nach der Veröffentlichung von "Grandfather's chair" (einer Geschichte von Neuengland für Kinder) schloß er sich April 1841 der Brook-Farm-Bewegung an und verbrachte den Frühling und Sommer zu West-Roxbury als fleißiger Farmer, vermochte sich jedoch niemals recht für die Fourieristischen Ideen zu erwärmen. In poet. Gewande läßt er jene Zeit in der "Blithdale romance" (Bost. 1852; deutsch von Peters, Brem. 1870) erscheinen. 1842 zog er sich von Brook-Farm zurück und bewohnte The Old Manse in Concord (Massachusetts), woselbst er 1845 den zweiten Band der "Twice told tales", 1846 die "Mosses from an old Manse" herausgab. 1846-49 war er Inspektor am Zollhause zu Salem (Massachusetts). 1850 veröffentlichte er sein Meisterwerk "The scarlet letter" (deutsch, Bielef. 1851), eine feinsinnige psychol. Studie, die Schilderung des Kampfes zwischen Schuldgefühl und Verheimlichung der Schuld, zugleich ein histor. Roman im besten Sinne. 1851 erschien "The house of the seven gables" (ebenfalls der Lösung eines tragischen Problems gewidmet, und von H. selbst dem "Scarlet letter" vorgezogen; deutsch, Bielef. 1851) und "The wonder-book". 1852 folgte "The snow image and other twice told tales", ferner eine Biographie von Franklin Pierce (damals Kandidat für die Präsidentschaft). 1853 erschienen die "Tanglewood tales". 1853-57 lebte er als amerik. Konsul in Liverpool, dann bereiste er Frankreich und Italien und kehrte 1859 nach London zurück, wo er seinen in Italien begonnenen Roman "The marble Faun" (der in der engl. Ausgabe den Titel "Transformation" führt; deutsch von Marggraff u. d. T. "Miriam oder Graf und Künstlerin", Lpz. 1862) vollendete und 1860 veröffentlichte. Nach einer Pause von vielen Jahren war er so wieder vor das Publikum getreten, seine Feder hatte aber die alte Kraft behalten und seine Stärke war noch immer unübertroffen in der Schilderung von seelischen Konflikten, von dem Schatten, welchen die Schuld wirft. 1860 kehrte er nach Concord (Massachusetts) zurück und vollendete die später (1863) u. d. T. "Our old home" gesammelten Aufsätze über England, ferner "The Dolliver romance", "Septimus Felton" (1871) und "Dr. Grimshawe's secrets" (erschien erst 1882). H. starb 18. Mai 1864 auf einer Reise zu Plymouth (Neuhampshire). Die beste Ausgabe seiner Werke erschien in Boston (1883; 12 Bde., mit Index und biogr. Skizze von G. P. Lathrop); eine billigere Gesamtausgabe ist die "Globe edition" oder "Little classic edition" (Bost. 1878, in 24 Bdn.). - Die reichhaltigste Biographie veröffentlichte sein Sohn Julian u. d. T. N. H. and his wife (Boston 1884). Vgl. auch Page, Memoir of N. H. (Lond. 1873); Lathrop, Study of H. (1876); Bridge, Personal recollections of N. H. (Lond. 1893) und die wichtigen American, English, French, Italian note books in 3 Werken zu je 2 Bänden, die seine Witwe 1868-71 veröffentlichte.

Haxo (spr. axoh), Francois Nicolas Bénoit, Baron, franz. General, geb. 24. Juni 1774 zu St. Didier in Lothringen, trat frühzeitig in das Ingenieurkorps. Nachdem er am Rhein und in der Schweiz gekämpft und die Festungen Bitsch und Genf ausgebaut hatte, that er sich bei der Belagerung von Saragossa 1809 besonders hervor. Zum Oberst befördert, nahm er rühmlichst an der Schlacht von Wagram teil und erwarb sich abermals besondere Anerkennung in Spanien durch die schnelle Einnahme von Lerida und Mequinenza. 1812 gehörte er als Brigadegeneral dem Generalstabe Napoleons an und wurde für seine hervorragenden Leistungen in der Schlacht von Mohilew zum Divisionsgeneral befördert. Nachdem er dann 1813 die Befestigung Hamburgs geleitet hatte, wurde er Vandamme zugeteilt, geriet bei Kulm in Gefangenschaft und wurde nach dem Pariser Frieden wieder entlassen. Trotzdem er 1815 nach der Rückkehr Napoleons wieder zu diesem übergegangen war und an der Schlacht von Waterloo teilgenommen hatte, ernannte ihn Ludwig XVIII.,nachdem er schon Chef des Ingenieurkorps gewesen, zum Generalinspektor des Geniewesens. 1832 leitete H. unter Gerard die Belagerung der Citadelle von Antwerpen und beendete seine militär. Laufbahn mit der Ausarbeitung eines Entwurfs für die Befestigung von Paris. Von Ludwig Philipp 1832 zum Pair erhoben, starb er 25. Juni 1838 zu Paris.- Vgl. Mengin, Notice nécrologique sur le lieutenant-général Baron H. (Par. 1838).

Haxosche Batterie, eine zur direkten Geschützwirkung bestimmte kasemattierte Batterie, deren Stirnmauer bis zur Schartensohle durch vorliegende Erdschüttung gedeckt ist. Die Scharten der Geschützstände sind nach außen als Erdscharten fortgesetzt. Die ganze Einrichtung ist den Befestigungsgrundsätzen Friedrichs d. Gr. entlehnt, aber durch den franz. Ingenieur Haxo vornehmlich zur Geltung gebracht.

Haxthausen, Aug., Freiherr von Haxthausen-Abbenburg, volkswirtschaftlicher Schriftsteller, geb. 2. März 1792 zu Abbenburg im Paderbornschen, besuchte die Bergschule zu Clausthal und studierte, nachdem er am Freiheitskriege teilgenommen, zu Göttingen. Seit 1818 verwaltete H. die väterlichen Güter, bis ihm 1829 der Auftrag ward, die Agrarverfassung in allen preuß. Provinzen zu erforschen, weshalb er neun Jahre lang dieselben bereiste. Inzwischen zum Geh. Regierungsrat ernannt, bereiste er im Auftrag