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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hydrochlorsäure - Hydroidpolypen

kosid Arbutin mit Zucker verbunden und wird synthetisch am leichtesten durch Reduktion von Chinon (s. d.) mit schwefliger Säure gewonnen. Das H. krystallisiert in zweierlei Formen, farblosen monoklinen Blättchen und hexagonalen Prismen, schmilzt bei 169° und sublimiert leicht. Es löst sich in Wasser, Alkohol und Äther. Die wässerige Lösung schmeckt schwach süßlich. Alkalische Lösungen bräunen sich durch Oxydation an der Luft. Es wird durch Oxydationsmittel (wie Eisenchlorid) wieder in Chinon übergeführt, wobei schwarzgrünes Chinhydron als Zwischenprodukt entsteht. Wegen seiner antipyretischen Eigenschaften wird es neuerdings in Einzelgaben von 0,2 bis 1 g gegen Fieberzustände benutzt. Auch zur subkutanen Injektion ist es anwendbar. Seine Hauptverwendung findet es seiner Eigenschaft wegen, Edelmetalle zu reduzieren, als Entwickler in der Photographie. Das Kilo kostet im Großhandel 18 M.

Hydrochlorsäure, soviel wie Salzsäure (s. d.).

Hydrochoerus, Wasserschwein, s. Capybara.

Hydrocores, s. Wasserwanzen.

Hydrocörulignon, s. Cedriret.

Hydrocyansäure, soviel wie Blausäure.

Hydrodynamik, ein Teil der Hydromechanik (s. d.), die Lehre von den Bewegungen der Flüssigkeiten (s. Hydraulik).

Hydrodynamischer Druck, nach Jak. Bernoulli Benennung für jene Vermehrung oder Verminderung des hydrostatischen Druckes, die durch die Bewegung der Flüssigkeit eintritt. Denkt man sich als einfachsten Fall ein horizontales, an verschiedenen Stellen ungleich weites Rohr (s. beistehende Figur), das gleichmäßig von Flüssigkeit durchströmt wird, und sieht man der Einfachheit wegen von der Reibung ab, so muß durch jeden Querschnitt in derselben Zeit gleichviel Flüssigkeit hindurchströmen, und daher muß die Geschwindigkeit dem Querschnitt umgekehrt proportional sein. Die Geschwindigkeit kann aber von 1 nach 2 nur abnehmen, wenn der Druck in 2 größer ist als in 1, sie kann von 3 nach 4 nur zunehmen, wenn der Druck in 3 größer ist als in 4. Durch die Strömung entstehen also in den weitern Querschnitten (hydrodynamische) Druckzuwüchse, in den engern Querschnitten Druckverminderungen, durch die die in der Ruhe bestehenden (hydrostatischen) Druckverhältnisse abgeändert werden.

^[Abb.]

Hydroelektrische Bäder, elektrische Wasserbäder, s. Elektrotherapie (Bd. 6, S. 13).

Hydroelektrische Elemente und Ketten, s. Galvanisches Element (Bd. 7, S. 508 b).

Hydroextracteur (grch.-frz., spr.-töhr), ein Entwässerungsapparat, speciell eine Centrifugaltrockenmaschine. (S. Centrifugen und Appretur, Bd. 1, S. 762 a.)

Hydrogen, Hydrogenīum (grch.), Wasserstoff (s. d.)

Hydrographie (grch., d. h. Beschreibung des Wassers), hat als ein Teil der physik. Geographie die Physik des Wassers der Erdoberfläche überhaupt zum Gegenstande und wird dann auch wohl Hydrologie (Wasserkunde) genannt. Sie beschäftigt sich mit der Beschreibung der Landgewässer, der Quellen, Flüsse und Seen, sowie mit der Erklärung ihrer Entstehung und der in ihnen zur Wirkung kommenden Naturkräfte. Hydrographische Karten stellen Flußnetze, Wasserscheiden, Seetiefen und alle physik. und geolog. Eigenschaften des fließenden und stehenden Wassers der Erde dar. Beschreibung und Physik der Meere bildet einen besondern Zweig der H., die Oceanographie (s. d.). Das Hydrographische Amt (s. d.) sammelt und verarbeitet das bezügliche amtliche Material. Für eine genauere Kenntnis der Flüsse, ihrer Schiffbarkeit und ihrer Kanäle ist Bd. 15 der "Statistik des Deutschen Reichs" (Berl. 1876), die deutschen Wasserstraßen enthaltend, von Bedeutung. - Vgl. Hydrogr. Mitteilungen, hg. von dem Hydrographischen Bureau der kaiserl. Admiralität (Berl. 1873-74); Annalen der H. und maritimen Meteorologie (ebd. 1875-90); Annales hydrographiques (Par. 1872 fg.); Atlas der H. in Berghaus' Physik. Atlas (Gotha 1886-92).

Hydrographische Karten, s. Hydrographie.

Hydrographisches Amt des Reichsmarineamtes (seit dem Frühjahr 1893 Nautische Abteilung genannt), Institut zur Ausbildung aller Zweige der praktischen Nautik, die für die Marine in Betracht kommen. Hierzu gehört namentlich die Ausführung von Vermessungsarbeiten an den deutschen Küsten, die unter Aufsicht von Seeoffizieren (Vermessungsdirigenten) durch besonders eingerichtete Vermessungsfahrzeuge gemacht werden, und die kartogr. Bearbeitung der Resultate; ferner die Prüfung aller nautischen Instrumente für die Kriegsmarine und die Herausgabe der "Nachrichten für Seefahrer", die sich auf Veränderungen der Fahrwasser und Seezeichen beziehen. Die Zeitschrift "Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie", die Aufsätze von allgemeinem nautischem Interesse bringt, wurde bis zum J. 1891 ebenfalls vom H. A. herausgegeben, ist aber seitdem der Seewarte in Hamburg zugeteilt worden. An größern Arbeiten sind von dem H. A., bereits in mehrern Auflagen, erschienen: "Handbuch der Navigation mit besonderer Berücksichtigung von Kompaß und Chronometer", "Handbuch der nautischen Instrumente", "Segelanweisungen für Nordsee und Ostsee", "Verzeichnis der Leuchtfeuer und Nebelsignalstationen aller Meere" (erscheint jährlich), "Die Ergebnisse der Gazelle-Expedition", "Die Untersuchungen der Nordsee durch Vermessungsfahrzeug Drache" und die jährlich erscheinenden "Gezeitentafeln" (sämtlich bei Mittler & Sohn, Berlin).

Hydrographisches Papier, eine Art Papier, auf welchem, indem man mit reinem Wasser darauf schreibt, schwarze oder blaue Schriftzüge wie von Tinte hervorgebracht werden. Dasselbe ist ein gewöhnliches Schreibpapier, das mit Galläpfelabsud, resp. einer Auflösung von Blutlaugensalz getränkt und nach dem Trocknen mit höchst fein gepulvertem weißkalciniertem Eisenvitriol eingerieben ist.

Hydroiden, s. Hydroidpolypen.

Hydroidpolypen, Hydroiden, auch Quallenpolypen (Hydroiděa, Hydrozoa), eine Ordnung niederer Seetiere aus der Klasse der Polypomedusen (s. d.), welche meist zu Kolonien in der Form von Bäumchen vereinigt leben. Die Tierstöckchen sind von einem hornigen Überzuge, dem Perisark, umgeben und im Innern von einem kommunizierenden Hohlraume durchzogen, der als gemeinsamer Nahrungskanal in die Einzeltiere sich fortsetzt. Diese Polypen sind sehr klein und unterscheiden sich von den Korallenpolypen durch ihren einfachern Bau, indem ihnen die Magenscheidewände und das Schlundrohr mangeln. Eine weitere Eigentümlichkeit derselben ist ihre häufig ungleichartige Entwicklung, infolge deren verschieden gestaltete Individuen mit verschiedenen Leistungen an