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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Irländische Eisenbahnen; Irländisches Perlmoos; Irma; Irmak; Irmãos; Irmensäulen; Irmin; Irminen; Irnerius; Irnis; I. R. O; Irokesen; Ironie

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Irländische Eisenbahnen - Ironie

O'Connell (2. Aufl., Lond. 1871); Froude, The English in Ireland in the 18<sup>th</sup> century (3 Bde., ebd. 1872-74); Killen, The ecclesiastical history of Ireland (2 Bde., ebd. 1875); Lecky, History of England in the 18<sup>th</sup> century (8 Bde., ebd. 1878-90): Walpole, A short history of Ireland (ebd. 1882 u. ö.); Gilbert, History of the Irish Confederaton (7 Bde., Dublin 1882-91); Bagwell, Ireland under the Tudors (3 Bde., Lond. 1885-90); O'Connor, History of the Irish people (2. Aufl., Manch. 1886); Hassenkamp, Geschichte I.s von der Reformation bis zu seiner Union mit England (Lpz. 1886); Daunt, Eighty-five years of Irish history 1800-85 (2 Bde., Lond. 1886); Pressensé, L'Irlande et l'Angleterre 1800-88 (Par. 1889); Montgomery, History of land tenure in Ireland (Cambridge 1889); Bellesheim, Geschichte der kath. Kirche in I. von der Einführung des Christentums bis auf die Gegenwart (3 Bde., Mainz 1890-91).

Irländische Eisenbahnen, s. Großbritannische Eisenbahnen und Irland (S. 685 a.).

Irländisches Perlmoos, s. Carrageen-Moos.

Irma, der 177. Planetoid.

Irmak oder Yrmak (türk.), Fluß.

Irmãos, Serra dos (spr. -aungsch), "Brüdergebirge", Gebirgszug in Nordbrasilien, zieht von der Serra do Piauhy an gegen NO. zur Serra Arari, scheidet die Flußgebiete des Parnahyba im NW. und São Francisco im SO., besteht aus archäischen Schiefern und erreicht gegen 1000 m Höhe.

Irmensäulen (irminsûl), zum Kultus des Irmin (s. d.) gehörige Säulen. Man kennt deren zwei in der deutschen Geschichte: die eine, von Karl d. Gr. zerstört, am Eresberge in Westfalen, die andere bei Scheidungen a. d. U., der alten thüring. Königsburg. Zu denken sind die I. als hochragende Holzsäulen oder gewaltige Baumstämme, die, in einem heiligen Haine errichtet, das Hauptheiligtum eines ganzen Volks waren, das dem Irmin dort die feierlichsten Opfer brachte. Die Zerstörung einer Irmensäule bedeutete völlige Besiegung des Volks und Zerstörung seiner staatlichen Unabhängigkeit.

Irmin oder Irminus, der Name des mythischen Ahnherrn des vornehmsten, ältesten und größten westgerman. Stammes, der Herminonen. Nach aller Wahrscheinlichkeit war I. Beiname des von den Schwaben Ziu, von den Bayern Eru genannten Gottes, des sächs. Tiu (Ty), des nordischen Tyr, wie ja auch der sächs. Mönch Wittekind ihn als Mars auffaßt. Abgeleitet ist der Name I. von einer Wurzel ra = sich erheben, und bedeutet daher ursprünglich: der Erhabene. In allen german. Dialekten hat sich dieser Name als erster Teil von Kompositis erhalten und giebt dem Begriffe, dem er beigefügt ist, seine größte Ausdehnung und Steigerung (althochdeutsch irman; altnordisch iormun), z. B. irmindiot, das ganze Menschenvolk; irmingot, der höchste Gott; irminsûl, die allgemein verehrte Säule; iormungandr, das größte Ungeheuer u. dgl. Auch in Eigennamen, wie Ermanrich, kommt das Wort vor. - Vgl. Müllenhoff in der "Zeitschrift für deutsches Altertum", Bd. 23.

Irminen, german. Stämme, s. Herminonen.

Irnerius, der erste Glossator des Corpus juris civilis (s. Corpus juris und Glosse), schrieb und lehrte zu Anfang des 12. Jahrh. in Bologna. - Vgl. Savigny, Geschichte des röm. Rechts im Mittelalter, Bd. 3-5 (2. Aufl., Berl. und Heidelb. 1840-50).

Irnis, Flecken im Kanton Tessin, s. Giornico.

I. R. O., in England Abkürzung für Inland Revenue Office, d. i. Steueramt.

Irokesen oder Iroquois, der gemeinsame Name für eine Gruppe mehr oder minder sprachlich nahe verwandter, einst mächtiger und einflußreicher Indianerstämme des östl. Nordamerika. Die Iroquoisnation zerfällt in zwei Gruppen, eine größere nördliche und eine kleinere südliche. Die nördl. Gruppe zerfällt abermals in zwei Abteilungen, eine östliche und westliche. Jene wurde von den sog. Fünf Nationen, wie sie die Engländer, oder Iroquois, wie sie die canad. Franzosen nannten, diese durch die Wyandot oder Huronen (s. d.) und die Attiwandarons oder Neutrale Nation gebildet. Die eigentlichen I. oder die Fünf Nationen, die sich selbst Kanonsionni, "die verbündeten Häuser", nannten, hatten ihre Wohnsitze im Süden des St. Lorenz und des Ontariosees und breiteten sich von dem Hudson bis zu den obern Zweigen des Alleghanyflusses und zum Eriesee aus. Am weitesten östlich, am Lake George und Lake Champlain, wohnten die Mohawk oder Canienga. Ihnen folgten nach Westen die Oneida, dann die Onondaga, die Cayuga und endlich die Seneca (richtiger Senontowana) am See gleichen Namens. Die polit. Konföderation, die dieselben bildeten, deren Begründung auf den Caniengahäuptling Hiawatha zurückgeführt wird, war schon vor Ankunft der Europäer sehr mächtig und in stetigen blutigen Kriegen teils mit stammverwandten, teils mit fremden Nationen begriffen. In der Kriegführung zeigten sie weit mehr Intelligenz als die ihnen benachbarten Nationen des Algonkin-Lenapestammes und waren auch in der Agrikultur, der Anfertigung der Waffen wie der übrigen Kunstfertigkeiten weiter vorgeschritten. Ihre Macht und ihre Vorteile über ihre Nachbarn wurden bald noch dadurch erhöht, daß sie zuerst mit den Europäern in Berührung kamen und von diesen den Gebrauch der Feuerwaffen kennen lernten. Ihr Anteil an den Kriegen zwischen Engländern und Franzosen in jenen Gegenden ist nicht unbedeutend. 1714 und 1715 wurden von der Konföderation als sechste Nation noch die Trümmer der Tuscarora aufgenommen. Durch den amerik. Sprachforscher H. Hale ist in neuester Zeit die Verwandtschaft der Irokesen-Idiome mit der Sprache der im Süden vorkommenden Cherokee (s. d.) behauptet worden. Heute wohnen die I. im Staate Neuyork, Pennsylvanien, Wisconsin, Indianer-Territorium und Canada zerstreut in Reservationen, deren es im Staate Neuyork neun mit (1890) 5239 Seelen giebt. Die Gesamtzahl aller I. betrug (1890) 15870, davon in den Vereinigten Staaten 7387. Sie haben Selbstverwaltung und leben vom Ackerbau. Die Tuscarora sind sämtlich Christen, die übrigen größtenteils Heiden. Die socialen Zustände der I. gaben die Anregung zu den Forschungen von Lewis P. Morgan. - Vgl. Schoolcraft, Notes on the Iroquois (Neuyork 1846); Cusick, Sketches of ancient history of the six nations (Lewiston 1825 und Lockport 1848); Horatio Hale, The Iroquois Book of rites (Philad. 1883); Donaldson, The six nations of New York (Extra Census Bulletin. Indians, Washingt. 1892).

Ironie (grch.), eine Redewendung, die spottend das Gegenteil von dem sagt, was sie eigentlich meint, lobt, was sie tadeln, tadelt, was sie loben will. Der Begriff der I. ist durch Sokrates in die