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Ithaca – I-tschang
Ithăca, Hauptstadt des County Tompkins im nordamerik. Staate Neuyork, südsüdwestlich von Syracuse, liegt an der Südspitze
des Cayugasees, der, in 119 m Höhe, 61 km lang, bis 6,5 km breit, rings von Bergen umgeben ist, und an zwei Bahnen, hat lebhafte
Industrie und (1890) 11079 E. I. ist Sitz der Cornell University (gegründet 1865), einer der bedeutendsten Bildungsanstalten
der Union, mit 53 Professoren, 61 andern Docenten, 1537 Hörern (darunter 150 weiblichen). Die naturwissenschaftlichen und technischen Fächer werden völlig
gleichberechtigt neben den klassischen Studien betrieben. Die Bibliothek (114000 Bände und 30000 Broschüren) enthält diejenige von Franz Bopp. Das
Staatsackerbaucollege ist mit ihr verbunden. – In der Nähe von I. zahlreiche Wasserfälle, darunter Taughanic Falls.
Ithăka, neugrch. Ithaki, im Volksmunde Thiáki,
nächst Paxos die kleinste der sieben Ionischen Inseln (s. d.) mit 97 qkm, liegt westlich von der mittelgriech.
Landschaft Akarnanien, südlich von Leukas (Sta. Maura), nordöstlich von Kephallenia, von letzterm durch den 2–4 km breiten Kanal von I. getrennt. I. ist ein
langgestreckter, schmaler, dürrer Felsrücken, welcher in der Mitte durch die von Osten her tief einschneidende Bucht von Molo in zwei Hälften geschieden wird.
(Höchster Gipfel im nördl. Teil 808 m.) Im Altertum war die Insel als Vaterland und Reich des Odysseus (s. d.) berühmt, politisch aber
unbedeutend. Die gleichnamige Stadt der histor. Zeit des Altertums lag im nördlichsten Teile, unterhalb des jetzt Exogi (Oxoi) genannten Berges auf einem Plateau
zwischen zwei Buchten; die erhaltenen Reste beweisen, daß dieselbe bis in die röm. Zeit fortbestanden hat. Die auf dem jetzt Aeto genannten Rücken des die nördl.
und die südl. Hälfte der Insel verbindenden Isthmus erhaltenen Reste einer altertümlichen Befestigung, welche man fälschlich auf den Palast des Odysseus bezogen
hat, stammen von einem alten Kastell Alalkomenä. Im Mittelalter teilte I. die Geschichte Kephallenias, starb infolge der Seeräuberei und der Türkenkriege fast
gänzlich aus und hob sich erst wieder unter venet. Herrschaft. I. hat 8821 E. und bildet mit einigen kleinern Inseln eine Eparchie des Nomos Kephallenia mit
(1889) 10442 E., erzeugt nicht den nötigen Bedarf an Brotkorn, dagegen reichlich Korinthen, Wein und Öl. Die Einwohner sind unternehmende Schiffer und
Handelsleute. Die an der Bucht von Molo gelegene Haupt- und Hafenstadt Vathy oder Ithaki ist Sitz eines Bischofs und hat (1889) 3638, als Gemeinde 4605 E.,
Schiffbau und Fischerei. Auch werden Schwämme gefischt und rote Korallen gewonnen. – Vgl. Schliemann, I., der Peloponnes und Troja (Lpz. 1869); R. Hercher, Homer
und das I. der Wirklichkeit (im «Hermes», Bd. 1, Berl. 1865); A. von Warsberg, Odysseische Landschaften (3 Bde., Wien 1879); Partsch, Kephallenia und I. (in
«Petermanns Mitteilungen», Ergänzungsheft 98, Gotha 1890); Menge, Ithaka (Gütersloh 1891).
Ithaki, griech. Insel und Stadt, s. Ithaka.
Ithōme, die centrale Bergmasse Messeniens, zwischen der obern und der untern Ebene des Flusses Pamisos, der den I. auf der
Ostseite begrenzt. Bis 802 m emporsteigend, war der Gipfel dieses Systems, dessen südl. Kuppe Eua (jetzt St. Basilios) steiler, die nördliche (I. im engern Sinne,
jetzt Vurkano) sanfter zur Ebene abfällt, in griech. Urzeit ↔ dem Dienst des pelasgischen Zeus (Ithomatas),
des messenischen Landesgottes, geweiht. Der Berg spielte in den Messenischen Kriegen (s. Messenien) eine wichtige Rolle. Als Epaminondas 369
v.Chr. den messenischen Staat wiederherstellte, wurde der I. die Akropolis der neuen, in einem Thale an seinem Westfuße angelegten Stadt Messene, und blieb nun
bis tief in die Römerzeit eine der wichtigsten Festungen Griechenlands.
Ithyphallos, im griech. Kultus die aus rotem Leder gefertigte Nachbildung des aufgerichteten männlichen Gliedes als Symbol der
Fruchtbarkeit. Er wurde namentlich bei den Aufzügen der Dionysosfeste vorangetragen, wozu Lieder nach eigenem Versmaß (ebenfalls I. oder
Ithyphallĭkon genannt) gesungen wurden.
Itinerarĭum (lat.), ein Verzeichnis der auf einer Straße zwischen zwei Hauptorten sich findenden Stationen und
Halteplätze, mit Angabe ihrer Entfernungen voneinander. Aus dem Altertum sind namentlich erhalten:
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1) Die «Itineraria Antonini», nämlich das «Itinerarium provinciarum», eine Anzahl
Reiserouten durch die röm. Provinzen Europas, Asiens, Afrikas enthaltend, und das «Itinerarium maritinum», die üblichsten
Küsten- und Seewege anzeigend. Die Gestalt, in der die Itinerarien uns vorliegen, gehört dem Anfange des 4. Jahrh. an.
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2) Das «Itinerarium Burdigalense oder Hierosolymitanum» verfaßt von einem Christen
333 n.Chr. für die von Burdigala (Bordeaux) nach Jerusalem Reisenden. Herausgegeben wurden diese beiden Itinerarien von Pinder und Parthey (Berl. 1848), das
letztere allein von Tobler und Molinier in den «Itinera Hierosolymitana» (Genf 1879).
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3) Das «Itinerarium Alexandri», eine um 340 n.Chr. verfaßte kurze Schilderung des Zugs Alexanders d. Gr. nach Persien, die
zuletzt von Volkmann (Naumb. 1871) herausgegeben wurde. Endlich
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4) mehrere Itinerare durch das Heilige Land (bez. Beschreibungen desselben), die in neuerer Zeit Tobler u.d.T.
«Palaestinae descriptiones ex saeculo IV, V et VI» (St. Gallen 1869) und zusammen mit Molinier in den erwähnten
«Itinera Hierosolymitana» veröffentlichte.
Dazu kommen dann noch die «Descriptiones terrae sanctae ex saeculo VIII, IX, XII et XV», die Tobler ebenfalls (Lpz. 1874)
herausgab. Ferner ist ziemlich vollständig die Kopie einer Art von Weltkarte erhalten, welche die wichtigsten Itinerarien der gesamten den Römern bekannten Welt
kartographisch darstellte, in der Peutingerschen Tafel (s. d.). – Vgl. Fortia d'Urban,
Recueil des itinéraires anciens (Par. 1845).
Itinerārstadium, eine von neuern Gelehrten gebrauchte Bezeichnung für das Wegemaß der alten Griechen, ein
Stadium (s.d.), das kürzer ist als das olympische oder athenische, etwa =148 m.
Itiri (Ituri), Nebenfluß des Kongo,s. Aruwimi.
Iton (spr. itóng), linker Nebenfluß der Eure in Frankreich, entspringt in der Landschaft Perche (Depart.
Orne), verliert sich zwischen Damville und Evreux auf 7 km unter dem Boden und mündet, 140 km lang, oberhalb Louviers.
Itri, Stadt im Kreis Gaeta der ital. Provinz Caserta, in den Bergen südöstlich von Fondi, mit Burgruinen, zählt (1881) 6375 E. Fra
Diavolo war hier zu Hause.
I-tschang, Stadt in der chines. Provinz Hu-pe, links am Jang-tse-kiang, der 9 km oberhalb I. die
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 809.