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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kalidünger; Kalīf; Kalifornĭen

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Kalidünger – Kalifornien

kauft). Von sonstigen Arbeiten sind besonders zu erwähnen die 1853 in seinem Geburtsort errichtete Statue des Ministers Reden, der Knabe mit dem Bock, Madonna mit dem Kinde und eine für König Friedrich Wilhelm Ⅲ. gefertigte Prachtvase. Er starb 26. Aug. 1863 in Königshütte.

Kalidünger, Kaliumsalze enthaltende Düngemittel. K. ist für alle kaliarmen Bodenarten (Sand-, Moorboden) von größter Bedeutung, da er einen den Pflanzen unentbehrlichen Nährstoff dem Boden zuführt. Früher wurden die bei der Bereitung der Kalisalze (s. d.) abfallenden Nebenprodukte benutzt, die aus schwefelsaurem Kali und Kochsalz nebst Magnesia bestanden. Jetzt wendet man meistens den natürlich vorkommenden Kainit (s. d.) an. Die Anwendung des K. findet vorzugsweise für Wurzelgewächse (Rüben, Kartoffeln) statt, weil dieselben Kali in verhältnismäßig größter Menge dem Boden entziehen. Da aber alle K. größere Mengen von Kochsalz (bis 50 Proz.) enthalten, das eine Verminderung des Zuckergehalts in den Rüben und des Stärkegehalts in den Kartoffeln verursacht, so wendet man den K. meistens zu den Vorfrüchten (Getreide) an, weil alsdann durch die meteorolog. Niederschläge eine Auswaschung des Chlornatriums erfolgt, während die Kalisalze durch die Absorption der Ackererde zurückgehalten werden. – Vgl. Maercker, Die Erfolge der Anwendung verschiedener Kalisalze, insbesondere des Kainits in der Praxis (Berl. 1891); ders., Die Kalidüngung in ihrem Werte für die Erhöhung und Verbilligung der landwirtschaftlichen Produktion (2. Aufl., ebd. 1893); Ullmann, Kalk und Mergel. Anleitung zur Hebung der Bodenkultur durch Kalidüngung (ebd. 1893).

Kalīf, Kalifāt, unrichtige Schreibung für Chalif (s. d.) und Chalifat.

Kalifornĭen (vom span. Caliente Fornalla, «heißer Ofen»), abgekürzt Cal. (California), nächst Texas der größte der Vereinigten Staaten von Amerika, zwischen 32° 31′ 59″ und 42° nördl. Br., hat eine Länge von etwa 1100 km und eine Breite von etwa 3300 km. Im N. wird K. von Oregon, im O. von Nevada und Arizona, im S. vom mexik. Altkalifornien, im W. vom Stillen Ocean begrenzt. Die Küstenlinie beträgt 1755 km, der Flächenraum 410140 qkm.

Oberflächengestaltung. Zwei mächtige Gebirgszüge, das Küstengebirge (s. d.) im W. und die Sierra Nevada (s. d.) im O., durchziehen K. in der Richtung von NW. nach SO. der Länge nach und zerlegen es in sechs physikalisch verschiedene Teile: 1) Zwischen beiden Gebirgszügen liegt das Sacramento- und San Joaquinbecken (77000 qkm), nach seinen beiden Hauptflüssen benannt, zwischen 35° und 40° 40′ nördl. Br., mit bedeutender Landwirtschaft, namentlich Weizenbau. 2) Der Küstenstrich umfaßt etwa 109000 qkm. Die auf den Küstenketten entspringenden Flüsse sind kurz, fast durchgängig seicht und versandet, zum größten Teil sogar nur in der Regenzeit vorhanden. Am bedeutendsten sind der bei Monterey mündende Salinas, der Santa Maria oder Gayama, Santa Inez und Santa Ana. 3) Das etwa 100000 qkm große Gebiet der Sierra Nevada, im O. des Staates, fällt nach W. allmählich, nach O. steil ab und ist wichtig durch seinen Bergbau. 4) Das etwa 20000 qkm große, nördlich vom 41.° liegende Flußbecken des Klamath, rauh und gebirgig und von tiefen Cañons durchzogen. Die Nebenflüsse Scott und Shasta haben fruchtbare Thäler. 5) Das Gebiet des großen, zwischen dem Columbia, dem Colorado und der Sierra Nevada liegenden Beckens auf der Ostseite, dessen kalifornischer Teil etwa 50000 qkm mißt, eine ausgedörrte, wild zerklüftete, nackte Hochebene. Nördlich vom 36.°, im County Inyo, befindet sich das «Totenthal» (s. Death Valley). 6) An der südöstl. Grenze die zum Coloradobecken gehörige salzreiche Coloradowüste (39000 qkm), der Rest einer ehemaligen Meeresbucht, fast durchweg (bis 100 m) unter dem Meeresspiegel gelegen. – Unter den Seen ist der das Sacramento- und das San Joaquinbecken im S. begrenzende Tularesee zu nennen, zur Regenzeit über 150 km lang, aber so flach, daß man ihn überall durchwaten kann; im Sommer ist er kaum mehr als ein Sumpf; hoch und malerisch gelegen sind die Seen Tahoe, Honey und Mono, nahe oder an der Grenze von Nevada. Die Seen Klamath, Rhett und Goose liegen zum Teil in Oregon. Die Geologie ist mannigfaltig und verhältnismäßig wenig erforscht. Eruptive Gesteine durchbrechen und bedecken die ältern Schichten namentlich im Gebiet der Sierra Nevada.

Zu den landschaftlichen Merkwürdigkeiten gehört das Yosemite Valley (s. d.). Nicht selten sind heiße und kalte Mineralquellen. Eine Anzahl der erstern befinden sich zu Geyser Springs nördlich von San Francisco in Sonoma County. Nicht weit davon sind die White Sulphur Springs und der «Versteinerte Wald». Im südlichen K. liegen die Gilroy-Mineralquellen, die Schwefelquellen nahe Santa Barbara, die heißen Quellen bei San Bernardino.

Das Klima ist ausgezeichnet und gleichmäßig. Besonders im Küstenstrich zwischen 35 und 40° nördl. Br. besteht fast gar kein Unterschied zwischen der Temperatur des Sommers und des Winters, oder vielmehr der trocknen und der Regenzeit. In San Francisco steigt das Quecksilber selten über 16° C. und sinkt selten unter 0°. Die mittlere Temperatur ist im Frühjahr 11,5, im Sommer 12,5, im Herbst 12 und im Winter 10° C. Die Nächte sind kühl, die Tage auch zur Regenzeit mild. Während 9 Monaten giebt es fast gar keinen Regen; Schnee fällt selten und Frost dauert kaum länger als 24 Stunden. Nach sechsjährigem Durchschnitt fallen vom 1. Nov. bis 1. April 55 cm, vom 1. April bis 1. Nov. nur 5,5 mm Regen. In den Flußthälern im Innern, welche der kühlenden Seewinde entbehren, sind die Extreme der Temperatur weit bedeutender.

Mit dem Klima im Einklang steht die reiche Vegetation. Fast genau mit der Nordgrenze von K. schließt auch der immergrüne und subtropisch erscheinende Charakter der Küstenwaldungen westlich der großen Gebirgserhebungen ab; die riesige Zuckerkiefer (Pinus Lambertiana Dougl.) und der kalifornische Lorbeerbaum (Umbellularia californica Nutall) zieren hier noch die breiten Flußthäler, während in Oregon Fichten und Tsugatannen an deren Stelle treten. Bedeutend ist die Vegetation in der Sierra Nevada, berühmt zugleich durch das Auftreten der Mammutbäume (Sequoia gigantea Endl.) und des Rotholzes (Sequoia sempervirens Lamb.). In den Grasniederungen der Küste ist eine Cypresse von 10 bis 20 m Höhe (Cupressus macrocarpa Hartweg) durch ihren eichenartig verzweigten Stamm bemerkenswert. Eine den milden Gegenden Südeuropas entsprechende Kultur hat diesen Garten der Natur in einen solchen menschlichen Fleißes umzugestalten begonnen.

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