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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kapores - Kappadocien
sache, Fig. 1) oder ganze (auch doppelte, Fig. 2),
und je nach ihrer Anlage an der Eskarpe oder
Kontereskarpc heißen sie Eskarpcnka p o nniere n
oder Kontcreskarpenkaponniercn iRevers-
taponnieren). Die Eskarpenkaponniercn wieder-
um können vor der Spitze eines Werkes als Sail-
lantkaponnieren oder an einem Schulterpunkt
als Schulterkaponnieren erbaut sein. Inder
Kehle kommen biswcilenKehlkaponnieren vor.
K. dürsen niemals dem Feuer in der Längsrichtung
der Gräben ausgesetzt sein; sie müssen jedenfalls
gegen Sicht und soweit als irgend möglich aucb
gegen indirektes Feuer geschützt sein. Dies ist bei
den Reverskaponnieren meist durch ihre Lage an der
Kontereskarpe Zu erreichen, bei den Eskarpen-
taponnieren aber durch tiefe Lage, durch Erhöhung
ver Glaciskammcr, unter Umständen auch durch
Panzerung.
Kapores (jüd.-deutsch, vom hebr. klippöretk,
Sühnopfer), in der Verbindung kapores gehen,
tapores sein, d. i. soviel wie zu Grunde gehen, ver-
loren sein.
Kapos (spr. -posch), Fluß in Ungarn, entspringt
im Komitat Somogy auf der Pußta Korpäd, fließt
crft nordöstlich, dann östlich durch das Komitat
Tolna und mündet bei Agärd in die Sarviz. Das
Gefalle ist gering, daher Überschwemmungen und
Versumpfung sehr häufig. Die Regulierung wurde
)813 begonnen. Der Hauptkanal, Kapos- oder
Zichy-Kanal (109 1cm), geht von Kaposvär bis
Nemcti, wo cr sich mit dem ebenfalls kanalisierten
Siöflusse, der aus dem Plattensee tonnnt, vereinigt.
Kapösi (spr. -schi),Moriz, Mediziner, geb. 23. Ott.
1537 zu Kaposvär in Ungarn, studierte 1356-61 an
der Wiener Universität Medizin, habilitierte sich 186l'>
daselbst als Privatdoceut für Dermatologie, wirkte
1866-71 als Sekundärarzt und Assistent an der
Hebraschen Klinik und wurde 1875 auhcrord. Pro-
fessor, 1879 infolge der Erkrankung Hebras stell-
vertretender, 1881 nach dem Tode des letztern defi-
nitiver Vorstand der Klinik für Hautkranke. Außer
zahlreichen Beiträgen zu Fachzeitschriften bearbeitete
er in dem mit Hebra herausgegebenen 3. Bande des
"Handbuchs der speciellen Pathologie und Therapie"
die "Hautkrankheiten" (Bd. 1, 2.Anfl., Stuttg.1872
-74; Bd. 2, ebd. 1870-76) und veröffentlichte:
"Die Syphilis der Schleimhaut der Mund-, Nasen-
und Rachenhöhle" (Erlangen 1866), "Die Syphilis
der Haut und der angrenzenden Schleimhäute" (mit
76 ckromolithographierten Tafeln, Wien 1872-75),
"Pathologie und Therapie der Hautkrankheiten"
lebd. 1879; 4. Aufl. 1893), "Pathologie und Thera-
pie der Syphilis" (Stuttg. 1891).
Kaposvär (spr. käposchwahr), Stadt mit geord-
netem Magistrat und Hauptort des Stuhlbczirks K.
(43627 E.) im ungar. Komitat Somogy (Sümcg),
am Kaposflusse und an der Linie Vättaszek-Dom-
dovär-Zäkäny der Ungar. Staatsbahnen, Sitz der
Komitatsbehörden und eines Gerichtshofs, hat
i1890) 12544 meist magyar. kath. E., in Garnison
2 Bataillone des 44. ungar. Infanterieregiments
"Erzherzog Albrecht", Post, Telegraph, ein ^>taats-
odergymnasium; Tabak-, Weinbau; besuchte Märkte.
Kapp, Friedr., Geschichtschreiber und Politiker,
acb. 13. April 1824 zu Hamm in Westfalen, stu-
dierte in Heidelberg und Berlin die Rechtswissen-
schaft und arbeitete bis 1848 als Referendar am
OberlandeZgericht seiner Vaterstadt. Infolge der
polit. Bewegung in Teutschland nahm cr im April
Artikel, die man unter K verm
1848 seinen Abschied und wandte sich zunächst nacb
Frankfurt a. M., das er jedoch unmittelbar nach
dem Scptemberaufstande verlassen muhte. K. ging
daraus zuerst nach Brüssel, später nach Paris und
schließlich nach Genf, von wo aus cr 1850 nack
Amerika auswanderte. Er ließ sich in Neuyork als
Advokat nieder und bekleidete während der letzten
vier Jahre seines Neuyorker Aufenthalts das Ehren-
amt eines Einwanderungskommissars. Im Mai
1870 kehrte er nach Deutschland zurück, nahm sei-
nen Aufenthalt in Berlin und war seit 1872 Mit-
glied des Reichstags, wo er sich zuerst der national-
liberalen und 1884 der deutsch-freisinnigen Partei
anschloß. Er starb 27. Okt. 1884 zu Berlin. K.
schrieb: "Die Sklavenfrage in den Vereinigten
Staaten, geschichtlich entwickelt" (Gott. 1854'
2. Aufl. 1858), "Leben des amerik. Generals F. W.
von Steuben" (Berl. 1858; auch englisch Neu-
york 1859), "Geschichte der Sklaverei in den Ver-
einigten Staaten" (Hamb. 1860), "Leben des
amerik. Generals Joh. Kalb" (stuttg. 1862; auch
englisch Neuyork 1870 u. 1884), "Der Soldaten-
handel deutscher Fürsten nach Amerika" (Berl. 1864;
2. Aufl. 1874), "Geschichte der deutschen Einwande-
rung in Amerika", (Bd. 1, Lpz. 1868), "lininiSi-ation
lUiä tN6 c01NIui88i0N61'8 0t' 6!UiF1Äti0N IN t^6 8tlNt)
0l ^6>V ^01'K" (1869), "Friedrich d. Gr. und die Ver-
einigten Staaten von Amerika" (Lpz. 1871), "Aus
und über Amerika. Erlebnisse und Thatsachen"
(2 Bde., Verl. 1876). ^eit 1876 war er im Auf-
trage des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler
mit einer "Geschichte des deutschen Buchhandels"
beschäftigt, deren erster Band, die "Geschichte des
deutschen Buchhandels bis in das 17.Iabrh.", aus
seinem Nachlasse herausgegeben wurde (Lpz. 1886).
Kapp, Gisbert, Elektrotechniker, geb. 2. Sept.
1852 in Mauer bei Wien, studierte am Züricker
Polytechnikum und war dann in Augsburg, Wien
und Pola und später bei Gwynne ^ Co. und bei
Horusby ^ Sons in London in der Maschinenbau-
Praris thätig. 1882 wurde er Direktor der Fabrik
von Crompton & Co., und von diesem Zeitpunlt
an datiert seine Beschäftigung mit der Theorie und
Praxis der Dynamomaschine, die von ihm um ein
gut Stück weiter ausgebildet wurde. Seit 1885
fungiert er in London als d'ousuitinA Nn^insei'.
Zwei größere Arbeiten von ihm sind als besondere
Werke erschienen: "Niecti-ic ti-^nsiniZsiou oleuei-Fv"
(Lond. 1886; 4. Aufl. 1894; deutfch u. d. T. "Elet-
trischc Kraftübertragung", Verl. 1891) und "v^na-
IN08, llIt61'U3^0I'3 9,11(1 t,1'lU18l()1'IN61'3 )> (Lond. 1893).
Größere Aufsätze sind u. a.: "^loäern ä)N3,mo8
knä tdeir 6UFin63", "^1i6 preästeriniu^tioQ ok
tN6 cdaract6i'i8tio ol 3. ävumno", "^1t6rnat6-
Kappadocien (altpcrs. Katpatuka), im Alter-
tum eine ausgedehnte Landschaft im östl. Klein-
asien, zwischen den Flüssen Halys und Euphrat,
die im N. an den Pontus, im O. an Armenien, im
S. an Syrien (Commagene) und Cilicien, im W.
an Lykaonieu grenzte. Sie wird von zahlreichen
Gebirgen durchzogen, von denen im Innern der
Argäus und^der etwas weiter östlich gelegene Anti-
taurus, im ^. der Taurus, das Grenzgebirge gegen
Cilicien, die bedeutendsten sind. Von Flüssen sind
außer Halvs und Euphrat idcr die Grenze gegen
Armenien bildete) des letztcrn Nebenstuß Melas,
der Karmalas, der Pyramus und der Cydnus zu
nennen. Einst unabhängig, von den assyr. Königen,
ißt, sind unter C aufzusuchen.