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Käse (botanisch) – Kaserne
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Käse'
Käsereibüchlein (4. Aufl., Aarau 1885); Musso, Il cacio (Turin 1887); Lützen, Herstellung der franz. Weichkäse (Brem.
1890); Brunel und Poussier, Fromage de Gérome (Epinal 1890); Fleischmann, Die Bereitung von Backsteinkäsen (2. Aufl.,
Brem. 1891); Eugling, Kleines Handbuch für die praktische Käserei (ebd. 1892); Anderegg, Die Schule des Schweizerkäsers (2. Aufl., Bern 1893); Flückiger,
Anleitung zur Fabrikation des Emmenthaler K. (2. Aufl., Herzogenbuchsee); Herz, Die Käsekost (Memmingen 1893).
Käse, Bezeichnung für den jugendlichen Blütenstand des
Blumenkohls (s. d.) und für den fleischigen Fruchtboden der Artischocke (s.
Cynara).
Käsefliege (Piophila casei L.), eine schlanke,
glänzendschwarze, 4–5 mm lange, zu den Gemeinfliegen gehörende Fliege, deren weiße, glänzende Larven von etwa 8 mm Länge als
Käsemaden namentlich in altem, weichem Käse leben und sich durch Einbiegen und plötzliches Wiederausstrecken des
Körpers fortschnellend bewegen können. Das einzige Gegenmittel ist sorgsames Absperren des Quarks und fertigen Käses gegen Besuch der Mutterfliegen.
Käsemagen oder Labmagen, s. Lab.
Kasematten (alte deutsche Bezeichnung: Mordkeller), sämtliche aus Mauerwerk
ausgeführte und mit einer bombensichern Decke versehene Räume, die zur gesicherten Unterkunft feuernder Mannschaften und Geschütze
(Verteidigungskasematten) oder als Wohnräume (Wohnkasematten) oder zur Aufnahme von Vorräten (Aufbewahrungskasematten) dienen sollen. Von den
Mauern dieser Gebäude heißen diejenigen, welche die Gewölbe tragen, Widerlager oder
Pfeiler, und diejenigen, welche die Widerlager miteinander verbinden und die Gewölbe abschließen,
Stirnmauern. K., welche eine oder zwei der äußern Umfassungsmauern als Widerlager enthalten,werden
Parallelkasematten genannt; wird jedoch die Mittellinie der Gewölbe senkrecht zur äußern Umfassungsmauer gerichtet,
so entstehen Perpendikulärkasematten, die grundsätzlich in allen denjenigen Fällen zur Anwendung kommen, wo die
betreffende Kasematte möglicherweise Geschützfeuer auszuhalten hat. Perpendikulärkasematten haben den Parallelkasematten gegenüber den Vorteil, daß
die Zerstörung der äußern Mauern nicht auch gleichzeitig den Einsturz des Gewölbes zur Folge hat. Das zur Bekleidung der Grabenwände dienende Mauerwerk
kann ebenfalls kasemattiert und zugleich verteidigungsfähig eingerichtet sein (Dechargenkasematten, Verteidigungsgalerien). Meist liegen die K. jetzt in der
rückwärtigen Böschung des Hauptwalles oder in der Kehle von Forts, wo eine absolute Deckung derselben gegen Geschützfeuer möglich ist. Ein größeres
kasemattiertes Gebäude wird Kasemattenkorps genannt. Alle K. sind Hohlbauten (s. d.), aber nicht
umgekehrt.
Kasembe, Cazembe oder Lunda, Negerreich im
Innern Afrikas, zwischen 9 und 10° südl. Br., grenzt im W. an den Moërosee, im N. an Itahua und Kabwire, im O. und S. an Lobemba und Kisinga. Früher eins
der mächtigsten Gebiete Centralafrikas, wurde es seit 1867 und seit der Eroberung des westlich gelegenen Katanga durch Msidi auf den jetzigen Umfang
eingeschränkt. Es gehört seit 1891 in die Interessensphäre von Englisch-Centralafrika; doch haben die Engländer noch keine Station errichtet. Die Portugiesen
Pereira und Lacerda kamen zuerst nach K. 1796 und 1798; ihnen folgten 1831 Monteiro und Gamitto. Livingstone erforschte es 1866–67. Der fruchtbare
Boden liefert hauptsächlich Cassava, daneben Bataten, Mais, Sorghum, Negerhirse, Erdnüsse, Baumwolle und Palmöl; der Handel umfaßt nur Sklaven und
Elfenbein. – Vgl. Gamitto, O Muata. Cazembe (Lissab. 1854); Burton,
Lacerda`s journey to K. (Lond. 1873);
The last journals of David Livingstone in Central Africa (hg. von H. Waller, ebd. 1874; 2. Aufl. 1880; deutsch Hamb. 1875).
Käsemilben (Tyroglyphidae), eine Familie von sehr kleinen Milben (s. d.)
mit länglichem Körper und scherenförmigen Kieferfühlern. Sie leben von sich zersetzenden tierischen und pflanzlichen Stoffen. Am bekanntesten ist die bis ½
mm lange, eigentliche Käsemilbe (Tyroglyphus siro
Latr., s. Tafel: Spinnentiere und Tausendfüßer II, Fig. 6),
welche die festen, besonders Schweizer- und Holländerkäse zernagt und nur ein wimmelndes graubraunes Pulver, bestehend aus den Milben und ihren
Exkrementen, zurückläßt. Weiter gehören hierher die Mehlmilbe (s. d.) und die
Zuckermilbe (s. d.). Bei richtiger Kellerbehandlung der Käse können die K. nicht aufkommen;
Gegenmittel sind: öfteres Abreiben der befallenen Käse mit Öl, Weingeist, starkem Salzwasser, Reinigen der Käsegestelle mit heißem Seifenwasser.
Kasengo, Ort im Lucallathal in Angola (s. d.).
Kaserne (vom ital. und span. casa, Haus), ein zur dauernden Unterbringung von Truppen
bestimmtes Gebäude. Die Kasernierung des Militärs bildet den Gegensatz zur Einquartierung (s. d.) und wird bei stehenden Heeren mehr
oder weniger zur Notwendigkeit. Schon zur röm. Kaiserzeit wurden K. errichtet für die Prätorianer; die eigentliche Geschichte des Kasernenbaues aber beginnt
mit der Errichtung stehender Heere durch Ludwig XIV. Die frühesten neuern K. entstanden gegen Ende des 17. Jahrh. in Frankreich nach Entwürfen Vaubans.
Die Zusammenlegung der Truppen in K. vereinfacht im Gegensatz zu ihrer Unterbringung in Bürgerquartieren den Dienstbetrieb, erleichtert die Überwachung
der Truppen, fördert die Erhaltung der Disciplin sowie die Kameradschaft, bei zweckmäßiger Anlage auch die Gesundheitspflege und befreit die Bürger von der
Last der Einquartierung. Die Vorteile, welche die K. nach beiden Richtungen, für die Truppen wie für die in Frage kommende Bevölkerung bringen, sind so
augenfällig, daß in allen größern Staaten, besonders auch im Deutschen Reiche, die vollständige Durchführung der Kasernierung auf der Tagesordnung steht.
In England, wo für die Bevölkerung keine Verpflichtung zur Aufnahme von Einquartierung besteht, ist die Kasernierung seit lange allgemein. – Die Besatzung
der
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 215.
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