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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kegelstuhl; Kegelventil; Kehdingen; Kehl; Kehlbalken; Kehldeckel; Kehle; Kehlflosser; Kehlfüßer; Kehlhobel; Kehlkopf

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Kegelstuhl - Kehlkopf

von Klötzen (Kegeln; in Braunschweig-Hannover hieß lange einer der Kegel "Jupiter") an verschiedenen Orten aufstellte, nach denen die Knaben zu werfen pflegten. Jedenfalls wird das K. in mittelhochdeutschen Gedichten bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jahrh. erwähnt. In Frankreich wurde das K. 1370 von Karl V. untersagt, weil es zur Ausführung großer Wetten benutzt wurde. Auch in Deutschland kamen Verbote vor. In neuerer Zeit wird es mehr zur Unterhaltung als des Gewinnes halber gepflegt und ist besonders in Deutschland sehr verbreitet. Fast an allen Orten bestehen hier Keglerklubs, die sich zu Lokalverbänden, oft mit eigenen, speciell für das K. eingerichteten Vereinshäusern (Keglerheim) vereinigt haben, und ihrerseits wieder zusammen den Deutschen Keglerbund (gegründet 8. Juni 1885 in Dresden; 1893 mit 25 Lokalverbänden und etwa 7500 Mitgliedern) bilden, der alle zwei Jahre ein Bundesfest veranstaltet. Der Gruß der Kegler ist: "Gut Holz!" - Vgl. L. Rothe, Das K. (Zeitz 1879); Kegelbuch (Freising 1888); Kegel-Reglement (4. Aufl., Weim. 1889); Liederbuch für deutsche Kegelbrüder (3. Aufl., Hannov. 1890); Des Keglers Freude (Zur. 1891); Spielberechnungsbuch der Keglergesellschaften (Lpz. 1893). Zeitungen: Deutsche Kegler-Zeitung (Hamb. 1885 fg.); Bowling and Cycling Gazette - Deutsch-amerik. Kegel-Zeitung (Neuyork 1890 fg.).

Kegelstuhl, veralteter, durch das Jacquardgetriebe verdrängter Webstuhl zur Herstellung gemusterter Stoffe, bei welchem die Kettenfäden durch Ziehen mit der Hand an den sog. Kegelschnüren gehoben werden.

Kegelventil, s. Ventil.

Kehdingen (von Kaje, frz. quaie, d.h. Deich oder Damm), Landstrich am linken Ufer der untern Elbe, 30 km lang und 3-8 km breit, schließt sich nach NW. an das sog. Alte Land (s. d.) an und reicht von der Schwinge bis zur Mündung der Oste. Der Landstrich hat den fettesten Marschboden der gesamten Elbmarschen; landeinwärts ist das Kehdinger Moor (70 qkm). K. bildet den Kreis K. (Landratsamt in Freiburg a. d. Elbe) im preuß. Reg.-Bez. Stade mit 378,88 qkm und (1890) 21 014 (10 858 männl., 10 156 weibl.) E., 1 Stadt und 9 Landgemeinden.

Kehl. 1) Amtsbezirk im bad. Kreis Offenburg, hat (1890) 27 551 E. und 5513 Haushaltungen in 30 Gemeinden. - 2) Hauptstadt des Amtsbezirks K., 5 km von Straßburg, zwischen Kinzig und Rhein gelegen, durch eine 1858-61 erbaute Brücke mit dem linken Rheinufer verbunden, an der Linie Appenweier-Straßburg der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen und der Dampfstraßenbahn nach Bühl, ist Sitz des Bezirksamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Offenburg) und eines Konsulats der Vereinigten Staaten von Amerika, hat (1890) 3234 E., darunter 1305 Katholiken und 129 Israeliten, mit dem anstoßenden Dorfe K. 6556 E., in Garnison das 3. Bataillon des 143. Infanterieregiments und das 14. Pionierbataillon, ein Postamt erster Klasse, Telegraph, eine Schiffbrücke und eine Eisenbahngitterbrücke; Fabrikation von Chemikalien, Hüten, Kunstwolle, Cellulose, Goldleisten und Rahmen, sowie bedeutenden Getreide- und Mehl-, Holz- und Viehhandel. Der Bau einer festen Rheinbrücke nach Straßburg ist geplant. - K. wurde von den Franzosen gegen Ende des 17. Jahrh. als Festung erbaut und kam im Ryswijker Frieden (1697) an Baden. Die Festungswerke wurden Mitte des 18. Jahrh. beseitigt, im Revolutionskriege von den Franzosen wiederhergestellt und 1815 wieder abgetragen. Die Stadt wurde vom 19. Aug. bis 28. Sept. 1870 von der Straßburger Citadelle beschossen und zum größten Teil zerstört, später wieder aufgebaut. K. ist dem Festungsgouvernement Straßburg unterstellt.

Kehlbalken, s. Dachstuhl (Bd. 4, S. 678 a).

Kehldeckel, s. Kehlkopf (S. 276 a).

Kehle, eigentlich ein einspringender, abgerundeter Winkel (s. Hohlkehle); in der Anatomie der vordere obere Teil des Halses (s. d.), in welchem die Teilung des Rachens oder Schlundes in zwei besondere Kanäle, in die Luftröhre und die Speiseröhre, erfolgt, häufig auch gleichbedeutend mit Kehlkopf (s. d.). Als unrechte K. wird häufig auch die Luftröhre bezeichnet, im Gegensatz zur rechten K., der Speiseröhre. - Über die K. im Festungsbau s. Bastion und Feldschanzen.

Kehlflosser (Jugulares), diejenigen Fische, deren Bauchflossen unter der Kehle vor den Brustflossen stehen. Zu den K. gehören die Armflosser, Panzerwangen, Meergrundeln, Bandfische.

Kehlfüßer, s. Flohkrebse.

Kehlhobel, s. Hobel.

Kehlkopf (Larynx, s. Tafel: Der Kehlkopf des Menschen), das Organ der Stimmbildung, liegt in der Mittellinie des Vorderhalses vor dem vierten und fünften Halswirbel, unterhalb der Zunge und des Zungenbeins (Fig. 1,1 und Fig. 4,1) und wird gegen die Haut des Halses hin zum Teil von der Schilddrüse (s. d.) bedeckt; er wird beim Schlingen, Sprechen und Singen gehoben und danach gesenkt, ist auch einigermaßen seitlich verschiebbar. Man kann ihn durch die Haut hindurch als einen harten Körper fühlen und bei Männern auch seinen am meisten vorspringenden Teil, den sog. Adamsapfel (s. d., pomum Adami), sehen. (S. die Tafel.) Der K. hat einen größern Umfang als die Luftröhre und besteht in seiner knorpeligen Grundlage aus sieben verschieden gestalteten Knorpeln, von denen die drei größern der Schildknorpel, der Ringknorpel und der Kehldeckel heißen, während die vier kleinern die Namen Gießkannen- oder Stellknorpel und Santorinische Knorpel (Fig. 2,6, Fig. 3,6 und Fig. 5,3) führen. Zuweilen findet sich noch ein Paar sehr kleine Knorpel (die Wrisbergschen Knorpel, Fig. 2,5, Fig. 3,7 und Fig. 5,2) in den beiden sich vom Kehldeckel zu den Spitzen der Gießkannenknorpel hinabziehenden Schleimhautfalten. Der Schildknorpel (cartilago thyroidea, Fig. 1,2 und Fig. 4,5) liegt über dem Ringknorpel und ist der größte Kehlkopfknorpel, um welchen herum sich die übrigen Teile des K. befestigen. Er bildet den größten Teil der vordern Wand des K. und besteht aus zwei länglich-viereckigen Seitenplatten, welche vorn in einen abgerundeten Winkel zusammenfließen. Die beiden Seitenplatten divergieren nach hinterwärts und lassen hier einen freien Raum, in welchen sich die hintere Wand des K. einlegt. Der hintere Rand jeder Seitenplatte läuft nach oben und nach unten in ein Horn aus. Die obern, größern Hörner des Schildknorpels (Fig. 1,3, Fig. 2,2, Fig. 3,2 und Fig. 4,6) hängen mit den größern Hörnern des darüberliegenden Zungenbeins (Fig. 4,3) durch je ein Band zusammen; die kleinen Hörner des Zungenbeins (Fig. 4,2) stehen durch ein besonderes Band mit dem Griffelfortsatz des Schläfebeins in Verbin-^[folgende Seite]

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