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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kohlvögelchen - Koinobion

Kohlvögelchen, soviel wie Braunkehlchen, s. Schmätzer.

Kohlwanze, s. Gemüsewanze.

Kohlweißling, s. Weißlinge.

Kohlzünsler (Pionea forficalis L.), ein 25‒30 mm spannender Zünsler (s. d.) von strohgelber Farbe, mit zwei rötlichbraunen Querstreifen und dunklem Mittelfleck der Vorderflügel. Der K. hat zwei Generationen im Jahre und fliegt das erste Mal im Mai, das zweite Mal im September. Die grünlichgelbe Raupe lebt auf Kohl und andern kultivierten und wilden Kreuzblütlern und wird öfters merklich schädlich.

Kohn, Salomon, Schriftsteller, geb. 8. März 1825 zu Prag, studierte daselbst Mathematik und übernahm 1863 das Geschäft seines Vaters. Erfolg errang er zuerst mit der Erzählung «Gabriel», die er für die Sammlung jüd. Geschichten «Sippurim» (Prag 1853; 2. Aufl., Jena 1875; in mehrere Sprachen übersetzt) schrieb. Erst 1874 nahm K. seine schriftstellerische Thätigkeit wieder auf mit dem Roman «Spiegel der Gegenwart» (3 Bde., Jena 1875). Ferner schrieb er: «Prager Ghettobilder» (Lpz. 1884), «Des Stadtschreibers Gast. Gerettete Ehre», zwei Erzählungen (ebd. 1886), «Neue Ghettobilder» (ebd. 1886), «Der alte Grenadier. Die fidelen Alten», zwei Erzählungen (Berl. 1893), «Der Lebensretter und andere Erzählungen» (ebd. 1893) u. a.

Kohn, Theodor, Fürsterzbischof von Olmütz, geb. 22. März 1845 in Březnitz (in Mähren), studierte an der k. k. theol. Fakultät in Olmütz und wurde 1871 zum Priester geweiht. Er ward dann Kooperator in Wsetin, 1874 Katechet am Realgymnasium in Freiberg, drei Monate später zweiter Ceremoniar des Fürsterzbischofs in Olmütz, 1882 Professor des Kirchenrechts und der Fundamentaltheologie an der theol. Fakultät daselbst und 1887 Kanonikus. Am 8. Nov. 1892 wurde er zum Fürsterzbischof von Olmütz erwählt und als solcher 12. Febr. 1893 eingesetzt.

Koehne, Bernh., Freiherr von, Archäolog, Numismatiker und Heraldiker, geb. 4 Juli 1817 in Berlin, studierte daselbst und in Leipzig, habilitierte sich dann an der Berliner Universität und wurde 1844 als Konservator des Münzkabinetts der Eremitage nach Petersburg berufen. Seit 1857 war er auch Vorstand der heraldischen Abteilung im Departement der Heraldik des Dirigierenden Senats. Er starb 17. Febr. 1886 in Würzburg. Die Abteilungen der Eremitage hat K. fast sämtlich wissenschaftlich geordnet und beschrieben; von seinem Katalog der Gemäldegalerie erschien 1862 eine neue Auflage. Er veröffentlichte ferner: «Beiträge zur Geschichte und Archäologie des Cherronesus in Taurien» (Petersb. 1848), das Prachtwerk «Description du musée Kotschoubey» (ebd. 1857), wofür er die goldene Medaille des Französischen Instituts erhielt; «Notice sur les sceaux et les armoiries de la Russie» (Tl. 1, Berl. 1861), «Über den Doppeladler» (ebd. 1871), «Berlin, Moskau, St. Petersburg 1649‒1743» (ebd. 1882). Außerdem gab er seit 1842 numismat. Zeitschriften heraus.

Kohobation (frz., aus dem Arabischen), eine Operation bei Gewinnung ätherischer Ole, die darin besteht, daß das einmal mit der Pflanzensubstanz destillierte Wasser von neuem benutzt wird, um mit frischer Pflanzensubstanz destilliert zu werden. Hierdurch wird eine Anreicherung an ätherischem Öl erreicht, die schließlich zur Abscheidung des Öls führt. Neuerdings kommt die K. in dieser Form nur noch selten zur Verwendung, da die meisten ätherischen Öle nicht mehr durch Destillation mit Wasser, sondern durch Destillation im Dampfstrome gewonnen werden, wobei sie, nebst verhältnismäßig wenig verdichtetem Wasser, von vornherein in konzentrierter Form erhalten werden. Das hierbei verdichtete Wasser wird dann für sich destilliert und läßt in den ersten Anteilen die Gesamtmenge des gelösten Öls übergehen. Diese Abscheidung des Öls aus dem Wasser bezeichnet man ebenfalls als K.

Kohortation (lat.), Ermahnung.

Kohorte (lat. cohors, «Haufe»), bei den Römern ursprünglich ein kleinerer militär. Truppenkörper. Nachdem dann aber zunächst die Truppen der italischen Bundesgenossen in K. eingeteilt und je drei Manipel einer Legion zu einer K. zusammengefaßt worden waren, wurde die K. seit Marius’ Zeit die taktische Grundabteilung auch der Legion, die fortan aus zehn K. bestand. Vier K. bildeten das erste, je drei K. das zweite und dritte Treffen; das zweite Treffen war auf die Zwischenräume des ersten gerichtet. Die K. zerfiel in 6 Centurien und zählte 600 Mann. Eine besondere Stellung nahm die in den spätern Jahrhunderten so genannte prätorische K. (cohors praetoria) ein, die aus ausgewählten Leuten bestehende Leibwache des Feldherrn. Sie wurde so zu einer Art Vorschule für die Offizierslaufbahn. Die Legionseinteilung der ausgehenden Republik blieb auch in der Kaiserzeit, wo die K. durchschnittlich 500 Mann stark war. Neun, dann zehn K. Prätorianer (s. d.) und ursprünglich drei, später vier für die Sicherheitspolizei verwendete K. (die cohortes urbanae), sowie sieben K. Wachmannschaft (die cohortes vigilum), diese alle je 1000 Mann stark, lagen in der Hauptstadt. In der Kaiserzeit wurden auch die Truppen, welche den in den Provinzen stationierten Legionen beigegeben waren, in K. eingeteilt, die cohortes auxiliariae(Hilfskohorten), welche entweder aus 500 oder aus 1000 Mann bestanden und meist aus Fuß-, zum Teil auch aus gemischten Truppen gebildet wurden.

Kohren, ehemals Chorun (d. h. Gerichtsort), Stadt in der Amtshauptmannschaft Borna der sächs. Kreishauptmannschaft Leipzig, hat (1890) 944 evang. E., Post, Telegraph, neue Kirche, Rathaus, Wasserleitung, Sparkasse; Schloßruine, Töpferei, mechan. Strumpfwirkerei und Handschuhmacherei.

Köhrwasser (Kuverwasser) oder Druckwasser wird bei Hochwasser der Flüsse durch die Deiche hindurchgepreßt und versumpft die hinter denselben liegenden Flächen, die dann schwer zu entwässern sind.

Koibalen, ein kleiner samojedischer Volksstamm, der am rechten User des mittlern Abakan lebt und jetzt vollkommen türkisiert ist.

Koijan, großes ostasiat. Gewicht, s. Coyang.

Koimeterĭon (grch.), s. Coemeterium.

Koïncidieren (neulat.), zusammenfallen, zusammentreffen; Koïncidénz, das Zusammenfallen, Zusammentreffen.

Koinobĭon (grch.; lat. coenobium), ein Kloster, in dem die Mönche (Koinobīten) ohne jeden Eigenbesitz ein gemeinsames Leben führen in Gottesdienst, Wohnung, Unterhalt und Arbeit, geleitet von einem Vorsteher, der im Abendland Abt, im Orient Hegumenos (s. d.) genannt wird. Die Koinobien galten in den ältesten Zeiten des Mönchtums als Vorschulen für die Lauren (s. Laura), die ihnen auch nach dem reinen Grundgedanken des Mönchtums (s. Anachoreten) an Heiligkeit überlegen sind. Nur im