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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kremnitz (Mite) – Kreodonten

die älteste der ungar. Freistädte und Vorort über alle niederungar. Bergstädte.

Kremnitz, Mite (Marie), deutsche Schriftstellerin, geb. 2. Jan. 1854 zu Greifswald, Tochter des Chirurgen H. A. Bardeleben, verheiratete sich mit dem Arzte K. in Bukarest und lebt seit 1875 daselbst. Sie veröffentlichte unter ihrem Namen: «Rumän. Skizzen» (Bukarest 1877), «Neue rumän. Skizzen» (Lpz. 1881), «Rumän. Märchen» (ebd. 1882), «Rumäniens Anteil am Kriege 1877‒78» (ebd. 1888) und den Roman «Ausgewanderte» (Bonn 1890); gemeinsam mit Carmen Sylva übertrug sie: «Rumän. Dichtungen» (3. Aufl., ebd. 1889). Unter dem Pseudonym George Allan schrieb sie: «Fluch der Liebe!» (Lpz. 1881), «Aus der rumän. Gesellschaft» (ebd. 1881), «Ein Fürstenkind» (ebd. 1882) und verschiedene Novellen und Romane in Zeitschriften. Gemeinsam mit Carmen Sylva unter dem Doppcelpseudonym Dito und Idem verfaßte sie «Anna Boleyn» (Bonn 1886), «Aus zwei Welten» (3. Aufl., ebd. 1887), «Astra» (3. Aufl., ebd. 1887), «Feldpost» (3. Aufl., ebd. 1887), «Rache» (2. Aufl., ebd. 1889), «In der Irre» (3. Aufl., ebd. 1890).

Krempe, Stadt im Kreis Steinburg des preuß. Reg.-Bez. Schleswig, an der Linie Elmshorn-Heide der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Altona), hat (1890) 1227 evang. E., Post, Telegraph; Schuhwaren-, Lederfabrik, Ackerbau und Schiffahrt.

Krempel, Krempelmaschine, Krempeln, s. Spinnerei.

Krempziegel, s. Dachdeckung (Bd. 4, S. 674 a).

Krems. 1) Bezirkshauptmannschaft in Niederösterreich, hat 1151,32 qkm und (1890) 84429 (42699 männl., 41730 weibl.) E. in 153 Gemeinden und 329 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Gsöhl, K., Langenlois, Mautern, Pöggstall und Spitz. – 2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft sowie eines Kreis – und Bezirksgerichts (159,74 qkm, 27681 E.), 6 km westlich von Wien, am Einflusse der K. in die Donau und am Fuße des Mannhartsberges, an den Linien K.-Absdorf (32 km) der Österr. Staatsbahnen und K.-Herzogenburg (21 km) der Österr. Lokalbahngesellschaft, hat (1890) mit den Vorstädten Und, Kremsthal, Hohenstein und Gartenau 10584 E., in Garnison 3 Bataillone des 49. Infanterieregiments «Freiherr von Heß» und das 6. Pionierbataillon, Post, Telegraph, vier Kirchen, Rathaus mit Archiv, Stadtbibliothek, Gymnasium, Oberrealschule, Handelsschule, Lehrerbildungsanstalt, Mädchenschule der Englischen Fräulein, Weinbauschule, Krankenhaus; Fabrikation von Stahlwaren, Senf und Essig, Gartenbau und Handel mit Safran, Senf, Essig und Wein. Aus einer in der Nähe gegrabenen Erdart wird das Kremser Weiß (s. Bleiweiß, Bd. 3, S. 122 a) hergestellt. Nahebei das schöne Rehbergerthal mit Lederfabrik und Dampfmühlen. Den Donauhafen von K. bildet die 2 km entfernte Stadt Stein (s. d.). – Vgl. Kinzl, Chronik der Städte K., Stein und deren Umgegend (Krems 1870); Kerschbaumer, Geschichte der Stadt K. (ebd. 1885).

Kremser, langer vielsitziger Wagen (Omnibus) für Landpartien u. s. w., benannt nach dem Hofagenten K., der 1825 den ersten Verkehr mit K. zwischen Berlin und Charlottenburg einrichtete.

Kremsier. 1) Bezirkshauptmannschaft (Umgebung), ohne die Stadt K., in Mähren, hat 446,75 qkm und (1890) 44825 (21012 männl., 23813 weibl.) E., 7547 Häuser und 10431 Wohnparteien in 80 Gemeinden mit 82 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke K. und Zdounek. – 2) K., slaw. Kroměříž, Stadt mit eigenem Statut, in der fruchtbaren Ebene Hanna, an der hier zweimal überbrückten March und den Linien Kojetein-Bielitz und K.-Zborowitz (17 km) der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, Sitz der Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichts (219,24 qkm, 22905 E.) und Finanzkommissariats sowie Sommerresidenz des Erzbischofs von Olmütz, besteht aus der von alten Mauern umschlossenen innern Stadt mit der Judenstadt (Židovna, 504 E.) und acht Vorstädten und hat 17,77 qkm und (1890) 12480 meist czech. kath. E., darunter 1595 Deutsche, in Garnison ein Bataillon des 3. Infanterieregiments «Erzherzog Karl», Post und Telegraph. K. hat ein deutsches und ein czech. Staatsgymnasium, eine Landesrealschule, ein fürsterzbischöfl. Privatgymnasium, eine czech. Lehrerbildungsanstalt, czech. Ackerbauschule und Knabenseminar, gewerbliche Fortbildungsschule, czech. landwirtschaftliche Mädchenschule und zwei Musikschulen; eine Maschinenfabrik und Eisengießerei, erzbischöfl. Mühle, zwei Brauereien, eine Aktienzuckerfabrik und zwei Malzfabriken, beträchtlichen Handel, besonders mit Obst, Getreide und Vieh. – Der erzbischöfl. Palast, welcher von Erzbischof Karl von Liechtenstein (1664‒98) neu aufgebaut und nach dem Brande von 1752 von Leopold Friedrich wiederhergestellt worden ist, diente 1848 dem von Wien hierher verlegten ersten österr. Reichstag, welcher 15. Nov. 1848 eröffnet und 7. März 1849 aufgelöst wurde, als Sitzungslokal.

Kremsierer Lokalbahn, s. Österreichisch-Ungarische Eisenbahnen.

Kremsmünster, Marktflecken in der österr. Bezirkshauptmannschaft Steyr in Oberösterreich, an der Krems und der Linie Linz – K.-Klaus-Steyrling der Kremsthalbahn, Sitz eines Bezirksgerichts (207,16 qkm, 14024 E.) und Steueramtes, hat (1890) 1006, als Gemeinde 1048 E., Post, Telegraph, Sparkasse; Schokoladenfabrik, Brauereien, bedeutender Viehmarkt, Jahrmärkte. Die reiche berühmte Benediktinerabtei auf einem Hügel links von der Krems mit 22 Pfarreien ist 777 von Herzog Tassilo Ⅱ. von Bayern gegründet und umfaßt die Stiftskirche mit Gemälden und Hochaltar, eine Schatzkammer mit dem Tassilokelch (genannt Stifterbecher), ein Obergymnasium, Konvikt, eine Bibliothek (70000 Bände, 1700 Handschriften, 840 Inkunabeln) und eine achtstöckige Sternwarte (1748‒58) mit Sammlungen. – Vgl. Weißbacher und Hartenschneider, Das Dekanat Altmünster mit den Pfarren des Stifts K. (in der «Topographie des Erzherzogtums Österreichs», Abteil. 3, 3 Bde., Wien 1835); Hagn, Wirken der Benediktinerabtei K. (Linz 1848).

Kremsthalbahn, s. Österreichisch-Ungarische Eisenbahnen.

Kren (slaw.), soviel wie Meerrettich, s. Cochlearia.

Krene (grch.), eine kalte Mineralquelle, s. Mineralwässer.

Krenelieren (frz.), mit Schießscharten versehen, meist nur von Gebäuden und Mauern gebraucht, die Gewehrscharten zur Infanterieverteidigung erhalten. – Über krenelierte Mauern s. Freistehende Mauern.

Kreodonten, wichtige alttertiäre Familie der Säugetiere, Vorläufer der fleischfressenden Sohlengänger, bei denen der Unterschied zwischen Backzähnen und Eckzähnen noch nicht scharf ausgeprägt

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