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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Lachmīden; Lachmöve; Lachmuskel; Lachner; Lachs

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Lachmiden - Lachs

(1833) und «Über den Eingang des Parzival» (in den «Abhandlungen der Berliner Akademie», 1835) waren trotz mancher Fehler Meisterstücke der Interpretation. Mit der kritischen Ausgabe der Werke des ihm vielfach geistesverwandten Lessing (13 Bde., Berl. 1838‒40) schuf L. die erste philol. Herstellung eines modernen Klassikers. Shakespeares «Sonette» (Berl. 1820) und «Macbeth» (ebd. 1829) übersetzte er genau, aber etwas hart. Seine «Kleinern Schriften» sammelten Müllenhoff und Vahlen (2 Bde., Berl. 1876), seine «Briefe an Moritz Haupt» gab Vahlen heraus (ebd. 1892). – Vgl. Hertz, Karl L. (Berl. 1851); Jak. Grimm, Rede auf L. (in Grimms «Kleinern Schriften», Bd. 1, ebd. 1864); Leo, Rede zur Säkularfeier Karl L.s (Gött. 1893).

Lachmīden, arab. Fürstengeschlecht (aus dem Stamme Lachm), das um die zweite Hälfte des 3. Jahrh. im Vasallenverhältnis zum Perserkönig die arab. Stämme in Mesopotamien beherrschte und den Persern gegen die Byzantiner Heerfolge leistete. Dabei standen die L. in feindlichem Verhältnis zu den arab. Vasallen der Byzantiner, den Ghassâniden (s. d.). Die Residenz der L. war Hira, drei Meilen vom spätern Kufa. Im 5. Jahrh. wurde ihre Macht über die arab. Stämme durch die südarab. Kinditen bedroht, denen es gelang, eine mächtige Koalition der centralarab. Stämme zu gründen, ihre Macht bis an die Grenzen von Hira auszudehnen und den L. ernste Verlegenheiten zu bereiten. Am Anfang des 6. Jahrh. unterlagen die Kinditen; aber auch die Macht der L. dauerte nach der Niederlage ihrer Rivalen nicht mehr lange. Der letzte Fürst aus ihrem Geschlecht, No’mân Ⅴ., berühmt durch seine Vorliebe für die Dichtkunst, wurde wegen seiner Unbotmäßigkeit vom Perserkönig Khosrev Ⅱ. etwa 602 beseitigt.

Lachmöve, s. Möven.

Lachmuskel (Musculus risorius Santorini), ein flaches, dünnes Muskelbündelchen, welches von der untern Wangengegend quer zum Mundwinkel verläuft und eigentlich ein integrierender Teil des breiten Halsmuskels (platysma myoides) ist, wird wie die übrigen mimischen Gesichtsmuskeln beim Lachen in Thätigkeit versetzt.

Lachner, Franz, Komponist und Orchesterdirigent, geb. 2. April 1803 zu Rain am Lech, bekam von seinem Vater, einem Organisten, den ersten Musikunterricht, besuchte 1816‒19 das Studienseminar zu Neuburg a. D. und studierte hierauf in München unter Ett Musik. 1822 wandte er sich nach Wien, wo er die Stelle eines Organisten an der prot. Kirche erhielt, wurde 1826 Kapellmeister an dem Kärntnerthortheater daselbst und folgte 1834 einem Rufe als Leiter der Oper nach Mannheim, 1836 als königl. Kapellmeister nach München, wo er seitdem verblieb und 1852 zum Generalmusikdirektor ernannt wurde. Er trat 1868 in den Ruhestand und starb 20. Jan. 1890 in München. Als Dirigent hat L. die Münchener Oper und das Münchener Hoforchester auf eine bis dahin unerreichte Höhe gebracht; namentlich seine von klassischen Traditionen getragenen Sinfonie-Aufführungen waren berühmt. Als Komponist steht L. vollständig auf dem Boden der Wiener Schule, klar und volkstümlich, aber mit großer Bildung ausgerüstet und wie sein Freund Franz Schubert auch von der Romantik innerlich berührt. Von seinen Werken sind etwa zwei Drittel gedruckt; unter den ungedruckten befinden sich namentlich noch zahlreiche Kirchenkompositionen, die zum Gebrauche beim Gottesdienste in der Allerheiligen-Hofkirche geschrieben wurden. Von seinen vier Opern hat «Katharina Cornaro» (1841) die größte Verbreitung gefunden, von seiner geistlichen Musik das «Requiem» (in der zweiten Bearbeitung von 1872). L.s Hauptbedeutung liegt aber in seinen acht Suiten, durch die er eine vergessene, aber wohlberechtigte Kunstgattung wiederbelebte und dem ausschließlichen Kultus der Sinfonie im Beethoven-Stil ein Gegengewicht schuf. Sehr verbreitet waren auch L.s beide Kantaten für Männerchöre: «Sturmesmythe» und «Macte Imperator».

Lachner, Ignaz, Bruder des vorigen, geb. 17. Sept. 1807 zu Rain, wurde mit 15 Jahren als Violinspieler am Isarthortheater in München angestellt, wurde dann 1826 in Wien Organist, 1828 Kapellmeister am Kärntnerthortheater (mit Franz L.), 1831 Hofmusikdirektor in Stuttgart, 1842 in München, 1853 Kapellmeister in Hamburg, 1858 in Stockholm, 1861 am Stadttheater in Frankfurt a. M., wo er 1875 sich in den Ruhestand zurückzog. Als Komponist veröffentlichte Ignaz L. Lieder, Schauspielmusiken, drei Opern («Der Geisterturm», 1837, «Die Regenbrüder», 1839, und «Loreley», 1846) und zahlreiche Werke für Kammermusik.

Lachner, Vincenz, der jüngste Bruder der vorigen, geb. 19. Juli 1811 zu Rain, wurde 1836 Kapellmeister am Hoftheater zu Mannheim, wo er bis 1873 mit Erfolg wirkte. Seitdem lebte er in Karlsruhe, wo er 22. Jan. 1893 starb. Von seinen Kompositionen, die wiederholt durch Preise ausgezeichnet wurden, sind die bekanntesten die Musik zu «Turandot», zahlreiche Gesänge für Männerstimmen und Kompositionen Scheffelscher Gedichte.

Theodor L., der älteste der Brüder, geb. 1798, starb 23. Mai 1877 als Hoforganist zu München.

Lachs oder Salm (Salmo), die artenreiche Hauptgattung der Salmoniden oder Lachsfische (s. d.). Der eigentlich sogenannte L. oder der große L. oder Salm (salmo salar L.) ist ein Seefisch, der in allen nördl. Meeren vorkommt und im Mai, um zu laichen, in Scharen aufwärts in die Flüsse (in Deutschland in den Rhein, die Oder, Weser, Elbe) zieht. Er steigt wahrscheinlich, ohne irgend welche Nahrung zu sich zu nehmen, unermüdlich bis dahin hinauf, wo der Fluß flacher wird und kiesigen Grund hat, wobei er sich durch Hindernisse, wie Wehre und Wasserfälle, nicht abhalten läßt, sondern dieselben überspringt. An solchen Orten finden die Fischer hauptsächlich ihre Rechnung, und hier werden auch die sog. Lachs- oder Salmfänge angelegt.

Der L. ist meist 1 m lang, selten länger, 7,5 bis 12,5 kg schwer, selten bis 20 kg und nur in einzelnen Fällen bis 40 kg schwer. Sein rötliches Fleisch ist zwar stets wohlschmeckend, doch hängt die Güte desselben vom Aufenthaltsorte und der Jahreszeit ab. So ist in Deutschland der Rheinlachs stets geschätzter als der Elb- oder Oderlachs. Er wird sowohl frisch als auch geräuchert und mariniert verspeist. Besonders wichtig ist der Lachsfang für den Norden Europas; vorzüglich wird der Fang in Island, Norwegen und Schottland im großen betrieben. Neuerdings wird viel L. auf Eis aus Canada ausgeführt. Der L. ist oben schwarzgrünlich, an den Seiten bläulich und unregelmäßig braun gefleckt, unten weißlich, und die untern Flossen sind gelblich. Die jungen L., die noch nicht im Meere gewesen sind, heißen Sälmlinge, die ausgewachsenen und fetten werden Weißlachse, die magern und schlechten Graulachse, die im Meere gefangenen Rotlachse und die zur