Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

497

Maingau – Main-Weser-Eisenbahn

sind 1 Lyceum und 3 Collèges. – Vgl. Port, Dictionnaire historique, géographique et biographique de M. (3 Bde., Angers 1869‒79).

Maingau, alte deutsche Landschaft am Untermain, zur bayr. Provinz Starkenburg und zum preuß. Reg.-Bez. Cassel gehörig.

Mainhardter Wald, Keupergebirge in Württemberg zwischen Brettach, Biber und Roth, im SO. von Heilbronn, erreicht in der Schanze 555 m Höhe.

Mainland (spr. mehnländ) oder Pomona, Hauptinsel der Orkney-Inseln, niedrig und flach, mit 17165 E. Hauptort ist Kirkwall (s. d.); Hafen ist Stromneß. Berühmt sind die beiden Steinkreise Stones of Stennes, etwa 14 km im SW. von Kirkwall.

Mainland (spr. mehnländ), die größte der Shetlandinseln (s. d.), 938,3 qkm groß, gebirgig, bis 450 m hoch, zählt 20821 E. Hauptstadt ist Lerwick (s. d.).

Mainlinie, s. Main.

Main morte (frz., spr. mäng mort), s. Tote Hand.

Main-Neckar-Eisenbahn, von Frankfurt a. M. über Darmstadt nach Heidelberg (88,06 km), auf Kosten der Stadt Frankfurt a. M., des Großherzogtums Hessen und des Großherzogtums Baden hergestellte und 1846 dem Betriebe übergebene Staatsbahn unter der Verwaltung der aus drei Mitgliedern bestehenden Direktion in Darmstadt, von denen jede der drei beteiligten Regierungen (für Frankfurt a. M. jetzt Preußen) eins ernennt. Später wurde das Unternehmen durch Bau der Strecken Friedrichsfeld-Schwetzingen (7 km; 1. Juni 1880 eröffnet) und Eberstadt-Pfungstadt (1,89 km; 20. Dez. 1886 eröffnet) erweitert. Von der Gesamtlänge (96,95 km) entfallen auf Hessen 51,26, auf Baden 38,78 und auf Preußen 6,91 km. Weiteres s. Deutsche Eisenbahnen, Bd. 4, S. 1000, Übersicht C. – Vgl. Schreyer, Geschichte der M. (Darmst. 1896).

Mainōten, griech. Bergvolk, s. Maniaten.

Mainteneurs (spr. mängt’nöhr), s. Abenteuer.

Maintenieren (frz., spr. mängt’n-), behaupten, aufrecht halten.

Maintenon (spr. mängt’nóng), Françoise d’Aubigné, Marquise von, Ludwigs ⅩⅣ. zweite Gemahlin, geb. 27. Nov. 1635 im Gefängnisse zu Niort, war die Enkelin des Hugenottenführers d’Aubigné (s. d.); ihre Eltern waren beide katholisch, sie selbst wurde katholisch getauft, aber protestantisch erzogen. 1639 nahmen die Eltern sie mit sich nach Martinique; der Vater starb 1645, Mutter und Tochter kehrten nach Frankreich zurück. Hier nahm ihre streng calvinistische Tante, Frau von Villette, sie zu sich; aber eine kath. Verwandte, Frau von Neuillant, riß sie an sich; sie kam in das Kloster der Ursulinerinnen zu Paris, wo sie nach langem Widerstande in die alte Kirche zurücktrat. 1650 verlor sie ihre Mutter; das alleinstehende arme und schöne Mädchen wurde von Frau von Neuillant 1652 dem Dichter Scarron anvertraut, der sie zu seiner Gattin machte. In seinem Hause, inmitten reichen und gefährlichen Verkehrs, lernte sie das geistige Leben der Zeit beherrschen. 1660 starb ihr Gatte; die Montespan trug ihr 1669 die Erziehung ihrer Kinder von Ludwig ⅩⅣ. an; aber erst als der König das Gesuch unterstützte, trat sie in die zweideutige Stellung ein, die sie dann, eine ausgezeichnete Pädagogin, mit Gewissenhaftigkeit, Liebe und überlegenem Takte ausfüllte. Die Erzieherin trat während des folgenden Jahrzehnts dem Vater der ihr anvertrauten Kinder mehr und mehr nahe, während das Verhältnis der beiden Frauen unfreundlich wurde; aber Ludwig hielt sie am Hofe, erhob sie 1675 zur Marquise von M. und machte sie zur Besitzerin des Gutes M. bei Chartres. 1680 wurde sie in den Hofstaat der Dauphine versetzt. Sie handelte in dieser ganzen Zeit im Auftrage und unter der steten Leitung geistlicher Gewissensräte, die ihr die Aufgabe setzten, den König einer lebhaftern Frömmigkeit zu erobern. Die Montespan trat in den Hintergrund, schließlich gelang es dem steigenden Einflusse der M., den König zur Wiederannäherung an seine lange verlassene Gemahlin Maria Theresia zu bewegen. Da starb 1683 die Königin, und nun richtete die Neigung Ludwigs sich auf die M. 1684 wurde die Marquise in geheimer Ehe die Gemahlin des Königs. Sie hielt sich immer strenger an die kirchliche Lehre; den König, der sich als Träger göttlicher Machtfülle fühlte, vermochte sie nur einer äußerlichen Frömmigkeit, dieser aber um so vollständiger, zu unterwerfen. Die Aufhebung des Edikts von Nantes (s. d.) fällt nicht allein, wie man geglaubt hat, der M. zur Last, doch hat sie an der verhängnisvollen Wendung der Regierung zur Bigotterie ihren reichlichen Anteil. In Staatsangelegenheiten suchte Ludwig häufig ihren Rat; einen durchgängigen leitenden Einfluß hat sie jedoch kaum geübt, vieles ist ihr übertreibend zugerechnet worden, wenn sie auch manches Schädliche (z. B. in der span. Erbfolgefrage) befördert hat. Ihre eigentliche Liebe galt ihrer erzieherischen Wirksamkeit; zu St. Cyr gründete sie eine Anstalt für Töchter des kleinen Adels, wo sie lehrte und sich erholte. Dahin zog sie sich 1715 zurück, und dort starb sie 15. April 1719.

Ihr Andenken ist besonders durch Saint-Simon und Elisabeth Charlotte einseitig verketzert worden, und auch La Beaumelle hat ihr durch die «Mémoires pour servir à l’histoire de Mme de M.» (6 Bde., Amsterd. 1755) und besonders durch die entstellte Herausgabe der «Lettres de Mme de M.» (9 Bde, ebd. 1756) geschadet. Bessern Grund schufen erst die «Lettres inédites de Mme de M. et de Mme la princesse des Ursins» (4 Bde., Par. 1826) und dann die Gesamtausgabe der «Œuvres de Mme de M.» von Lavallée (12 Bde., ebd. 1854 fg.). Eine ganz sichere Sammlung mit guter Einleitung findet sich bei Gessroy, «Mme de M. d’après sa correspondance authentique» (2 Bde., Par. 1887). – Vgl. ferner Noailles, Histoire de Mme de M. (4 Bde., Par. 1848‒58); Lavallée, Mme de M. et la maison royale de St. Cyr (2. Aufl., ebd. 1876). Ausgezeichnete Charakteristiken der M. geben Ranke, Franz. Geschichte, Bd. 4 (4. Aufl., Lpz. 1877); Noorden, Europ. Geschichte im 18. Jahrh., Bd. 3 (ebd. 1882); ders., Histor. Vorträge (ebd. 1884); Döllinger, Akademische Vorträge, Bd. 1 (2. Aufl., Münch. 1890).

Mainthal (ital. Valle Maggia), Bezirk im schweiz. Kanton Tessin, hat 567,9 qkm und (1888) 6105 kath. E. in 22 Gemeinden. Hauptort ist Bignasco.

Main-Weser-Eisenbahn, preuß. Staatsbahn von Cassel über Gießen nach Frankfurt a. M. (198,80 km), der Eisenbahndirektion Hannover unterstellt. Die erste Strecke Cassel-Wabern (33,9 km) wurde 1849 eröffnet. Der frühere kurhessische und der zur vormals Freien Stadt Frankfurt a. M. gehörige Teil (133,8 km) ist 1866 auf Preußen übergegangen; die im Großherzogtum Hessen belegene Strecke (66 km) hat Preußen 1880 vom hess. Staate erworben. (S. Preußische Eisenbahnen.)