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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mechanisch-technische Lehrwerkstätten - Mechitaristen

^[Formel: (T₁ - T₂)/T₁] Derselbe ist unabhängig von dem verwendeten Material und gilt also für einen beliebigen Stoff, der einen Wärmeprozeß zwischen denselben Temperaturen durchmacht. Der Mayersche Satz von der Äquivalenz der Wärme und Arbeit wird von Clausius als der erste Hauptsatz, der modifizierte Carnotsche Satz als der zweite Hauptsatz der M. W. bezeichnet. Da kaum ein physik. Vorgang ohne mechanische und Temperaturänderungen stattfindet, so spielt heute die M. W. in der Physik eine bedeutende Rolle. (S. Kreisprozeß, Entropie.)

Vgl. Cazin, La chaleur (Par. 1866; deutsch von Carl, Münch. 1870); Tyndall, Heat considered as a mode of motion (3. Aufl., Lond. 1868; deutsch von Helmholtz und Wiedemann, 4. Aufl., Braunschw. 1894); Röntgen, Grundlehren der M. W. (Jena 1871‒74); R. Mayer, Mechanik der Wärme (3. Aufl., Stuttg. 1893); Maxwell, Theory of heat (3. Aufl., Lond. 1875; deutsch von Auerbach, Bresl. 1877, und von Neesen, Braunschw. 1878); Hirn, Théorie mécanique de la chaleur (3. Aufl., 2 Bde., Par. 1875‒76), und viele andere Werke Hirns (s. d.); Rühlmann, Handbuch der M. W. (Braunschw. 1876‒85); Zeuner, Grundzüge der M. W. (2. Aufl., Lpz. 1877; 3. Aufl. u. d. T. Technische Thermodynamik, ebd. 1887‒90); Herrmann, Die graphische Behandlung der M. W. (Berl. 1885); Clausius, Die M. W. (Bd. 1, 3. Aufl., Braunschw. 1887; Bd. 2 u. 3, 2. Aufl. 1879‒91); Preston, The theory of heat (Lond. 1894).

Mechanisch-technische Lehrwerkstätten, s. Metallindustrieschulen.

Mechanismus, im gewöhnlichen Sinne die innere Einrichtung einer Maschine, eines Uhrwerks u. s. w.; im wissenschaftlichen Sinne soviel wie Bewegungsmechanismus (s. d.).

Mech⁢⁢anotherăpie (grch.), die Behandlung der Krankheiten durch mechan. Mittel (Gymnastik, Massage, orthopäd. Maschinen u. dgl.).

Méchant (frz., spr. mescháng), in verdeutschter Form meschant, boshaft, schändlich, niederträchtig.

Mechanurgie (grch.), Lehre von den unblutigen Operationen.

Mecheln, frz. Malines, Stadt in der belg. Provinz Antwerpen, an der Dyle und an der Eisenbahn M.-Terneuzen (67 km) und den Staatsbahnlinien Brüssel-Antwerpen und Löwen-Dendermonde, früher Sitz des höchsten Gerichts der Österreichischen Niederlande, noch gegenwärtig der Sitz eines Erzbischofs (des Primas von Belgien), hat (1888) 51014 E. gegen 42381 im J. 1880. M. ist von zahlreichen Flußläufen durchzogen (35 Brücken), rings von Boulevards umgeben, besitzt ansehnliche Plätze, wie den sog. Großen Platz mit dem Denkmal Margaretens von Österreich, palastartige Gebäude, darunter viele mittelalterliche Bauten, wie das jetzige Leihhaus, das Gasthaus zum Salm und das Tribunal (s. Tafel: Niederländische Kunst Ⅱ, Fig. 1). Die bedeutendsten Gebäude sind die got. Kathedrale des Heiligen Romuald, aus dem 12. bis 15. Jahrh., mit 99 m hohem Turm und herrlichen Gemälden (van Dyck, Wouters) im Innern; die Johanniskirche und die Liebfrauenkirche mit Gemälden von Rubens; das Stadthaus, der Bayard genannt, aus dem 15. Jahrh., und der erzbischöfl. Palast. Die Stadt hat zwei erzbischöfl. Seminare, einen botan. Garten, eine Kupferschmelze, eine Stückgießerei, wichtige Manufakturen in Spitzen, Hüten, Wollwaren, Teppichen, Möbelfabriken, Flachs- und Hanfspinnerei. Auch ist M. der Centralpunkt der königl. Eisenbahnwerkstätten. – M., im Mittelalter Machlinia oder Malinas, kam von den fränk. Königen an Lothringen und im Anfange des 10. Jahrh. an die Bischöfe von Lüttich, in deren Namen es bis 1333 von der Familie Berthoud verwaltet wurde. Nach ihrem Erlöschen ward die Herrschaft M. 1336 zwischen dem Herzog von Brabant, dessen Oberhoheit sie schon seit dem 11. Jahrh. untergeben gewesen war, und dem Grafen von Flandern verteilt. Diese Gemeinschaft wurde 1346 vertragsmäßig zu Gunsten Brabants aufgehoben.

Mechernich, Dorf im Kreis Schleiden des preuß. Reg.-Bez. Aachen, an der Linie Köln-Trier der Preuß. Staatsbahnen, hat (1895) 3847 (1890: 4049) meist kath. E., Postamt zweiter Klasse, Telegraph, alte roman., nicht mehr benutzte Kirche (11. bis 12. Jahrh.), einen Bergwerksaktienverein mit den bedeutendsten Bleibergwerken des Festlandes sowie Kupfer- und Eisenerzgruben, 2700 Arbeitern und einer jährlichen Ausbeute von etwa 25000 t Blei und 35 t Silber. Dem Verein gehören eine Speise- und Schlafanstalt und ein Krankenhaus. In der Nähe die mittelalterliche Ruine Burgfey mit einer gewaltigen Eiche (7 m Umfang) und Reste einer röm. Wasserleitung.

Mechernicher Bergwerksbahnen (24,86 km), von der Station Mechernich der preuß. Staatsbahnstrecke Köln-Trier abzweigende, 15. Febr. 1869 für den Güterverkehr und 1. Juni 1875 für den Personenverkehr eröffnete Privatbahn; dient hauptsächlich dem Verkehr des Mechernicher Bergwerks-Aktienvereins.

Mechitarísten heißen nach ihrem Stifter Mechitar, d. h. der Tröster, die Mitglieder einer Kongregation der röm.-kath. Kirche. Der Armenier Petro Mechitar, geb. 7. Febr. 1676 zu Sebaste, gest. 29. April 1749 auf San Lazzaro, gründete 1701 zu Konstantinopel eine Kongregation, deren Mitglieder sich verpflichteten, für die wissenschaftliche Neubelebung der armenischen Kirche thätig zu sein. In Konstantinopel wegen Hinwendung zur röm. Kirche angefeindet, siedelten sie 1702 nach Morea (damals unter der Herrschaft von Venedig) über und gründeten in Modon ein Kloster. Papst Clemens Ⅺ. bestätigte 1712 die Kongregation, gab ihr eine Regel nach den Vorschriften des heil. Benedikt und ernannte Mechitar zum Abt. Der Krieg zwischen Venedig und der Türkei nötigte die M. 1715 nach Venedig überzusiedeln, wo ihnen 1717 die Insel San Lazzaro angewiesen wurde. Hier gründeten sie ein Kloster, das durch Schenkungen sehr reich wurde. Filialen entstanden in Italien, in der Türkei, in Rußland, in Frankreich, vor allem in Österreich und Ungarn. Eine Spaltung unter den M. zu San Lazzaro veranlaßte 1773 einige, ihr Kloster zu verlassen. Sie ließen sich zunächst in Trieft, dann 1810 zu Wien nieder, wo sie unter einem eigenen Abt stehen. Die M. in San Lazzaro haben sich große Verdienste erworben durch den Druck zahlreicher Werke der alten armenischen Litteratur; die armenische Bibelübersetzung wurde schon 1734 und seitdem wiederholt gedruckt. Die M. in Wien errichteten eine (deutsche) Buchhandlung und leiteten 1830‒50 einen «Verein zur Verbreitung guter (deutscher) Bücher». – Vgl. Neumann, Versuch einer Geschichte