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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Megalodon - Megaron

großen unbehauenen Steinblöcken aufgerichtete Monumente aus vorgeschichtlicher Zeit, die meist als Gräber von Fürsten und deren Familien anzusehen sind. Man unterscheidet Dolmen (s. d.), Hünengräber (s. d.), Menhir (s. d.), Cromlech (s. d.), Ganggräber (s. d.), Bautasteine (s. d.) u. s. w. Man kennt sie in den meisten Ländern Europas, im nördl. Afrika und in Asien. Sie gehören der Steinzeit oder der ersten Metallzeit an. - Vgl. Krause und Schoetensack, Die megalitischen Gräber (Steinkammergräber) Deutschlands. 1. Altmark (Berl. 1893).

Megalodon, Großzahn, eine fossile, durch Schalendicke, besonders breite Schalenverschlußplatte ausgezeichnete Muschel, mit einem starken Zapfen, welcher in eine Grube der andern Schale eingreifend einen kräftigen Schalenverschluß ermöglichte. M. kommt hauptsächlich in zwei Arten vor, welche je ein wichtiges Leitfossil des Mitteldevons und der obern Alpentrias sind; die nächsten Verwandten sind oberjurassisch.

Megalokastron oder Candia, Hauptstadt der Insel Kreta (s. d.).

Megalomanie (grch.), Größenwahn.

Megalonyx, s. Megatherium.

Megalophthalmus oder Makrophthalmus (grch.), ein angeborener Fehler des Auges, bei dem dasselbe in allen Dimensionen zu groß ist, im Gegensatz zum angeborenen Mikrophthalmus, bei dem alle Dimensionen zu klein sind. Beide Zustände sind meistens mit andern die Sehtüchtigkeit beeinträchtigenden Bildungsfehlern verbunden.

Megalopolis oder Megalepolis (grch., "(Großstadt") ^[richtig: ("Großstadt")], alte Stadt im südl. Arkadien, am Helisson, einem Nebenflnß des obern Alpheios, wurde zu Anfang des J. 370 v. Chr., auf Anraten des Epaminondas (s. d.), der eben bei Leuktra die Oberherrschaft der Spartaner gebrochen hatte, als Vorort des neugeeinten Arkadiens gegründet. Später hatten die Behörden des Achäischen Bundes hier ihren Sitz. Von den Überresten der Stadt ist nur das Theater, das größte Altgriechenlands, bemerkenswert. Die englische archäolog. Schule in Athen hat hier Ausgrabungen veranstaltet. - Vgl. Paul Herth, De Megalopolitarum rebus gestis (Jena 1894). - Das heutige M., volkstümlich Sinanu genannt, liegt 1 km südlich der alten Stadt, 5 km nördlich der projektierten Bahn Tripolis-Kalamä und ist Hauptort der gleichnamigen Eparchie des Nomos Arkadien, ein stilles Dorf von (1889) 1189 E.

Megalopsie (grch.), s. Makropsie.

Megaloptera, s. Großflügler.

Megalosaurus nannte Buckland einen Dinosaurier (s. d.) aus dem Oolith von Stonesfield. Reste, die man aucb sonst im Jura Europas gefunden hat, deuten zum Teil auf Individuen von 16 m Länge. Aus dem amerik. Jura hat Marsh verwandte Formen (Ceratosaurus, Allosaurus, Creosaurus u. s. w.) bekannt gemacht. (S. Zanclodon.)

Megalotis, s. Löffelhunde.

Meganit, Sprengmittel, s. Abelite.

Megapella., s. Kronentaube.

Megaphon (grch.), ein 1878 von Edison in Vorschlag gebrachtes riesiges Doppelhörrohr, das mit einem großen Sprachrohr verbunden ist und von entfernten Punkten kommende schwache Laute hörbar machen soll, also zum Fernverkehr zwischen zwei Megaphonstationen bestimmt ist. Die beiden Schalltrichter aus Papiermasse haben jeder 2 m Länge und 0,67 m Grundflächendurchmesser. Sie liegen fest auf einem Brette wagerecht und parallel nebeneinander und zwischen ihnen das zum Sprechen nach dem fernen Punkte dienende, etwa 2 m lange Sprachrohr; das Brett ist auf einem Gestelle drehbar, so daß das M. in jede Richtung gebracht werden kann.

Megapodiidae, s. Großfußhühner.

Megara, Hauptstadt der von dor. Griechen bewohnten Landschaft Megaris (s. d.), in einer ziemlich fruchtbaren Ebene, 1,5 km vom Meere und ihrem Hafen Nisäa entfernt auf zwei isolierten Felshügeln gelegen, die Mutterstadt von Chalcedon, Byzantion, Heraklea in Bithynien und M. Hybläa auf Sicilien, lange Zeit die erbitterte Feindin Athens, war noch zur Zeit der Perserkriege eine stark bevölkerte, wohlbefestigte Stadt mit zwei Akropolen, zahlreichen Tempeln und andern stattlichen Bauwerken. Obschon im spätern Altertum und im Mittelalter vielfach verheert, ist M. noch ein bedeutender Ort mit (1889) 6249 E., Hauptstadt der Eparchie Megaris des Nomos Attikoviotias, Station der Bahn Athen-Korinth.

Megara, Gemahlin des Herakles (s. d., Bd. 9, S. 48 a).

Megära (grch. Megaira), eine der Erinyen (s. d.); danach allgemein Megäre, böses, furienhaftes Weib.

Megariker, s. Megarische Schule.

Megaris, kleine Landschaft des mittlern Griechenlands, die im N. und NO. durch das Kithärongebirge und dessen Ausläufer gegen Böotien und Attika abgegrenzt, im SO. und NW. vom Meer bespült (Saronischer und Korinthischer Golf), im SW. durch den korinth. Isthmus mit dem Peloponnes verknüpft wird. Die dem Isthmus zunächst gelegene Strecke wurde aber frühzeitig durch die Korinther von M. losgerissen und unter dem Namen der Peräa dem korinth. Gebiete einverleibt. Die Landschaft wird in der Richtung von W. nach O. von einem bis zu 1370 m aufsteigenden, von den Alten Geraneia (jetzt Makriplagi und Paläovuno) genannten Gebirge durchzogen, das an einigen Stellen gegen S. schroff nach dem Saronischen Meerbusen abfällt und so einen gefährlichen Klippenpaß (von den Alten die Stironischen Felsen, jetzt Kaki-Skala, d. i. die böse Stiege, genannt) bildet. Das Gebirge liefert einen zu Bauten brauchbaren Muschelkalk, der Boden der Ebenen Thon, aus welchem im Altertum Thongefäße fabriziert und ausgeführt wurden. Daneben wurden von den Landesprodukten besonders die Gemüse geschätzt. Außer der Hauptstadt Megara (s. d.) waren die wichtigern Ortschaften die Hafenstädte Pagä und Ägosthenä an der Nordwestküste und der Flecken Tripodiskos im Innern der Landschaft. - Vgl. Reinganum, Das alte M. (Berl. 1825); Bursian, Geographie von Griechenland, Bd. 1 (Lpz. 1862).

Megarische Schule, die von dem zu Megara lebenden sokratischen Philosophen Euklides (s. d.) nach dem Tode des Sokrates (399 v. Chr.) gestiftete Schule. Die vorzüglichsten Anhänger derselben (Megariker) waren Eubulides, Alexinus, Diodorus Kronus, Philo und Stilpo aus Megara. Von den dialektischen Spitzfindigkeiten, in denen sie sich hervorthaten, erhielt die Schule den Namen der Eristischen. - Vgl. Zeller, Philosophie der Griechen, Bd. 2, Abteil. 1 (4. Aufl., Lpz. 1889).

Megaron (grch.), im altgriech. Hause der Männersaal; in manchen griech. Tempeln ein abgesonderter Raum, den nur der Priester betreten durfte, das Allerheiligste.